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Career Transition“ Neues vom OMV Ballettfonds
„CAREER TRANSITION“
Neues vom OMV Ballettfonds
v.l.n.r.: Dominique Meyer, Rainer Seele, Simone Wohinz
In dem 1977 erschienenen Film Am Wendepunkt (Orig.: The Turning Point) verkörpern an der Seite von Mikhail Baryshnikov, Alexandra Danilova, Leslie Browne und vielen weiteren bekannten Persönlichkeiten aus der Welt des Balletts in den beiden Hauptrollen Shirley MacLaine und Anne Bancroft zwei Tänzerinnen, die sich mit dem Ende ihrer Karriere kaum abfinden können und beinahe daran zerbrechen. Dieser gefürchtete „Wendepunkt“ steht in jedem tänzerisch professionell geführten Lebensweg unausweichlich bevor und fordert in der Neuorientierung auf ein „Leben danach“ enorme Kräfte.
Durch die Einrichtung des OMV Ballettfonds (der Prolog hatte 2018 mehrfach darüber berichtet) erhalten Mitglieder des Wiener Staatsballetts bei ihrem Schritt ins „zweite Leben“ Unterstützung, um Angebote im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung nützen zu können. In der Spielzeit 2019/2020 waren bzw. sind dies die (nunmehr ehemaligen Tänzerinnen des Wiener Staatsballetts) Viktoria Feyferlik und Zuzana Kvassayova, welche an dieser Stelle über die Erfahrungen ihres ganz persönlichen „Wendepunktes“ berichten: „Ich wünsche meinen Kolleginnen und Kollegen, dass sie die im OMV Ballettfonds bestehende Chance erkennen und auch Ihnen somit der letztlich immer schmerzliche Schritt von der Bühne erleichtert wird“, sagt Viktoria Feyferlik, für die es ein „Abschied auf Raten“ war: „Aufgrund meiner Schwangerschaften war ich bereits früher mit der Situation konfrontiert, zu pausieren und nach meiner letzten habe ich innerlich gespürt, dass ich nunmehr bereit bin loszulassen und mich von der Bühne zurückzuziehen. Auch durch meinen Bruder Jakob (Anm.: Erster Solotänzer des Wiener Staatsballetts), dessen Karriere just richtig Fahrt aufnahm, als ich an mein Karriereende zu denken begann, bleibe ich der Welt des Balletts aufs engste verbunden – dies macht es leichter.“ Viktoria Feyferlik hat sich für den Weg einer Vertriebsspezialistin im Familienbetrieb entscheiden, die Messehallen werden so zu ihrer neuen Bühne: „Nicht nur in Bezug auf die Körperhaltung und das Auftreten sondern in vielen Bereichen merke ich, wie viel ich vom Ballett profitiert habe und in meine neue Arbeit mitnehmen kann.“
„Ich konnte mir für mich immer nur einen höchst kreativen Beruf vorstellen – Wohndesign bzw. Wohnstaging haben mich immer schon interessiert und ich richte viele Wohnungen ein oder baue sie um, und nun widme ich mich daneben vor allem meiner fotographischen Ausbildung, die viele meiner beruflichen Vorlieben verbindet“, erzählt Zuzana Kvassayova. „Nach 27 Jahren war die Entscheidung, von der Bühne abzutreten, eine enorm schwierige – ich habe sie aber meinem Kind zuliebe getroffen, um das ich mich selbst voll und ganz kümmern möchte. Der Schritt ist aber auch deshalb so schwer, weil man den Umstieg alleine und ganz aus eigener Kraft finanziell kaum schafft. So war der OMV Ballettfonds eine unheimliche Hilfe, dank derer ich mich nunmehr neuen kreativen Herausforderungen stellen kann.“ Dem Bühnentanz bleibt sie trotzdem treu: „Ganz vom Ballett Abschied zu nehmen, ist mir aber nicht möglich – wann immer es sich ergibt, trete ich bei Bällen, Konzerten bzw. sonstigen Veranstaltungen auf, der Körper braucht es; auch als Ausgleich für die vielen Stunden vor dem Computer mit Bildbearbeitungs-Software. Die Theaterluft und das gesamte „Umfeld“ des Balletts kann man freilich nicht ersetzen und diese vermisse ich sehr.“ OPG
Viktoria Feyferlik
Zuzana Kvassayova