HANDEL
Stromversorgung für Gernot Pibers Supermarkt und seine Ladekunden; als CPO fungiert der ÖAMTC
Nachhaltigkeit ist ein Geschäft Der Supermarktbetreiber Gernot Piber macht nicht nur seinen eigenen Strom, sondern auch Ladestrom für E-Autos. Positiver Imagetransfer – und auch ein Geschäftsmodell. Von Mag. Bernhard Katzinger
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ernot Piber, Supermarktbetreiber aus der Steiermark, sieht den Wandel als Chance. 2019 stand der Unternehmer vor der Notwendigkeit, neu investieren zu müssen, und er entschied sich für einen radikalen Schnitt: einen CO2-Schnitt nämlich.
einen ausgezeichneten Ruf genießt. Wer als „gelber Engel“ bei Pannen und mit dem Hubschrauber zu Verletzten kommt, der wird auch als Anbieter von Ladestrom als zuverlässig eingestuft.“ Ein Ruf, der sich bisher nur bestätigt hat. Auch der Support für die ladenden E-Fahrer funktioniere 24 Stunden, 7 Tage die Woche.
Entspannt laden in der Outdoor Lounge Der Strom für seinen Markt – inklusive der energiehungrigen Kühlanlagen – kommt seither zu einem großen Teil von der eigenen Photovoltaik-Anlage nebst Batteriespeicher. Inspiriert von Feriengästen, welche sich nach Lademöglichkeiten erkundigten, installierte Piber zunächst auch eine Ladestation für E-Autos. Der Autarkiegrad beträgt mittlerweile 80 Prozent. Der Ladepark ist auf 4 Schnelllader bis zu 150 kW und 6 AC-Lader mit max. 22 kW angewachsen. Jüngster Zuwachs ist die sogenannte „Outdoor Lounge“, wo Kunden (und Mitarbeiter) auf kommoden Sitzgelegenheiten warten (und Eingekauftes konsumieren) können, während das Fahrzeug überdacht lädt. Sozusagen en passant nimmt sich Piber des immer wieder vorgebrachten Problems der komplizierten Lademodalitäten an. „Der Schnelllader in der Lounge wird mit einem Bankomat-Terminal ausgestattet, sodass man einfach mit Karte zahlen kann“, so Piber, der sich zum Betrieb der Ladepunkte den ÖAMTC als Charge Point Operator an Bord geholt hat. „Der ÖAMTC ist als Partner für mich perfekt, nicht zuletzt weil er bei uns am Land
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AUTO & Wirtschaft 05/2022
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell Piber empfiehlt nicht nur aus Öko-Bewusstsein sein Modell anderen Branchen weiter. „Viele Betriebe mit Kundenverkehr verfügen über große Dachflächen, die sich exzellent für Photovoltaikanlagen eignen. Viele Parkflächen ließen sich mit Solar-Carports überdachen. Sichtbare PV-Anlagen und Ladestationen erzeugen Neugier und Interesse bei Vorbeifahrenden.“ So dient der Supermarktparkplatz als Aushängeschild für das „grüne“ Image. Außerdem lassen den Unternehmer die derzeit galoppierenden Energiepreise so kalt wie das Gefriergemüse in den Vitrinen. Piber meint selbstbewusst: „Supermärkte sind die Tankstellen der Zukunft!“ Es braucht nicht viel Phantasie, um hinzuzufügen: ein Erfolgsmodell, das Gewerbe- und Handelsbetriebe nicht dem Lebensmitteleinzelhandel überlassen müssten. •
„Viele Betriebe verfügen über große Dachflächen, die sich gut für die Stromerzeugung mittels PV eignen.“ Gernot Piber