Natürlich Juli/August 2022 1

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natürlich Bewusst gesund leben 07|08 www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | Juli/August 2022 Karde Die Feuerdrachenschlange ist eine Wunderpflanze Hautalterung Gepflegte Haut, gesunde Haut Zimmerpflanzen Vermehren Sie Ihre Pflanzen selber Gesundmacherin Die Sonne ist viel gesünder als ihr Ruf Sonnenkult Schon die Ägypter*innen huldigten der Sonne Sonne … die beste Medizin?

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Die Sonne bringt es an den Tag

Liebe Leserin, lieber Leser

Ohne Sonne, kein Leben! Obschon die Sonne im Mittel rund 150 Millionen Kilometer von uns entfernt ist, erhält sie unseren Pla neten am Leben. Ohne Sonne wäre die Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt von –273 Grad Celsius. Bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen von gegen 30 Grad vollbringt also die Sonne eine «Heizleistung» von rund 300 Grad. Das ist enorm.

Es erstaunt deshalb nicht, dass bereits die alten Ägypterinnen und Ägypter vor 5000 Jahren die Sonne als Gott verehrt haben. Viele an dere Kulturen haben es ihnen gleich getan. Dazu mehr im entspre chenden Artikel. Die Sonne kann aber mit Fug und Recht ganz prak tisch als Heilmittel genutzt werden. Wir alle kennen das berauschende Gefühl, wenn wir bei sommerlichem Wetter die wohlige Wärme der Sonne auf unsere Haut wirken lassen. Die unsichtbare UV-Strahlung aktiviert die Atmung, regt die Durchblutung an und aktiviert den Stoffwechsel. Dazu mehr im Beitrag «Die Sonnenseite der Sonne».

Doch in Anbetracht der gewaltigen Kraft der Sonne tun wir auch gut daran, mit dem nötigen Respekt mit unserem Fixstern umzu gehen. Trotz den positiven Wirkungen ist es wichtig, namentlich unsere Haut ausreichend zu schützen. Was es hierbei zu beachten gibt, das beleuchten wir ebenfalls in einem Artikel.

Auch unsere Kolumne über Pflanzenmedizin beschäftigt sich mit den heissen Tagen. Konkret geht es um die Karde, in der sich die männlichen Feuerelemente mit weiblichen Wasserelementen ver einen. Mit einem Tee aus dieser Pflanze kann bei heissem Wetter die Entgiftung des Körpers gefördert werden.

Und nun wünsche ich Ihnen einen guten Sommer! Tanken Sie viel Sonnenergie für die Zeit, wenn die Tage wieder kürzer werden.

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GESUND SEIN

8 Vom Lauf der Sonne

Die Sonne wird seit Urzeiten als Heilsbringer verehrt. 14 Sabine Hurni über … das Sein. 16 Leseberatung

Chronische Verstopfung: Den Darm in Schwung bringen.

GESUND WERDEN

20 Gesundmacherin Sonne

Die Sonne macht uns gesund. Wir sagen warum und wie. 24 Haut richtig schützen

Unsere Haut braucht Sonne. Doch aufs Mass kommt es an.

Inhalt

50 Heilpflanzen

Die Karde ist eine Heil pflanze voller Gegensätze.

DRAUSSEN SEIN

60 Zierpflanzen

Wir zeigen, wie Zierpflan zen selber ziehen geht. 66 Sonnenstrom

Die Sonne bietet schier unerschöpfliche Energie. 72 Der Lauf der Sonne Sag mir, wo Du stehst und ich sag Dir, was Du siehst. 78 Trailrunning

Dort unterwegs, wo die Strassen enden.

Babyhaut

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04 Editorial / 06 Leben und Heilen / 12 Rezepte / 28 Liebesschule / 49 Eva unterwegs / 56 Staunen und Wissen / 80 Hin und weg / 80 Neu und gut / 82 Rätsel / 83 Vorschau

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Leben & Heilen

SOMMERHITZE

Viel trinken und einheimische Beeren essen

Der Sommer ist dieses Jahr früh gekommen. Und es ist davon auszugehen, dass wir noch einige Hitzetage haben werden. Menschen mit zu hohem wie zu niedrigem Blutdruck, alte Menschen und kranke Menschen leiden be sonders darunter, ebenso Babys. Auch gesunde Menschen sorgen aber besser vor. Um die heissen Tage gut zu vertragen, ist auch auf die Ernährung zu achten, wie «heilpraxisnet.de» schreibt. Das fängt beim Trinken an: Wasser, Früchtetee oder isotonische Getränke sind besonders geeignet. Bei starker Hitze sollten Sie leicht essen und fettige, schwer verdauli che Kalorienbomben vermeiden. Ideal ist wasser- und vitaminreiche Nahrung wie Obst und viele Gemüse. Die Hitze fällt hierzulande in die Zeit der Beerenreife, Erd-, Him-, Brom-, Stachel-, Heidel- und Johannisbeeren ent halten Vitamine und Mineralien in hohem Ausmass, darunter auch genau die, die beim Schwitzen verloren gehen. ska

GETRÄNKE

Länger leben dank Kaffee

Der allmorgendliche Kaffee könnte das Sterberisiko senken. Dies geht aus einer Studie hervor, welche an der Southern Medical University in Guangzhou (China) durchgeführt wurde. Während der Forschungsperiode zeigten Personen, welche pro Tag 1,5 bis 3,5 Tassen Kaffee tranken – dies sogar mit einem Teelöffel Zucker – ein um 30 Prozent tieferes Sterberisiko auf wie ihre nicht-kaffeetrinkenden Mitmenschen, schreibt die «New York Times». Jene, welche ungesüssten Kaffee tranken, wiesen ein rund 20 Prozent tieferes Sterbe risiko auf. Das geringste Sterberisiko zeigten jene, welche circa drei Tassen pro Tag tranken. ska

BLUTHOCHDRUCK

Bitte nicht ärgern!

Hochrotes Gesicht, hohe Reizbar keit und ein Hang zu cholerischen Ausbrüchen: Schon länger wird vor allem Männern mit Bluthochdruck nachgesagt, dass sie sich besonders schnell ärgern und dass diese Ten denz möglicherweise sogar für ih ren erhöhten Blutdruck verant wortlich ist. Ob an dieser Annahme etwas dran ist, hat laut «wissenschaft.de» ein deutschschweizerisches Forschungsteam untersucht. Ihr Ergeb nis: Männer mit Bluthochdruck neigen tatsächlich eher dazu, die Mimik anderer Menschen als Ärger zu inter pretieren. Diejenigen, die selbst häufiger Wutausbrüche bekamen und sich leichter vom Ärger anderer anste cken liessen, zeigten zudem einige Jahre später eine Verschlechterung ihres Bluthochdrucks. ska

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Was hat mich gestochen?

In der warmen Jahreszeit gibt es wieder eine Menge Insekten, die uns stechen können, doch manchmal fragen Sie sich vielleicht: Was hat mich eigentlich gestochen? Je nach Stich gilt es einiges zu beachten, wie «focus.de» schreibt. Am bekanntesten sind die Mückenstiche. Doch auch Bienen, Wespen und Ze cken stechen. Einen Mückenstich erkennen Sie an einer leichten Rötung und dem kratzenden Gefühl. Der Speichel der Mücke sorgt für den Juckreiz. Wich tige Empfehlung: Kratzen Sie sich nicht. Dadurch kann sich der Stich nur entzünden. Kühlen Sie statt dessen die Stichstelle. Dazu eignen sich u. a. küh lende Salben. Auch Bienen und Wespen stechen. Sie tun das jedoch eigentlich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Solche Stiche bekommen Sie meist sofort mit,

da sie einen stechenden Schmerz verursachen. Die Stichstelle schwillt an und wird rot, da der Stachel ein Gift absondert. Auch hier gilt: Nicht kratzen und den Stachel entfernen. Am besten geht das mit einer Pin zette, da Sie ihn sonst beschädigen und das Gift weiter verteilen. Auch wenn Zecken keine Insekten sondern Spinnentiere sind, stechen sie. Sie halten sich vor al lem in hohen Gräsern auf. Ihr Stich schmerzt und kratzt kaum, weshalb er immer erst spät bemerkt wird. Nach einem Zeckenbiss entfernen Sie die Zecke am Kopf mit einer Pinzette restlos. Reinigen und desinfi zieren Sie die Stichstelle und behalten Sie die Stelle im Blick, denn Zecken können Borreliose oder FSME übertragen. Kommt es zu einer Hautrötung sollten Sie eine ärztliche Fachperson aufsuchen. ska

Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Die pflanzliche Hilfe bei Insektenstichen. Kühlt sofort, lindert den Juckreiz.
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Der Lauf der Sonne als Sinnbild für religiöse Erlösung

Die Sonne hat seit jeher die Menschen inspiriert. In den meisten Religionen spielte und spielt sie eine Schlüsselrolle, wie ein Blick zurück in die Geschichte zeigt.

Die Sonne – wie sehr prägt dieser Planet, um den die Erde mit grosser Geschwindigkeit kreist, unser Leben und Erleben. Wie ein drücklich, nach langen nebelverhangenen Tagen in die Höhe zu steigen und von einem Moment auf den anderen im puren Sonnenlicht zu stehen. Oder wie wohlig und entspannend kann es sein, in mildem Sonnenschein zu baden. Auffällig auch, dass Morgenlieder immer beschwingt tönen, ihre Melodien tänzerisch sind. In ihnen ist die Rede von «der Sonne, welche ihre goldene Bahn betritt»; von der «güldenen Sonne, welche Leben und Wonne bringt. Sie bringt unseren Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerqui ckendes, liebliches Licht.» Oder: «Nun ist vorbei die finstre Nacht. Die liebe Sonne leucht‘ und lacht und lässt uns fröhlich leben.»

Sonne bestimmt über unsere

Leben

Für uns ist die Sonne das zentrale Gestirn am Himmel. Von ihr hängt alles Leben auf der Erde ab. So verwun dert es nicht, dass ihre Bedeutung den Menschen seit frühester Zeit bewusst war. Und dass die Sonne in verschiedenen Kulten und Religionen als Gottheit ver ehrt wurde.

Seit früher Zeit ist die Sonne – über die Erddrehung –die natürliche Uhr des Menschen. Die Beobachtun gen der täglichen Bewegung der Schatten mündete in die Entwicklung der Sonnenuhr. Die Abfolge der Jahreszeiten führte zur Entwicklung des Kalenders, der vor allem nach der Einführung des Ackerbaus für alle Kulturen überlebenswichtig wurde. Hierdurch konnten wichtige jahreszeitliche Ereignisse vorher bestimmt werden, wie das Eintreffen der Nilhoch wasser im alten Ägypten, der günstigste Zeitpunkt der Saat oder das Eintreffen der für die Seefahrt ge

fährlichen Herbststürme. Es wurden Anlagen konst ruiert, um den Himmel zu beobachten, so beispiels weise in Stonehenge. Religionsgeschichtlich betrachtet zeigen Religionen wie Menschen mit dem Göttlichen umgehen. Religionen sind abhängig von den Vorstel lungen einer bestimmten Zeit und Kultur, und damit vom Grad des Bewusstseins der entsprechenden Menschengruppen. Diese Vorstellungen sind geprägt von Erfahrungen des Menschen mit dem Numinosen, mit dem grossen Ganzen, mit dem was uns unbedingt angeht. Obwohl die religiösen Erlebnisse subjektiv sind, erweisen sie sich für die Erlebenden nicht ein fach als Illusion oder Fantasie, sondern zielen auf die letzte und höchste Realität. Zugleich beinhaltet dieses persönliche Erleben ein Überpersönliches, welches sich durch alle Zeiten und Kulturen hindurch dem Menschen offenbart. Diese Offenbarungen sind viel gestaltig und beinhalten eine Fülle von Formen und Aussagen.

9 SONNE KULTURHISTORISCH | GESUND SEIN
«
Die Sonne ist die Universalarznei aus der Himmelsapotheke. »

Der Sonnengott in Ägypten

Interessant ist nun, dass das Bild, das Symbol der Sonne in vielen Religionen vorkommt. Sie ist unter den Planeten der einzige, aus sich selber strahlende Stern. Eine besondere Verehrung genoss die Sonne in Ägyp ten. Man sah in ihr die Verkörperung des Sonnengottes Re, dieser hatte zwei Sonnenschiffe, mit denen er über den Himmel fuhr. Er ist eher spät, um 2500 vor Chris tus an die Spitze des ägyptischen Götterhimmels auf gestiegen. Vorher hatte man den Pharao als Verkörpe rung des Falkengottes Horus betrachtet, nun wird er zum ersten und höchsten Geschöpf, zum Sohn des Sonnengottes Re. Die 5. Dynastie erhob den Re-Glau ben zur Staatsreligion. Es wurden am Westufer des Nils Sonnenheiligtümer errichtet. Häufige Sonnendar stellungen sind der Skarabäus mit der Sonnenkugel und die (oft geflügelte) Sonnenscheibe mit der Uräusschlange. Der Skarabäus (Mistkäfer, heiliger Pillendreher) formt aus Dung «Pillen», die in die Erde versenkt werden und in die das Weibchen Eier legt. Die scheinbare Entstehung des Skarabäus aus diesen Kugeln machte ihn in Ägypten zum heiligen, sonnenhaften Tier. Der Name beinhaltet das Wort für «aufgehende Sonne».

Einen besonderen Höhepunkt erlebte der Sonnenkult während der 18. Dynastie unter Pharao Echnaton, der vermutlich zwischen 1351–1334 vor Christus regierte. Echnaton, der ursprünglich Amenhotep IV. hiess, be

Helios.

In der griechischen Götterwelt rast der Sonnengott Helios mit einem vierspännigen Feuerwagen über den Himmel.

nannte sich nach dem Sonnengott Aton, der in Gestalt der Sonnenscheibe als höchster Gott verehrt wurde. Echnaton heisst nämlich nichts anderes als «jener, der Aton nützlich ist». Er entwickelte den Kult wohl bis hin zum Monotheismus, also zu einer Religion, die nur einen Gott kennt. Obschon die Reformen Echnatons nach dessen Tod weitgehend rückgängig gemacht wurden und er der «Damnatio memoriae» anheimfiel, war diese Epoche ein wichtiger Einschnitt in der abendländischen Religionsgeschichte

Helios, der griechische Sonnengott Bekannt ist auch der griechische Sonnengott Helios. Er fährt täglich in einem von vier feuerschnaubenden Flügelrossen gezogenen Wagen über den Himmel. Des Nachts kehrt er in einem goldenen Becher zum Lande des Sonnenaufganges zurück. Die Mondgöttin kann als Gemahlin, Schwester oder Tochter erschei nen. Die Sage erzählt von der Unglücksfahrt des Sonnensohnes Phaeton, der mit dem ihm für einen Tag überlassenen Sonnenwagen Himmel und Erde gefährdet, bis Zeus ihn mit dem Blitz erschlägt. Er wird in den Eridanos gestürzt, an dessen Ufer die trauernden Schwestern, die Heliaden, zu Pappeln werden und ihre Tränen zu Bernstein erstarren. In Phaeton wollte man schon den Morgenstern erken nen, der in den Strahlen der aufgehenden Sonne verschwindet.

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Re Im alten Aegypten hiess der Sonnengott Re. In der 5, Dynastie wurde der Sonnenkult gar zur Staatsreligion erhoben..

Die Sonne im Christentum Rücken wir in unserer Betrachtung der Stellung der Sonne in verschiedenen Religionen zeitlich und räum lich etwas näher, so entdecken wir, dass auch im Chris tentum das Symbol der Sonne eine wichtige Rolle spielte. Dabei erfand die frühe Christenheit das Rad nicht neu. Sie verleibte sich die Symbolik der Sonne der ausserbiblischen Welt ein und übertrug diese auf Christus. So zum Beispiel das Kreuz, den Adler und den Löwen. Christus wird als die wahre Sonne erkannt. Sein Tod, der Abstieg in die Unterwelt gilt als der wahre Sonnenuntergang, seine Grabesruhe als die wahre Sonnennachtfahrt und seine Auferstehung als der wahre Sonnenaufgang.

In den Evangelien bezeichnet sich Jesus als das Licht der Welt. «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben», heisst es in Johannes 8, Vers 12. Auch hier wieder – wie in anderen Religionen – zeigt sich die tiefe Sehnsucht des Menschen nach Licht und Erleuchtung. Wir möchten nicht nur Ober flächliches sehen, sondern das Eigentliche, den Ur grund allen Seins. Das Wesen selbst erfüllt uns, nicht der Schein der Wirklichkeit. In Begegnungen mit Jesus machen Menschen die Erfahrung, dass ihnen die Augen geöffnet wurden. Sie tappen nicht mehr in der Finsternis herum. Es wird ihnen vieles klar, vom eige nen Leben und von der Welt. Sie verlassen Depression und Angst und sehen das innere Licht, das Gott in jeden Menschen gelegt hat. Wer auf Christus vertraut, macht die Erfahrung, dass er tiefer zu sehen beginnt. Dass er die Wirklichkeit erkennt, wie sie ist. Und es nicht mehr nötig hat, eine schwarze oder eine rosarote Brille aufzusetzen, welche die Wahrnehmung ver zerren und verdunkeln. Illusionen und Täuschungen über uns selbst und das Leben werden im Licht von Christus aufgelöst.

Kein Wunder also, dass die Sonne, das grosse Licht, welches in Mond und Sternen leuchtet, mit Christus in Verbindung gebracht wird. Sein Licht erleuchtet auch die ganze Schöpfung. Es bringt Wärme und Helligkeit, Glanz und die Möglichkeit von Leben, wie es die Sonne im Materiellen tut.

Sonne im Traum und in Seelenbildern

Wir haben gesehen, dass die Sonne, das einzige aus sich selbst heraus leuchtende Gestirn, in zahlreichen Religionen als Gott verehrt wurde. Ebenso wurden Attribute der Sonne Gottheiten beigesellt und auch weltliche Herrscher*innen liessen sich feiern und verehren als sonnenähnlich. Unserem Erleben nahe sind Symbole der Sonne. Sie begegnen uns im Traum, in Fantasien und Seelenbildern. Symbole sind mehr als Zeichen. Zeichen kennen wir aus dem Strassenverkehr, wo sie das Fahren und Gehen im öffentlichen Raum regeln. Sinnbilder und Symbole hingegen weisen auf etwas hin, was hinter den vordergründigen Dingen ist. Sie sind geheimnisvoll, und darum berühren sie uns besonders. Die Sonne versinnbildlicht das schöpferische Zentrum des Menschen, freies vitales Selbstsein, Spontaneität. Unsere solare Mitte – körperlich das Sonnengeflecht – ist Quelle der Kreativität und Erneuerung. Da ihr Licht sichtbar macht, steht die Sonne für Bewusstheit, Weisheit, Wahrheit und Gerechtigkeit. Sie erlöst aus der Befangenheit der Materie, führt hinaus in weiträumige Bewusstseinsdimensionen. Der täglich neue Auf- und Untergang lässt die Sonne auch zu einem Symbol der Auferstehung und des Neuanfangs werden.

Ohne Augen kein Sonnenlicht

Dieser kurze, aus wenigen ausgewählten Auszügen bestehende Streifzug durch Religion und Kulturgeschichte zeigt, wie vielfältig und weitverbreitet die Mythologie und Symbolik der Sonne ist. Der Bedeutung und Wichtigkeit dieses Planeten für das Leben auf der Erde entsprechend, haben Menschen seit Urzeiten der Sonne den höchsten Rang eingeräumt in Religion, Kultur und Symbolik. Vielleicht auch deshalb, weil wir die Sonne in uns tragen, wie der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe es ausdrückte: «Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken.»

11 SONNE KULTURHISTORISCH | GESUND SEIN
«
Die Sonne spielt auch im Christentum eine wichtige Rolle. »

Mit einem Hauch von Orient

Uralte Tradition aus Ost und West verbindet sich in diesem köstlichen Gericht. Aus dem Vorderen Orient stammt ursprünglich seine Grundlage. Bulgur – hergestellt mit Emmer, diesem Urgetreide aus regionalem Anbau – stillt unseren Appetit nach feiner, nahrhafter Abwechslung wie eine malerische Reise im Orient-Express.

Zutaten

für 4 Personen

250 g Emmerbulgur

4,5 dl Wasser

1 TL Salz

250 g Zucchetti, in kleine Würfel geschnitten

1 Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten

2 Tomaten, in kleine Würfel geschnitten

3 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten

10 g Petersilie, fein gehackt

8 EL Biofarm Basilikum Olivenöl

20 g Tomatenmark

2 TL Bio Waldhonig

1 Zitrone, frisch gepresst; Salz und Cayennepfeffer zum Abschmecken

Zubereitung Emmerbulgur-Salat

1. Emmerbulgur in Wasser und Salz 10 Minuten köcheln und etwas nachquellen lassen.

2. Zucchetti knapp weichkochen, sie dürfen noch Biss haben.

3. Sauce: Olivenöl, Tomatenmark, Honig, Zitronensaft mischen und mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken.

4. Sauce gut mit dem Bulgur verrühren (er darf ruhig noch etwas lauwarm sein).

5. Restliche Zutaten unter den Bulgur mischen.

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REZEPTE DES MONATS

Zubereitung

Soja-Vollkorn-Spaghetti mit Nuss-Basilikum-Pesto

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1.
2. Basilikumblätter
3. Parmesan
4. Knoblauch
5. Basilikum,
6.
7. Nach
Zutaten für 4 Personen 500 g MORGA-Soja-Vollkorn-Spaghetti MORGA-Gemüse-Bouillon, fettfrei Classic 40 g MORGA-Mixed-Nuts 40 g MORGA-Cashews 1 Bund Basilikumblätter 2 EL Parmesan 2 Knoblauchzehen 150 ml MORGA-Olivenöl 1 TL Salz 1 Prise Pfeffer Soja-Vollkorn-Spaghetti mit Nuss-Basilikum-Pesto Der Rezepttipp von Morga
suisse
Spaghetti nach Packungsanleitung in Bouillon al dente kochen.
grob hacken.
in grobe Würfel schneiden.
schälen und grob hacken.
Parmesan, Knoblauch, Mixed Nuts, Cashews und Olivenöl in einem Mixer zu einer feinen Paste pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Spaghetti tropfnass in eine Schüssel geben und mit dem Nuss-Basilikum-Pesto mischen und anrichten.
Belieben mit frischen Kräutern und Parmesan garnieren.
i

Sabine Hurni über…

…das Sein

In einem Buch mit Weisheitsgeschichten aus Ost und West entdeckte ich kürzlich eine schöne Ge schichte. Der Meister fragte einen Mann, ob er wisse, wie man Geschirr wasche. Dieser beteuerte, dass er dies sehr wohl wisse, er habe sein Leben lang nichts anderes gemacht. Worauf der Meister erklärte, dass es zwei Möglichkeiten gebe, Geschirr zu spülen: Die eine, es zu waschen, um es sauber zu machen; die andere, es zu waschen, um es zu waschen.

Unser Berufsleben ist darauf ausgerichtet, Ziele zu er reichen. Wir sollen erfolgreich und leistungsorientiert sein. Dabei geht jedoch oft vergessen, dass wir leben sollten, um zu leben, statt leben, um Besitz anzuhäufen. Es fällt uns schwer, ziellos zu sein und etwas zu tun, das nicht an ein Resultat gebunden ist. Davon können Frischpensionierte ein Lied singen. Plötzlich ist da Zeit zum Sein, doch der Kopf ist immer noch aufs Machen und Haben ausgerichtet. Ganz anders die Kinder. Sie verlieren sich im Spiel, sie vergessen die Zeit, sie ma chen sich keine Gedanken über ihre Kleidung und kümmern sich einen Hehl darum, was andere von ihnen denken. Kinder können es noch; sie verweilen im Sein.

Sein, das Seiende. Der Begriff kommt vom Verb sein. In der Definition von sein heisst es, dass das Verb einen, ihm zugrunde gelegten Seinsbegriff erfordert. Müde sein, lustig sein, stark sein. Oder auch Mensch sein, Weise sein, Bewusst sein. Daraus ergibt sich der philo sophische Gedanke, dass das Sein ein Merkmal ist, das allem Seienden nach Abzug der jeweils individuellen Eigenschaften noch gemeinsam ist. Weisheit ist ein Seinszustand, lehrt auch der Mystiker Meister Eckhart. Ein Zustand, den man nicht durch Ansammlung von Erkenntnissen erlangen kann. Weisheit ist nicht zu haben, zu besitzen oder zu machen. Man kann nur weise sein, wofür es keinerlei intellektuellen Fähig

keiten braucht. Weisheit ist, laut Meister Eckhart, die wesensmässige Entwicklung des Menschen vom Ha ben, das Nichts ist, zum Sein, das Alles ist.

Vermutlich kennen Sie den berühmten Satz aus dem Stück Hamlet von William Shakespeare: «Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage». Der Protagonist Ham let stellt sich existenzielle Fragen. Es geht um Leben und Tod. Derart dramatisch geht es im Alltag nicht zu und her. Und doch: Ist das Leben nicht oft ein Seiltanz zwischen dem Zustand des Seins und jenem des Nicht seins? Zwischen Ruhe und Stress, Stille und Lärm, Spiel und Arbeit? Der Zustand des Seins ist nur deshalb so beglückend, weil wir immer wieder ins Nichtsein kip pen. Weil wir uns im Leben ständig vom Ungleichge wicht zum Gleichgewicht bewegen und uns ohne diesen ständigen Wechsel nicht fortbewegen würden.

