Hotelière 05/22 E-Paper

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INNENEINRICHTUNG SCHWEIZER JUGENDHERBERGEN

Jugendherbergen: viel Design für wenig Geld René Dobler, CEO der S­ chweizerischen Stiftung für Sozialtourismus (SSST), setzt beim Bau und Umbau Schweizer Jugendherber­gen neue Massstäbe. Wir trafen den Nachhaltigkeitspionier zum Gespräch über Architektur und Ökologie. Der 56-jährige Dipl.-Architekt ETH/SIA und Bauökonom ist seit 29 Jahren für die SSST tätig; zunächst als Berater, seit 1999 als CEO. Tina W. Engler

W

ie muss man sich die Zusammen­ar­ beit zwischen der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus (SSST) und den Schweizer Jugendherbergen (SJH) vorstellen? René Dobler: Die Stiftung erstellt die Jugendherbergen. Die SJH als Betreiber­organisation entwickeln ihre Betriebs­konzepte ständig weiter. Die SSST setzt diese Konzepte baulich um und sind dabei völlig gleichberechtigt.

René Dobler, CEO der ­S chweizerischen Stiftung für Sozialtourismus.

Was ist für Sie dabei die grösste ­Herausforderung? Wir müssen die Bauvorhaben mit dem spitzen Bleistift kalkulieren, da wir mit den Jugendherbergen im Low-Budget-Segment angesiedelt sind. Es ist eine stetige Gratwanderung zwischen dem Erreichen der sozialen Ziele als Non-Profit-Organisation, einer überlebensnotwendigen Rentabilität sowie dem Anspruch an Nachhaltigkeit und gute Architektur. Ein spannender Job? In meiner Position bin ich vollständig in den Planungs- und Bauprozess, aber auch in den Betrieb involviert. Das heisst, ich übergebe das Gebäude nach dem Bau nicht einfach, sondern erlebe die Nutzungsphase über Jahre mit. Damit kann ich überprüfen, wie gut sich die gebaute Ar­­chitektur für den gewünschten Betrieb eignet. Das enge Zusammenspiel von Stiftung als Bau-

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herr und dem Verein als Betreiber ist eine Herausforderung und Genugtuung zu­­ gleich. Besonders interessant ist auch, in der ganzen Schweiz tätig zu sein – mit allen ihren bekannten und weniger be­­ kannten regionalen Eigenheiten. Man hat Sie schon als Nachhaltigkeitspionier bezeichnet. Was hat Sie dazu bewogen, sich für die Umwelt zu engagieren? Die Ökologie ist mir schon seit dem Ar­­ chitekturstudium ein wichtiges Anliegen, ob­­wohl Bauen per se nicht sehr umweltverträglich ist. Bauen beansprucht Ressourcen in sehr hohem Masse. Daraus ergibt sich eine Verantwortung, der ich versuche, gerecht zu werden. Wenn ich mit dieser Haltung multiplizieren und in der Branche etwas bewegen kann, ist das grossartig. Sind kostengünstiges Bauen und ­Nachhaltigkeit nicht schwer unter einen Hut zu bekommen? Nein. Es grassiert die Annahme, dass mit Nachhaltigkeitskriterien alles teurer wird, doch das ist nicht per se so. Man denke nur mal ans Thema Suffizienz – weniger Bauvolumen spart gleichzeitig Ressourcen und Kosten. Natürlich kann Nachhaltigkeit in einigen Punkten Mehrkosten generieren, spart aber oft laufende Betriebsausgaben. Wir sind froh, dass wir beispielsweise kaum noch fossile Heizungen haben, weil wir diese bereits konsequent ausgetauscht


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