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Wipptal: Deutlich mehr Todesfälle

Aktuell Gemeindestatistik 2020 Auch in dem von der Covid-19-Pandemie arg gebeutelten Jahr 2020 steigt die Bevölkerung im Wipptal weiter an. Allerdings weniger stark als in den Jahren zuvor. Bedenklich: Die Sterblichkeitsrate nimmt deutlich zu. Die Geburten sind hingegen rückläufig. Der Zuzug ausländischer Bürger bremst sich ein. Der Bezirk blickt auf einen anhaltend und vermehrt positiven Wanderungssaldo zurück. 101 Lenze zählt die älteste Wipptalerin.

Deutlich mehr Todesfälle

Von Ludwig Grasl

85 Einwohner mehr

Die Wipptaler Bevölkerung wächst weiter kontinuierlich an. Zu Beginn dieses Jahres lebten in den sechs Gemeinden südlich des Brenners 20.681 Personen. 85 mehr als im Vorjahr. 10.520 Männer und 10.161 Frauen. Und damit weiterhin deutlich mehr Männer als Frauen. Gegenüber den Vorjahren ist der Bevölkerungsanstieg im Bezirk allerdings merklich abgeflacht. Der Grund: weit weniger Geburten (-45) und deutlich mehr Todesfälle (+45). Im vergangenen Jahr hielten sich Geburten und Todesfälle erstmals seit sehr vielen Jahren die Waage. Trotzdem: In keiner Gemeinde war die Bevölkerung rückläufig.

Die Wipptaler Bevölkerung wächst weiter leicht an: In keiner Gemeinde ist die Zahl rückläufig.

Den weitaus größten Bevölkerungszuwachs (+40) verzeichnete 2020 die Gemeinde Brenner. Leichte Zuwächse gab es auch in den Gemeinden Franzensfeste, Freienfeld und Pfitsch. In Ratschings und Sterzing stagnierte die Einwohnerzahl hingegen. Der Bezirk verdankt die fortlaufende Bevölkerungszunahme in erster Linie dem anhaltend positiven Wanderungssaldo. Geschuldet ist dieser deutlich rückläufigen Abwanderungen (-57). Die Zuwanderungen waren hingegen gleich hoch wie im Jahr 2019.

205 Neugeborene

Die Geburten sind im vergangenen Jahr im Bezirk deutlich zurückgegangen: 104 Mädchen (-29) und 101 Buben (-16) erblickten das Licht der Welt, 45 weniger als im Jahr zuvor. In nicht weniger als fünf der sechs Wipptaler Gemeinden war deren Anzahl rückläufig. Einzig in der Gemeinde Franzensfeste sind deutlich mehr Kinder als im Vorjahr zur Welt gekommen. Den stärksten Geburtenrückgang gab es in Sterzing, aber auch in Ratschings und Brenner war er relativ hoch. Besonders beliebte Namen im Vor-

Wipptaler Bevölkerung (Stand 31.12.2020) Gemeinde Männer +19 Frauen +19 Einwohner 2020 +19 Brenner 1.200 +38 1.094 +2 2.294 +40 Franzensfeste 518 +5 502 +2 1.020 +7 Freienfeld 1.387 +12 1.307 +5 2.694 +17 Pfitsch 1.545 -8 1.554 +22 3.099 +14 Ratschings 2.333 +5 2.210 -2 4.543 +3 Sterzing 3.537 -3 3.494 +7 7.031 +4

Wipptal 10.520 +49 10.161 +36 20.681 +85 Wanderungssaldo 2020

Gemeinde Abwanderungen Zuwanderungen Wanderungssaldo Brenner 96 140 +44 Franzensfeste 59 59 +0 Freienfeld 79 79 +0 Pfitsch 117 157 +40 Ratschings 125 120 -5 Sterzing 325 363 +38

Wipptal 801 918 +117

1995 17.533 2000 17.849 2005 18.430 2010 19.278 2011 19.541 2012 19.703 2013 19.753 2014 19.914 2015 20.077 2016 20.196 2017 20.326 2018 20.457 2019 20.596 2020 20.681 Seit vielen Jahren sterben im Wipptal jährlich im Durchschnitt 150 Personen. 2018 waren es sogar deutlich weniger, 2019 etwas mehr. In dem von der Covid-19-Pandemie heimgesuchten Jahr 2020 ist die Zahl der Todesfälle nun markant angestiegen. 204 Tote waren zu beklagen.

45 Todesfälle mehr, 45 Geburten weniger: Erstmals seit Jahren gibt es im Bezirk keinen Geburtenüberschuss. Gemeinde Brenner, über zehn Prozent in der Gemeinde Sterzing. In den Gemeinden Franzensfeste und Brenner ist der relativ hohe Ausländer-Anteil vorwiegend auf den im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ billigen Wohnraum zurückzuführen.

81 Trauungen 2020 gaben sich 81 Brautpaare das Ja-Wort. Fünf mehr als im Vorjahr. 66 und damit zehn mehr als 2019 waren es vor dem Stan-

desbeamten, 15, fünf weniger, vor dem Traualtar. Gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig waren die Eheschließungen nur in der Gemeinde Brenner.