Eine gute Methode, um in den Zustand des Seins zu kommen, ist die Meditation. Sobald wir das Tun, das Machen, das Handeln und das Denken hinter uns lassen, kommen wir zur Ruhe. Ins Sein im Hier und Jetzt, ins Atmen, ins Sitzen, ins Liegen. In die Gelassenheit und das Verweilen in der Stille. In der Achtsamkeitsmedita tion geschieht dies über die Atmung, die Verbindung zum Körper und das Ruhigwerden des Geistes. Wir nehmen jegliche Aktivität aus dem System raus, befin den uns im natürlichen Atem, kontrollieren nicht, steu ern nicht, lassen los was vergangen ist und vergessen was in der Zukunft zu tun ist. Sein ist der Zustand, in dem sich die Atmung und der Herzschlag verlangsamen.

Man muss nicht stundenlang meditieren, um im Alltag in den Zustand des Seins zu kommen. Auch ein Durch atmen beim Anstehen an der Warenhauskasse, ein Verweilen auf dem Gipfel eines Berges und der genuss volle Biss in eine saftige Wassermelone können Mo

14 KOLUMNE | SABINE HURNI

mente des Verweilens im Sein sein. Momente, die leicht, unbeschwert und frei sind. Momente, in denen alles was war und alles was kommen wird keine Rolle spie len. Momente des Seins erleben wir oft als Glücksmo mente. Sie sind jedoch nicht dem Zufall überlassen. Wir haben es jederzeit selbst in der Hand, in den Zu stand des Seins zu kommen:

1. Durch bewusstes Atmen: Setzen Sie sich hin, die Füsse auf dem Boden, und konzentrieren Sie sich nur auf den Atem und auf Ihre Fusssohlen. Atmen Sie aus und atmen Sie erst wieder ein, wenn ein Im puls des Körpers Sie zum Einatmen auffordert. Ma chen Sie das einmal täglich mit drei Atemzügen.

2. Durch Da-sein: Was gibt es Schöneres, als wenn ein Mensch für einen anderen da ist. Ein Freund oder eine Freundin, welche*r nichts will, nichts fordert, nichts beanstandet, sondern mit seiner*ihrer Prä senz ganz da ist? Versuchen Sie immer wieder, dieser Mensch zu sein, der für andere da ist. Um armen Sie ihren Partner oder ihre Partnerin und sagen sie sich innerlich: «Ich bin da.» Atmen Sie.

3. Mit einer Klangreise: Musik dient häufig der Be rieselung. Sie läuft im Hintergrund und begleitet uns durch den Tag. Nehmen Sie sich mal wieder die Zeit, sich hinzulegen und sich vollkommen einem Musik stück zu widmen, indem Sie nichts anderes tun als zuhören.

4. Beim Spielen: Der Name sagt es – mit Instrumenten lässt sich spielen. Setzen Sie sich ziellos an Ihr Ins trument. Lassen Sie es erklingen, bringen Sie es zum Vibrieren. Lassen Sie die Noten beiseite. Gehen Sie mit dem Klang.

5. Beim Malen: Sie können nicht malen? Perfekt! Ge ben Sie einen drauf und nehmen Sie die Kreide, den Pinsel oder den Bleistift in die schwächere Hand. Malen Sie mit links. Es fühlt sich ungeschickt, in effizient und nicht zielführend an. Doch es hilft, zu malen, um zu malen und nicht zu malen, um etwas darzustellen.

Keine Zeit eignet sich besser, um die Leichtigkeit des Seins auszukosten als der Sommer. Legen Sie sich in den Garten, auf die Wiese, in den Sand, auf einen Baum stamm und schauen Sie in den Himmel, in die Baum kronen oder lauschen Sie mit geschlossenen Augen in die Geräuschkulisse hinein. Alles andere kann warten.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheil praktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

CHRONISCHE VERSTOPFUNG

Seit Jahren arbeitet mein Darm sehr träge. Ich nehme Leinsamen und Kleie zu mir, doch trotzdem muss ich ab und zu ein Abführmittel einnehmen. Ich esse gesund, hauptsächlich vegetarisch, achte auf Ballaststoffe und esse viel Salat. Was könnte ich tun? S. H., Thun

Verstopfung kann viele Ursachen haben. Eine grosse Trockenheit im Körper, verspannte oder verkrampfte Beckenbodenmuskeln oder seelische Themen des Nichtloslassenkön nens. Fangen wir beim ersten Punkt an. Es gibt für unse ren Körper nichts Wichtigeres als das Trinken. Im Schlaf verlieren wir durch die Atmung und den Schweiss ziem lich viel Flüssigkeit. Die erste Stunde des Tages sollte deshalb vom Trinken geprägt sein. Kochen Sie sich im Wasserkocher einen Liter Wasser auf. Geben Sie eine Scheibe Zitrone und einige Scheiben frischen Ingwer in einen Krug und übergiessen Sie diese mit dem kochen den Wasser. Dann geben Sie einen halben Liter kaltes Wasser dazu und trinken sofort zwei grosse Gläser da von. Der Rest des Kruges im Verlauf der ersten Morgen hälfte. Vermeiden Sie Lebensmittel, die sehr trocken sind. Insbesondere abends. Darvida-Kräcker, Knäcke brot, Zwieback und Brot saugen sich regelrecht mit Was ser voll, das später im Darm fehlt. Besser ist es, wenn Sie in Wasser gekochtes Getreide zu sich nehmen, viel Frischkost, Obst und Beeren. Bald beginnt auch die Ap felsaison wieder: Äpfel befeuchten den Körper sehr effi zient. Bevorzugen Sie Gemüsesalate. Der grüne Salat ist sehr schwer verdaubar. Essen Sie ihn mittags und immer mit gerösteten Kernen. Ich empfehle Ihnen zudem, am Abend ausschliesslich warme und gekochte Speisen zu geniessen. Um die Beckenbodenmuskulatur zu öffnen, hilft es, den Schneidersitz zu üben, auf dem Rücken lie gend die Fusssohlen aneinander zu bringen oder die Yoga-Hocke zu machen (Upaves-Asana). Wenn Sie mer ken, dass ihr Atem nicht bis runter zum unteren Bauch strömen kann, wäre es hilfreich, dies mit einer Fachper son für Atemtherapie anzusehen. Ganz generell kann man sagen, dass wir bei unserer täglichen Sitzung am stillen Örtchen in einen Zustand des Seins kommen soll ten. Je mehr wir tun, wollen und machen, desto weniger funktioniert es. Das ist auch sonst im Alltag so, beim Toilettengang aber umso besser zu beobachten. Einige Leute kommen in den Zustand des Seins, indem sie das Vaterunser beten, Atemübungen machen oder ein Man tra rezitieren, wie wir es vom Meditieren gewohnt sind.

DARMGESUNDHEIT

Ich habe Analfissuren im Rektum. Trotz Behandlung mit Salben klingen die Schmerzen und das Brennen nicht ab. Die Verdauung ist inzwischen gut, eher Durchfall. Was würden Sie mir empfehlen? M. B., Rebstein

Wenn es irgendwie geht, sollten Sie die Verdauung so hinbringen, dass Sie einen regelmässigen, weichen Stuhlgang haben aber kein Durchfall. Durchfall reizt die Haut sehr stark. Vielleicht könnte Ihnen Heilerde helfen, den Stuhl etwas fester zu machen. Es gibt sie als Tabletten oder als Pulver zum Einnehmen. Ein ayurvedischer Verdauungshelfer ist eine Tasse warme Gewürz-Milch (auch Hafer- oder Sojamilch) mit Kur kuma, Kardamom, Safran und Ingwer, der Sie etwas Ghee und etwas Honig beifügen. Dies jedoch eher bei Verstopfung. Äusserlich könnten Sie eine HamamelisSalbe anwenden. Hamamelis ist eine sehr gerbstoff reiche Heilpflanze, welche die verwundete Haut leicht angerbt und so widerstandsfähig macht. Die Heil pflanze ist entzündungshemmend und wundheilend. Auf Feuchttücher sollten Sie verzichten. Machen Sie lieber täglich ein Sitzbad mit Kamille- oder Hamame lisextrakt bis der Riss geschlossen ist. Oder probieren Sie eine wirklich nasse Reinigung mit einer Handdu sche oder dem Bidet aus. Vermutlich machen Sie es bereits, aber ich würde Ihnen empfehlen, ein sehr weiches WC-Papier zu benutzen. Sonst reissen Sie mit dem WC-Papier die Wunde immer wieder auf. Eben falls hilfreich sind Pflanzenöle, die Sie äusserlich an wenden können. Rhizinusöl, Johanniskrautöl oder Mandelöl. Man gibt ein paar Tropfen auf ein Blatt Toilettenpapier und pflegt die empfindliche Hautstelle mehrmals täglich damit. Ist die Haut am After eingeölt, bleibt sie geschmeidig und wird nicht so schnell gereizt und verletzt.

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WECHSELJAHRE EINLEITEN

Ich, 52, habe seit Jahren einen tiefen Eisenspiegel. Jetzt hoffe ich auf die Wechseljahre, da ich eher starke Blutungen habe. Könnte ein Mönchspfefferpräparat die Wechseljahre einleiten? Oder wie stehen Sie zur Verödung der Gebärmut terschleimhaut? C. S., Schaffhausen

Das sind zwei Themen. Das Eisen und die Menstrua tion. Versuchen Sie diese beiden Dinge voneinander zu lösen. Wir verlieren mit der Monatsblutung zwar tat sächlich Eisen. Das bedeutet aber nicht, dass durch das Ende der Blutung in der Menopause der Eisenspiegel auch wirklich stabil bleibt. Ein frühzeitiges Einleiten der Menopause kann nur mittels Einnahme von Hor monen erfolgen. Das wird in der Regel bei Frauen ge macht, die Brustkrebs hatten. Mit Pflanzenpräparaten hingegen funktioniert dies nicht. Sie wirken harmoni sierend, übernehmen aber nicht die Steuerung. Was die Verödung betrifft, so wird sie in der Regel bei sehr starker Menstruationsblutungen durchgeführt. Das müssten Sie mit Ihrer Gynäkologin besprechen. Aber geben Sie Ihrem Körper noch etwas Zeit. Sie könnten sich zum Beispiel vornehmen, dass Sie bis Ende Jahr ihren Körper mit alternativen Heilmethoden unter stützen. Sie können sich einer Behandlung mit Aku punktur unterziehen, mittels Irisdiagnose den Zustand

der Organe ermitteln und eine entsprechend abge stimmte Heilpflanzentherapie machen oder mittels der Kinesiologie die Meridiane in Harmonie bringen. Wichtig ist, dass Sie sich in guten Händen fühlen, dass Sie einen Weg einschlagen, wo Sie wirklich ganzheit lich betrachtet und behandelt werden und dass Sie eine Methode wählen, der Sie vertrauen können. Um Ihren Körper auch auf der Ebene des Eisenhaushaltes zu unterstützen ist es wichtig, dass Sie sehr viel frisches, grünes Gemüse essen. Getrocknete Feigen, Hülsen früchte, ab und zu Fleisch, frische Kräuter und Voll kornprodukte. Und, sehr wichtig, möglichst wenig Kaffee, weil dieser die Eisenaufnahme behindert. Das tolle Superfood-Vollkorn-Beeren-Frühstück nützt wenig, wenn man einen Kaffee dazu trinkt. Fehlt die Zeit für die Aufnahme von Frischkost, können Sie den Eisenbedarf mit einem flüssigen Eisenpräparat unter stützen. Flüssig wird das Eisen oft besser verwertet und beeinflusst weniger stark die Verdauung.

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Gesundheitstipp

Mit Ingwer auf die Reise

Die scharfe Wurzel aus dem Osten erfreut sich auch hierzulande grosser Beliebtheit. Als wärmendes Getränk bei Erkältungen, als schmackhaftes Gewürz in der Küche und als hilfreiches Heilmittel bei Reisekrankheit.

So hilft Ingwer: Reisekrankheit hat immer mit Bewegung zu tun, die wir nicht selbst aktiv ausüben, was zu einem Konflikt der Sinneseindrücke führt – der Körper ist still, das Auge nimmt schnelle Bewegung wahr. Unter der Schale enthält der Ingwer Scharfstoffe, welche dafür sorgen, dass mehr Verdauungsenzyme ausgeschüttet werden. Daher gilt er als Heilmittel für den Magen-Darm-Trakt wie auch für Reisekrankheit und morgendliche Übelkeit in der Schwangerschaft.

Wie anwenden: Sie können am Morgen vor der Reise einen Ingwertee zubereiten und im Verlauf der Fahrt immer wieder eine Tasse davon trinken. Dazu gibt man sechs Scheiben frischen Ingwer in eine Thermosflasche und überbrüht die Ingwerscheiben mit kochendem Wasser. Sie können den Ingwer auch als Wurzel mitnehmen und immer wieder eine dünne Scheibe davon naschen.

Tipps rund um Reisekrankheit:

• Vor Antritt der Reise leichte, fettfreie Speisen essen wie gekochtes Getreide oder Früchte. Während der Reise empfiehlt es sich, auf fettreiche Snacks zu verzichten. Besser sind Dörrobst, Nüsse, Gemüse stücke und Kräcker.

• Tragen Sie bequeme, lockere Kleidung, in der Sie gut und bis in den Unterbauch runter atmen können.

• Nehmen Sie ausreichend Wasser, verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüssten Tee mit auf die Reise.

• Richten Sie den Blick stehts nach vorne. Vermeiden Sie es, die vorbeiflitzende Landschaft zu betrachten. Sehr schlecht ist auch der Blick nach hinten.

• Bewegen Sie sich in den Pausen. Strecken und beugen Sie den Körper in alle Richtungen, machen Sie leichte Gymnastik.

HAUTAUSSCHLAG

Seit 3 Jahren habe ich einen Hautausschlag. Nichts hilft. Nicht einmal die Cortisonsalbe. Selbst das Unispital weiss nicht weiter. Was kann ich noch probieren? K. W., Zürich

Ihre Anfrage zeigt mal wieder in aller Deutlichkeit, dass die Behandlung von Hautausschlägen äusserst komplex ist. Das «Problem» ist äusserlich sichtbar, jedoch in seltenen Fällen von aussen behandelbar. Eine Hautzelle wandert innert einigen Wochen von innen nach aussen und fällt am Schluss in Form einer Hautschuppe ab. Wir häuten uns ständig um die schüt zende Körperhülle fortwährend zu erneuern. Deshalb sind Hautprobleme so anspruchsvoll zu behandeln. Liegt es an der Ernährung, liegt es am Stress, am Hautstoffwechsel, am Duschmittel, am Waschmittel oder an der ungenügenden Trinkmenge? Es ist wichtig, bei Hautirritationen sehr breit und ganzheitlich zu denken und vor allen Dingen sehr ehrlich zu sich selbst zu sein. Ein Jobwechsel, eine Pensionierung oder eine Trennung kann einen Hautausschlag sofort verschwinden lassen. Damit meine ich natürlich nicht, dass Sie Ihr Leben komplett auf den Kopf stellen müssen. Ich möchte Sie nur an regen, sich zu erlauben, sehr weit zu denken und unbefriedi gende Zustände überhaupt einmal als solche anzunehmen. Zu beobachten, ob der Ausschlag stärker wird, wenn Sie gewisse Lebensmittel gegessen, zu wenig Wasser getrunken oder sich aufgeregt haben. Es ist wichtig, darüber nachzudenken, es ist aber auch klar, dass sich solche Themen nicht von heute auf morgen lösen lassen.

Was Sie für Ihre Haut jedoch sofort tun können ist folgendes:

1. Trinken Sie zwei Liter Wasser pro Tag.

2. Essen Sie mindestens einen Apfel pro Tag sowie Beeren, Früchte und Gemüse.

3. Ölen Sie die betroffene Hautpartie VOR dem Duschen mit etwas Kokosfett (natives Kokosöl) oder Olivenöl ein. Das gibt eine Fettschicht über die Haut, damit sie nicht direkt mit Was ser und Seife in Kontakt kommt.

4. Weniger duschen, sondern sich vermehrt mit Waschlappen und Seife waschen. So paradox es auch klingt: Wasser trock net die Haut aus.

5. Kaufen Sie für ihre Haut ausschliesslich Produkte ohne Paraffin. Wählen Sie ein Duschmittel aus dem Regal der Natur kosmetik. Weleda, Lavera, Dr. Hauschka oder ähnliches. Unsere Haut braucht viel Fett, und zwar kein Fett auf der Basis von Mineralöl (Paraffin) sondern pflanzliche (Pflan zenöl) oder tierische (Lanolin) Fette.

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UNTERGEWICHT

Ich war schon immer sehr schlank, doch nun eskaliert es. Ich esse gesund und koche regelmässig. Trotzdem nehme ich immer mehr ab. Ich bin 62 Jahre alt, sehr fit und sportlich aktiv. Könnte dies etwas mit der Psyche zu tun haben? K. S., Zürich

Eine Kundin sagte mal etwas zynisch zu mir: «Es gibt nur zwei Frauentypen, Ziegen und Kühe.» Sie war ebenfalls wegen Unter gewicht bei mir. Vorneweg: Haben Sie ihre Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen? Wenn das Gewicht trotz genügend Essen immer runter geht, kann dies mit einer Fehlfunktion der Schild drüse zu tun haben. Das sollten Sie abklären lassen. Die Psyche und unsere Gedanken haben immer einen Einfluss auf die Beschwerde bilder. Wir können den Körper nicht als isolierten Zellhaufen be trachten, den es zu füttern gilt. Unser System gleicht eher einem Uhrwerk, in dem alle Zahnräder aufeinander abgestimmt sind. In ihrem Fall könnten Sie sich zum Beispiel fragen: «Was nährt mich?» oder «Was erfüllt mich?». Sie dürfen jetzt, wo Sie pensioniert sind, ihren Träumen und Visionen Raum geben und auf Ihrer ganz per sönlichen, spirituellen Ebene wachsen. Beschäftigen Sie sich mit den Dingen, die Sie noch verwirklichen möchten, jetzt, wo Sie be ruflich nicht mehr eingespannt sind. Geben Sie Ihrem Körper Dinge zu essen, mit denen er eine Weile beschäftigt ist. Sie dürfen ruhig auch fetthaltig sein. Geröstete Nüsse, Oliven, Antipasti in Öl oder in Ghee gebratene Bananen. Essen Sie morgens immer warm – das Brot können Sie toasten. Sie können sich ein Porridge aus feinen Vollkornhaferflocken machen mit Wasser und nach dem Kochen etwas Mandelmus dazu rühren. Oder Bananen in Ghee braten und mit etwas Mandelmus, Salz, Zitronensaft und Zimt abschmecken. Auch für die Zubereitung der Mahlzeiten darf es ruhig etwas mehr Olivenöl sein, als Sie sich gewohnt sind. Das Ölige ist einfach eine gute Möglichkeit, den Körper geschmeidig zu halten und ihm Ka lorien zuzuführen, ohne zu viel Zucker einzunehmen. Denn Zucker und Weissmehl sind Schnellverbrenner, die in Ihrem Fall den Stoff wechsel nur noch mehr anheizen. Versuchen Sie den Fokus zudem auf die Eiweisse zu richten. Fisch, Quark, Fleisch, Hülsenfrüchte, Tofu oder Käse sollten täglich auf den Tisch kommen.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Zweitmeinung –was sie beinhaltet und wann man sie braucht

Unter einer medizinischen Zweitmeinung versteht man die Beurteilung von Patient*innen durch eine zweite ärztliche Fachperson, welche nicht der*die primäre behandelnde Ärzt*in ist. Dabei kann es sich sowohl um die Beurteilung der Diagnose als auch der therapeutischen Massnahmen handeln. Die Zweitmeinung ist zwar keine eigene Kassenleistung – häufig werden Zweitbeurteilungen jedoch von der Krankenkasse übernommen.

Doch wann ist eine Zweitmeinung überhaupt sinnvoll und angebracht? Besonders vor schwerwiegenden Eingriffen oder komplexen Behandlungen kann es sich für Patientin nen und Patienten lohnen, sich die Einschätzung einer zweiten ärztlichen Fachperson einzuholen. Eine Zweitmeinung kann auch sinnvoll sein, wenn eine unklare Diagnose besteht und die Patientin oder der Patient sich unsicher fühlt. Grundsätzlich gilt: Je schwerwiegender die Behandlung, desto wichtiger ist, dass sich Betroffene sicher sind, weshalb sie diese machen. Die Patientin oder der Patient sollte die Risiken, aber auch ein mögliches Scheitern der Therapie kennen.

Zieht man eine Zweitmeinung in Betracht, ist Offenheit gegenüber dem*der behandelnden Ärzt*in wichtig. Eine gute Ärztin oder ein guter Arzt wird die Entscheidung verstehen. Besonders, wenn eine Behandlung weitreichende Folgen hat.

Mehr zum Thema Patient*inneenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

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BERATUNG | SABINE HURNI

Die Sonnenseite der Sonne

Die Sonne ist ein Heilmittel. Sie ist essenziell für uns Menschen und beeinflusst den Körper und die Psyche stark. Ohne die Sonne würde uns schlicht das Lebensfeuer fehlen, das wir benötigen um kreativ, ausgeglichen und mutig das Leben zu gestalten.

Die Griechen verehrten den Sonnengott He lios, der im Osten aus dem Meer auftauchte, mit seinem Gespann aus vier Hengsten über den Himmel fuhr und abends im Westen verschwand. Eos, die Göttin der Morgenröte wies ihm den Weg, Selene, die Mondgöttin, folgte dem Sonnen wagen am Abend. Sonnengottheiten gibt es jedoch nicht nur bei den Griechen. Auch die German*innen, die alten Ägypter*innen, die Inkas und viele weitere Kulturen lebten eine Form von Sonnenverehrung und Sonnenkult. In unseren Religionen haben die Verbin dung zur Natur und mit ihr die Symbolik der Sonne keine Bedeutung mehr, Die Anbetung der Sonne hat sich auf den Strand und ins Schwimmbad verlagert, wo sich Gross und Klein dicht an dicht in der Sonne räkelt. Auch wenn wir die Sonne nicht mehr in Form einer Naturreligion verehren, ist das Bad in der Sonne der Inbegriff für Erholung und Entspannung. Die wär mende, öffnende, stärkende und beglückende Energie der Sonne ist Balsam für Körper und Psyche.

Grund für das wohlige Körpergefühl und die berau schende Wirkung sind die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes. Als UV-Strahlen werden kurze, elektro magnetische Wellen mit der Wellenlänge von 100 bis 400 Nanometer bezeichnet. Für das menschliche Auge sind sie unsichtbar, die Haut reagiert jedoch rasch auf die Strahlung, indem sie in Form der Bräunung einen Eigenschutz aufbaut. In der heutigen Zeit kommen wir nicht darum herum, uns vor zu grosser Intensität an UV-Strahlung zu schützen. Weil das Sonnenlicht jedoch auch viele positive Eigenschaften hat, sollten wir die Strahlung nicht vollkommen vermeiden.

Heilkraft der Sonne

Die ultraviolette Strahlung aktiviert die Atmung, regt die Durchblutung an, aktiviert den Stoffwechsel und stimuliert die Hormonproduktion. Sie fördert die Le bensfreude. Produziert in der Haut das Vitamin D, senkt den Blutdruck und reguliert den Cholesterin spiegel. Die wichtigsten Hormone, welche durch das Licht der Sonne im Körper ausgeschüttet werden, sind die drei Glückshormone Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Serotonin, das Wohlfühlhormon, wirkt schmerz hemmend und hellt die Stimmung sofort auf. Noradrenalin, das Stresshormon, sorgt für Antrieb, steigert die Aufmerksamkeit und macht uns leistungs fähiger. Dopamin, der dritte Glücklichmacher, ist für die Weiterleitung unserer Empfindungen zuständig.

Wie eine schwedische Studie vor einigen Jahren zeigte, leben sonnenhungrige Frauen im Schnitt zwei Jahre länger als deren, den Schatten suchende Kolleginnen. Die Studie hat ergeben, dass der Aufenthalt an der Sonne den Körper vor Herzkreislauferkrankungen und anderen Krankheiten schützt. Die Sonnenanbe terinnen erkrankten zwar auch häufiger an Hautkrebs, doch die Forschenden kamen zum Schluss, dass die Warnungen vor dem Aufenthalt in der Sonne viel leicht schädlicher sind, als dass sie nützen.

