INTERVIEW
«BIS 2025 WOLLEN WIR ÜBER 10'000 AUTOS PRO JAHR VERKAUFEN» Seit August 2020 ist Tobias Moers neuer CEO von Aston Martin. In dieser Zeit hat der ehemalige Mercedes-AMG Manager die Effizienz der Briten signifikant gesteigert. Im Interview verrät er, wo er mit der Traditionsmarke hinwill und dass die Schweiz zu den wichtigsten Märkten gehört. AUTO BILD Schweiz: Herr Moers, was haben Sie in den letzten Monaten bei Aston Martin anders gemacht als Ihr Vorgänger?
Tobias Moers leitet seit August 2020 die Geschicke von Aston Martin.
Tobia Moers: Wir sind mitten in einem Turnaround, unsere Strategie steht auf Wachstum. Vor allem die Effizienz in den Werken haben wir deutlich gesteigert. 3 bis 4 Prozent sind im Autoumfeld sonst ein guter Wert. Wir stehen bei 35 bis 45 Prozent.
Wussten Sie denn, was auf Sie zukommt? Nicht im Detail. Natürlich habe ich mich intensiv mit der Marke beschäftigt. Dennoch kann ich gewisse Dinge nicht verstehen, die in der Vergangenheit passiert sind. Aber die gesamte Mannschaft glaubt an die Zukunft.
Was ist eigentlich Ihr Lieblingsmodell von Aston Martin? Ich fahre selbst den DBX. Für mich das fahragilste SUV auf dem Markt, kein anderer SUV ist dynamischer. Persönlich habe ich zudem den Vantage sehr gern.
Welche Rolle spielt die Formel 1 für Aston Martin? Die Formel 1 ist unschlagbar, um die Wahrnehmung einer Marke zu schärfen.
Was für Neuheiten darf man in näherer Zukunft erwarten? Gerade der DBX bietet viel Potenzial, da kann man noch einige Varianten erwarten – sei es beim Thema Plug-in-Hybrid oder bei der Karosserieform. Zumal es den viertürigen Rapide nicht mehr gibt. 6
ExclusiveSpecial 22/2021
«Aston Martin ist einzigartig. Wo sonst gibt's im automobilen Umfeld die Chance, eine solche Marke zu leiten?» Tobias Moers auf die Frage, warum er nach 26 Jahren Mercedes-Benz zu den Briten wechselte.
Wie sieht diese Zukunft im Detail aus? Wann kommt ein elektrischer Aston Martin? Ich bin ein Fan der Elektrifizierung. Bei Mercedes-AMG habe ich diese damals initiiert. Ich denke, Mitte dieses Jahrzehnts muss man als Marke vollelektrische Modelle haben.
Mit Lagonda? Mit Aston Martin. Lagonda wird keine E-Tochtermarke von Aston Martin, das Projekt ist momentan zur Seite gestellt. Wir konzentrieren uns ganz auf die Kernmarke. Zudem profitieren wir von der 20-Prozent-Beteiligung von Mercedes-Benz – sowohl bei den Plug-in-Hybriden als auch der Elektroplattform. Und die nächste Generation unserer Sportwagen – der Valhalla und der Vanquish – wird elektrifiziert.
Und wo wollen Sie mittelfristig bei den Stückzahlen hin? Bis 2024/25 wollen wir 10'000 bis 12'000 Autos bauen. Vor allem die Märkte Asien und insbesondere China wachsen überproportional.
Bleibt Aston Martin so noch exklusiv? Absolut. Das Siegel «Handbuilt in England» hat immer noch eine grosse Wirkung. Trotz höherer Stückzahlen gehen wir zurück davon, Grossprozesse in unseren Werken abzubilden. Aston Martin ist nicht MercedesAMG. Das Motto «One man, one engine» passt aber ebenfalls, hat jetzt noch eine ganz andere Tiefe.
Welche Rolle spielen der europäische und auch der Schweizer Markt? Europa ist ein sehr wichtiger Markt. England als Heimmarkt ist sehr stark, Deutschland ebenfalls. Und die Schweiz ebenfalls. (ml)