INNENEINRICHTUNG HOTEL CASTELL
Matthias Wettstein und Christine Abel – seit 2022 Gastgeber
Ein Schlosshotel voller Kunst
© Mathias Braschler
im Hotel Castell.
Der Zürcher Unternehmer, Künstler und Kunstsammler Ruedi Bechtler besitzt in Zuoz das Vier-Sterne-Superior-Hotel Castell. Es ist gleichzeitig eine Galerie für seine umfangreiche Kunstsammlung. Artur K. Vogel
D
as Hotel Castell thront am Hang hoch über dem Engadiner Ferienort Zuoz. Von weitem sieht es tatsächlich aus wie ein mächtiges Schloss mit zwei Flügeln. Wer ihm näherkommt, be ginnt zu ahnen, dass es mehr ist als eine gediegene Herberge: Hinter dem Castell nämlich findet sich der Skyspace des US-amerikanischen Land-Art-Künstlers James Turrell. Durch seine Dachöffnung ermöglicht der markante, steinerne Rundbau eine ständig än dernde Sicht auf den Himmel, seine Licht-, Wolkenund Farbspiele. Wer das Hotel betritt, betritt gleichzeitig eine viel stöckige, reich bestückte Kunstgalerie. Drei Werke stechen durch ihre schiere Grösse hervor: neben dem Skyspace der Reflecting Pool des Japaners Tadashi Kawamata und die Rote Bar, entworfen von Pipilotti Rist und der Architektin Gabrielle Hächler. Der Reflecting Pool ist eine raffinierte Konstruktion, die sich in der Verlängerung der grossen Sonnenterrasse hinter dem Hotel befindet und als Abkühlbecken der Felsensauna dient. Der Pool ist von einer Holzplattform umgeben und bildet – harmonisch in die
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Landschaft eingebettet – zusammen mit einer kleinen finnischen Sauna ein Kunstwerk mit hohem Entspannungsfaktor. Es begann mit Art Weekends Der Zürcher Unternehmer Ruedi Bechtler kaufte das Castell 1996, «nicht allein», wie er betont. Dass es zur riesigen Kunstgalerie würde, war nicht von Anfang an klar: «Wir wussten beim Kauf nicht, wohin die Reise gehen sollte. Bald kam die Idee von Art Weekends auf, die auch jetzt noch jährlich stattfinden. Den ersten Anlass haben wir mit Roman Signer kurz nach dem Kauf 1996 durchgeführt.» Dann entwickelte sich das Castell rasch zur Hochburg der zeitgenössischen Kunst: «Mit unserer Familienstiftung, der Walter A. Bechtler Stiftung, konnten wir diverse Werke erwerben. Zuerst den Reflecting Pool, später den Skyspace und andere. Ein wichtiger Schritt war auch die Rote Bar von Pipilotti Rist und Gabrielle Hächler», sagt Ruedi Bechtler. Dass das Castell zum Refugium der Kunst wurde, ist kein Zufall. Hotelbesitzer Ruedi Bechtler ist nicht nur Maschineningenieur ETH und ausgestattet mit einem MBA der berühmten privaten Kaderschmiede