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Sabine Hurni Illustration:
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Das Bad in der Sonne ist der Inbegriff für Erholung und Entspannung.
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Sonne als Vitamin-D-Produzentin

Die wohl bedeutsamste, biologische Wirkung der Sonne ist die Bildung von Vitamin D. Unter Einwir kung der UV-Strahlen bildet sich in der Haut das fett lösliche Vitamin D. Es ist wichtig für den Aufbau der Knochen, der Muskulatur und des Immunsystems. Mit Hilfe von UV-Strahlen entsteht in der Oberhaut das Provitamin D, eine Vorstufe von Vitamin D. Das Pro vitamin D wird später im Körper in Vitamin D um gewandelt. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme und ist enorm wichtig für den Knochenstoffwechsel. Es wirkt entzündungshemmend und ist darüber hinaus als Hormon an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Vitamin D muss dem Körper täglich zur Ver fügung stehen. Deshalb ist es wichtig, er ausreichende Mengen davon produzieren kann. Mit jedem Spazier gang, jedem Sonnenbad und jeder Pause auf dem sonnigen Balkon fördern wir die Vitamin-D-Produk tion und legen uns ein Depot für den Winter an. (siehe auch «natürlich» 12/2021)

Problemfall Sonnenschutz

Der Fokus auf die schädliche Wirkung von Sonnen strahlung hat die Menschen dazu gebracht, sich von der Sonne fernzuhalten oder ihre Haut mit der Tagesoder Sonnencreme vor der Sonne zu schützen. Das hat jedoch zwei Nachteile. Erstens wird der Körper und die Umwelt mit gewissen Inhaltsstoffen belastet und zwei tens führt das Abblocken der Sonnenstrahlung dazu, dass der Körper wenig, bis kein Vitamin D bildet. Ein Lichtschutzfaktor 50 blockt die UV-Strahlung komplett ab, doch auch niedrige UV-Faktoren, wie sie in prak tisch allen Tagescremen vorkommen, reduzieren die Bildung von Vitamin D.

Sonne: Ja, Sonnenbrand: Nein

Gönnen Sie Ihrer Haut also immer wieder unge schützte Sonnenstunden. Mit Mass und der nötigen Vorsicht. Das Sonnenvergnügen sollte trotz aller posi tiven Effekte keinen Schaden auf der Haut hinterlas sen, denn ein Sonnenbrand ist purer Stress für die

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Haut und den Körper. Nutzen Sie die Morgen- und Abendstunden für das Sonnenbad und gewöhnen Sie die Haut langsam an die Sonne, damit sich der Eigen schutz aufbauen kann. Unter dem Einfluss von Son nenstrahlung werden die Pigmentzellen unter der Hornhaut aktiviert. Der Hautfarbstoff Melanin bildet sich und die Haut dunkelt nach. Die Bräunung der Haut schützt die darunterliegenden Hautschichten, vor al lem die DNA der Zellkerne. Natürlich nicht von heute auf morgen. Die Neubildung von Pigmenten und deren Transport in höher gelegene Hautepithelschichten dauert etwa zwei bis vier Tage. Menschen mit heller Haut besitzen insgesamt weniger Melanin als dunklere Hauttypen. Daher sind sie empfindlicher gegen Son nenlicht und verfügen über eine kürzere Eigenschutz zeit. Diese beträgt je nach Typus zwischen fünf und 30 Minuten.

Vitamine als Hautschutz

Auch über die Ernährung können wir dazu beitragen, die Haut auf die Sonne vorzubereiten. Zum Beispiel durch den Verzehr von Nahrungsmitteln, die reich an Vitamin B3 (Niacin), Vitamin C, E, Polyphenolen, Caro tinoiden und Spurenelementen sind. Sie gelten als Radikalfänger und Entzündungshemmer. Vitamin B3 (Niacin) und die Spurenelemente Zink und Selen sind wichtige Antioxidantien für den Hautschutz. Ebenso Vitamin C und E, welche Verbrennungsreaktionen reduzieren und das Risiko von Hautschäden durch Sonneneinstrahlung verringern. Insbesondere dann, wenn sie zusammen eingenommen werden. Tomaten oder Tomatenmark, Spinat und Süsskartoffeln ent halten beide Vitamine, Beeren, Melonen, Kiwi und Brokkoli sehr viel Vitamin C und Nüsse, Kerne und Pflanzenöle sind Vitamin-E-Lieferanten.

Ein weiteres Carotinoid, das im Zusammenhang mit Hautschutz immer öfters zur Sprache kommt, ist das Astaxanthin. Es kommt in roten Algen vor und ist für deren Farbe verantwortlich. Es schützt Algen, welche

während der heissen Jahreszeit nicht mit Wasser be deckt sind, vor Sonnenschäden durch UV-Strahlung. Eine ähnliche Wirkung kann das Astaxanthin bei uns Menschen haben, wie eine kleinere Studie aus den USA zeigt. Die Studienteilnehmer*innen konnten ihre Son nenempfindlichkeit durch täglich 4 Milligramm Asta xanthin verringern und somit die Verweildauer an der Sonne, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, um 50 Prozent steigern.

Schützendes Essen und Trinken

Ein ideales Getränk für den Sommer ist zum Beispiel grüner Tee. Er gilt im nordafrikanischen Raum, ver mischt mit Minze und viel Zucker, als Nationalgetränk. Grüntee sorgt für eine raschere Erholung der Haut und lässt Hautentzündungen schneller abklingen. Die sekundären Pflanzenstoffe, die Carotinoide und Poly phenole, kommen in allen Lebensmitteln vor, die kräftige Farben aufweisen. Karotten, Peperoni, Toma ten, Hagebutten, Brombeeren, Heidelbeeren, Himbee ren und Wassermelonen, um nur einige zu nennen. Sämtliche orangen, gelben und roten Saisonfrüchte und Sommergemüse dürfen Sie täglich in grossen Mengen zu sich nehmen. Auch das Gewürz Gelbwurz, die Rotalgen mit ihrem Carotinoid Astaxanthin und die Hibiskusblüten dürfen im sommerlichen Speiseund Getränkeplan nicht zu kurz kommen. All diese Lebensmittel stärken die Haut von innen und wirken gleichzeitig erfrischend, belebend und feuchtigkeits spendend. Sie sind nicht nur erfrischend und feuch tigkeitsspendend, sie enthalten auch einen hohen Gehalt an Carotinoiden, welche von innen her die Haut schützen.

Vermeiden Sie Tagescremen mit Lichtschutzfaktor und pflegen Sie einen gesunden, vernünftigen Um gang mit der Sonne. Sie ist unser Lebensquell und begleitet uns von den ersten Morgenstunden bis zum Abend durch den Tag. Wer die Sonnenseite der Sonne für sich nutzt, aber ihre Schattenseiten meidet, lebt länger und besser.

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Die Sonne ist unser Lebensquell und begleitet uns durch den Tag. »
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Die Sonne geht unter die Haut

Sonne kurbelt unsere Vitamin-D-Produktion an und hebt die Laune. Fachpersonen raten, das Sonnenbad im Schatten einzunehmen. Gleichwohl ziehen viele Sonnenbräune einer Blässe vor. Wie viel Sonne vertragen wir eigentlich?

Während Menschen in Sonne und Hitze ver wöhnten Ländern regelmässig den Schatten aufsuchen, treibt es sie hierzulande, wo heisse und sonnige Tagen (noch) eher rar sind, in Scharen ins Freie. Nicht wenige räkeln sich entspannt in der Sonne, brutzeln und schwitzen mit oder ohne Sonnenschutz während Stunden. Denn ein bronze farbener Teint oder zumindest eine leicht gebräunte Haut stehen nach wie vor für Attraktivität, Wohlstand und Gesundheit, wie Umfragen belegen.

Hautalterung als Langzeitfolge

«Die Sonne ist für uns lebenswichtig. Sie spendet Licht und Wärme, steigert unser Wohlbefinden, kur belt den Kreislauf und Stoffwechsel an und lässt die Glückshormone tanzen», sagt Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH. Auch regen ihre Strahlen unsere Vitamin-D-Produktion an, was die Knochen und Zähne sowie die Muskulatur und das Immun system stärkt. «Tageslicht ist wichtig für die Psyche und für den zirkadianen Rhythmus. Deshalb sollte man sich täglich im Freien bewegen und einen Ar beitsplatz mit Tageslicht haben», ergänzt David Mug gli, Oberarzt für Dermatologie am Universitätsspital Zürich. «Direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut rate ich jedoch möglichst zu vermieden.» Denn zu viel Sonne birgt Gefahren. Ihre ultravioletten Strahlen –ein kurzwelliger, für den Menschen unsichtbarer Teil der Sonnenstrahlung – können unsere Haut und Augen nachhaltig schädigen. Sonnenbrand zählt zu den unmittelbaren Reaktionen des Körpers auf zu viel UV-Strahlung. Wissenschaftlich gut dokumen tiert ist die Hautalterung als Langzeitfolge mit Run zeln, Falten, Lederhaut und/oder Pigmentflecken. Muggli bestätigt: «Die Sonnenstrahlung beschleunigt die Hautalterung, die Elastizität nimmt ab und es bilden sich vermehrt Falten. Auch bekommt die Haut ein zunehmend unebenes Bild mit braunen, roten und hellen Flecken.»

Grosszügig eincremen «Wie lange man ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben kann, hängt vom Hauttyp, der Sonnenintensi tät und davon ab, ob die Haut sonnengewöhnt ist oder nicht», sagt Inja Allemann, Fachärztin für plastische Chirurgie und Dermatologie sowie Expertin für La sermedizin. «Am meisten gefährdet sind Menschen mit einer hellen Haut, die kaum braun wird und zu Sommersprossen und Sonnenflecken neigt», ergänzt Muggli. Aber auch Menschen mit dunklerem Hauttyp rät er vom Sünnele ab. «Zwischen 10 und 16 Uhr steht die Sonne am steilsten. In dieser Zeit sollte man sich im Schatten aufhalten», so der Dermatologe. «Ist dies nicht möglich, empfehlen wir sich primär mit dicht gewobenen Textilien wie langärmligen Hemden und Hosen sowie Sonnenhut mit Krempe und einer Son nenbrille mit UV-Schutz zu schützen.» Am Strand oder im Schwimmbad empfiehlt er ein langärmliges Lycra-Shirt zu tragen, da künstliche Fasern wie Poly ester einen besseren Schutz vor intensiver Sonnen einstrahlung bieten als Baumwolle oder Leinen. «Die freien Hautstellen rate ich grosszügig und wiederholt mit UVB- und UVA-Sonnenschutzprodukten mit Lichtschutzfaktor 50+ einzucremen.»

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HAUTALTERUNG | GESUND WERDEN

Säuglinge und Kinder gilt es sehr gut zu schützen, da Sonnenschäden bereits in diesem Alter langfristig besonders grosse Folgen haben. Sonnenbrände in der Kindheit sind denn auch ein Risikofaktor für den schwarzen Hautkrebs, das Melanom.

Hautkrebs nimmt zu Regelmässige und starke Sonnenexposition kann tödlich enden. «Über die Jahrzehnte häufen sich Zellschäden an, welche immer schlechter repariert werden können. Im Alter kommt es dadurch zuneh mend zu weissem, teils auch schwarzem Hautkrebs», erklärt Muggli. Gemäss Krebsliga Schweiz erkran ken pro Jahr rund 3000 Menschen an schwarzem Hautkrebs: etwa jeder Zehnte stirbt daran. Fast ein Viertel der Erkrankten ist zum Zeitpunkt der Diag nose unter 50 Jahre alt. Schwarzer Hautkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er schnell Ableger im Körper bildet.

«Obwohl ich den Eindruck habe, dass sich die Men schen der Gefahr des Sonnenbadens bewusster sind als früher, ist es sinnvoll regelmässig auf das Risiko hinzuweisen, da sich der ebenfalls durch die Sonne verursachte weisse Hautkrebs erst nach Jahrzehnten zeigt», sagt Muggli. «Dieser nimmt insbesondere bei der älteren Bevölkerung weiterhin zu und verursacht viel Leid und hohe Gesundheitskosten.» In der Schweiz erkranken pro Jahr etwa 20 000 bis 25 000 Menschen daran. Bei rechtzeitiger Diagnose ist dieser in den allermeisten Fällen gut heilbar.

Hautkrebs. Nicht jede Veränderung der Haut ist bösartig. Es lohnt sich aber, diese genau zu beobachten.

Verschiedene Behandlungen

Das Basaliom (Basalzellkrebs) und das Spinaliom (Stachelzellkrebs) behandelt das dermato-chirurgi sche Team am Universitätsspital Zürich in der Regel mit einem sanften, mikroskopisch-kontrollierten Verfahren, das Mohs Chirurgie heisst. «Dabei ent fernen wir den weissen Hautkrebs mit grösstmögli cher Präzision und untersuchen die Ränder an schliessend sofort, um sicher zu gehen, dass alle Tumorzellen entfernt wurden», ergänzt Muggli.

Auch Inja Allemann hat immer mehr ältere Pati ent*innen, die an weissem Hautkrebs erkrankt sind. Dieser zeigt sich rau und rötlich an sonnenexponier ten Stellen, oft im Gesicht. «Häufig muss ich ihn aus Augenlidern, Nase, Stirn, Ohren, Schläfen oder Lip pen schneiden», sagt sie. Kommt hinzu, dass sich immer mehr Menschen mit einer sonnengeschädigten Haut minimal-invasiv oder operativ behandeln lassen möchten, um den Zahn der Zeit zurückzudrehen. Präventiv empfiehlt die Fachärztin: «Intelligent han deln, sportliche Aktivitäten bei starker Sonnenein strahlung auf den frühen Morgen oder späten Abend verlegen und konsequenter Sonnenschutz im Freien bewahrt vor Hautalterung und vor Hautkrebs.»

«Dos» and «Don’ts»

Von Vorbräunen im Solarium raten Dermatolog*innen und die Krebsliga Schweiz dringend ab. Die Weltge sundheitsorganisation (WHO) hat Solarien gar in die oberste Kategorie der Krebsrisiken eingestuft. Auch

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Solarium.

Fachpersonen raten vom Gang unter die künstliche Sonne ab.

Sonnenschutz-Tipps

• Zwischen 10 und 16 Uhr im Schatten bleiben. Geht das nicht, Hut, Sonnenbrille und dicht gewobene Kleider tragen.

• Sonnenschutzmittel immer grosszügig auftragen.

• Nicht ins Solarium gehen.

• Angaben zum UV-Index via www.meteoschweiz.ch beachten.

• Regelmässig www.krebsliga.ch checken.

Natürliche Sonnenpflege

Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH, rät bei Sonnenbrand zu nachstehenden Hautpflegemöglichkeiten:

• Aloe Vera wirkt entzündungshemmend, kühlt und spendet Feuchtigkeit.

• Blaualgen-Präparate sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen und wirken straffend, regenerierend und unterstützen die Zellerneuerung.

• Pfefferminz- und/oder Melissen-Wasser-Abreibungen beruhigen die Haut.

der Schutz von sonnengebräunter Haut, die oft als sonnengewöhnt verstanden wird, ist trügerisch. «Mit Sonnenbräune wehrt die Haut schädliche UV-Strah len ab», erklärt Allemann. «Sonnengebräunte Haut ist also keine gesunde, sondern eine verletzte Haut. Mit den Jahren neigt auch sie zu Hautkrebs.»

Als natürliche Anti-Aging-Mittel empfiehlt Sybille Binder zeitig zu Bett zu gehen und ausreichend zu schlafen, nicht allzu üppig zu Dinieren und beim Kochen hochwertige pflanzliche Fette wie etwa Oli ven-, Hanf-, Leinsamen-, Traubenkern- oder Kokosöl zu verwenden. Ferner rät sie viel Wasser zu trinken, den Säure-Base-Haushalt in Balance zu halten und den Körper regelmässig mit Tee oder Tinkturen zu entgiften. Sie warnt: «Alkohol in Kombination mit Sünnele ist ein Trigger für schnelles Altern.»

• Kalte Quark- und/oder Joghurtwickel kühlen und spenden Feuchtigkeit.

Als Sonnenschutz von Innen empfiehlt sie:

• Auf einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zu achten. Je übersäuerter unser Stoffwechsel ist, desto anfälliger sind wir für Entzündungen, die eine toxische Sonneneinstrahlung auslösen kann.

• Qualitativ hochwertige Nahrungsmittel und ebensolche pflanzliche Öle versorgen den Körper mit den richtigen Nährstoffen und schützen die Haut.

• Natürliche Carotinoide etwa aus Pflanzen, Algen, Pilzen und Bakterien, aber auch Präparate mit Selen, Zink, Kalium, Kalzium und Magnesium (Nahrungsergänzungs mittel) schützen von innen.

Stimmungsaufheller in «finsteren» Zeiten

Fehlt die Sonne, fühlen sich viele abgeschlagen und müde. Adaptogene Pflanzen wie Rosenwurz oder spagyrisches Gold können da die Psyche unterstützen. «Melissenprodukte oder stimmungsaufhellende Gewürze wie Zimt, Muskat, Nelken oder Safran sind den Nerven zuträglich», ergänzt Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH. «Aber auch Lebensmittel mit Vitamin A wie farbiges Wurzelgemüse helfen in «finsteren» Zeiten. Am besten gekocht, da warme Mahlzeiten beim Verdauen weniger Energie brauchen.»

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HAUTALTERUNG | GESUND WERDEN
« Die Sonne ist für uns lebenswichtig. »

Ich kenne nichts, was so schön ist wie du

Ich möchte eine kleine Begebenheit erzählen, aber Vorsicht: Kitschgefahr! Auf einer Party gab es dicke Luft zwischen meinem Geliebten und mir. Er mochte sich in dieser Zeit selbst nicht leiden, biederte sich deshalb bei anderen an und grenzte mich aus. Es machte mich wütend und traurig, ihn so zu se hen, und ich schmollte am anderen Ende des Saals.

Nach einer Weile kam ein Lied, in dem es hiess: «Ich kenne nichts, was so schön ist wie du.» Meinte der Sän ger das ernst? Gibt es nicht irgendwo Blumen, Sonnen untergänge oder andere geheimnisvolle Dinge, die schöner sind als die Geliebte? Ich liess das Lied auf mich wirken und merkte: Doch, so ist es, auch für mich: Mein Geliebter ist für mich das Schönste, was es auf der Welt gibt. Auch wenn er gerade etwas Hässliches tut. Denn meine Liebe durchdringt alles und blickt auf den Kern.

Ich tanzte auf ihn zu mit dem Vers auf den Lippen, sang das Lied für ihn, er fühlte durch seinen Selbsthass hin durch, dass ich es ernst meinte, und das Wunder ge schah: Er glaubte es. Und indem er meine Liebe an nahm, schmolz etwas um sein Herz ab, er sah sich selbst mit neuen Augen und akzeptierte sich wieder. Wir waren wieder beisammen.

Später legte er nochmal nach: «Das kann doch nicht sein. X (ein Mann, den wir beide bewundern) ist doch auf jeden Fall schöner als ich.» Was wollte er jetzt hö ren? In seinem Wahn vielleicht das: «Klar, X ist schöner. Wenn ich ihn kriegen könnte, würde ich ihn nehmen, aber es hat halt nur für dich gereicht.» Solche Kalkula tionen stimmen vielleicht in einer Welt voller Konkur renz und Leistung. Mein Herz aber kennt die tiefere Wahrheit: «Du bist für mich wirklich das Schönste, was ich kenne.» Schweigen. Nachdenken, nachfühlen. Dann macht es wieder klick bei ihm, und er sagt: «Ja, das ist wirklich so. Und du bist das Schönste, was ich kenne.» Happy End. So schön kann ein Streit enden.

Liebe ist immer die Lösung. Sie führt in eine Welt, in der eine andere Logik gilt als in unserer Leistungsge sellschaft. Wir können die Liebe nicht verdienen, ein fordern, kontrollieren oder berechnen – deshalb macht sie uns so nervös. Es gibt nur eine adäquate Antwort auf Liebe: Sie anzunehmen, zu ergreifen und selbst zu lieben. Damit haben wir Anteil an der grössten Kraft des Universums: Der Liebe. Denn alles Leben beruht auf Anziehung und Abstossung, Begegnung und Be rührung, Kontakt und Verbundenheit – alles Grund formen der Liebe. In Wahrheit ist die effektivste Mög lichkeit, ein gutes Leben zu führen und etwas zu bewirken: so viel wie möglich lieben.

Die Liebe ist das Tiefste, was wir in diesem Leben er fahren werden. Denn Liebe kommt aus unserem Kern. Und den werden wir nicht los, auch wenn wir das manchmal wollen. Egal wie sehr wir uns in Einsamkeits zellen einrichten, in denen wir nicht mehr fühlen müs sen, in Dynamiken, die unser Herz verschliessen; egal, wie oft wir vor der Liebe weglaufen: Am Ende werden wir auf sie zurückfallen. Spätestens auf dem Sterbebett werden die meisten von uns erkennen, was die Sterbe forscherin Elisabeth Kübler-Ross sagte: «Alles Lernen im Leben läuft darauf hinaus, die Liebe zu lernen.»

Warum geben wir nicht jetzt schon auf? Egal, was du gerade vorhast: Es gibt keinen Grund, in einem lieb losen System zu bleiben. Denn es gibt nichts Wichtige res als die Liebe.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

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Liebe Leserin, lieber Leser

Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern in Sachen Natur heilkunde und Komplementärmedizin. Und das zu Recht. Vie le Hersteller namhafter Produkte kommen aus der Schweiz. Sie und verschiedene Organisationen sorgen dafür, dass ihre na türlichen Heilmittel höchsten Standards entsprechen und die verschiedenen anerkannten Ausbildungen im komplementär medizinischen Bereich weltweit zu den Besten gehören. Alle Verantwortlichen wissen, dass nur strenge Kontrolle zum Ziel führt, und dass es im Interesse unserer Gesundheit keine Kom promisse geben darf.

Das ist gut so, denn als Patientin oder als Patient haben wir ein Recht darauf, die bestmögliche Behandlung mit den bestmög lichen Heilmitteln und Heilmethoden zu bekommen. Und es tut gut zu wissen und in diesem Special «Naturheilkunde» auch zu lesen, dass die Männer und Frauen, die in dieser Branche arbei ten, das auch so sehen und dafür tagtäglich ihr Bestes geben.

Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit. Herzlich, Ihr

Inhalt

Organisationen

ASCA – Schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin

Eskamed/EMR – Qualitätssicherung im Gesundheitswesen

Oda KT – Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie

Hersteller

Regena – Homöopathische Komplexmittel

Therapien

Regumed – Regulative Medizintech nik und Bioresonanz

Ausbildung

Paramed – Schule für Naturheilpraktikerinnen und -praktiker

Branchenverzeichnis 19 Adressen und Kontakte

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ASCA

Das Qualitätslabel für Komplementärmedizin

Das grosse Angebot an Komplementär- und Alternativmedizin wird von der Mehrheit der Bevölkerung genutzt und geschätzt. In diesem Gebiet gibt es eine Referenz: ASCA. Seit 30 Jahren vergibt die schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin ASCA Qualitätslabel an Therapeutinnen und Therapeuten.

Spezialausgabe | Naturheilkunde 4

Wer als Therapeutin oder Therapeut im Bereich Komplementär- und Alter nativmedizin eine fundierte und an erkannte Ausbildung sucht, kommt an der Schweizerischen Stiftung für Kom plementärmedizin ASCA nicht vorbei. Die Stiftung stellt hohe Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung und hat strenge ethische und berufliche Regeln eingeführt. Mehr als 17 000 Therapeu tinnen und Therapeuten haben mittler weile diese Anerkennung für eine oder mehrere der 150 verzeichneten Metho den erhalten und wurden in einer der 350 ASCA-akkreditierten Schulen ausge bildet. Verschiedene Zusatzversicherun gen vergüten Behandlungen, welche von ASCA-anerkannten Therapeuten durch geführt werden. Eine ASCA-zertifizier te Ausbildung garantiert also auch Pa tientinnen und Patienten, dass sie nach höchstem Standard behandelt werden.

Was und wann zahlt die Versicherung?

Arzt oder Therapeut, Grund- oder Zu satzversicherung? Im Bereich der Kom plementärmedizin gibt es viele Kombi nationen. Aber wie finden Interessierte einen qualifizierten Anbieter und wie sieht es mit der Rückerstattung durch die Krankenkasse aus? Nehmen wir das Beispiel von Frau Malatesta, die unter Migräne leidet und diese mit Akupunk tur behandeln möchte. Wie sieht die Be teiligung ihrer Versicherung aus?

Wenn sie lediglich nach Kranken versicherungsgesetz (KVG) versichert ist:

Das KVG deckt fünf Therapien (anthro posophische Medizin, Akupunktur, chi nesische Phytotherapie, Homöopathie und westliche Phytotherapie) ab, sofern sie von einem Arzt durchgeführt wer den, der über eine Zusatzausbildung in der betreffenden Therapie verfügt. Ei nen Arzt mit einer Ausbildung in Aku punktur findet Frau Malatesta im Re gister der medizinischen Berufe (www.

medregom.admin.ch). Die Behandlun gen werden von der Grundversiche rung bezahlt, abzüglich einer allfälligen Franchise und eines Selbstbehalts.