101 Lenze

Die am 4. März 1919 geborene Anna Huber aus Thuins ist mit knapp 102 Jahren die betagteste Wipptalerin. Der älteste Wipptaler ist der am 27. Jänner 1923 geborene Josef Gschließer (98) aus Sterzing.

22 waren es in der Gemeinde Brenner, 20 in Freienfeld. In Ratschings stieg die Zahl der Todesfälle auf 35. Dieser Anstieg sei laut amtlichen Angaben allerdings nicht der Pandemie geschuldet. In der Gemeinde Sterzing kletterten die Todesfälle sogar auf 94 – das sind 34 Personen mehr als im Vorjahr. Damit lag die Zahl der Toten im Bezirk erstmals seit vielen Jahren über 200. Erstmals seit vielen Jahren gab es im Bezirk keinen Geburtenüberschuss mehr, hielten sich doch die - stark rückläufigen – Geburten und die – deutlich gestiegenen – Todesfälle die Waage.

zirk und seinen durchaus attraktiven Arbeitsmarkt. Mehr Zuwanderungen und weniger Abwanderungen gab es 2020 vor allem in den Gemeinden Brenner und Pfitsch. Ein weiteres Jahr positiv war der Wanderungssaldo aber auch in Sterzing (+38). Mehr Ab- als Zuwanderungen (-5) gab es hingegen erstmals in der Gemeinde Ratschings. In Franzensfeste und Freienfeld stagnierte der Wanderungssaldo.

1.955 Ausländer

Merklich eingebremst hat sich im vergangenen Jahr der Zuzug ausländischer Mitbürger. Waren es im Jahr 2019 noch um 120 mehr, wurden im vergangenen Jahr nur noch 23 Personen mehr mit Migrationshintergrund in den sechs Wipptaler Gemeinden registriert. Zu Jahresbeginn lebten im Bezirk 1.955 Ausländer, davon 585 EU-Bürger und 1.370 Nicht-EUBürger. Derzeit liegt der Anteil von Geburten 2020 Weniger Mitbürgern mit MigrationshinterGemeinde Mädchen Buben gesamt +2019 Abwanderungen grund bei 9,5 Prozent. Brenner 10 8 18 -11 Der positive WanFranzensfeste 8 7 15 +8 derungssaldo hielt Freienfeld 16 16 32 -2 auch im Jahr 2020 Pfitsch 19 18 37 -5 weiter an. Mit 918 Ratschings 23 20 43 -13 gab es zwar genau Sterzing 28 32 60 -22 gleich viele ZuwanWipptal 104 101 205 -45 derungen wie im Jahr 2019, allerdings sind jahr waren Leon in Freienfeld, Leo, mit 801 Personen deutlich weniSophie und Eva in Ratschings, Sara, ger Menschen abgewandert. Der Elias und Federico in Sterzing. gegenüber 2019 deutlich positivere Wanderungssaldo – er stieg von 204 Todesfälle 60 auf 117 – spricht für den Be-

Ausländer 2020

Gemeinde EU-Bürger Nicht-EU-Bürger gesamt % +2019 Brenner 95 295 390 17,0 +3 Franzensfeste 49 226 275 26,9 +0 Freienfeld 77 77 154 5,7 +8 Pfitsch 63 150 213 6,9 -22 Ratschings 80 100 180 3,9 +10 Sterzing 221 522 743 10,6 +24

Wipptal 585 1.370 1.955 9,5 +23

Todesfälle 2020

Gemeinde +2019 Brenner 22 +4 Franzensfeste 6 -1 Freienfeld 20 +2 Pfitsch 27 -2 Ratschings 35 +8 Sterzing 94 +34

Wipptal 204 +45 Eheschließungen 2020

Gemeinde standesamtlich kirchlich gesamt +2019 Brenner 5 2 7 -10 Franzensfeste 3 2 5 +3 Freienfeld 6 5 11 +3 Pfitsch 4 1 5 -2 Ratschings 20 4 24 +8 Sterzing 28 1 29 +3

Wipptal 66 15 81 +5

Der Zuzug ausländischer Mitbürger wird 2020 deutlich eingebremst.

Besonders hoch – südtirolweit am höchsten – ist deren Anteil mit 26,9 Prozent in der Gemeinde Franzensfeste. Mehr als jeder vierte Bürger weist hier mittlerweile einen Migrationshintergrund auf. 17 Prozent beträgt der Anteil ausländischer Mitbürger auch in der

Älteste Gemeindebürger

(Stand 31.12.2020)

BRENNER

Mathilde Gogl (3.10.1923) Josef Volgger (18.3.1925)

FRANZENSFESTE

Herta Meister (11.8.1922) Wilhelm Klapfer (4.12.1924)

FREIENFELD

Waldtrudis Dabringer (9.3.1923) Wilhelm Wieser (9.5.1926)

PFITSCH

Flora Babbi (7.11.1922) Annunziato Poto (25.3.1925)

RATSCHINGS

Josefa Siller (25.4.1921) Erich Gschnitzer (12.12.1924)

STERZING

Anna Huber (4.3.1919) Josef Gschließer (27.1.1923)

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