Aktuell
Vorübergehend geschlossen! Mitte Juni ließ das Gerücht aufhorchen, dass das Altenheim „Schloss Moos“, in dem derzeit 35 Bewohner untergebracht sind, geschlossen werden soll. Ein Brief, den die Sozialgenossenschaft zum Hl. Vinzenz an die Angehörigen und Bezugspersonen der Bewohner des Altenheimes verschickt hatte und in dem die Schließung angekündigt wurde, war an die Öffentlichkeit gelangt. In besagtem Schreiben ging der Unterzeichner Ulrich Graf von Toggenburg, Präsident der Sozialgenossenschaft, nicht näher auf die Gründe ein, sondern sprach lediglich von gesetzlichen Vorgaben, die nur mehr schwer gewährleistet bzw. nicht mehr erfüllt werden könnten. So sei man gezwungen, nach einer Phase der koordinierten Unterbringung der Bewohner das Haus zu schließen. Kurz zusammengefasst schien das Schreiben inhaltlich kaum einen Zweifel an einer endgültigen Schließung aufkommen zu lassen. Diese Nachricht sorgte nicht nur unter den Angehörigen der Heimbewohner und den Mitarbeitern für erhebliche Aufregung, sondern ließ – kurz bevor die Entscheidung zum Standort für das Bezirksaltenheim fallen sollte – wipptalweit die Wogen hochgehen. Schließlich deckt Schloss Moos rund ein Drittel des im Wipptal bestehenden Bedarfes an Pflegeplätzen ab. Verständlicherweise wurden Sorgen und Fragen geäußert, ob und wie die Altenbetreuung zukünftig noch gewährleistet werden kann. Die anschließenden Gespräche mit politischen Vertretern und den Verantwortlichen für die Führung des Altenheimes Schloss Moos ergaben ein etwas komplexeres und differenzierteres Bild. Alle Seiten scheinen gewillt, nach einer Lö-
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Erker 07/21
Stefan Gufler: „Die Sozialgenossenschaft ist auf jeden Fall gewillt, das Altenheim Schloss Moos weiterzuführen, sofern die entsprechenden Voraussetzungen bestehen.“
sung zu suchen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit das Altenheim Schloss Moos eine Zukunft hat. So wurde wenige Tage nach Bekanntwerden des Briefes das Thema auf der Gemeinderatssitzung in Pfitsch (eigener Bericht auf S. 19) sehr emotional diskutiert; von Schwierigkeiten aufgrund von Personalmangel war dabei die Rede, aber nicht von einer dauerhaften Schließung. In einer gemeinsamen Stellungnahme gingen kurz darauf Bürgermeister
Stefan Gufler und Präsident Graf Toggenburg näher auf die Gründe ein. Darin heißt es, dass die Sozialgenossenschaft vor der Situation stehe, den regulären Pflegedienst im Altenheim, nicht zuletzt auch aufgrund akuten Personalmangels, aktuell nicht mehr aufrecht erhalten zu können. Wie kürzlich bekannt wurde, haben bereits im vergangenen Jahr einige Fachkräfte Schloss Moos verlassen, weiteres Personal wird durch die Suspendierungen aufgrund der Impfver-
weigerung wegbrechen. „Gemeinsam mit den Sozialpartnern vor Ort wird daher intensiv nach einer Lösung gesucht“, so Gufler und von Toggenburg, „um die Heimbewohner vorübergehend in nahegelegenen Ausweichstrukturen und bei Weiterbeschäftigung des noch einsatzbereiten Pflegepersonals zu betreuen.“ Nach wie vor stünden die Gemeinde und die Sozialgenossenschaft uneingeschränkt auch hinter dem Projekt zur Sanierung und Erweiterung des Altenheimes Schloss Moos. Leider sei das Projekt nach erfolgreich durchlaufener Genehmigungsphase zuletzt aus verschiedenen Gründen ins Stocken geraten. Mit den „verschiedenen Gründen“ sind vor allem die Unstimmigkeiten zwischen der Sozialgenossenschaft, die das Heim führt,
„Keine Entscheidung zu Lasten der Betroffenen“ Stellungnahme von Waltraud Deeg, Landesrätin für Soziales Die Pflegesituation im ganzen Land und insbesondere auch im Wipptal ist mir ein großes Anliegen und sehr wichtig. Daher haben das Amt für Senioren und ich alles, was an Unterstützung möglich war, in den vergangenen zwei Jahren gegeben, damit der Umbau und damit die strukturellen Voraussetzungen für eine bedarfs- und zeitgerechte Pflegestruktur in Schloss Moos endlich geschaffen und die Umbauarbeiten starten können. Derzeit laufen auch weiterhin viele Gespräche, um ein Fortbestehen und insbesondere auch den Umbau abzusichern. Für mich steht fest: Keine Entscheidung darf zu Lasten der pflegebedürftigen Heimbewohner und der Mitarbeiter gehen, die in der Pandemiezeit Großartiges geleistet haben. Wir tragen alle eine gemeinsame Verantwortung und ich bin zuversichtlich, dass es nach weiteren Gesprächen doch zu einer Lösung in diesem Sinn von Seiten aller Beteiligten kommt.