Wenn sie über eine Zusatzversicherung verfügt:

Die Nachbarin von Frau Malatesta emp fiehlt ihr Herr Nadelmann, einen renom mierten Akupunkteur, zu konsultieren. Da das Angebot an Zusatzversicherun gen sehr breit und vielfältig ist, sollte sie zunächst abklären, ob ihre Police kom plementärmedizinische Behandlungen abdeckt. Wenn dies der Fall ist, muss sie noch folgende Punkte prüfen:

Der Therapeut muss anerkannt sein: Die Versicherer erstatten nicht jede Per son, die behauptet, Therapeut zu sein. Stattdessen arbeiten sie mit unabhängi gen und neutralen Organisationen zusam men, die sich auf Komplementärmedizin spezialisiert haben, wie zum Beispiel die Stiftung ASCA. Diese bescheinigen unter anderem die Qualität der Ausbildung des Praktikers für die betreffenden Thera pien, die regelmässige Absolvierung von Fortbildungen und die Einhaltung ethi scher und beruflicher Grundsätze.

Die Therapie wird erstattet: Jeder Versicherer hat seine eigene Liste der anerkannten Leistungen, die sogar in nerhalb der gleichen Versicherungsge sellschaft von einem Versicherungspro dukt zum anderen variieren kann.

Die Anzahl der erstatteten Behand lungen: Es gibt bestimmte Grenzen bei der Deckung, wie zum Beispiel eine maximale Anzahl von Behandlungen pro Jahr. Auch ein jährlicher Höchstbe trag bei den Behandlungen kann eine Einschränkung darstellen.

Die Höhe der Rückerstattung: Die Erstattung ist in der Regel auf eine Pauschale pro Konsultation oder einen Prozentsatz der Kosten der Leistung beschränkt.

Mögliche Vorbehalte: Beim Ab schluss einer Zusatzversicherung kann die Krankenkasse Vorbehalte vorsehen,

▲ Akupunktur ist nicht gleich Akupunktur. Nur wenn die Therapeutin oder der Thera peut eine anerkannte Ausbildung hat, zum Beispiel durch die ASCA, erstattet die Versicherung die Kosten ganz oder teilweise.

das heisst sie kann die Erstattung bei bestimmten Krankheiten oder Behand lungen ausschliessen.

Wenn der Therapeut und die Thera pie vom Versicherer anerkannt sind, der jährliche Höchstbetrag nicht erreicht ist und die Police Kopfschmerzen nicht von den Leistungen ausschliesst, erstattet die Zusatzversicherung ihr einen Pau schalbetrag oder einen Prozentsatz der Kosten für die Behandlung beim Aku punkteur Nadelmann.

Dieses Vorgehen scheint komplex. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass die Anerkennung eines Therapeuten durch ein Register nicht automatisch die Er stattung der Behandlung durch die Ver sicherung garantiert. In der Regel wird der Patient direkt auf der Website eines Registers, wie zum Beispiel www.asca. ch, nach einem ausgebildeten und qua lifizierten Therapeuten in seiner Region suchen. Danach genügt ein Anruf bei der Krankenkasse, um die Rückerstattung für die Behandlung sicherzustellen. www.asca.ch

ÜBERBLICK ÜBER DIE KRANKENKASSENLEISTUNGEN

Grundversicherung (KVG)

Zusatzversicherung

Praktiker Ca. 1000 Mehr als 20 000 Qualifikation Arzt mit Zusatzausbildung Anerkennung durch ein Register Therapien 5 Mehr als 150 Therapien Erstattung Erstattung abzüglich Franchise / Selbstbehalt

Beschränkungen Therapie muss wirksam, zweck mässig und wirtschaftlich sein

Pauschale oder Prozentsatz

Gemäss Vertrag (jährlicher Höchstbetrag, maximale Anzahl Behandlungen, Vorbehalte)

Organisationen | Hersteller | Therapien | Ausbildung 5

ErfahrungsMedizinisches Register EMR

Auf emr.ch finden Sie alles aus einer Hand

Spezialausgabe | Naturheilkunde

Ausgezeichnete Naturheilpraktikerinnen und -praktiker in Ihrer Nähe? Aufschlussreiche Informationen zu Naturheilkunde-Methoden? Orientierungsund Entscheidungshilfen für die Therapeutenund Methodenwahl? Kliniken mit Integrativer Medizin im Angebot? Oder eine Übersicht über die Vergütungspraxis einzelner Krankenversicherer? Auf der Website des ErfahrungsMedizinischen Registers EMR finden Sie alles aus einer Hand.

Die Naturheilkunde mit ihren sanften Methoden und Heilmitteln spricht Sie an, aber Sie fühlen sich in Anbetracht der grossen Auswahl an Naturheilprak tikerinnen und Naturheilpraktikern so wie des weiten Themenfeldes etwas verloren? Dann gibt Ihnen das Erfah rungsMedizinische Register EMR mit seiner Website www.emr.ch Orientierung und nützliche Informationen – und das auch, wenn Sie schon viel wissen. Hin ter dem EMR steht eine geballte Ladung an Kompetenz, Können und Wissen –bezüglich der Naturheilkunde sowie für den ganzen Bereich der Komplementärund Alternativmedizin (KAM), auch Er fahrungsmedizin genannt.

Ihr Wegweiser zu qualifizierten Therapeutinnen und Therapeuten Nutzen Sie www.emr.ch als Ihren Weg weiser: Mehr als 2000 Naturheilprakti kerinnen und -praktiker sind mit dem EMR-Qualitätslabel ausgezeichnet – so wie rund 23 000 Therapeutinnen und Therapeuten für weitere KAM-Metho den. Dieses Gütesiegel bedeutet, dass Sie auf die Qualität solcher Fachperso nen vertrauen können. Und Sie finden sie schnell und für die von Ihnen ge wünschte Methode gleich in Ihrer Nähe – über die Therapeutensuche auf www. emr.ch. Damit die Suchresultate gänzlich auf Sie zugeschnitten sind, stehen Ihnen verschiedene praktische Suchkriterien zur Verfügung wie Sprache, Öffnungszei ten, Ausstattung, Zahlungsmöglichkei ten oder Erreichbarkeit – zum Beispiel, ob ein barrierefreier Zugang besteht. Suchen Sie vor der Wahl einer Thera peutin oder eines Therapeuten Informa tionen über Behandlungsmethoden und die Vergütungspraxis von Krankenversi cherern, werden Sie über das Suchfens ter auf www.emr.ch ebenfalls fündig. Da finden Sie Beschreibungen zu den rund 200 Behandlungsmethoden und Berufs abschlüssen, für die Therapeuten beim

EMR zertifiziert sein können. Und zu je der Methode erfahren Sie, ob Ihr Versi cherer diese anerkennt und somit ent sprechende Leistungen in der Regel über die Zusatzversicherung vergütet.

Hinweise und Tipps zu Vergütungen Im Zusammenhang mit den Vergütungen erhalten Sie auf der EMR-Website vie le nützliche Hinweise und Tipps (www. emr.ch/wegweiser). Ein besonders wich tiger Ratschlag: Klären Sie unbedingt –am besten schriftlich – vor Beginn einer erfahrungsmedizinischen Behandlung bei Ihrem Versicherer ab, ob und in wel cher Höhe die Kosten dafür übernom men werden. Für die Suche nach einer für Sie geeigneten Fachperson erfah ren Sie auf www.emr.ch, wann Sie miss trauisch werden sollten und wann Sie es mit professionellen Therapeutinnen und Therapeuten zu tun haben.

Im EMR steckt viel Fachwissen, um die Qualität der Zertifizierung und da mit der zertifizierten Therapeutinnen und Therapeuten zu gewährleisten. Und das EMR möchte auch wissen, wie Herr und Frau Schweizer zur Komple mentär- und Alternativmedizin stehen. Darum liess es 2021 die bisher grösste Umfrage zu diesem Thema durchfüh ren: das KAM-Barometer.

Die Umfrage zeigte eindrücklich, wie stark verankert KAM-Therapien in der Schweizer Bevölkerung sind. So haben zwei Drittel der Befragten solche The rapien schon in Anspruch genommen, die Hälfte alleine in den drei Jahren vor der Umfrage. 88 Prozent der Be völkerung sehen die Komplementärund Alternativmedizin als sinnvoll an. Und 84 Prozent der Nutzenden stufen KAM-Behandlungen als sehr erfolg reich bis genügend ein, 56 Prozent so gar als sehr erfolgreich bis erfolgreich. Mehr dazu erfahren Sie auch in diesem Fall auf der EMR-Website (www.emr.ch/ kam-barometer).

▲ Im ErfahrungsMedizinischen Register EMR ist viel Wissen zur Komplementär- und Alter nativmedizin vorhanden.

◀ Auf www.emr.ch finden Sie schnell und einfach qualifizierte Therapeutinnen und Therapeuten und können auch gleich einen Termin vereinbaren.

Das ErfahrungsMedizinische Register EMR

Das ErfahrungsMedizinische Register EMR ist ein Geschäftsbereich der Eska med AG und befindet sich in Basel. Seit 1999 prüft das EMR die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten der Komplementär- und Alternativmedi zin und zeichnet sie mit dem EMR-Qua litätslabel aus. Damit leistet das Unter nehmen einen wichtigen Beitrag zum Patientenschutz und bietet Sicherheit und Orientierung in diesem Bereich des Gesundheitswesens. Das EMR erfüllt als Brückenbauer zwischen den Inter essengruppen – Therapeutinnen und Therapeuten, Krankenversicherer, Ver bände und Organisationen der Arbeits welt (OdAs), Bildungsanbieter – und zur Öffentlichkeit eine essenzielle Rolle in der Schweizer Komplementär- und Alter nativmedizin.

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Organisationen | Hersteller

▲ Ist eine Therapeutin oder ein Therapeut mit dem EMR-Qualitätslabel zertifiziert, gibt Ihnen das die Sicherheit, dass Sie bei ihr oder ihm gut aufgehoben sind.

EMR-zertifiziert:

Was steht hinter dieser Auszeichnung?

Das EMR-Qualitätslabel ist seit 1999 schweizweit anerkannt und trägt zur Qualitätssicherung und Patientensicherheit bei. Die Zertifizierung erfolgt nach einem standardisierten, qualitätsgesi cherten Prozess. Dabei wird jeder Antrag sorgfältig geprüft. Das Team des EMR, dem auch Therapeutinnen und Therapeuten mit vielfältigen Spezialkenntnissen angehören, verfügt über ein um fangreiches Fachwissen. Und die EMR-Qualitätskriterien werden laufend mit Berufsverbänden, Organisationen der Arbeitswelt, Bildungsanbietern, Versicherern und Behörden abgestimmt und bei Bedarf aktualisiert.

Therapeutinnen und Therapeuten mit dem EMR-Qualitätslabel müssen nachweisen, dass sie über eine erfolgreich abgeschlos sene Ausbildung und umfangreiche fachliche Kompetenzen ver fügen, sich regelmässig fortbilden, strafrechtlich unbescholten sind, praktische Erfahrung mit Patientinnen und Patienten haben und über eine Berufshaftpflichtversicherung mit ausreichender Deckung verfügen. Das EMR-Qualitätslabel muss jährlich erneu ert werden. Nur wer sich nachweislich fort- und weiterbildet und entsprechende Kriterien erfüllt, erhält die jährliche Erneuerung.

Der EMR-Berufskodex Zu den Bedingungen für das EMR-Qualitätslabel gehört, sich dem EMR-Berufskodex zu verpflichten. Dieser fasst die wichtigs ten ethischen Werte und Normen zusammen, die für EMR-zerti fizierte Therapeutinnen und Therapeuten massgebend sind:

• Respekt vor der Patientin oder dem Patienten als Individuum

• Professionalität in der Beziehung zu der Patientin oder dem Patienten

Kliniken mit Integrativer Medizin auf einen Blick Haben Sie sich vielleicht schon gefragt, ob es Kliniken gibt, die KAM-Methoden bewusst in ihre Behandlungen einbeziehen, und wie Sie diese allenfalls finden? Tatsächlich sind Kliniken, die auf die Integrative Medizin setzen, in der Schweiz auf dem Vormarsch. Die Integrative Medizin verbindet in einem ganz heitlichen Ansatz die Schul- sowie die Komplementär- und Alternativmedizin, indem die diagnostischen und therapeuti schen KAM-Methoden diejenigen der Schulmedizin interpro fessionell ergänzen beziehungsweise erweitern.

Dies ist für das EMR ein grosses Anliegen. Darum und da mit Sie auf der EMR-Website alles aus einer Hand finden, ent hält diese seit Kurzem auch eine Seite mit solchen Angeboten in der Schweiz: Die Integrativen Kliniken sind auf einer Liste sowie auf einer Schweizerkarte aufgeführt. Sie offerieren ein breites Angebot an Massnahmen aus dem ärztlichen, dem the rapeutischen und dem pflegerischen Bereich – sowohl stationär als auch ambulant.

Und wenn Sie Fragen zum EMR haben, schreiben Sie uns schnell eine Nachricht – über das Kontaktformular auf der EMR-Website.

• Interdisziplinäre Zusammenarbeit

• Kritische Reflexion der beruflichen Kompetenz

• Schweigepflicht, Datenschutz, Auskunftspflicht gegenüber der Patientin oder dem Patienten, Patientendokumentation

• Korrekte Rechnungsstellung

• Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen Konkret ergeben sich daraus unter anderem folgende zwingen den Anforderungen: Die obersten Ziele der therapeutischen Tä tigkeit sind Gesundheit und Wohlergehen der Patientinnen und Patienten. Therapeutinnen und Therapeuten klären diese über Möglichkeiten und Grenzen der Behandlungsmethoden sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen auf und legen gemein sam das Behandlungsziel und einen Behandlungsplan fest. Patientinnen und Patienten dürfen dabei nicht zu einer Be handlung gedrängt werden oder dazu, eine schulmedizinische Behandlung ohne Rücksprache mit dem Arzt abzubrechen re spektive gar nicht erst zu beginnen. Therapeutinnen und The rapeuten müssen gemäss EMR-Berufskodex die Schulmedizin sowie andere KAM-Methoden respektieren, bereit sein, mit an deren Fachpersonen zusammenzuarbeiten, ärztliche Diagnosen berücksichtigen und dürfen keine Heilversprechen machen.

Spezialausgabe | Naturheilkunde 8
www.emr.ch

◀ Zu jeder Behandlungsmethode, für die Therapeu tinnen und Therapeuten beim EMR zertifziert sein können, erhalten Sie auf www.emr.ch hilfreiche Angaben. So sind Sie über die Methode informiert, wenn Sie sich für eine Behand lung entscheiden.

Viele Partner setzen auf das EMR-Qualitätslabel

Um die Qualität und den Patientenschutz in der Komplementär- und Alternativmedizin zu gewährleisten und diese noch stärker in der Schweizer Gesundheitslandschaft zu verankern, arbeitet das EMR mit zahlreichen Partnern zu sammen. So anerkennen fast alle Krankenver sicherer das EMR-Qualitätslabel und stützen sich bei der Vergütung von entsprechenden Behandlungen darauf ab. Auch mit den Berufs verbänden, Organisationen der Arbeitswelt und Bildungsanbietern der Komplementär- und Alter nativmedizin steht das EMR in regelmässigem Kontakt.

Darüber hinaus bestehen Partnerschaften mit Selbsthilfe- und weiteren Organisationen. Diese vermitteln Therapeutinnen und Therapeuten mit EMR-Qualitätslabel oder stellen ihren WebsiteNutzerinnen und Nutzer die EMR-Therapeuten suche zur Verfügung – ebenso wie das auch Ver sicherer tun.

Organisationen | Hersteller | Therapien | Ausbildung
9 Kunsttherapie Qualitätskriterien Akupunktur Kinesiologin in Lenzburg Patientenschutz Integrative Kliniken KAM-Barometer Krankenversicherer Therapeut im Umkreis von Bern Naturheilkunde Berufskodex

OdA KomplementärTherapie

Was ist Komplementär Therapie?

Spezialausgabe | Naturheilkunde 10
Shiatsu Gesellschaft Schweiz

Unter www.komplementär-therapie.ch ist ein neuer Internetauftritt zur KomplementärTherapie entstanden, der sich an alle Interessierten richtet. Im Stile eines Magazins laden auf dieser Website ver schiedene Artikel dazu ein, mögliche Einsatzgebiete der Komplementär-Therapie zu entdecken und Anregungen für die eigene Gesundheit zu erhalten.

Wie verbessere ich meine Selbst wahrnehmung? Was stärkt meine Resilienz? Woher kommen Verspan nungen? Wie kann mich die Komple mentär-Therapie unterstützen? Das alles sind Fragen, die auf der neuen Website www.komplementär-therapie. ch der Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie (OdA KT) in verschiedenen Rubriken beantwortet werden. Die OdA KT umfasst 32 Be rufs- und Methodenverbände, deren rund 7000 Mitglieder komplementär therapeutische Methoden anwenden. Die Hauptaufgabe der OdA KT ist es, unter Aufsicht des Bundes die Höhere Fachprüfung (HFP) für Komplemen tärTherapeutinnen und -Therapeuten durchzuführen.

Serviceorientierte Website

Die Website www.komplementär-the rapie.ch (Siehe unten) richtet sich ge zielt an interessierte Besucherinnen und Besucher. Sie beantwortet alle wichtigen Fragen zur Komplemen tärTherapie, greift regelmässig aktu elle Themen auf und gibt gleichzeitig praxisnahe Tipps und Anregungen zur Förderung der eigenen Gesund heit. Zudem will die OdA KT mit der neuen Website die KomplementärT herapie gezielt in den Fokus der Öf

fentlichkeit rücken und den Beruf des KomplementärTherapeuten als eigen ständigen und anerkannten Beruf im Rahmen des schweizerischen Gesund heitssystems im Bewusstsein der Be völkerung positionieren.

Einfacher Aufbau – klare Antworten Übersichtlich ist die Website in fünf Rubriken aufgeteilt, die die Besuche rinnen und Besucher schnell die rich tigen Antworten auf ihre Fragen finden lässt.

Rubrik: KT in

Kürze

Hier werden die Grundlagen der Kom plementärTherapie vorgestellt. Komple mentärTherapeutinnen begleiten ihre Klientinnen und Klienten auf dem Weg der Genesung und berücksichtigten bei ihren Behandlungen gleichermassen körperliche, seelische und geistige As pekte. Sie verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. KomplementärTherapie rich tet sich nicht an akut kranke Menschen und ersetzt nicht die Schulmedizin, son dern wirkt ergänzend. KomplementärTherapeutinnen und -Therapeuten arbei ten an und mit dem Körper und setzen die Mittel der Berührung, der Bewegung sowie der Atem- und Energiearbeit ein –immer in Verbindung mit Anleitung und Gespräch.

Rubrik: KT-Methoden

Zweiundzwanzig verschiedene Metho den der KomplementärTherapie stehen zur Auswahl (siehe Box oben). Jede Me thode kennt unterschiedliche Herange hensweisen, basiert jedoch immer auf den Grundlagen der KomplementärTherapie.

Rubrik: KT als Beruf

Seit 2015 ist der Abschluss auf Tertiär stufe eidgenössisch anerkannt. Der Beruf richtet sich an Menschen, die eine Tätig keit im Gesundheitswesen mit Kontakt zu anderen Menschen suchen und selbst ständig mit einem ganzheitlichen Ansatz therapeutisch tätig sein wollen. Kern der Ausbildung bildet eine der von der OdA KomplementärTherapie anerkannte Me thode. Daneben gehören ein Praktikum sowie medizinische, berufsspezifische und sozialwissenschaftliche Grundlagen (Tronc Commun KT) zur Ausbildung. Bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung wird das Branchenzertifikat OdA KT verliehen. Wer bereits eine der Methoden der KomplementärTherapie praktiziert, hat die Möglichkeit über ein Gleichwer tigkeitsverfahren ein Branchenzertifikat OdA KT zu erlangen. Nach mindestens zwei bis drei Jahren selbstständiger Pra xistätigkeit unter Supervision, können sich die Therapeutinnen und Therapeu ten für die Höhere Fachprüfung Komple mentär-Therapie anmelden und das eid genössische Diplom erwerben.

Rubriken FAQ und TherapeutInnen

Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um die KomplementärTherapie und Suchmöglichkeiten nach Therapeu tinnen und Therapeuten der verschiede nen Methoden runden das Angebot der Website ab und laden ein, die Komple mentärTherapie für sich zu entdecken.

www.komplementär-therapie.ch, www.oda-kt.ch

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Regena Baukastensystem für die Gesundheit

Ganzheitlich und individuell – das ist die Regena-Therapie. Sie basiert auf einem ausgeklügelten System homöopathischer Komplexmittel, die gezielt für jede Patientin und jeden Patienten zusammengestellt werden können.

Spezialausgabe | Naturheilkunde
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Seit 1963 haben sich die homöopathischen Komplexmittel der Regena AG bewährt. Bei der Entwicklung der Präparate baut das Unternehmen auf den ganzheitlichen Regena-Therapie-Ansatz des Gründers Günter Carl Stahlkopf. Aufgrund seiner eigenen lebensbedrohenden Krebser krankung erkannte der Biologe durch ei gene Forschungen, dass die «Natur nichts unternimmt, um sich selbst zu zerstören» und «Krankheit als Heilbestreben des Körpers» zu verstehen ist. Somit versucht dieser immer das Optimale für den Men schen in der jeweiligen Situation zu er reichen. «Ein geschmeidiger Körper, ein wacher Geist und Lebensfreude», diesen Idealzustand bis ins hohe Alter aufrecht zu erhalten, hat sich das Familienunter nehmen Regena zur Aufgabe gemacht. So führt Tochter Cécile Mandefield das Tra ditionsunternehmen bereits seit elf Jah ren am heutigen Standort in Tägerwilen im Kanton Thurgau weiter und setzt den Fokus verstärkt auf den Dreiklang: Ur sachenorientierte Wissensvermittlung, Qualitätssteigerung der Produkte und Förderung eines integrativen Denkens in der Gesellschaft und der Politik.

Den Stoffwechsel regenerieren

Die Regena-Therapie versteht die Krank heit als einen Versuch des Organismus, eine Störung im natürlichen Gleichge wicht des Stoffwechsels zu überwin den, und die Krankheitssymptome als Zeichen einer intakten und aktivierten Abwehr. Die Symptome, die der Mensch dabei entwickelt, sollen mit geeigneten Impulsen zur «Ausheilung» unterstützt werden und dabei möglichst alle Stadien und Ebenen einer Erkrankung berück sichtigen. Die Schritte dahin gehen über den Weg des «Öffnens, Reinigens und Re generierens». Um den Patienten indivi duell auf jeden Krankheitsprozess und unter Berücksichtigung seiner Anamne se zu behandeln, bietet die Regena-The rapie einen modularen Ansatz, basierend auf einer Auswahl von mehr als 200 ho möopathischen Komplexmitteln, die eine krankheitsspezifische Kombination er möglichen. Die dazu ausgesuchten ein zelnen und hauptsächlich pflanzlichen Bestandteile ergänzen und verstärken sich dabei in ihrer Wirkung. Ziel der Re gena-Therapie ist die Zell- und Drüsen regeneration, also die Regeneration des gesamten Stoffwechsels.

Herstellung mit höchsten Standards

Das Unternehmen achtet sorgsam da rauf, nur qualitativ hochwertige Aus

gangsstoffe einzusetzen. Das Pro duktsortiment, für welches über 360 Ausgangssubstanzen eingesetzt wer den, ist 100 Prozent glutenfrei, mit we nigen Ausnahmen auch laktosefrei und ist bei einer grossen Anzahl der Grundlagenmittel für die Regena-The rapie zudem vegan. Alle Arzneimittel werden nach den gültigen Vorschrif ten des Deutschen Homöopathischen Arzneibuches (HAB) hergestellt. Zu sätzlich hat Günter Stahlkopf durch das Beobachten und Studieren der Na tur und deren Abläufe das sogenann te bio-aktive Dynamisierungsverfah ren entwickelt. Mit diesem Verfahren wird bei der Weiterverarbeitung die Ur sprünglichkeit und die Heilwirkung der Ausgangssubstanzen bestmöglich er halten; und damit das als Arzneiträger verwendete Wasser höchsten Ansprü chen genügt, werden zur Wasserbele bung neueste Technologien eingesetzt.

«Krankheit ist ein Heilbestreben des Körpers.»

Günter C. Stahlkopf

Wissenstransfer auf allen Ebenen Zur Entwicklung dieser Behandlungs methode ist Wissensvermittlung ein zentrales Anliegen. Im Jahr 2002 grün dete Monique Stahlkopf, Ehefrau des Gründers, die Stiftung Regena-Akade mie als Fundament zur Weiterbildung und zum Wissensaustausch von Ärz ten, Therapeuten und Apothekern. Das Fortbildungsangebot hat sich von den klassischen Seminaren und Vorträgen

◀ Das Baukasten system der Rege na-Therapie sorgt dafür, dass jede Patientin und jeder Patient mittels der homöopathischen Komplexmittel eine individuell abge stimmte Therapie bekommt.

vor Ort bereits schon 2014 mit Webina ren ergänzt, und ging durch die Pro jektideen von Cécile Mandefield mit der Entwicklung eines E-Learning-Forma tes 2019 noch einen Schritt weiter in den digitalen Wissenstransfer (siehe www. regena-elearning.com).

