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IMMOBILIEN

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WELTBLICK

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ANDREAS HOLLER

Geschäftsführer Buwog Group

GUTE AUSSICHTEN FÜR IMMOBILIENINVESTOREN

Inwiefern beeinflusst die steigende Inflation die Immobilienbranche? Der Börsianer hat bei Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler nachgefragt.

Der Immobilienmarkt wurde durch die Niedrigzinspolitik angefeuert. Ändert sich die Dynamik mit einer

steigenden Inflation? – Andreas Holler: Immobilien sind so wie generell Sachwerte ein klassischer Inflationsschutz. Sollten allerdings inflationäre Tendenzen zu einer geänderten Zinspolitik der Notenbanken und in weiterer Folge zu höheren Marktzinsen führen, würde das den positiven Effekt der Inflation bis zu einem gewissen Grad wieder ausgleichen. Letztlich käme es darauf an, ob die Zinsen oder die Inflation stärker steigen.

Warum wird das Bauen auch

teurer? - In Städten mit wachsender Bevölkerung steigen die Grundstückspreise, weil zu wenig für Wohnbau gewidmete Liegenschaften zur Verfügung stehen. Die auch durch Corona verlängerten Vorlaufzeiten sind ein weiterer Kostentreiber. Baupreise sind zuletzt stark gestiegen, weil Rohstoffe wie Stahl, Holz oder Energie deutlich teurer geworden sind, teilweise weil Bauunternehmen und noch mehr die Baunebengewerbe so gut ausgelastet sind, dass sie sich die Aufträge aussuchen und höhere Margen durchsetzen können.

Geben Sie den Aufpreis an Ihre

Kunden weiter? - Wir müssen ihn weitergeben, sonst wären wir als Unternehmen nicht überlebensfähig. Allerdings können wir Preissteigerungen nur in dem Maß weitergeben, dass sich unsere Kunden diese leisten können und wollen. Wenn das bei dem einen oder anderen Projekt nicht in ausreichendem Maß der Fall ist, können wir es nicht realisieren.

UBM FINANZIERT SICH DOPPELT NACHHALTIG

Die UBM Development AG (UBM) hat sich im Mai und Juni 2021 mit einer Sustainability-linked-Anleihe mit 3,125 Prozent Verzinsung sowie einer Sustainability-linked-Hybridanleihe mit 5,5 Prozent Verzinsung nachhaltig am Kapitalmarkt refinanziert. Im Mai war die Nachfrage für den Fünf-Jahres-Bond so groß, dass das Volumen kurzfristig von 125 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro erhöht wurde. „Wir haben die Bücher schon nach zwei Stunden wieder geschlossen“, sagt Christoph Rainer, Investor Relations-Chef bei UBM. Der Zinssatz ist an ein C+-ESG-Rating von der ESG-Ratingagentur ISS gebunden. Von den insgesamt 150 Millionen Euro waren 70 Millionen Euro Teil eines Umtauschangebots der UBM-Anleihe 2017-2022. Die Investoren dieser 70 Millionen Euro waren zu 55 Prozent institutionelle Investoren und zu 45 Prozent Investoren aus dem Bereich Retail. Weitere 80 Millionen Euro wurden von Assetmanagern, Versicherungen und Fonds (40 Prozent) sowie Retail (30 Prozent) und Banken (30 Prozent) finanziert. Dabei kamen die Investoren überwiegend aus Deutschland und Österreich. In Österreich wurde der Emissionsprozess von der Raiffeisen Bank International AG (RBI) begleitet, in Deutschland von M.M.Warburg & CO. Ähnlich das Szenario im Juni, hier wurden zusätzlich 50 Prozent der Hybridanleihe aus dem Jahr 2018 zurückgekauft. Die Investoren waren zu 100 Prozent institutionelle und kamen zu knapp über 70 Prozent aus Deutschland und Österreich. Die Teams der HSBC Continental Europe und die RBI brachten die Anleihe an die internationalen Investoren.

