KOMMUNAL
Zur Sache
NACHHALTIGER KOMMUNALBETRIEB Der Wechsel der Jahreszeiten geschieht oben auf rund 2.400 Höhenmetern nicht ohne Maschinengewalt – ohne die leistungsstarken Räumgeräte und die tatkräftige Mannschaft würde das Timmelsjoch bis in den Hochsommer hinein im Winterschlaf versinken. Zeugen dieser Weckdienste sind jedes Jahr nach der Passöffnung Ende Mai/Anfang Juni meterhohe Schneewände, die sich weiterhin entlang der Hochalpenstraße auftürmen. Von dem Kraftakt, mit der der Grenzpass von Österreich zu Italien in wochenlanger Arbeit aus seinem eisigen Bett geholt wurde, berichten wir ab Seite 16. Während auf den Alpenpässen mit deren Öffnung erst noch der Frühling eingeläutet wird, gilt es für Gemeinden in den Niederungen bereits die Herausforderungen des Sommers zu bewältigen. Voraussagen prophezeien auch heuer wieder einen weiteren Dürresommer. In den letzten Jahren verdoppelte oder gar verdreifachte sich die Anzahl der Hitzetage mit über 30 Grad, gleichzeitig gab es vielerorts zu wenig Niederschlag. Darunter leidet die Begrünung in Parks und bepflanzten Zonen in Gemeinden. Gleichzeitig lässt der Zeitdruck bei der Grünpflege die manuelle Bewässerung nicht zu. So suchte auch die Stadt Krefeld eine Lösung gegen langanhaltende Trockenheit, um eine belebte Grünfläche im Stadtgebiet zu bewässern. Nach negativen Erfahrungen mit Vandalismus und aus Rücksicht auf Fußgänger kam ein Rasensprenger nicht in Frage. Wie dieses Problem stattdessen gelöst wurde, erfahren Sie ab Seite 26. Neben der anhaltenden Trockenheit belastet die Natur das Insektensterben: Nach Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die der Individuen befindet sich in einem dramatischen Sinkflug. Was sich wiederum auf Vögel und andere Tiere, die auf Insekten als Nahrung angewiesen sind, auswirkt. Neben dem Verzicht auf Herbiziden können Gemeinden bei einer schonenden Grünpflege noch einen Schritt weiter gehen: Herkömmliche Schlegelmähwerke belasten durch ihre Bau- und Funktionsweise das Ökosystem in Wiese und Böschung. Auf Seite 24 zeigen wir eine Alternative, die nicht nur den Lebensraum Straßenböschung für Insekten & Co. erhält, sondern sich zusätzlich durch seine Wirtschaftlich auszeichnet. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist auch in dieser Ausgabe groß geschrieben – ob es sich um die Fernwärmeversorgung auf Biomasse- und Solarbasis einer Kärntner Gemeinde handelt (ab Seite 38), um eine Lösung, Innenstädte im Sommer umweltfreundlich zu kühlen (ab Seite 44), oder um multifunktionale Geräteträger, die ganzjährig ihren Dienst tun (ab Seite 22). In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine abwechslungsreiche Lektüre der neuesten Ausgabe von zek kommunal!
Ihre
PATRICIA PFISTER Chefredakteurin
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Juni 2020
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15.06.2020 11:22:38