Um den Bedürfnissen der Zeit Rech nung zu tragen und den Anwenderin nen und Anwendern-Therapeuten, Ärz ten, Apothekern und Drogisten – eine Erleichterung im Knowhow-Transfer zu bieten, startet die Regena-Akademie zu ihrem diesjährigen 20. Jubiläum das neue Format «Wochen-Impulse». Die ses behandelt mittels Kurzsequenzen wöchentlich ein Thema, referiert durch zehn Regena-Expertinnen und Exper ten, um so Fachpersonen die ganzheit liche Sicht der Regena-Therapie mit anschaulichen Fallbeispielen in 30 Mi nuten näher zu bringen.

Die Stiftung finanziert sich über Mit gliederbeträge, welche sich im Sinne ei nes Kreislaufs der gegenseitigen Mehr werte mit einem grossen Dozenten- und Autorenpool für das Forttragen der Re gena-Therapie einsetzt. Darüber hinaus steht auch die Förderung eines integra tiven Denkens und einer Aufklärung um die unglaublichen Fähigkeiten, die im Menschen und der Natur stecken, im Vor dergrund. Hierfür setzt die Regena-Aka demie auf die Kooperation zu qualifizier ten Ausbildungsstätten in der Schweiz, Österreich und Deutschland

www.regena-akademie.ch www.regena..ch

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Regumed

Bioresonanz bringt den Energiefluss wieder ins Lot

Ziel der Bioresonanztherapie ist, krankmachende Frequenzmuster im Körper von Patientinnen und Patienten durch entgegengesetzte Muster zu ersetzen und so den Heilungsprozess einzuleiten. In der naturheilkundlichen und alternativmedizinischen Praxis wird die auf Schwingungen basierende Therapie zur Behandlung verschiedenster Beschwerden genutzt.

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Ob im Privat- oder im Berufsleben: Der Mensch ist vielfältigen Belastungen ausge setzt. Unsere Nahrungsmittel, der Wohn raum und sogar das Trinkwasser enthal ten mittlerweile mehr oder weniger viele chemische Substanzen, darunter Medika mentenrückstände, Leicht- oder Schwer metalle, Tonerstäube sowie Pestizide. Vie len Menschen ist womöglich gar nicht bewusst, was «so ganz beiläufig» alles in den Körper gelangen kann.Zu diesem Cocktail gesellen sich häufig noch Bakte rien, Viren und weitere Umweltgifte. Auch Strahlenbelastungen durch Funktelefo nie, Monitore, Fernseher und all die ande ren technischen Geräte gehen nicht spur los an uns vorüber. Diese nahezu ständig präsenten Beeinflussungen sind oftmals Auslöser für Allergien, chronisches Un wohlsein, Atemwegserkrankungen und ständige Müdigkeit bis hin zu schwerwie genden psychischen Erkrankungen.

Der Ursache auf den Grund gehen Mit herkömmlichen Diagnosemethoden ist es in der Regel schwierig, die jewei ligen Ursachen und Krankheitsauslö ser zu entdecken. Dieses Unterfangen gleicht nicht selten der berühmten Su che nach der Nadel im Heuhaufen. Ge rade hier, bei unklaren Auslösern un terschiedlicher Symptome, bietet die Bioresonanzmethode Hilfe an. Mit ihr kann in vielen Fällen den Ursachen der Erkrankungen auf den Grund ge gangen und ein individuelles Therapie konzept entwickelt werden. Die Biore sonanzmethode ist eine physikalische Therapie zur Identifizierung und Be handlung von verschiedenen Krankhei ten. Das Verfahren wird der Erfahrungs heilkunde zugerechnet und kommt seit rund 30 Jahren in der Human- und Ve terinärmedizin zur Anwendung. Basis der Bioresonanztherapie ist die Elekt roakupunktur, welche in den 50-er Jah ren von Prof. Reinhold Voll entwickelt wurde. Diese ist Teil der Informations medizin und geht davon aus, dass um je den Menschen herum ein feinstoffliches Energiefeld existiert, das den gesamten Körper durchdringt. Es wird auch als elektromagnetisches Feld bezeichnet. Später entwickelten der deutsche Kin derarzt Franz Morell und der Ingenieur Erich Rasche die MoRa-Therapie. Aus dieser entwickelte Hans Brügemann dann die eigentliche Bioresonanzthe rapie. Die Bioresonanzmethode gilt als sehr sanft und nebenwirkungsfrei. Die Technologie basiert auf traditionellen und auch den neuesten Erkenntnissen der Quanten- und Biophysik.

Frequenzmuster erkennen und ändern

In der Quantenphysik haben Materieteil chen gleichermassen Wellen- und Teil chencharakter. Das heisst: Jede Substanz, jede Zelle, jedes Organ, aber auch Viren und Bakterien, Pollen oder Gifte, haben eine unverkennbare elektromagnetische Abstrahlung und eine charakteristische Wellenlänge oder Frequenz. In diesem Zusammenhang ist auch von Frequenz mustern die Rede. Diese Frequenzen und Muster analysieren die Bioresonanzthe rapeutinnen und -therapeuten auf der Suche nach der Krankheitsursache.

Das Besondere an der BICOM-Bioreso nanztherapie ist, dass wenn immer möglich mit den «patienteneigenen Schwingungen» gearbeitet wird. Die Bioresonanzthera pie arbeitet also mit den Frequenzmustern des Körpers oder, wie zum Beispiel bei der Allergietherapie, ergänzend mit den Fre quenzmustern der Allergene. Dabei wird davon ausgegangen, dass im Körper die In formation, auf bestimmte Stoffe wie Pol len mit Abwehr zu reagieren, in Form von elektronischen Frequenzmustern abge speichert ist. Diese Muster können von der behandelnden Person mittels des Bioreso nanzgerätes erkannt werden. Qualifizierte Anwender dieser Methode können die Be handlung über die Krankenkassen-Zusatz versicherung vergüten lassen.

Unerwünschte Schwingungen abschwächen

Für die Diagnostik werden am Körper der Patientin oder des Patienten Elektroden an Händen, Füssen, Reflexzonen, Akupunk turpunkten oder direkt über Organen an gebracht. Diese messen die körpereigenen und körperfremden Frequenzmuster. Der Arzt oder der Therapeut ermittelt mittels des Bioresonanzgerätes jedoch nicht nur stö rende Frequenzmuster, es ermöglicht auch deren Korrektur. Das geschieht, indem die unerwünschte Schwingung abgeschwächt

SO VIEL BIORESONANZ BRAUCHT ES

Die erste Behandlung einer Bioresonanz therapie dauert in der Regel zwischen ein bis zwei Stunden, Folgebehandlungen sind meist kürzer. Wie viele Therapiesitzungen letztlich nötig sind, hängt von der jeweiligen Ausgangslage der Patientin oder des Patienten ab.

wird. Dazu bekommt der Körper über die angebrachten Elektroden einen Reiz, wenn er mit der korrigierten Schwingung «reso niert». Diese Korrektur der Schwingungsin formation beeinflusst schliesslich die Stoff wechselprozesse, unterstützt Organe oder entstört Narben und regt so das Selbsthei lungspotenzial des Körpers an. Für die The rapie kommen wenn immer möglich die patienteneigenen Frequenzmuster jedes einzelnen zum Einsatz. Dies können Sekre te der Patientin oder auch Substanzen aus deren Umfeld sein. Erst dadurch wird die Behandlung so individuell und effektiv.

Störende Einflüsse beseitigen Ziel der Bioresonanz ist es, möglichst vie le störende Einflüsse zu beseitigen und das körpereigene Regulationssystem – und da mit natürlich auch die Selbstheilungskräf te – wieder zu aktivieren. Mit dem Biore sonanzgerät können also mit speziell auf den Erkrankten abgestimmten Frequenzen Blockaden gelöst und auch geschwächte Organfunktionen unterstützt werden. Vor allem bei Kindern und Menschen, die noch nicht chronisch an Allergien leiden, lässt sich durch eine solch gezielte Behandlung schnell Beschwerdefreiheit erzielen. Aber auch bei schon lange bestehenden Aller gien ist oft eine Verbesserung festzustellen. Einige Menschen frischen mit Hilfe der Bioresonanzmethode ihr Immunsystem auch präventiv auf oder nutzen die Metho de unterstützend für Entgiftungskuren.

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www.regumed.ch
▲ Geschäftsführer Max Geiser hat verschiedene Bioresonanzgeräte im Angebot. Neben stationären Geräten sind auch mobile erhältlich, die sich besonders für den Veterinäreinsatz eignen.

Paramed Die Akademie für Komplementärmedizin

Die Paramed Akademie in Baar hat in den letzten 25 Jahren über 1000 Studentinnen und Studenten ausgebildet und damit einen wesentlichen Schritt zum Beliebtund Bekanntheitsgrad der Komplementärmedizin und den verschiedenen alternativen Behandlungsmethoden beigetragen.

Spezialausgabe | Naturheilkunde 16

Das Angebot an alternativen Behand lungsmethoden wird in der Bevölke rung zunehmend genutzt und trägt zur nachhaltigen Verbesserung der Ge sundheit, Selbstverantwortung und Gesundheitskompetenz bei. Dies auch in Kombination mit der Schulmedizin.

So steigen Sie ein Als professionell ausgebildeter Naturheil praktiker verfügen Sie über das weitrei chende Wissen westlicher oder östlicher Naturheilkunde. Fundierte, professionel le medizinische Grundlagen bilden die Basis für jede medizinische Ausbildung. Wenn Sie diese schon mitbringen, ist der Einstieg für Sie noch einfacher.

Ob Sie sich danach für die Fachrich tung TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder TEN (Traditionelle Euro päische Naturheilkunde) entscheiden, das Ziel bleibt gleich: Sie leisten in der Prävention und Behandlung von Be schwerden einen wichtigen und wert vollen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden vieler Menschen.

Modular, planbar und vielfältig Das Ziel der Paramed sind qualitativ hochstehende Lehrgänge und Fachaus bildungen im breiten Feld der Naturme dizin. Diese werden durch bestmögliche Infrastruktur, pädagogisch optimier ten Unterricht und zielgerichtete Lern projekte zusätzlich zum Unterricht an gestrebt. Der Unterrichtsstoff wird in vielen Bereichen fach- und methoden übergreifend vermittelt, ist modular aufgebaut und mit verschiedenen Ausund Weiterbildungen kombinierbar. Die Dozenten der Paramed Akademie, be stehend aus Ärzten und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen, garan tieren eine perfekte Ausgangslage für die Ausbildung zum Naturheilpraktiker. Diese Zusammenarbeit wird in der Pa ramed gelehrt und gelebt

Bei der klaren Planbarkeit können die Ausbildungen auch nebenberuflich ab solviert werden. Übrigens, der Prakti kumsplatz befindet sich auch gleich im Haus. Im Paramed Ambulatorium sorgen sich ausgebildete Therapeuten um Sie.

Das Thema Ernährung, Fussreflex oder Massage interessiert Sie? Die Pa ramed bietet auch spannende Fachaus bildungen im Bereich TEN und TCM an zum Therapieren oder als Einstieg in grössere Ausbildungen. Diese ent sprechen den Anforderungen des EMR

(ErfahrungsMedizinisches Register), der ASCA (Schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin) und der jeweili gen Verbände.

Infoabende für Interessierte

Wir unterstützen und begleiten Sie, auch bei der Finanzierung. Bei jeder Aus- und Weiterbildung sollten die ei genen Ziele und Bedürfnisse klar sein. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Mo natlich finden bei der Paramed Infor mationsabende statt, wo die Akade mie und die Ausbildungen vorgestellt werden. Die persönliche Ausbildungs beratung ist jederzeit möglich. Gerne begleiten wir Sie bei der Entwicklung Ihres Potenzials. Dies schon seit über 25 Jahren.

www.paramed.ch

◀ Die Paramed Akademie nutzt ein grosszügig und modern umgebautes Fabrikgebäude in Baar.

▼ Die Schulräume sind ausbildungsgerecht ausgestattet.

DREI GUTE GRÜNDE FÜR PARAMED

1.

Der Unterricht

Der Unterrichtsstoff wird in vielen Bereichen fach- und methodenübergrei fend vermittelt.

2. Planbare Ausbildungen

Die Paramed Akademie ermöglicht ihren Studentinnen und Studenten eine zeitliche Planbarkeit der Ausbildung.

3. Praktikum im Haus

Im Paramed-Ambulatorium geben wir Stu dentinnen und Studenten die Möglichkeit direkt ihr Praktikum zu absolvieren.

Organisationen | Hersteller | Therapien | Ausbildung
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Name Adresse PLZ | Ort E-Mail Telefon Datum Unterschrift Name Adresse PLZ | Ort natuerlich-online.ch | Ausgabe Juli 2022 | www.weberverlag.ch Meine Abobestellung Geschenkabo Lieferadresse Die Stimme der Naturheilkunde 1-Jahresabo: 10 Ausgaben für CHF 89.–2-Jahresabo: 20 Ausgaben für CHF 159.–Online via QR-Code (www.natuerlich-online.ch/abo) oder per Mail an abo@weberverlag.ch Talon einsenden an: Weber Verlag AG,
144, 3645 Thun / Gwatt, EGK-Gesundheitskasse | 4242 Laufen | 061 765 51 11 | egk.ch/sun
Medizin.
Gwattstrasse
Die Natur ist meine beste
Mit EGK freier Zugang zu Natur- und Komplementärmedizin.

Branchenverzeichnis

Organisationen Therapien

04 ASCA Schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin

Rue St.-Pierre 6a Case postale 548 1701 Fribourg Tel. 026 351 10 10 info@asca.ch www.asca.ch Generalsekretär: Laurent Berset

10 Oda KT Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie

Niklaus Konrad-Strasse 26 4500 Solothurn Tel. 041 511 43 55 info@oda-kt.ch www.oda-kt.ch www.komplementär-therapie.ch Präsidentin: Andrea Bürki

Hersteller

14 Regumed Regulative Medizintechnik GmbH

Luzernerstrasse 262 6402 Merlischachen Tel. 041 854 30 90 info@regumed.ch www.regumed.ch Geschäftsführung: Max Geiser

Ausbildung

06 EMR Erfahrungs Medizinisches Register

Postfach 121 4009 Basel Tel. 061 226 94 40 Hotline 0842 30 40 50 (Mo, Mi, Fr 10–12 Uhr; Di, Do 14–16 Uhr) info@emr.ch; medien@emr.ch www.emr.ch Geschäftsführung: Françoise Lebet

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Regena AG –Homöopathische Komplexmittel

Poststrasse 32-36 8274 Tägerwilen Tel. 071 414 17 00 info@regena.ch www.regena.ch Geschäftsführung: Cécile Mandefield

16 Paramed Akademie AG

Haldenstrasse 1 Postfach 1553 6340 Baar Tel. 041 768 20 70 info@paramed.ch www.paramed.ch Schulleitung: Ute Ledermann

Branchenverzeichnis 19

So finden Sie qualifizierte Naturheilpraktiker:innen

Seit über 20 Jahren zeichnet das ErfahrungsMedizinische Register EMR qualifizierte, erfahrene Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin mit dem EMR-Qualitätslabel aus – für fast alle Krankenversicherer auch die Grundvoraussetzung, um deren Leistungen zu vergüten.

Finden auch Sie Therapeut:innen mit EMR-Qualitätslabel ganz einfach mit der Suchfunktion auf emr.ch

Mehr zum EMR erfahren Sie aus der Publireportage in diesem Heft

Eva Rosenfelder über…

…Pazifistin im Anflug

Wer jetzt nicht am Wasser sein kann, fläzt sich an einem kühlen Ort und gönnt sich eine Siesta. Unsere Terrasse ist über die Jahre zur grünen Oase herangewuchert – Pflan zen und Lebewesen verschiedenster Gattung teilen sich hier den Raum: Spatzen nehmen täglich ihr Bad, Hornis sen nisten in aller Ruhe am Dach oben, Hummeln, Wildund Honigbienen, Schmetterlinge, Wespen und allerhand kleine Flieger und Kriecher fühlen sich wohl neben Haus tieren und halbwegs domestizierten Zweibeinern. Hier zu verweilen ist jedes Mal eine Reise in einen Mikrokosmos voller Geheimnisse. Zur Mittagszeit surrt stets ein echt schräger Kerl heran. Im Flug lässt das wespenähnliche Insekt seine unsäglich langen Beine lässig im Fahrtwind nach hinten hängen, um dann mit seinem sehr schlanken, tropfenförmigen Körper schlaksig zu landen: Ziel ist ein alter Blumentopf-Untersatz, den das Kleintier zu seiner persönlichen Tränke erkoren hat. Vorsichtig streckt es den Rüssel aus, kostet ausgiebig das vom Giessen verbliebene Wasser; «Cool down!», ist das Motto. Täglich dasselbe Schauspiel: Sanft anfliegen, «easy» einen Drink nehmen und dann locker im Grünen verschwinden, ohne dass ich je herausfinde, wo das Tierchen hier genau lebt.

Die Welt der Insekten ist mir oft ein Rätsel. Diese geheim nisvolle Unbekannte stachelt meine Neugier an, bis schliesslich die langen Beine Licht in die Sache bringen: unser friedfertiger Besuch ist eine Feldwespe (Polistes dominula) vom Clan der Faltenwespen. Anders als be kanntere Wespen, lassen diese Pazifistinnen – die Pazi fisten-Drohnen leben leider nur kurz – Grillbuffets oder glaceverschmierte Kinderhändchen kalt, lieber schwir ren sie ihre eigenen Wege. Feldwespen sind gute Insek tenjägerinnen, für ihre Brut fangen sie grosse Mengen an Fliegen, kleinen Spinnen, Stechmücken und Raupen. Blütennektar ist auch nach ihrem Gusto. Sie können in verschiedenen Lebensräumen überleben, sei es auf Tro ckenrasen oder im Siedlungsbereich – man nimmt es, wie es kommt … Nur die Jungköniginnen überwintern und kriechen bereits an warmen Apriltagen hervor, um in kleinen Gruppen gemeinsam mit dem Nestbau zu begin

nen. Doch nur eine von ihnen dominiert schliesslich und wird zur Königin, während die anderen zu Arbeiterinnen herabgestuft werden. Die neuen Jungköniginnen und Drohnen sind von Ende Juli bis zum Herbst zu sehen, wobei die Drohnen nach der Paarung sterben.

Ihr Nest baut die Feldwespe aus verwittertem Holz und Pflanzenfasern, vermischt mit Speichel. Es besteht aus pergamentartigen Waben, die an einer Seite offenbleiben. Nur ein Stiel dient als Befestigung, so ist das Nest gut zu verteidigen. Es wird nicht besonders gross und umfasst etwa 50 bis 150 Waben. Besonders gerne nisten Feldwes pen an verborgenen Orten wie an Dächern, in Nischen oder in Hohlräumen. Selbst, wenn man sich ihrem Nest nähert, bleiben sie friedfertig. Feldwespen stechen nur, wenn ihre Nester gestört werden und selbst dann ist es nur ein kleiner Pieks, da ihr Stachel die Haut kaum zu durchdringen vermag. Doch auch andere hier sind fried lich. Bienen, Wespen, ja selbst Hornissen, kommen manchmal näher, beschauen sich die Auswahl auf dem Tisch, umschwirren kurz unsere Köpfe, doch schon meine Enkelkinder wissen: Das ist wie ein «Beschnuppern». Bleibt man ruhig, summen sie bald davon, dankbar, den Raum in Frieden erkunden zu können. Mit feinsten Anten nen nehmen diese winzigen Tiere anhand von Bewegung und Ausstrahlung wahr, wie man ihnen gesinnt ist.

Dass sie hier «wohl» sind, freut mich wie auch unsere Pflanzen. Für die Bestäubung und dem Gleichgewicht mit anderen Insekten - die es auf meine Pflanzen abgesehen haben – sind sie eine grosse Hilfe. Der Besuch unserer Pazifistin ist mein Flugticket in eine kleine Welt voller unentdeckter Geheimnisse. Träumend lausche ich dem Summen, Brummen und Schwirren an diesem heissen Sommertag …

Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR. In ihrer Serie schreibt sie über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch

KOLUMNE | EVA UNTERWEGS

Wunderpflanze Feuerdrachenschlange

Die Karde ist eine Heilpflanze voller Gegensätze. In ihr vereint sich das männliche Feuerelement mit dem weiblichen Wasserelement. Ent sprechend kraftvoll stärkt sie die Immunabwehr und regt entgiftende Ausscheidungsprozesse an.

Hundstage nennt man in Europa die heis sesten Tage des Jahres. Sie beginnen im August mit der Zeit der ersten Ernte und können sich bis in den September ziehen. Entsprechend ausgeprägt zeigt sich in diesen Wochen die Feuersqualität, die für geistiges Wachstum und Reife steht. Jetzt durchflutet das Feuerelement alles Lebendige auf dieser Erde und sorgt für Aktivität und Schöpferkraft. Das Feuer ist das männliche Prinzip, steht für das Feuer im Leben, die Flamme der Liebe, die Begeisterung und die Leidenschaft. Dazu gehören das Erkennen und die Bewusstwerdung seiner selbst – nicht umsonst sagen wir: «Wofür brennst du?» Ein Symbol für die Hundstage ist der Göttervater Odin. Für unsere Vorfahren war Odin der männliche Teil der Schöpferkraft. An seiner Seite begleiten ihn ver schiedene tierische Helfer, zwei davon sind die Wölfe Gerry und Freki.

Eine wichtige helfende Pflanzenmedizin für die heis seste Zeit im Jahr ist die Karde. Die Karde besitzt die feurige Urkraft der grossen Mutter, der Feuerdrachen schlange Kundalini. Man erkennt den Feuerdrachen an den Blättern der Karde. Vorallem die Unterseite der Blätter wirkt wie ein Drachenschwanz. Als Gegenkraft zum Feuerdrachen berührt die Karde durch den gros sen Wasserhaushalt die mondig-weibliche Gefühls ebene. Die Stacheln sind wiederum Mars, männlich, wärmend, extrovertiert. Bei dieser Pflanze kommt deutlich das Naturgesetz der Schöpfung zum Aus druck, dass das Leben immer den Ausgleich im Ge genpool braucht.

Die Karde

Die zweijährige Karde blüht erst im zweiten Jahr.

Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Sie bildet im ersten Jahr eine Blattrosette mit einer starken Pfahl wurzel aus – das Nest mit Bodenhaftung. Es werden Nährstoffreserven angelegt, welche die Pflanze für die Wachstumsphase im zweiten Jahr benötigt. Erst im zweiten Jahr erreicht sie das Ziel, die Blüte. Dieser Prozess zeugt von Reife und Geduld. Entsprechend verleiht uns die Karde als Heilmittel Ausdauer und den nötigen Durchhaltewillen. Das Wesen der Karde erdet, verleiht Schutz und stärkt unsere*n innere*n Licht krieger*in. Sie unterstützt in Zeiten, wo «zähneflet schende Widerstände» uns das Leben schwer machen. Sie stärkt den Widerstand, ohne jedoch die Verbindung zum Herzen zu verlieren. Sodass wir bei überwältigen den Ereignissen die Ruhe im Chaos finden und einen kühlen Kopf bewahren.

51 HEILPFL ANZEN | GESUND WERDEN

Pflanzenmeditation

Im meditativen Zugang zur Karde nehme ich folgende Energie wahr: «In mir wirken die Wölfe des Odin, sie sind gierig und gefrässig. In ihren Streifzügen durch deinen Leib wirken sie als Leibwächter. Sie sind auf der Jagd nach all dem Wuchernden, dem Zersetzenden und dem Übermass. Auf natürliche Art und Weise regulieren sie die Bestände deines Ökosystems. Sie jagen hinaus, was nicht nach innen gehört. Schädigende Organismen sowie hinkende Verhaltensmuster werden über den Rand dei nes Revieres nach aussen gedrängt. Erkenne, was oder wer Gifte in dich einfliessen lässt und dich deiner Le bensenergie beraubt. Wo stellst du dich als Opfer oder Täter*in zur Verfügung und wo besteht Abhängigkeit. Fühlst du dich oft manipuliert von Stimmungen oder selbstbewussten Persönlichkeiten? Neigst du dazu, dich undurchschaubar zu machen, unberührbar zu sein, weil du es für sicherer haltest einen abwehrenden Eindruck zu erwecken? Ich vermag deine Sensitivität gegenüber deinen Mitmenschen auf eine Art und Weise zu öffnen. Ich helfe dir, dass deine Individualität für dein Umfeld wahrnehmbar wird. Mit meiner Hilfe wirst du dich si cherer fühlen und deine Schutzmechanismen dürfen sich auflösen. Ich begleite dich ein Stück deines Pfades, damit du lernst, mit deiner eigenen Sensitivität umzu gehen. Wage den Schritt aus der Isolation deiner Höhle in ein aktives, feinfühliges Leben mit dem nötigen Mass an Biss.»

Von Kugelkopf bis Fuss

In den dichten, strahligen und stacheligen Igelköpfen der Karde erkenne ich die Verbindung zum Kopf. Da her verwende ich sie bei chronischen Kopfschmerzen und Migräneanfällen. Auch als Begleitmittel bei Hirn hautentzündungen ist sie zu empfehlen. Sie hilft den Kopf freizumachen bei kreisenden Gedanken, einem Verlust geistiger Klarheit und bei Depressionen. Die Karde unterstützt und auch, versöhnlicher und wei

cher mit uns selbst umzugehen. Sie erweicht die Sta cheln, die wir gegen uns selbst richten. Sie verschafft Abstand vor angstvollen Gedanken und öffnet uns für die Botschaften aus dem Kosmos.

