Kein Spielraum
Derzeit schwer leistbar „Natürlich wären flexiblere Arbeitszeitmodelle für Arbeitnehmer attraktiver, aber bei der derzeitigen Inflation und mit weniger Geld bei weniger Arbeit können viele nicht mehr ihre Lebenshaltungskosten stemmen“, meint Walter Aig- Walter Aigner ner, Landesinnungsmeister der Salzburger Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer Autohaus Aigner/ Kuchl. „Es kann sogar so weit kommen, dass manche vielleicht bald noch einen Zweitjob annehmen müssen, um über die Runden zu kommen.“ Wenn alle sagten, sie wollten weniger arbeiten, „kommen wir da nicht mehr zusammen“. Man könne nicht auf der einen Seite Arbeitsreduktion verlangen und gleichzeitig jammern, dass man zu wenig Geld verdiene.
„Nur 4 Tage offen, das ist nicht vorstellbar.“ Josef Wiener
Darüber nachdenken „Es gibt auch in unserem Betrieb Überlegungen, entsprechende neue Arbeitszeitmodelle einzuführen“, berichtet Komm.-Rat Ing. Mag. Hubert Aichlseder, Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels und Geschäftsführer Hubert Aichlseder Autohof/Klagenfurt. „Wobei unser Betrieb auch eine Großhändlerfunktion hat und wir beispielsweise eine 4-Tage-Woche nicht umsetzen können. Das bedeutet aber nicht, dass über eine 4-Tage-Woche für Mitarbeiter nicht nachgedacht werden kann.“ Es gebe auch – vor allem jüngere – Arbeitnehmer, die etwa nur 30 Stunden/p. Woche arbeiten wollten. „Wir als Unternehmer sind gefordert, attraktive Modelle anzubieten, dass Mitarbeiter kommen und bleiben.“
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AUTO & Wirtschaft 07–08/2022
Arbeitszeit: Neue Modelle auch im Autohaus?
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„Ich kann mir eine 4-Tage- Woche vorstellen – nur nicht im Autohaus“, stellt Adolf Seifried, Landesgremialobmann des oberösterreichischen Fahrzeughandels und Geschäftsführer Seifried United/Grieskirchen, klar. „Wenn Adolf Seifried wir derzeit 6 Tage offen haben, dann weiß ich nicht, wie wir das bewerkstelligen sollen.“ Sollte sich das Kundenverhalten dahingehend ändern, dass diese nur mehr 4 Tage in der Woche kämen, würde es passen. „Wir aber stehen an der Front und ich denke, dass ein derartiges Modell für unsere Branche nicht passt.“ Beim Backoffice sehe die Sache etwas anders aus. „Wenn die Werkstatt 5 Tage pro Woche geöffnet hat, gibt es für kleinere Betriebe wenig Spielraum.“
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Die „Work-Life-Balance“ ist in aller Munde. Immer mehr potenzielle Mitarbeiter wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten. Sind neue Arbeitszeitmodelle auch in Kfz-Betrieben vorstellbar? Wir haben nachgefragt. Von Dieter Scheuch
Viele Gewerbe unter Druck „Wenn der Druck weiter steigt und viele Anbieter etwa 4-Tage- Modelle anbieten, wird man als Unternehmer wahrscheinlich reagieren müssen“, so Mag. Dieter Unterberger, Landesgremialobmann des Tiroler Fahrzeug- Dieter Unterberger handels und Geschäftsführer Unterberger Automobile/Kufstein. Vor allem von der Industrie würden derzeit Fachkräfte abgeworben, viele Gewerbe stünden mit dem Rücken zur Wand und müssten reagieren, auch wenn dies zu Nachteilen für die Unternehmen führen könnte. „Wir haben uns in unseren Betrieben die Nachwuchs- Ausbildung auf die Fahnen geheftet und legen großen Wert darauf, dass wir für unsere Lehrlinge ein Umfeld schaffen, in dem sie sich wohl fühlen“, so Unterberger.
Flexiblere Modelle überlegen „Man wird sich vermutlich früher oder später flexiblere Arbeitszeitmodelle auch im Autohaus überlegen müssen, denn es gibt seitens der jüngeren Generation diesbezüglich entsprechende Forderungen“, wie Mag. Rudi Lins, Landesgremialobmann des Vo- Rudi Lins rarlberger Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohaus Rudi Lins/Nüziders, erläutert. „Ob das Teilzeitmodelle sind oder etwa eine 4-Tage-Woche, das muss man sich überlegen. Auf der anderen Seite muss uns auch bewusst sein, dass wir im Dienstleistungsgewerbe tätig sind und gewisse Öffnungszeiten Kunden gegenüber abdecken müssen. Das sind Themen, die wir zu diskutieren haben, und an denen wir auf Dauer wohl nicht vorbeikommen werden.“