A&W 11/2021

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CHIPKRISE WIRD ZUM PROBLEM FÜR ABO-START-UPS Der anhaltende Chipmangel zieht immer weitere Kreise. Erst traf der Mangel die Autohersteller, dann die Zulieferer, die Mietwagenfirmen und jetzt holt er auch junge Startups im Bereich Abo, Leasing und Finanzierung ein. Text: Isabelle Riederer

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aum ein Tag, an dem nicht ein Automobilhersteller einmal mehr seine Produktion drosseln oder gar ganz anhalten muss. Der Mangel an Mikrochips scheint kein Ende zu nehmen. Kürzlich meldete Daimler, dass er wegen fehlender Bauteile von Juli bis September lediglich 435'000 Modelle der Marken Mercedes-Benz und Smart ausliefern konnte. Das entspricht einem Minus von 30,5 Prozent im Vergleich zum coronabelasteten Vorjahr. Noch heftiger fällt der Absatzeinbruch in Relation zum dritten Quartal 2019 aus, also vor der Pandemie. Damals verkaufte Mercedes mit 590’000 Autos um 155’000 Einheiten mehr als derzeit. Insbesondere im

September habe Daimler den globalen Mangel an Halbleitern zu spüren bekommen, teilte der Konzern mit. Auch imTruckgeschäft bekommen die Stuttgarter die Krise immer stärker zu spüren. Viele Sattelschlepper müssen derzeit auf Halde produziert werden. Besserung ist nicht in Sicht. Experten wie Professor Ferdinand Dudenhöffer gehen davon aus, dass der Chipmangel noch weitere sechs bis neun Monate für erhebliche Schwierigkeiten und Engpässe sorgen wird. Opel schliesst Werk Eisenach bis Jahresende Auch bei anderen europäischen Herstellern stockt die Produktion oder stehen die Bänder in vielen Fabriken

über Wochen oder gar Monate infolge des Chipmangels still. Die Stellantis-Tochter Opel schliesst ihr Werk im thüringischen Eisenach sogar bis Jahresende komplett. Das hatte auch zur Folge, dass die geplante Einführung des gelifteten Opel Grandland von Ende Oktober auf Februar 2022 geschoben werden musste. Derweil drosselt der Lastwagenhersteller MAN aktuell die Produktion in München, Nürnberg und Salzgitter. Branchenweit müssen Zehntausende Beschäftigte bei europäischen Autoherstellern und -zulieferern immer wieder in Kurzarbeit. Audi musste in der zweiten Oktoberwoche 2021 seine Produktionsbänder in den Fabriken in Neckarsulm und Ingolstadt teilweise komplett abschalten. Am härtesten traf es in Ingolstadt den Q2: Die Montagelinie, auf der der kleine SUV zusammen mit dem A3 gebaut wird, stand mehrere Wochen komplett

still. Die anderen beiden Linien, auf denen A3, A4 und A5 gebaut werden, liefen zumindest an einigen Tagen, allerdings jeweils nur in einer Schicht weiter. In Neckarsulm ruhte Mitte Oktober die Produktion von A4 und A5. Die Modelle A6, A7 und A8 wurden nur von Montag bis Donnerstag produziert, A6 und A7 allerdings nur jeweils in einer Schicht. Davor hatte die Produktion von A4, A5, A6 und A7 in Neckarsulm komplett geruht, der A8 wurde immerhin noch in einer Schicht produziert. Einzige Ausnahme: Die Luxus-Sportwagen R8 und e-tron GT, die in kleiner Stückzahl in den Böllinger Höfen montiert werden, können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Škoda fehlen 250'000 Autos Auch die Volkswagen-Tochter Škoda leidet unter dem Chipmangel und wird die Produktion in ihren tschechischen Werken bis zum Jahresende deutlich reduzieren oder sogar ganz stoppen, teilte Firmensprecher Tomas Kotera in Mlada Boleslav mit. Škoda fehlen dieses Jahr rund 250'000 Fahrzeuge aufgrund der fehlenden Mikrochips. Man habe zwar eine

Die fehlenden Mikrochips sorgen weiterhin für eine angespannte Situation auf dem weltweiten Automarkt.

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