Ein auffallendes Zeichen der Karde sind die Anwachs stellen, wo die Blätter dem Stängel entspringen. Sie wachsen paarweise zusammen und bilden ein Gefäss, in dem sich das Regewasser ansammelt. Diese kunst voll ausgebildeten Wasserbecken dienen der Selbstver sorgung und dem Schutz vor Schädlingen, welche im Wasser ertrinken und später der Karde zur zusätzli chen Nährstoffversorgung dienen. Sie ist also eine Art fleischfressende Pflanze. Die ertrunkenen Insekten symbolisieren auch die Gefahr, in den eigenen Ge fühlswelten zu ertrinken. Statt uns in den Gefühlen zu verlieren, sollten wir schöpferisch damit umgehen und an ihnen wachsen. Dies zeigt uns die Karde auch durch die feinen Triebe, die aus dem Regenwassertank, dem Venusgefühlsbecken, entspringen. Mit dem Wasser in den Blätterbecken können Mensch und Tier ihren Durst stillen. Das gesammelte Wasser eignet sich zu dem als Gesichtswaschung für den Erhalt einer reinen jugendlichen Haut, beziehungsweise zur Pflege von unreinen, entzündlichen und wunden Hautpartien.

Die Wurzel der Karde stärkt den männlichen Teil der Lebenskraft. Sie wirkt wärmend, zeugend und erfüllend. Die Lebensenergie stärkt die Nieren- und Leberessenz, welche wiederum die Knochen, Muskeln und Sehnen nähren. Sie fördert die Knochenheilung und stärkt die Verbindung zwischen Sehnen und Knochen. Die Karde ist somit ein Pflegemittel für den ganzen Körper, um Muskeln, Gelenke, Nacken und Schultern zu pflegen. Auch bei einer Schwäche und Kraftlosigkeit des unteren Rückens und der Beine kann die Kardenwurzel helfen. Eine weitere Eigenheit der Karde ist der aufrechte, harte verholzende, Stängel mit dem penisartigen Blütenpol und

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Die stacheligen Igelköpfe erinnern an den Kopf. Deshalb die Verbindung zum Behandeln von Kopfschmerzen

der Produktion von bis zu 2000 Samen pro Pflanze. Ent sprechend steht die Pflanze für Fruchtbarkeit, Vitalität und Fortpflanzung. Einsatzgebiete sind Entzündungen der Prostata, Impotenz oder Samenstau. So besagt der Volksmund, dass Männer, die an Impotenz und an zu wenig Haarwuchs im Genitalbereich leiden, auf die Karde urinieren und folgenden Zauberspruch aufsagen sollten: «Oh Karde, gib mir Haare, wie du sie besitzt und gib mir einen Zumpf wie ein Schlägel!»

Durch ihr wehrhaftes Prinzip, die stacheligen Blätter, den Stängel, die igelartigen Blütenköpfe, den bitterene Geschmack, sowie den hohlen milchigen Stängel lässt sich leicht erkennen, dass die Karde insgesamt ein grossartiges Heilmittel zur Entgiftung ist. Kardenprä parate wirken Immunsystem stärkend, gegen Bakte rien, Viren und fördern die entgiftenden Ausschei dungsfunktionen über das Blut, den Schweiss und die Verdauung. Besonders jetzt, in der Zeit der Hundstage.

Anwendung der Karde

Die Teile der Karde verwende ich innerlich und äus serlich. Das Venuswasser, die Blätter und die Wurzel frisch als Auflage, Wickel, Tee oder Tinktur. Während der Einnahme der Karde verändert sich das Milieu des eigenen Körpers. Das erschwert den schädlichen Mi kroorganismen den Zugang zum Körper. Die Entgif tung geschieht hauptsächlich über die Haut, was zu vermehrtem Schwitzen führen kann. Bei der Entgif tung mittels Kardentee oder -tinktur sollte man des halb zusätzlich viel Wasser trinken.

Die Wirksamkeit des Tees kann im Laufe der Zeit in tensiviert werden. Dazu fügt man eine kleine Menge der Tinktur hinzu. Nach einer vierwöchigen Wochen Kur sollte eine Woche Pause eingelegt werden. Dann wieder vier Wochen einnehmen und wieder pausieren. So kann man weiterfahren bis zur Genesung.

Kardenwurzel-Tee

Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr 1 Teelöffel getrocknete Kardenwurzeln. Das Wasser mit den getrockneten Wurzeln zum Kochen bringen und bei geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und mindestens noch 10 Minuten ziehen lassen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

Kardenblatt-Tee

Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter (oder sechs Teelöffel frische Blätter). Die Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Nicht kochen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

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Die Blühte kann bis zu 2000 Samen pro Pflanze produzieren.
HEILPFL ANZEN | GESUND WERDEN

Staunen & Wissen

SCHWARZER HOLUNDER Holunder ist die Apotheke der Bäuer*innen

Der Holunder blüht, die beste Zeit also, um bereits einen ersten Teil der Heilpflanze zu konservieren, bevor es dann im Herbst an die schwarzen Beeren geht. Holunderblüten ent halten unter anderem die Wirkstoffe Flavo noide, ätherisches Öl und Chlorogensäure. Die fiebersenkende Wirkung wird aus der schweisstreibenden Eigenschaft hervorgeru fen. Ebenfalls bekannt ist die harntreibende Wirkung, womit die Ausscheidung über die Nieren begünstigt wird. Der schwarze Holun der aus der Familie der Geissblattgewächse (Caprifoliaceae) ist pflegeleicht und gedeiht fast überall, wiewohl er feuchte, nährstoffrei che Böden am liebsten hat. Sämtliche Pflan zenteile, von den duftenden, weisslichen Trugdolden bis zur Wurzel, sind Mensch und Tier seit jeher nützlich, weshalb der bis zu sieben Meter hohe Strauch laut «Schweizer Bauer» nicht umsonst den Beinamen «Apo thekerkästchen der Bauern» trägt. ska

FORSCHUNG

Männliche Mäuse fürchten sich vor Bananen

Bananen veranlassen männliche Mäuse dazu, sofort das Weite zu suchen. Doch warum ist das so? Und warum reagieren nur die männlichen Tiere auf die Frucht? Ein Forschungsteam hat gemäss «watson.ch» darauf eine Antwort gefunden. Männliche Mäuse zeigen Stress in unmittelbarer Nähe von spätträchtigen oder säugenden Mäuse, heisst es in der in Science Advances veröffent lichten Studie. Mithilfe von Blutproben stellte das For schungsteam fest, dass die Stresshormone der Tiere nach dem Riechen von Bananenschalen stark nach oben schnellten, weil sie durch diese an den Geruch von säugenden Mäusen erinnert wurden. Die Tiere wollen danach nur noch eins: dem Geruch entkommen. ska

PLASTIKVERSCHMUTZUNG Mikroplastik in der Arktik

Forschende haben im Schnee der Antarktis erstmals Mikroplastik ent deckt. «Es ist unglaublich traurig, aber Mikroplastik im frischen Schnee der Antarktis zu finden, unterstreicht das Ausmass der Plastikverschmutzung selbst in den entlegensten Regionen der Welt.» Das sagte die Studentin Alex Aves von der neuseeländischen Canterbury University, die die Stu die zusammen mit mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt hat. Aves und ihre Kolleg*innen hatten im Jahr 2019 an 19 Stellen des Ross-Schelfeises, das die südliche Hälfte des antark tischen Rossmeeres bedeckt, Proben entnommen. Das Ergebnis schockierte sie: Jede einzelne Probe enthielt Mikroplastik. ska

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MEDIZIN

ArzneimittelKandidaten aus Korallen

Korallen enthalten zahlreiche Substanzen, die mög licherweise medizinisch eingesetzt werden könn ten. Ein Problem bei der Erforschung war bislang allerdings, dass unklar war, wie diese Substanzen in den Korallen produziert werden. Das haben For schende nun herausgefunden. Anders als bislang angenommen, sind für die Herstellung nicht sym biotische Mikroorganismen verantwortlich. Stattdessen befindet sich gemäss «wissenschaft.de» der Bauplan im Genom der Korallen selbst, wie die Forschenden am Beispiel einer Substanz zeigten, die als potenzielles Anti-Krebs-Medikament gilt. Mit diesem Wissen sollte es in Zukunft möglich sein, entsprechende Verbindungen im Labor her zustellen und ihren möglichen medizinischen Ein satz weiter zu erforschen. ska

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Sternengucker

Polarstern als Drehpunkt am Himmel

Die Erddrehung um die eigene Achse sorgt dafür, dass Sonne, Mond und Sterne aufund untergehen. Auf einem Foto, das mehrere Stunden lang belichtet wird, wird dieser Vorgang sehr deutlich sichtbar. Die Sterne hinterlassen kreisförmige Spuren. Fast ge nau im Zentrum dieser Kreise befindet sich der Polarstern. Seine Position ist derzeit nur etwa 0,7° vom nördlichen Himmelspol entfernt. Es ist purer Zufall, dass sich auf der nördlichen Himmelssphäre am Drehpunkt ein Stern befindet, der von blossem Auge deutlich sichtbar ist. Auf der Südhalbkugel bleibt die Stelle des südlichen Achsenpunk tes am Himmel leer. Die Höhe des Polarsterns entspricht ungefähr dem nördlichen Breitengrad. Genau genommen besteht der Polarstern aus zwei Sternen, die sich gegen seitig umkreisen. Der Hauptstern des Systems, Polaris Aa, ist ein sogennanter Über riese, der etwa 2000-mal heller leuchtet als unsere Sonne.

Da die Erdachse im Zeitraum von 25 750 Jahren eine Kreiselbewegung durchführt, verän dert sich auch die Lage des Polarsterns. Durch diese Verschiebung bewegt sich der Polar stern noch geringfügig in Richtung Himmelspol und wird den geringsten Abstand von ihm im Jahre 2102 erreichen, um sich danach wieder langsam von ihm zu entfernen. Schliesslich wird in etwa 12 000 Jahren die Wega, der Hauptstern im Sternbild Leier, er neut Polarstern sein, so wie es bereits in der Steinzeit vor etwa 14 000 Jahren der Fall war.

PFLANZENWELT

Forschende

Vor Australiens Westküste erstreckt sich über 180 Kilometer ein riesiger Teppich aus Seegras – alles ein und dieselbe Pflanze. Das beweist laut «srf. ch» eine Genanalyse. Eigentlich wollten Forschende der University of Wes tern Australia die genetische Vielfalt eines gewaltigen Seegrasteppichs untersuchen. Und wurden überrascht: In der Meeresbucht von Shark Bay haben sie zufällig die wohl grösste Pflanze der Welt entdeckt. Die Forschen den nahmen an zahlreichen Stellen Proben von Trieben und erstellten damit aus rund 18000 Markern einen genetischen Fingerabdruck des gigantischen Seegrasgewächses. ska

56 STAUNEN UND WISSEN
Andreas Walker
entdecken die vermutlich grösste Pflanze der Welt

Wetterzeichen

Sommerwolken

Der Sommerhimmel wird auffällig häufig von Quellwolken dominiert. Wenn die Sonne den Boden erwärmt, steigen Warmluftblasen auf. Wenn diese warme Luft aufsteigt, kühlt sie sich um ein Grad pro 100 Meter ab, bis der Taupunkt er reicht wird. Das ist diejenige Temperatur, bei der die Luft eine Feuchtigkeit von 100 % erreicht. Von diesem Zeitpunkt an kondensiert mit der weiteren Abküh lung das überschüssige Wasser zu kleinen Wolkentröpfchen aus und es ent steht eine kleine Quellwolke. Da sich Quellwolken zu auffälligen Haufen auftür men können, heisst ihr meteorologischer Name Cumulus (lateinisch: Haufen). Bleiben diese Wolken klein, deuten sie auf stabiles und schönes Sommerwet ter hin. Entwickeln sie sich jedoch im Laufe des Tages zu mächtigen Wolkentür men, können sie sich zu Schauer- und Gewitterwolken (Cumulonimbus) ent wickeln, die Starkregen, Blitz und Hagel im Gepäck haben. In den Bergen wird die Bildung von Quellwolken durch erwärmte Felswände noch zusätzlich geför dert. Deshalb empfiehlt es sich, bei einer sommerlichen Bergwanderung die Entwicklung dieser typischen Sommerwolken jeweils gut im Auge zu behalten, um vor bösen Überraschungen sicher zu sein.

Andreas Walker

Beim Tierwohl belegen wir seit vielen Jahren regelmässig einen Spitzenplatz.

TATEN STATT WORTE NR. 74
IST TIERISCH GUT ZU TIEREN. TATENDRANG
TATEN-STATT-WORTE.CH KW 26/22
5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch 26 26 26 26
BEA-Verlag,

Drei Sommer-Velotouren für Geniesser*innen

Die Schweiz lässt sich bestens mit dem Velo erkunden. Im Vordergrund müssen dabei nicht unbedingt möglichst viele Kilometer stehen. Gemütlich unterwegs zu sein und dabei die Landschaft zu geniessen, hat auch seinen Reiz.

Du rch das wilde Engadin pedalen und das Heimatdorf des Schellen-Ursli besuchen? Ohne grosse Anstrengung panoramarei che Höhenmeter in Engelberg zurückle gen? Oder die Herzroute in Zug mit der neuen Mor gartenrunde verbinden? In der Schweiz warten unzählige Velorouten darauf, befahren zu werden. Dabei kann man sein Tempo selber bestimmen und kommt erst noch in den Genuss einer neuen Perspek tive. Diese drei Velotouren lassen sich mit viel Gemüt lichkeit bestreiten:

Dem Inn entlang

Eindrucksvolle 520 Kilometer lang ist der Inn-Radweg. Die ersten 115 Kilometer verlaufen dabei in der Schweiz. Sie führen durch das Engadin, jenem Bündner Hochtal, das seinen Namen dem Fluss verdankt. Natür lich könnte man den gesamten Schweizer Teil an einem Tag absolvieren. Aber viel gemütlicher ist es, ihn auf mehrere Etappen aufzuteilen und die grandiose Natur

sowie die vielen pittoresken Ortschaften entlang der Route zu geniessen. Los geht es in Maloja, wo der Inn auf 2484 Metern am Piz Lunghin entspringt. Die ersten 33 Kilometer bringen einen zunächst entlang der zau berhaften Oberengadiner Seenwelt via St. Moritz und Samedan bis nach La Punt. Diese Strecke ist grössten teils flach und daher ohne viel Kondition zu bewältigen. Etwas mehr Energie benötigt man auf der zweiten, 38 Kilometer langen Etappe wegen des Aufstiegs nach Guarda. Die Anstrengungen sind bei der Ankunft im wunderschönen Heimatdorf des Schellen-Ursli aber schnell vergessen. Die letzten 37 Kilometer auf Schwei zer Boden führen zuerst ins ebenfalls denkmalge schützte Nachbardorf von Guarda, nach Ardez. Im weiteren Verlauf bietet sich in Scuol dann in den mine ralischen Quellen die Gelegenheit, die Muskeln zu entspannen. In Martina endet die Etappe. Wer weiter will, muss nur die Grenze nach Österreich überqueren und den nächsten Abschnitt bis nach Telfs in Angriff nehmen. www.engadin.ch / www.innradweg.com

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Die Herzroute führt direkt durch Zug.

Mit dem E-Bike von Engelberg zur Alp Stäfeli

Gemächlich schlängelt sich die Engelberger Aa durch das Niedersurenen-Tal in Richtung Surenenpass. Den gleichen Weg schlägt man auf der gemütlichen, rund 18 Kilometer langen E-Biketour von Engelberg Bahnhof nach Engelberg-Stäfeli ein. Während der Fahrt immer im Blickfeld sind dabei sind die massiven Spannörter mit ihrer speziellen Form. Vorbei am tosenden Wasser fall, der dem Restaurant am rechten Wegrand den Na men gibt, folgt schon bald eine erste Steigung. Aber dank der Unterstützung des Elektromotors ist diese wie auch die restlichen der insgesamt 416 Höhenmeter lo cker zu bewältigen. Und trotzdem kommt das Restau rant Alpenrösli genau zur richtigen Zeit. Ein Halt lohnt sich nicht nur wegen der vorzüglichen Rösti, sondern auch wegen der möglichen Erholungszeit für den letz ten steilen Teil der E-Biketour hinauf zur Alp Stäfeli.

Wiederum weisen die imposanten Spannörter den Weg und motivieren einen nochmals zum Weitertre ten. Beim Bergrestaurant Stäfeli hat man sich dann eine erneute Pause verdient. Das fantastische Pano rama entschädigt die auf sich genommenen Mühen doppelt und dreifach. Zurück hinunter ins Tal nach Engelberg geht es dann in rasanter Fahrt auf der an deren Seite des Flusses. Da der Weg von Wurzeln durchzogen und technisch anspruchsvoller ist als der Hinweg, ist etwas Vorsicht geboten. Die Strecke ist jedoch gut befahrbar. www.engelberg.ch

Mit Herz durch Zug

Die imposante Aussicht auf die im Frühling und Herbst verschneiten Berggipfel, die beiden Seen oder die schmucke Zuger Altstadt: Die malerische Landschaft des Kantons Zug bietet erstklassige Möglichkeiten für gemütliche Velotouren. Mit den Strecken von Einsie deln nach Zug und von Zug nach Willisau führen zu dem gleich zwei Etappen der Herzroute vom Genfersee bis zum Bodensee durch Zug.

Die ersten 45 Kilometer starten auf dem Klosterplatz in Einsiedeln und führen unter anderem am einzigartigen Hochmoor von Rothenthurm vorbei. Auf der Etappe von Zug nach Willisau warten dann unzählige Sakralbauten vom Bildstöckli bis zur Klosteranlage in Eschenbach.

Ganz neu gibt es zudem seit 2022 die 70 Kilometer lange Morgartenrunde. Sie verbindet die Herzroute ab Zug in einer liegenden Acht mit der Seenroute und führt an allen Sehenswürdigkeiten des Kantons wie dem Ägerisee oder dem Morgartendenkmal vorbei. Unterwegs laden kleine Hofläden, Restaurants oder Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Für das leibliche und optische Wohl ist also immer gesorgt. Wer in Zug übernachtet, kann dies unter anderem in einem der Velohotels im Ort machen. In diesen Betrieben sind Fahrräder und Velofahrende in besten Händen und erhalten einen speziellen auf Veloreisende zuge schnittenen Service. www.zug.ch

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VELOTOUREN | DRAUSSEN SEIN
Der Innradweg führt durch das Engadin. Die Morgartenrunde verbindet ab Zug die Herzroute in einer liegenden Acht mit der Seenroute. Aussichtsreiche E-Bike-Tour zur Alp Stäfeli. Copyright: Engadin St. Moritz Tourismus Copyright: Engadin St. Moritz Tourismus
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Zimmerpflanzen selbst ziehen

Eine selbst gezogene Zimmerpflanze ist ein sehr persönliches Geschenk. Die Vermehrung kann je nach Pflanze auf unterschiedliche Art geschehen. Die Natur verblüfft uns hier mit vielfältigen Möglichkeiten.

Bestimmt ist es Ihnen auch schon passiert, dass beim Besuch bei Bekannten ein biss chen Neid aufgekommen ist. Sie hätten auch gerne so schön gepflegte Zimmerpflanzen und würden ihren Bekannten die schönsten Exemp lare am liebsten abluchsen. Dass diese sich nach jahrelanger Pflege nicht davon trennen mögen, ist verständlich. Ich bin mir aber sicher, dass sie Ihnen wenigstens ein Stück davon abgeben werden, wenn Sie sie darum bitten. Mit der richtigen Technik und etwas Glück können Sie zu Hause Ihr eigenes Pracht exemplar heranziehen. Dafür eignet sich in sehr vielen Fällen eine einfache Methode, die Stecklings vermehrung im Wasserglas.

Vielleicht besitzen Sie selbst ein paar in die Jahre ge kommene oder zu grosse Zimmerpflanzen, die kurzum den Topf bersten lassen. Es wäre doch schade, die Pflanze wegen zu engen Platzverhältnissen weg zuwerfen. Sicherlich machen Sie jemandem eine grosse Freude, wenn Sie beim nächsten Besuch eine selbst gezogene Zimmerpflanze als Geschenk mit bringen. Ich zeige Ihnen auf, wie Sie diese selbst ver mehren oder verjüngen können. Der beste Zeitpunkt, um Zimmerpflanzen zu vermehren oder zu verjüngen ist von Frühling bis Sommer, da sowohl die Tempera turen als auch die Lichtverhältnisse während dieser Zeit perfekt sind .

Verschiedene Vermehrungsmethoden

Unterschieden werden grundsätzlich zwei verschie dene Vermehrungsmethoden. Die generative Ver mehrung (oder geschlechtliche Vermehrung) ist die Vermehrung durch Samen. Diese kauft man entweder im Blumenladen oder man entnimmt nach der Blüte von Zimmerpflanzen Samen, trocknet diese und streut die Saat in Aussaaterde. Nebst dem, dass die Aussaatmethode mittels selbst gewonnener Samen nicht immer erfolgreich funktioniert, verändert sich

die Pflanze oft genetisch. Dies kann dazu führen, dass sich zum Beispiel eine andere Blütenfarbe bildet. Vor gängig sollte man sich schlau machen, ob es sich bei der Pflanze um einen Licht- oder einen Dunkelkeimer handelt. Manche Pflanzensamen benötigen einen be stimmten Reiz, damit die Keimung überhaupt aus gelöst wird. Bei den sogenannten Lichtkeimern wird der Samen nicht zugedeckt. Bei den Dunkelkeimern hingegen wird der Samen zweimal so dick mit Aus saaterde übersiebt, wie er selbst dick ist.

Die vegetative Vermehrung (oder ungeschlechtliche Vermehrung) ist die Vermehrung einer Pflanze aus Pflanzenteilen. Die selbst gezogene Pflanze ist gene tisch identisch mit dem Elternteil und bringt nebst der Blatt- auch die gleiche Blütenfarbe hervor, wie die Mutterpflanze. Die häufigsten Methoden der vegeta tiven Vermehrung sind die Kopf-, Triebteil- und Blattstecklinge, Steckhölzer, Ausläufer, die Blattteil stecklinge sowie die Kindelvermehrung. Letztere zwei Vermehrungsmethoden stelle ich Ihnen nach folgend bebildert vor und erkläre Ihnen eine etwas weniger bekannte Methode der Verjüngung einer älteren Zimmerpflanze, das Abmoosen.

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Selbst gezogene Zimmerpflanzen
zu verschenken, bereitet Freude. »
ZIMMERPFLANZEN | DRAUSSEN SEIN

Stecklinge aus dem Wasserglas

Von vielen Zimmerpflanzen, vor allem stark verzweig ten, schneiden Sie mit einem sauber desinfizierten Messer zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Stücke ab. Entfernen Sie die untersten Blätter und stellen den Steckling in ein Glas Wasser. Achten Sie darauf, dass keine Blätter im Wasser stehen, weil sie sonst verfau len. Eine Ausnahme bildet das Zypergras (Cyperus alternifolius), deren Blattschirme kopfüber in ein Glas Wasser gestülpt werden können. Nach ein paar Wochen haben sich genug Wurzeln gebildet, um den Steckling in Zimmerpflanzenerde topfen zu können.

Ich persönlich besitze eine Zypergras Mutterpflanze, welche ich etwa alle 3 Jahre vermehre und die Jung pflanzen weiterverschenke. Ich schneide mehrere ganze Stängel mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab und schneide zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Stücke unter dem Blattschirm zu. Die Stecklinge stelle ich anschliessend in sauberes Wasser und plat ziere das Glas an einem hellen Platz. Es dauert manch mal nur ein paar Tage, bis sich am Blattschirm Wurzeln bilden. Es empfiehlt sich, den Steckling regelmässig unter Wasser abzuspülen und frisches Wasser ins Glas einzufüllen. Nach einiger Zeit bildet sich Schleim im Glas oder am Steckling, welcher eine gesunde Wurzel entwicklung verhindert. Sind die Wurzeln nach ein paar Wochen drei bis fünf Zentimeter lang, kann der bewurzelte Steckling vorsichtig in einen Topf mit Zim merpflanzenerde eingetopft werden. Nach weiteren zwei bis drei Wochen ist die Jungpflanze angewachsen und kann verschenkt werden.