PORR MUSS WEGEN ABSPRACHEN AM BAU BÜSSEN

Der Porr AG droht wie 40 verdächtigen Baufirmen wegen wettbewerbswidriger Absprachen eine Geldbuße in Millionenhöhe. Porr-CEO Karl-Heinz Strauss bestätigte den Antrag der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gegen Firmen aus seinem Porr-Konzern und möchte eng mit der BWB und der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Wohl auch, um den finanziellen Schaden zu minimieren. Denn die Höhe der Geldbuße könnte theoretisch bis zu zehn Prozent des Gesamtumsatzes betragen - bei einem Umsatz von 4,65 Milliarden Euro im Jahr 2020 wären das bis zu 465 Millionen Euro. Zusätzlich könnten Geschädigte auf Schadensersatz klagen. In der Bilanz von 2020 hat die Porr Group hierfür schon Rückstellungen gemacht. Die endgültige Strafhöhe verhängt das Kartellgericht, sagt BWB-Pressesprecherin Sarah Fürlinger.

INSTAGRAM-POSTING KOSTET CA-IMMO-AUFSICHTSRAT DEN JOB

Pallas-Capital-Chef Florian Koschat, der auf der virtuellen Hauptversammlung der CA Immo AG eigentlich als Aufsichtsratsmitglied wiedergewählt werden sollte, schied aufgrund seines Social-Media-Auftritts aus dem Aufsichtsrat aus. Kleinaktionär Josef Baumüller hatte laut „Bloomberg“ bei der Hauptversammlung die Frage gestellt, ob die abfälligen und frauendiskriminierenden Instagram-Postings von Florian Koschats mit dem Verhaltenskodex der CA Immo AG vereinbar seien. Hauptaktionär Starwood Capital, der aktuell 31,34 Prozent an der CA Immo hält, brachte daraufhin den Antrag zur Verkleinerung des Aufsichtsrats ein. Die Reduktion der Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder ging durch und kam einer Abwahl von Florian Koschat zuvor. Koschat äußerte sich daraufhin schriftlich und nannte seine Postings nicht diskriminierend, sondern polarisierend.

KARRIERE

Karina Schunker

wird Geschäftsführerin von EHL Wohnen. Die 27-Jährige ist seit neun Jahren Teil der EHL-Gruppe und leitete bisher den Geschäftsbereich Eigentums- und Vorsorgewohnungen von EHL Wohnen.

Horst Lukaseder

ist seit dem 1. Juni 2021 neues Mitglied und Sprecher der Geschäftsführung bei VMF Immobilien. Der 53-Jährige ist seit mehr als 30 Jahren im Bauträger- und Immobilienentwicklungsgeschäft tätig.

Christoph Lehner

ist neuer Leiter der Akquisition bei Arnold Immobilien. Der 32-Jährige ist seit mehr als vier Jahren im Unternehmen als Investmentmakler im Bereich Zinshaus tätig.

TICKER

S-Immo-Übernahme: Höchststimmrecht bleibt

CA Immo: HV beschließt Dividendenzahlung von 1 Euro je Aktie

Porr baut weiteren Abschnitt der Schnellstraße S19 für 90 Millionen Euro

OeNB: Banken sind bei der Wohnkreditvergabe zu risikofreudig

Soravia-Tochter Adomo ist neue Eigentümerin der Immo-Contract

Allianz Real Estate erwirbt Private-Rented-SectorPortfolio in Spanien

DER ÖSTERREICHISCHE IMMOBILIENMARKT IST STABIL

STUDIE. Der Immobilienpreisspiegel zeigt eine starke Nachfrage am österreichischen Wohnungsmarkt, berichtet die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Im Vergleich zu den OECD-Staaten weist Österreich eine der geringsten Schwankungen bei Gewerbe- und Wohnimmobilienpreisen auf, obwohl die Preise deutlich gestiegen sind. Dabei sind nicht nur städtische Lagen gefragt, sondern auch das Umland. Baugrundstücke wurden in allen Landeshauptstädten und Bundesländern stark nachgefragt, was zu einem Preisanstieg führte: Innsbruck verzeichnete mit 10,63 Prozent den stärksten Anstieg. Wien ist Spitzenreiter mit 728,46 Euro pro Quadratmeter, eine Steigerung von 9,86 Prozent.

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