Blattteilstecklinge von Königsbegonien

Nebst allen anderen Vermehrungsmethoden finde ich persönlich die Vermehrung durch Blattteile die Impo santeste. Bei uns bei der Gartenbauschule Oeschberg werden die Königsbegonien (Begonia-Rex-Gruppe) erfolgreich auf diese Art vermehrt. Was Sie benötigen, ist eine gesunde Mutterpflanze, eine saubere Schale oder einen Topf, eine gereinigte Schnittunterlage so wie ein scharfes Messer. Sie desinfizieren ein scharfes Messer in 70%igem Alkohol und schneiden ein Blatt am Ansatz sauber ab. Am besten wählen Sie ein TeenagerBlatt. Ein altes oder ein ganz junges Blatt sind weniger gut geeignet. Von diesem schneiden Sie zwei bis drei viereckige Stücke mit möglichst vielen Blattadern he raus und legen es mit der schönen Seite nach oben auf die befeuchtete Erde. Damit guter Erdkontakt entsteht, drücken Sie den geschnittenen Blattteil vorsichtig auf die befeuchtete Erde. In der Grossproduktion werden die Blätter mit Agraffen fixiert und die volle Schale mit einer Glasplatte zugedeckt, um ein Mikroklima zu er zeugen. Wenn Ihnen keine Glasplatte zur Verfügung steht, können Sie das Gefäss mit Allzweckfolie über ziehen. Stellen Sie es anschliessend an einen hellen Platz und sorgen Sie dafür, dass die Erde nie austrock net. Sie sollten regelmässig eine Giesskontrolle ma chen. Nach zwei bis drei Wochen bilden sich unten am Blatt Wurzeln und obenauf entdecken Sie die ersten, kleinen Blätter, die sich aus sogenannten Adventiv knospen entwickelt haben. Sobald die Blattteilsteck linge gut bewurzelt sind, können sie vorsichtig in Zimmerpflanzenerde pikiert werden. Schon haben Sie eine junge Königsbegonie.

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Kindelvermehrung von Kakteen

Die Erde meines etwa fünfzehnjährigen Kaktus der Gattung Echinopsis war fast aufgebraucht und es war an der Zeit, die Ableger oder eben auch Kindel genannt, von der Mutterpflanze abzunabeln. Hat Ihr alter Kaktus genau dies auch nötig? Nichts einfacher als das. Bereiten Sie kleine Töpfe vor, befüllen diese mit Kaktuserde, die Sie entweder kaufen oder auch selbst mischen können.

Ich verwende zwei Teile Zimmerpflanzenerde und mische einen Teil Sand dazu. Giessen Sie die Töpfe gut an. Jetzt kann die Vermehrung beginnen. Ziehen Sie am besten etwas dickere Handschuhe an oder topfen Sie die Kakteen mit Hilfe einer Zeitung aus, damit Sie nicht gepikst werden. Die Kindel lassen sich ganz ein fach von der Mutterpflanze entfernen. Diese können jetzt in die vorbereiteten Töpfchen pikiert werden, sogar, wenn sie noch keine Wurzeln haben. Die Jung pflanzen werden vorsichtig angegossen und an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Platz gestellt. Nach ungefähr drei bis vier Wochen sind sie angewachsen und können verschenkt werden.

Abmoosen einer Bergpalme

Meine alte Bergpalme drohte jeden Moment umzu kippen. Ich hatte es satt, den Stamm zu stützen. Mit Abmoosen habe ich dem Problem Abhilfe verschafft. Möchten Sie es auch ausprobieren? Befestigen Sie am Stamm auf gewünschter Höhe ein viereckiges, dunkles Stück Plastik und binden Sie es unten gut fest. Füllen Sie befeuchtete, aber nicht allzu nasse Vermehrungs erde in die Folie und binden diese oben sackartig zu. Lassen Sie die Pflanze etwa zwei Monate so stehen. Öffnen Sie den Sack oben nur sporadisch und giessen Sie wenig Wasser hinein. Nach sechs bis acht Wochen können Sie den gebastelten Sack entfernen. Inzwi schen haben sich Wurzeln gebildet. Mit einer sauber desinfizierten Baumschere können Sie den Stamm nun unterhalb der neuen Wurzeln abschneiden. Die neu bewurzelte Palme topfen Sie vorsichtig in einen Topf mit frischer Zimmerpflanzenerde.

Nun wünsche ich Ihnen Mut, Zimmerpflanzen selbst zu vermehren oder zu verjüngen. Ich bin mir sicher, dass Ihnen das Quäntchen Glück beschert ist, welches zum Erfolg führt, damit auch Sie mit Stolz Ihre selbst ver jüngte Pflanze präsentieren oder ein selbst vermehrtes Exemplar an Freund*innen verschenken können.

Gabriela Gerber, ist gelernte Stauden gärtnerin, kaufm. Angestellte und dipl. Arbeitsagogin. Sie ist als Berufs bildnerin in der Vorlehre Integration an der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen BE tätig. In ihrer Frei zeit sammelt sie gerne Pilze, kocht gerne und liebt die Natur.

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ZIMMERPFLANZEN | DRAUSSEN SEIN

Eine Auszeit in Klein-Kanada

In nordamerikanischer Wildnis wähnt sich, wer den Weg ins einsame Walliser Hochtal Val d’Arpette findet. Im dortigen Berggasthof finden naturverbundene Hotelgäste und Camping-Freund*innen Idylle und Outdoor-Opportunitäten «en masse».

Den Kopf muss man in den Nacken legen, um die Tannen in ihrer ganzen Grösse bewun dern zu können. Schliesslich handelt es sich hierbei um einige der höchsten Bäume des Landes. Sie, die Lärchen und Arven und Clocher d’Ar pette sind es, die dem Val d’Arpette zusammen mit dem plätschernden Bergbach, den Wildblumen, den steilen Hängen und dem Bergmassiv am Horizont sein wildes Ambiente verleihen. Eines, dass selbst für die Schwei zer Bergwelt ein bisschen gar wild anmutet. Willkom men im Klein-Kanada der Schweiz!

Die kleine Alp – so die wörtliche Übersetzung von Arpette – ist Absolvent*innen der Tour de Mont Blanc, der mehrtätigen, spektakulären Trekkingtour rund um den höchsten Berg der Alpen, längst ein Begriff. Denn sie liegt mitten auf der Haute Route Chamonix–Zermatt, einem integralen Teil der länderübergrei fenden Mehrtageswanderung. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1925 waren die Wandernden darum auch das Zielpublikum des auf 1630 m ü. M. gelegenen Gasthofs «Relais d’Arpette». In seiner fast 100-jährigen Ge schichte hat er sich aber zu viel mehr als einem

Nachtlager für Weitwandernde entwickelt. Zu An fangszeiten um 1926 gab es im damals noch rustikalen Gasthaus weder Strom noch fliessend Wasser. Längst hat beides Einzug gehalten, und auch sonst hat sich im Relais d’Arpette so Einiges verändert. Vieles, allem voran der Charme, ist ihm aber geblieben. Das ist den neuen Eigentümern eine Herzensangelegenheit.

Besitzerwechsel auf die Pandemie hin Anfang 2020, just vor der Pandemie, hat Bernd Rosen thal mit seinem Geschäftspartner das Relais d’Arpette von der Familie übernommen, die das Gästehaus über 90 Jahre lang geführt hatte. Anstatt sich von den un günstigen Vorzeichen mit all ihren Ungewissheiten unterkriegen zu lassen, haben die neuen Besitzer die Krise als Chance genutzt. Etwa, um von einem Sommerauf einen Ganzjahresbetrieb umzustellen, es zu einer Art «Base Camp» für Outdoor-Aficionados zu machen. «Das Val d’Arpette ist nämlich nicht nur im Sommer eine tolle Wanderdestination. Es ist auch ein Mekka für Schneeschuhläufer. Und ein idealer Ausgangspunkt für Skitouren», erklärt Rosenthal. Er muss es wissen, ist er doch selbst ein passionierter Wintersportler.

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Anita Suter Vom Fenêtre d'Arpette geniesst man einen überwältigenden Blick auf verschiedene Gipfel des Mont-Blanc-Massivs Copyright: Pays du Saint-Bernard

Wildtiere von der Gaststube aus beobachten

Bei so viel Natur rundherum wird schnell klar: dass es in den 17 Doppelzimmern und den diversen grösseren Schlafsälen keine Fernseher gibt und der Berggasthof ebensowenig über einen Wellness-Bereich verfügt, ist kein Versäumnis, sondern Programm. Dazu gehört auch der in der Gaststube knisternde Kamin. «Gerade in Pandemiezeiten suchen die Menschen das Authen tische, weitab vom Massentourismus», ist Bernd Ro senthal überzeugt. Wer hierher, in das Hochtal auf 1600 Meter über Meer kommt, kommt in erster Linie um draussen zu sein.

Wanderwege in allen Längen, für alle Niveaus liegen praktischerweise direkt vor der Haustür. In der Um gebung gibt zahlreiche tolle Kletterrouten. Und die Hirsche, Gemsen, Steinböcke, die sich in dem einsa men Tal die Ehre geben, lassen sich nicht selten aus dem Innern der gemütlichen Gaststube mit ihren grossen Fenstern beobachten.

Auch für Camper und Glamper

Investiert hat man auch in den kleinen, gemütlichen Campingplatz, der zum Relais gehört. Er bietet Stell plätzen für Zelte, kleine Wohnmobile und CamperVans. Camper*innen ohne Ausrüstung können sich in einem komfortablen «Petite Arpette», einer Art Tiny House einquartieren. Die sieben handgefertigten Holzzelte ermöglichen dank Dachfenster den direkten Blick in den Sternenhimmel.

Ausgangsort um (zu Fuss oder mit eigenem Fahrzeug) um Relais zu gelangen ist der beliebte kleine Ferienort Champex-Lac. Benannt ist dieser nach seinem male rischen kleinen See, der im Sommer zum Angeln, Rudern, oder gemütlichen Pedalo-Fahren lädt. Von hier führt ein etwa 30-minütiger Fussweg durch einen lauschigen Wald zum Val d’Arpette. Rund 200 Höhen meter gilt es dabei zu überwinden, schon steht man vor dem Berggasthof – oder aber, man nutzt die Gunst der Stunde und nimmt gleich eine Tagestour mit gran diosen Ausblicken in Angriff.

Touren-Tipp «Fenêtre d’Arpette»

Ist die Baumgrenze oberhalb des Talbodens erst ein mal überwunden, weisen farbige Markierungen an gewaltigen Felsbrocken die Richtung. Sportlich geht es, zuletzt im Zickzack, hoch zum Ziel dieser Wande rung, dem «Fenêtre d’Arpette». Das Fenster trägt es zu Recht im Namen: Durch die Öffnung im rauen Kamm bietet sich ein überwältigender Blick auf den TrientGletscher, auf verschiedene Gipfel des Mont-BlancMassivs und den Stausee von Emosson. Das Beste daran: am Ende der rund vier- bis fünfstündigen Tour wartet das Relais d’Aprette mit seinen hausgemachten Gerichten, von der Hausspezialität Pavé de Boeuf mit Pommes Allumettes über eine grosse Auswahl an knackigen Salaten bis hin zu Fondue, das in einem Berggasthof natürlich nicht fehlen darf.

www.arpette.ch

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VAL D'ARPETTE | DRAUSSEN SEIN
Der kleine See von Champex-Lac lädt zum Angeln, Rudern oder einfach zum Geniessen ein. Das Relais d'Arpette auf 1600 Meter über Meer. Copyright: Pays du Saint-Bernard
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Blick ins Innere des im Bau befindlichen ITER-Reaktors. Auf der jetzt sichtbaren Betonstruktur, der sogenannten Krone, wird die gesamte Maschine mit ihren 23 000 Tonnen sitzen.

Mit Sonnenstrom in die Zukunft

Sonnenenergie ist eine saubere und ergiebige Energiequelle. Sie wird für unser Land in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Doch um sie gut nutzen zu können, braucht es zusätzliches Speicher potenzial für Elektrizität.

Dank unserer Sonne ist das Leben auf unserem Planeten überhaupt möglich. In vielen alten Kulturen verehrte man sie deshalb als Gott heit. Vor 5 Milliarden Jahren wurde sie aus Sternenstaub geboren und steht jetzt etwa in der Mitte ihres Lebens. Trotz dieser aus menschlicher Sicht eine Ewigkeit dauernden Zeit hat auch die Sonne einen ty pischen Lebenslauf und auch sie wird einmal sterben.

Die Sonne versorgt uns seit Urzeiten mit Energie. Lange Zeit rätselte man über den Mechanismus, der die gewaltige Energieabstrahlung der Sonne aufrechter hält. Bestünde der Sonnenball aus Kohle, so wäre er nach einigen tausend Jahren bereits verbrannt. Erst mit dem Verständnis des Mikrokosmos der Atome wurde auch das Geheimnis der Energieproduktion unseres Muttersterns gelüftet. Im Sonneninneren findet eine Kernfusion statt, bei der pro Sekunde 700 Millionen Tonnen Wasserstoffkerne bei der unvorstell

bar hohen Temperatur von 15 Millionen Grad und ei nem Druck von bis zu 100 Milliarden Atmosphären zu Heliumkernen verschmolzen werden. Die Temperatur an der Sonnenoberfläche beträgt jedoch «nur» 5500 Grad. Heute besteht die Sonne zu 76 Prozent aus Was serstoff und zu 22 Prozent aus Helium. Die restlichen zwei Prozent verteilen sich noch auf andere Elemente.

Strom von der Sonne

Es ist naheliegend, dass man versucht die Sonnenenergie zu nutzen, denn es ist eine Energiequelle, die allgegen wärtig ist. Im antiken Griechenland begannen die Men schen etwa ab dem Jahr 400 vor Christus, ihre Häuser unter Berücksichtigung der Sonnenstrahlen zu bauen.

Nach einem Mythos der Antike soll der griechische Ma thematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes mit Spiegeln das Sonnenlicht auf feindliche Schiffe gerichtet und damit eine ganze römische Flotte verbrannt haben.

67 SONNENENERGIE | DRAUSSEN SEIN

Solarpark Chile

Die Stromgewinnung aus Photovoltaik-Modulen gewinnt auf der ganzen Welt immer mehr an Bedeutung. Im Bild: ein gigantischer Solarpark in der Atacama-Wüste in Chile.

Die Idee, mit Sonnenlicht Strom zu erzeugen ist nicht neu. Bereits im Jahre 1839 wurde der photoelektrische Effekt vom französischen Physiker Alexandre Edmond Becquerel entdeckt, worauf die Umwandlung des Son nenlichts in solaren Strom basiert. Trotzdem dauerte es noch über ein Jahrhundert, bis zur Konstruktion von Solarzellen.

Am 25. April 1954 wurde von den Bell Labs in den USA die erste nutzbare Silizium-Solarzelle vorge stellt. Diese hatte einen Wirkungsgrad von 6 %. Ob wohl die Presse damals schon von einer unerschöpf lichen Energiequelle sprach, war die Herstellung dieser Solarzellen aufwendig und teuer. Die ersten Solarzellen wurden in der Raumfahrt eingesetzt. Dabei konnten Satelliten in einer Erdumlaufbahn durch Sonnenenergie mit Strom versorgt werden. Mit der Ölkrise 1973 wurde das Interesse an anderen Energien deutlich stärker, allerdings wurden grosse, zentrale Kernkraftwerke als die beste Lösung für eine flächendeckende Energieversorgung angesehen. Seit Mitte der 1970er- Jahre wurden schliesslich erst mals mehr Solarzellen für terrestrische Zwecke als für den Einsatz in der Raumfahrt hergestellt. Seit dieser Zeit ist die Installation von Photovoltaikmo dulen stark angestiegen. Der Wirkungsgrad hat sich gegenüber den ersten Modellen stark verbessert und liegt heute zwischen 20 bis 24 %. Nach ein bis zwei Jahren haben Solarstromanlagen die Energie, die für die Herstellung eingesetzt wurde, wieder zurückge wonnen. Die Lebensdauer einer Anlage beträgt min destens 30 Jahre.

Sonnenenergie für die Energie-Strategie 2050

Am 21. Mai 2017 hat das Stimmvolk das revidierte Ener giegesetz angenommen. Es dient dazu, den Energiever brauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbaren Energien zu fördern. Zudem wird der Bau neuer Kernkraftwerke verboten. Somit kann die Schweiz die Abhängigkeit von importierten fossilen Energien reduzieren und die einheimischen erneuer baren Energien stärken. Das schafft wiederum Arbeits plätze und Investitionen in der Schweiz. Der Krieg in der Ukraine macht wieder einmal deutlich, wie proble matisch es in Krisenzeiten ist, von fossilen Energieträ gern im Ausland abhängig zu sein.

Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromver brauch der Schweiz beträgt zurzeit rund drei Terawatt stunden und liegt damit bei rund 6 %. 2050 sollen Photovoltaikanlagen 45 Terawattstunden Strom liefern, also 15-mal mehr als heute. Dann sollte rund die Hälfte des Stromverbrauches (der dann deutlich höher liegen wird als heute) durch Sonnenstrom gedeckt werden können. Dieser Wert entspricht weniger als der Hälfte des Solarpotenzials in der Schweiz. Das ausschöpfbare Gesamtpotenzial zur jährlichen Produktion von Solar strom wird in der Schweiz auf über 100 Terawattstun den geschätzt. Eine Terawattstunde entspricht z. B. dem Stromverbrauch von etwa 250 000 Haushalten pro Jahr. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte an der 20. Nationalen Photovoltaiktagung am 29. März 2022 in Bern in ihrer Eröffnungsrede vor etwa 800 Teilneh menden: «Noch nie wurden so viele Solaranlagen ge

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Solarkraftwerk Spanien

Das Solarwärmekraftwerk PS20 (spanisch Planta Solar 20) ist zurzeit Europas grösstes kommerzielles Solarturmkraftwerk mit einer Nennleistung von 20 Megawatt. Es befindet sich in der Nähe von Sevilla in Andalusien.

baut wie jetzt. In den letzten beiden Jahren gab es einen Rekordzubau an Photovoltaik. Und der Boom wird nicht nur anhalten, sondern noch stärker werden. Denn die Bevölkerung will weg von Öl und Gas.» Elek trizität ist die am vielfältigsten einsetzbare Energieform. Strom kann in allen Bereichen des täglichen Lebens verwendet werden. Dabei macht er ein Viertel der ins gesamt in der Schweiz verbrauchten Energie aus.

Speicherung der Sonnenenergie

Im Sommer haben wir am meisten Sonnenenergie zur Verfügung. Die langen sonnigen Tage ohne Nebel er möglichen eine Stromproduktion der Photovoltaikan lagen auf hohem Niveau. Daher fällt im Sommer mehr Solarstrom an, als gebraucht wird. Es ist deshalb wichtig, Sonnenenergie auch für die kalte Jahreszeit speichern zu können. Die Schweiz hat gute Möglichkeiten dank ihrer Speicherwasserkraftwerke Energie auf Vorrat zu speichern. Diese liefern Strom, wenn die Sonne nicht oder nur wenig scheint, was vor allem im Winter der Fall ist. Die Schweiz produziert im Winter viel weniger Strom als sie verbraucht. Es fehlt also im Winter Strom, der jeweils importiert werden muss. Photovoltaikanla gen in den Alpen liefern zuverlässig Strom im Winter. Die nebelfreien Gebiete in den Alpen eignen sich gut, um Sonnenstrom zu gewinnen. Deshalb sind einige Photovoltaikprojekte im Hochgebirge in Planung. Für den Ausgleich der Produktion im Tages- und Wochen verlauf stehen neben den wichtigen Pumpspeicher werken in Zukunft dank der Elektromobilität auch Batteriespeicher in enormem Umfang zur Verfügung, die immer günstiger werden.

Unsere

Sonne – ein gelber Zwergstern am Rande der Milchstrasse

Astronomisch gesehen ist unsere Sonne ein ganz normaler Durchschnittsstern. Sie ist der nächste Stern in unserer Umgebung – ein glühender Gasball, dessen Oberfläche durchwühlt und viel aktiver ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Sie hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern, was dem 109-fachen Erddurchmesser entspricht. Die mittlere Entfernung Erde–Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Für diese Strecke benötigt das Sonnenlicht etwa acht Minuten. Deshalb sehen wir die Sonne also immer dort, wo sie in Wirklichkeit vor acht Minuten war.

Unsere Sonne bildete sich vor rund 5 Milliarden Jahren unter ihrer eigenen Schwerkraft aus einer Gaswolke, die vor allem aus dem leichtesten Element Wasserstoff bestand. Die gewaltige Masse der Sonne von 330 000 Erdmassen erzeugt im Sonnen inneren Druck- und Temperaturverhältnisse, die zu Kernreaktio nen führen, der Energiequelle unseres Muttergestirns.

Sonnenstrom wird zu Erdgas

Wenn man Sonnenstrom, der im Sommer produziert wurde, für den Winter speichern will, kann man das sog. Power-to-Gas-Verfahren anwenden. Dabei wird mit überschüssigem Solarstrom mit Elektrolyse das Wassermolekül in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Mit diesem Verfahren kann aus Strom, Wasser und Kohlendioxid synthetisches Me than hergestellt werden. Beim Methanisierungspro zess wird Kohlendioxid verwendet, welches z. B. aus der Umgebungsluft mit einem CO2-Abscheider gewon nen wurde. Dieses synthetisch hergestellte Methan kann gelagert und bei Bedarf in das lokale Erdgasnetz eingespeist werden. Wird dieses Methan wieder ver brannt, wird kein zusätzliches fossiles Kohlendioxid ausgestossen, sondern das Rezyklierte. Damit entsteht ein geschlossener Kohlenstoff-Kreislauf. Ebenso kann z. B. aus überschüssigem Sonnenstrom aus Wasser und Kohlendioxid Methanol hergestellt werden. Me thanol kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, fürs Kochen und für die Mobilität eingesetzt werden, wie wir es von Benzin, Diesel, Kerosin oder Heizöl gewohnt sind.

Das Methanol kann schliesslich zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort verwendet werden. Wasserstoff, der mit Sonnenstrom gewonnen wurde, ist auf viel fältige Arten einsetzbar. Unsere Sonne war seit An beginn der Zeiten ein wichtiger Schlüssel zur Gewin nung von Energie und wie es aussieht, wird dies auch in Zukunft der Fall sein.

69 HEILKRAFT | GESUND SEIN

Das Gästehaus Giarvino liegt auf einer Hügelkette, eingebettet zwischen Rebberge und Obstgärten.

Villa Giarvino: Schweizer Refugium in den Weinbergen des Piemont

Romy Dübener und Fredy Wiederkehr beherbergen in ihrem Gästehaus mit Obstgarten, Weinberg, Wäldchen und vielen Rückzugsorten vor allem Gäste aus der Schweiz. Trotzdem wirkt die «Villa Giarvino» durch und durch italienisch.

Hier herrscht pure ländliche Idylle: Die «Villa Giarvino» ist eingebettet in Wein berge, Obstgärten und einen kleinen Wald. Er wird Druidenwald genannt. Denn er ist von einem Hügel gekrönt, auf welchem die Ruinen einer uralten Kapelle stehen und der einst, so besagt es die Legende, von einem Druiden bewohnt war. Keine Legende sind die vielen Nischen, Wald lichtungen (eine mit einem Pizzaofen), Bänke, eine Piazza unter einem riesigen Nussbaum und ein Baum haus, das einen weiten Ausblick in die Natur bietet: Sie alle sind stille, lauschige Rückzugsmöglichkeiten zur Kontemplation und Regeneration.

Dass Romy Dübener und ihr Partner Fredy Wiederkehr zu Gastgeber*innen mutieren würden, stand nicht in den Sternen: Die Bernerin Romy – man duzt sich hier, in dieser familiären Anlage – ist eine erfolgreiche So pranistin, Chorleiterin und Musikpädagogin. Der ur sprünglich aus dem Aargau stammende Fredy war einst Gemeindeschreiber in Diemtigen BE, später Chef der Wirtschaftsförderung des Berner Oberlandes. Bekannt wurde er als Erfinder der modernen Schnit

zeljagd namens Foxtrail, die er während fast zwei Jahr zehnten aufbaute und 2018 verkaufte.

Liebe auf den ersten Blick Schon lange hatte Fredy Wiederkehr den Wunsch nach einem Rustico im Tessin oder einem Ferienhaus in Norditalien gehegt. Doch er stellte sich die bange Frage: «Wenn alles arrangiert ist, was macht du dann dort? Nur noch im Liegenstuhl liegen?» Die Antwort fand sich bei einem Makler, der ein Gästehaus anzu bieten hatte, «und mir war rasch klar: Das ist es», sagt Fredy Wiederkehr. – «Liebe auf den ersten Blick», wie sich Romy Dübener ausdrückt.

Was das künftige Gastgeberpaar an der Liegenschaft faszinierte, war die Balance zwischen alt und neu. Die ältesten noch sichtbaren Teile des Gästehauses datie ren rund fünf Jahrhunderte zurück. Die vier Hektaren erzählen viele Geschichten. Und «die Möglichkeit, nicht nur Verwandte und Bekannte zu beherbergen, sondern auch Gäste, die für die erbrachten Dienst leistungen bezahlen», so Fredy Wiederkehr, schien attraktiv.

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Die bauliche Substanz des Haupthauses ist ausserge wöhnlich. Ausserdem gibt es viele Räumlichkeiten, die man für einen rein kommerziellen Betrieb gar nicht bräuchte. Da wäre zum Beispiel die Cantina, ein Wein keller mit Weinfässern, in welchem man Feste feiern und Gäste bewirten kann; der Salon mit riesigem Che minée, das ehemalige Hallenbad, das die Gastge ber*innen zum Tagungs- und Eventraum umgebaut haben, ein grosser Garten mit Pergola und Pizzaofen, und so weiter. Dank dieser Grosszügigkeit fühlt man sich nie eingeengt oder zusammengepfercht.

Corona als Chance genutzt

Romy und Fredy erwarben das Gästehaus im Herbst 2019 und kamen nach längerem Nachdenken auf den Namen «Giarvino», ein Wortspiel aus «Giardino» und «Vino», was die vier Hektar grosse Anlage anschau lich beschreibt. Der Start war allerdings holperig wie das Gelände, auf dem das Gästehaus steht: Kaum war die «Villa Giarvino» eröffnet, kam die Pandemie. Die beiden Besitzer*innen nutzten die Zwangspause: Unter anderem entstand ein kleiner Pool, in welchem man heute herrlich planschen und gleichzeitig die Aussicht über die weitläufige, hügelige Landschaft, die Weinberge und Wäldchen geniessen kann. Der Corona-Not ist auch die hervorragende Küche im Giarvino zu verdanken. Zwar gäbe es in der nahe ge legenen Bäderstadt Acqui Terme erstklassige Restau rants, diese waren während der Pandemie aber ge

schlossen. Mit dem apulischen Küchenchef Francesco fand man die optimale Lösung und entschied sich nach Ende des Lockdowns weiter auf dessen Koch künste zu setzen und gar Kochkurse anzubieten.

Nun hat die «Villa Giarvino», obwohl mit acht Gäste zimmern und Suiten eher klein, eine Küche zu bieten, wie man sie eher in Fünfsterne-Häusern erwartet. Kulinarisch verwöhnt wird man schon am Morgen, wenn die Mitarbeitenden ein Frühstücksbüffet mit lokalen Spezialitäten aufbauen: Schinken, Salami, Käse, Brot, Butter und vor allem viele frische Früchte von den eigenen Obstbäumen.

So ist das «Giarvino» zu einem ganz speziellen Ort ge worden. Einem Ort der Begegnung, der Kultur, des Genusses und der Erholung. In der näheren Umgebung kann man stundenlang durch die Weinberge wandern, von Dorf zu Dorf, und in den lokalen Gasthäusern ein kehren. Man kann Weingüter besuchen, und nur 15 Kilometer entfernt, in der Nähe des mittelalterlichen Städtchens Mombaruzzo, steht die weltberühmte Grappa-Destillerie Berta Besuchern offen. Auch ein Besuch des Marktes von Acqui Terme jeweils am Dienstag und Freitag lohnt sich. Und wenn es einmal doch der Strand sein soll: Die ligurische Küste ist auch nur gut anderthalb Autostunden entfernt.

www.giarvino.it

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GIARVINO | DRAUSSEN SEIN
Die Schweizer Romy Dübener und Fredy Wiederkehr –Gastgeber im Giarvino. Das Giarvino wird von einem grosszügigen Garten mit Liegewiese, Olivenbäumen und Zedern umrahmt.

Sag mir, wo Du stehst und ich sag Dir, wie Dus siehst!

Sonne und Mond ziehen in verschiedenen Jahreszeiten und Breitengraden entsprechende Bahnen am Himmel. Diese hinterlassen durch eine Mehrfach belichtung auf einem Bild ihre charakteristischen Spuren.

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Abhängig vom geografischen Breitengrad und der Jahreszeit wandert die Sonne jeweils auf scheinbar verschiedenen Himmelsbahnen. Wir sind es gewohnt, dass die Sonne bei uns im Winter eine tiefe und im Sommer eine hohe scheinbare Sonnenbahn durch läuft. Für Menschen, die am 47. Breitengrad wohnen, der unter anderem durch die Zentralschweiz verläuft, bedeutet dies in Zahlen ausgedrückt: Am Winteran fang erhebt sich die Sonne auf maximal 19 Grad, am Sommeranfang hingegen auf maximal 66 Grad über den Horizont. Über das Jahr hindurch bewegt sie sich immer zwischen diesen beiden Werten. Der Vollmond zieht ähnliche Bahnen, wie die Sonne, allerdings je weils in der entgegengesetzten Jahreszeit. Eine Som mervollmondbahn ist ähnlich wie eine Winterson nenbahn und eine Wintervollmondbahn sieht einer Sommersonnenbahn ähnlich. Im Herbst und Frühling ziehen Sonne und Vollmond jeweils ähnliche Bahnen.

Scheinbare Sonnenbahnen auf verschiedenen Breitengraden

In anderen Gebieten der Erde sehen die scheinbaren Sonnenbahnen jedoch ganz anders aus. Die zwei extre men Stellungen finden sich dabei am Äquator und ober halb der Polarkreise. Am Äquator steht die Sonne am Frühlings- und Herbstanfang am Mittag senkrecht und lässt den Schatten einer Person praktisch verschwinden, da sie buchstäblich darauf steht. Der Tag dauert 12 Stun den und die Dämmerung ist jeweils sehr kurz.

Ganz anders ist die Situation im Sommer zwischen Pol und Polarkreis. In dieser Region geht die Sonne gar nicht mehr unter und scheint selbst um Mitternacht (Mitternachtssonne). Sie beschreibt eine Kreisbahn am Himmel. Belichtet man die Sonne z. B. im Stun dentakt auf das gleiche Bild, erscheint ein Verlauf der Sonnenbahnen, wie es normalerweise kein mensch liches Auge je sehen kann, da wir immer nur eine Momentaufnahme und daher jeweils nur einen klei nen Ausschnitt des Ganzen sehen. Durch die Mehr fachbelichtungen hinterlassen Sonne und Mond je nach Jahreszeit und Breitengrad der Beobachtenden bestimmte Spuren am Himmel, ähnlich einem Fin gerabdruck der jeweils auch ganz eindeutig ist.

Die Neigung der Erdachse verursacht die Jahreszeiten

Die Kugelgestalt der Erde sorgt dafür, dass ihre Ober fläche nicht überall gleich viel Sonneneinstrahlung erhält. Wäre die Erdachse ganz genau senkrecht, stünde die Sonne am Mittag über dem Äquator genau im Zenit – also senkrecht, während sie am Nord- und Südpol immerfort zu einer Hälfte über, zur anderen Hälfte unter dem Horizont stehen würde. Den geo grafischen Breitengraden entsprechend würden die Temperaturen vom Äquator polwärts abnehmen, wä ren jedoch an einem bestimmten Ort über das ganze Jahr ziemlich konstant. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die Erdachse besitzt eine Neigung von

23,5°, somit verändert sich täglich an jedem Ort der Erde bei einem Sonnenumlauf über das Jahr der Son nenstand. Dieser Mechanismus verursacht die Jahres zeiten, welche auf verschiedenen Bereichen der Erd kugel ganz unterschiedliche Wirkungen haben. Bei uns sind die Jahreszeiten sehr ausgeprägt, da sich unser Land in den gemässigten Breiten befindet. Der 47. nördliche Breitengrad läuft quer durch die Schweiz und damit befinden wir uns fast genau in der Mitte zwischen Pol und Äquator. In der Äquatorregion ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, weil dort die Sonne am Mittag im Extremfall senkrecht über der Erde steht. Im Gegensatz dazu ist sie an den beiden Polen am schwächsten, weil dort die Sonne – wenn überhaupt –häufig nur knapp über dem Horizont steht.

Bild 1: Sonnenbahn Herbst und Bild 2: Sonnenbahn Winter

Für diese Bilder wurde im Stundentakt die Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Damit kommt der Unterschied der beiden Sonnenbahnen deutlich zum Ausdruck. Im Winter beträgt der Sonnenhöchstsand bei uns 19 Grad im Herbst (und Frühling) sind es 43 Grad. Die Tageslänge wächst von Winter bis Frühling um knapp 4 Stunden oder schrumpft von Herbst bis Winter um knapp 4 Stunden.

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SONNE ASTRONOMISCH | DRAUSSEN SEIN

Jahreszeiten und Sonnenhöhe in der Schweiz

In den gemässigten Breiten äussern sich die Jahres zeiten in dem uns bekannten natürlichen Rhythmus von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die fol genden Betrachtungen der gemässigten Breiten gelten für den geografischen Breitengrad von 47° Nord (z. B. Luzern). Die Strahlung der Sonne verändert sich ent sprechend der Jahreszeit. Dies führt dazu, dass die Tageslänge bei uns während eines Jahres ziemlich genau zwischen 8,5 und 16 Stunden schwankt. Das Datum des Beginns einer Jahreszeit kann sich infolge der Schaltjahre jeweils periodisch um einen Tag ver schieben.

Frühling

Der astronomische Frühling beginnt auf der Nord halbkugel am 20. März. An diesem Tag ist die sog. Tag- und Nachtgleiche, d. h. Tag und Nacht sind auf

Fischaugenprojektion

Die runden Bilder zeigen eine Gesamthim melsansicht mit Fischaugenobjektiv (7,5 Millimeter Brennweite). Der Kreis der Bildbegrenzung entspricht dem Horizont. Es wurde jeweils im Stundentakt das Bild der Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Dabei ist Osten links, Westen rechts, Norden oben und Süden unten. Durch diese Mehrfachbelichtungen werden die Himmelsbahnen der Sonne deutlich sichtbar.

Wintersonnenbahn

Im Winter erreicht die Sonne am Mittag den tiefsten Höchststand des Jahres von etwa 19 Grad und der Tag ist nur rund 8,5 Stunden lang.

Herbstsonnenbahn

Am Frühlings- und Herbstanfang dauert der Tag 12 Stunden und die Sonne beschreibt eine Himmelsbahn, die genau zwischen Sommer- und Wintersonnenbahn liegt.

der ganzen Welt gleich lang, nämlich je 12 Stunden. Am Äquator steht die Sonne an diesem Tag am Mittag genau senkrecht am Himmel, bei uns erreicht sie eine Höhe von 43°. Am 20. März geht am Nordpol die Sonne auf, um für ein halbes Jahr zu scheinen. Am Südpol geht an diesem Tag die Sonne unter, um eine halb jährige Polarnacht einzuleiten. Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst.

Sommer

Der astronomische Sommer beginnt auf der Nord halbkugel am 21. Juni. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der längste und für alle Orte der Süd halbkugel der kürzeste Tag. Am nördlichen Wende kreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senk recht am Himmel. Am Äquator erreicht sie den niedrigsten Stand von 66,5° und steht damit fast gleich hoch am Himmel wie bei uns. Während in der Schweiz der Tag etwa 16 Stunden dauert, wird die Tageslänge

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Sommersonnenbahnbahn

Am 21. Juni beginnt bei uns der Sommer und zugleich ist dies der längste Tag des Jahres. Zu dieser Zeit erreicht die Sonne ihren Höchststand von rund 66 Grad und der Tag dauert etwa 16 Stunden.

Sommermondbahn

Im Sommer erreicht der Vollmond um Mitternacht den tiefsten Höchststand des Jahres und entspricht etwa der Wintersonnen bahn.

Herbstmondbahn

Am Frühlings- und Herbstanfang beschreibt der Vollmond eine Himmelsbahn, die zwischen Sommer- und Wintermondbahn liegt und etwa ähnlich ist, wie die Sonnenbahnen zu diesen Jahreszeiten.

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SONNE ASTRONOMISCH | DRAUSSEN SEIN

Wintermondbahn

Am Winteranfang erreicht der Vollmond seinen Höchststand und beschreibt eine Himmelsbahn, die ähnlich ist wie die Bahn der Sommersonne.

Sonnenbahn Äquator Frühling

Das Bild zeigt die Sonnenbahn beim Äquator am Frühlingsanfang (Standort Malindi, Kenia).

Sonnenbahn 24 Stunden

Das Bild zeigt die Sonnenbahn am Sommeranfang und wurde auf den Vesterålen-Inseln in Nordnorwe gen aufgenommen.

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Mitternachtssonne

Mitternachtssonnenbahn Ende Juni auf den Lofoten (Nordnorwegen) im Stundentakt aufgenommen.

Mittagsvollmondbahn Dezember Analog zur Mitternachtssonne im Sommer, erscheint der Vollmond im Dezember am Mittag im Norden und zieht beim Tiefststand seine Bahn parallel zum Horizont (Standort in der Nähe von Tromsø, Nordnorwegen).

Richtung Norden immer länger, und im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr unter (Mitternachtssonne), während sie im Gebiet des südlichen Polarkreises bis zum Südpol gar nicht mehr aufgeht. Am Südpol herrscht Polarnacht und am Nordpol steht die Sonne (maximal) 23,5° über dem Horizont.

Herbst

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalb kugel am 23. September. Die Bedingungen sind an diesem Tag gleich wie im Frühling, nur sind alle Vor zeichen umgekehrt. Auf der Nordhalbkugel geht es winterwärts, und auf der Südhalbkugel sommerwärts. Analog geht am Nordpol an diesem Tag die Sonne unter, um die Polarnacht einzuleiten, am Südpol hin gegen geht sie nach 6 Monaten Dunkelheit wieder auf.

Winter

Der astronomische Winter beginnt auf der Nordhalb kugel am 22. Dezember. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der kürzeste und für alle Orte der Südhalbkugel der längste Tag. Am südlichen Wende kreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senk recht am Himmel, am Äquator erreicht sie zum zwei ten Mal im Jahr den niedrigsten Stand von 66,5°.

Bei uns erreicht die Sonne am Mittag eine maximale Höhe von 19°. Während bei uns der Tag etwa 8,5 Stun den dauert, wird die Tageslänge Richtung Norden immer kürzer und im Gebiet des nördlichen Polar kreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr auf (Polarnacht).

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SONNE ASTRONOMISCH | DRAUSSEN SEIN

Dort unterwegs, wo die Strasse endet

Trailrunning ist die sportliche Alternative zum Wandern und erobert unsere Alpen. Beim Rennen über Stock und Stein, über Hügel, Berge und Kreten geniesst man oft auch spektakuläre Ausblicke.

Der Weg von St. Moritz Bad Richtung Stazer see geht zwar nur leicht bergan. Aber man kommt trotzdem ziemlich schnell ins Schwitzen, wenn man ihn als Trailrun unter die Füsse nimmt. Schliesslich sind wir mit Anne-Marie Flammersfeld unterwegs, einer der erfolgreichsten Extremläuferinnen der Welt. Und sie gibt das Tempo vor. «Trailrunning muss aber in erster Linie Spass ma chen», beruhigt sie und verfällt im nächsten Moment wieder in ein lockeres Walking-Tempo. «Trailrunning heisst nicht, dass man immer rennt.» Man müsse sich ans Gelände anpassen. «Und: Es ist kein Tabu, das Pa norama zu geniessen.» Vor allem wenn es sich so herr lich präsentiert wie beim Stazersee. Im stahlblauen Wasser spiegeln sich die schneebedeckten Berge der Umgebung, dazu diese unvergleichliche Engadiner Luft getränkt mit Lärchenduft.

Trailrunning erobert gerade unsere Alpen und dürfte sich gemäss Touristikfachleuten zu einem Mega-Trend entwickeln. Der englische Ausdruck bedeutet so viel wie: Rennen, wo die Strasse oder vielmehr der Asphalt endet. Inzwischen ist Trailrunning keine kleine Nische

mehr innerhalb des Laufsports. «Früher wurde ich oft komisch angeschaut», erzählt Anne-Marie Flammers feld. Heute trifft sie immer öfter auf Gleichgesinnte, die mit kleinen Rucksäcken, Funktionsbekleidung und Turnschuhen über Stock und Stein, über Hügel, Berge und Kreten rennen.

Schweiz Tourismus sieht im Trailrunning grosses Po tenzial, da es wenig Infrastruktur benötigt. Betont wird zudem auch die stressreduzierende, therapeutische Wirkung des Sports. In der Schweiz ist zudem bereits ein flächendeckendes Wanderwegnetz von rund 65 000 Kilometern vorhanden. Ein Indikator für die Beliebtheit dieses neuen Sports ist die Tatsache, dass es bereits mehrere hundert Trail-Strecken gibt. Insbesondere spektakuläre Routen wie Höhenwege sind sehr beliebt, geben sie doch auch für Bilder auf den sozialen Netz werken etwas her. Aber auch Trail-Events boomen.

Tiefe Einstiegshürde «Wer rennt, wo andere wandern, kommt schneller voran und nimmt die Umgebung intensiver wahr», findet Sportwissenschaftlerin Anne-Marie Flammers

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Anne-Marie Flammersfeld. Copyright: Christoph Gramann

Das Engadin bietet eine Vielzahl an Trailrunning-Strecken.

Beim Trailrunning läuft man auf ausgetre tenen Pfaden oder quer durchs Gelände.

feld, die als Personal Trainer, Coach und Referentin tätig ist. Allein dadurch, dass man oft auf ungleich mässigem Boden läuft. Thomas Häusermann, OK-Prä sident des Transviamala- und Transruinaulta-Trail runs, sieht noch weitere Pluspunkte für diese Sportart: «Beim Trailrunning profitiert man von einem Ganz körpertraining, man trainiert die Ausdauer, Kraft, Koordination und Geschicklichkeit. Das Laufen auf natürlichem, unebenem und stets wechselndem Un tergrund verbessert zudem auch die Konzentrations fähigkeit. Die Einstiegshürde für Trailrunning be zeichnet Häusermann als tief. «Trailrunner*innen sind keine Spinner*innen, die sich von den Bergen stürzen», meint er schmunzelnd. Die Grundvoraussetzung ist eine gute Gesundheit. Er rät Neueinsteigende, nicht gleich eine alpine Route zu nehmen. Es reicht der Wald oder der Feldweg um die Ecke. Häusermann, seit über 15 Jahren aktiver Trailrunner, glaubt, dass Trailrun ning sogar einfacher sei als Joggen – und vor allem kurzweiliger. «Kein Schritt ist gleich wie der andere, das entspannt die Muskulatur, denn monotone Belas tung ermüdet Körper und Geist. Das Wichtigste: Der Wechsel von Rennen und Gehen gehört dazu und kann gerade beim Einstieg sehr entlastend wirken.»

Anfangs waren es vor allem Männer zwischen 40 und 50 Jahren, die diesen Sport für sich entdeckten. In den letzten Jahren seien aber viele, vor allem junge Frauen dazugekommen, bei denen das Naturerlebnis im Vor dergrund steht.

Wieso Trailrunning in der Schweiz immer populärer wird, lässt sich auch damit erklären, dass die Möglich keiten hierzulande praktisch unermesslich sind. Dieser Überzeugung sind auch Doug Mayer, Kim Strom, Janine und Dan Patitucci, die zusammen das Buch «Trail Run ning Schweiz – 30 unglaubliche Läufe» verfasst haben. In ihrem Vorwort schreiben sie: «Kaum ein Land bietet eine solch vielfältige Landschaft auf so kleinem Raum. Auf einem Trail kann man durch Wälder oder über al pine Pässe, entlang von Gletschern oder vorbei an ge legenen Dörfern laufen. Und überall ist man innert Kürze am öffentlichen Verkehr angebunden.»

Trailrunning im Engadin

Beim Trailrunning läuft man statt auf asphaltierten Strassen auf ausgetretenen Pfaden oder quer durchs Gelände. Der Sport fördert die Kraftausdauer und die Koordination sowie die Trittsicherheit und die Lauf dynamik. Ideale Trails verschiedenster Schwierigkeits stufen finden sich beispielsweise im Engadin: So führen flache Wege durch idyllische Lärchenwälder, während das malerische Val Roseg mit leicht zu bewältigenden Steigungen aufwartet. Anspruchsvoller hingegen sind die Routen mit rassigen Anstiegen und engen Serpen tinen, wie beispielsweise der Trail ab der DiavolezzaTalstation zur Alp Languard. Auch für Top-Läufer*in nen hält die Diavolezza-Region einen Trail bereit, der es in sich hat: Das geröllige Gebiet erfordert unbedingt Trittfestigkeit und keine Scheu vor steilen Steigungen. www.engadin.ch

79 TRAILRUNNING | DRAUSSEN SEIN
Copyright: Engadin St. Moritz Tourismus Copyright: Engadin St. Moritz Tourismus

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41. Jahrgang 2022, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich Druckauflage: 22 000 Exemplare Verbreitete Auflage: 14 820 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2021)

Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Samuel Krähenbühl, Barbara Zanetti, Sabine Hurni, Susanne Gedamke, Angela Bernetta, Leila Dregger, Eva Rosenfelder, Steven Wolf, Markus Fässler, Gabriela Gerber, Andreas Walker, Arthur K. Vogel, Silvia Schaub

Grafik/Layout: Shana Hirschi, Nina Ruosch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmi gung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendun gen wird jegliche Haftung abgelehnt.

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Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. 033 334 50 44

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Andrea Abegglen: Seiten: 3, 14

Sonja Berger: Seiten: 20-23 Andreas Walker: Seiten: 56, 57, 68-77

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Atemtechnik. Was ist holotrophes Atmen und wie funktioniert es?

Atmen in der Mystik. Atem gilt in der Mystik als Hauch des Lebens. Atemlos. Was tun, wenn der Atem knapp ist? Volkskrankheit Asthma. Viele Men schen leiden unter Asthma. Wir zeigen Heilungsan sätze aus naturheilkundlicher Sicht. Wandern. Das Wandern lässt uns unsere Lungen fluten. Ein guter Wanderführer kann helfen.

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Von Würzburg nach Trier mit der Excellence Queen

Von der Residenzstadt Würzburg bis zur alten Römerstadt Trier. Sanfte, farbige Täler mit Weinbergen, mittelalterliche Fachwerk-Idylle und der romantische Rhein mit seinen Bur gen und Schlössern.

Route

1

Würzburg – Trier

Excellence – kleine Schweizer Grandhotels

Die Excellence Queen. Ihr Interieur ist von moderner Eleganz in maritimem Blau, Silber und schönen Hölzern. Alle 71 Aussenkabinen bieten einen komfortablen Aufent halt und verfügen über Du sche/WC, individuell regulier bare Klimaanlage/Heizung, Minibar, Safe, Sat-TV, Hauste lefon, Föhn. Lift von Mittel- zu Oberdeck. Hauptrestaurant, Panorama-Lounge mit Bar, kleiner Fitnessraum, Sonnen deck mit Whirlpool.

Tag 1 Schweiz > Würzburg Busanreise in die Residenzstadt Würzburg. Stadtrundgang.

Tag 2 Würzburg Sie besichtigen die mächtige Festung Marienberg (Fr. 28) oder besuchen einen der schönsten Rokokogärten Europas – Schloss & Garten Veitshöchheim (Fr. 43)

Tag 3 Wertheim > Miltenberg

Auf dem Ganztagesausflug* fahren Sie zum Kloster Bronnbach und besuchen einen Winzer. Alternativ: Velo-Tour am Mainufer (nur im Voraus buchbar, Fr. 95).

Tag 4 Rüdesheim > Koblenz

In Rüdesheim Fahrt im Winzerexpress und Besuch Siegfrieds Musikkabinett (Fr. 35).

Alternativ: Wanderung durch die Rebberge zur Abtei St. Hildegard (Fr. 38).

Tag 5 Koblenz > Alken > Beilstein Rundgang Koblenz & Besuch Festung Ehrenbreitstein. Nachmittags Flussreise bis Beilstein – dem «Dornröschen der Mosel».

Tag 6 Beilstein > Bernkastel Durch imposante Steillagen zieht die Mosel ihre Schleifen bis Bernkastel. Rundgang mit Panoramafahrt Moselberge inkl. Weinde gustation*. Alternativ: Ausflug zum Cusanus-Stift & Wanderung (Fr. 38).

Tag 7 Trier > Schweiz Rundgang in der Römerstadt Trier. Busrückreise.

Route 2 Trier – Würzburg

Reise in umgekehrter Richtung mit leicht abgeändertem Programm.

*Excellence Ausflugspaket

7 Tage ab Fr.

inkl. An-/Rückreise und Vollpension an Bord

Reisedaten 2022

Route 1, Würzburg – Trier, 15.07.–21.07., 27.07.–02.08., 24.08.–30.08., 05.09.–11.09., 17.09.–23.09., 29.09.–05.10.

Route 2, Trier – Würzburg, 09.07.–15.07., 21.07.–27.07., 18.08.–24.08., 30.08.–05.09., 23.09.–29.09., 05.10.–11.10.

Preise pro Person Fr.

Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis

Hauptdeck

2-Bett 2125 1595

Mitteldeck

2-Bett, frz. Balkon 2525 1895

Mini Suite, frz. Balkon 2655 1995

Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon 2795 2095

Mini Suite, frz. Balkon 2925 2195 Exe. Suite, frz. Balkon 3995 2995

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit

Das Excellence-Inklusivpaket

• Excellence Flussreise mit eleganter Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension

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• Weinvortrag mit Sebastian Quint (Rt. 2)

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Zuschläge

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Wählen Sie Ihre Ausflüge

• Ausflugspaket, 3 Ausflüge (Route 1) 135

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Europa neu sehen:

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Route 1/Route 2 06:30/06:30 Burgdorf p 06:35/08:35 Basel SBB

06:50/08:50 Arlesheim, c/o Birseck Reisen p 07:00 Aarau SBB, 08:00 Baden-Rütihof p 08:30/07:00 Zürich-Flughafen p 08:55/06:35 Wiesendangen SBB 09:15/06:10 Wil p

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1595 Buchen & informieren mittelthurgau.ch | 071 626 85 85 Oberfeldstrasse 19, CH-8570 Weinfelden
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