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Seat Ateca
Die neue spanische Linie
Der Seat Ateca ist eines der beliebtesten Autos der Österreicher. Die Gründe dafür könnten mannigfaltig sein. Wir begeben uns auf austro-anthropologische Ursachenforschung in der topmotorisierten Austria Edition.
Text: Mag. Bernhard Katzinger, Fotos: Werk
Die Suche nach der Beliebtheit des Ateca in Österreich beginnt bei einer urtypischen Qualität, die der Alpenrepublikaner von sich selbst und seinem Vehikel ganz selbstverständlich erwartet: Geländegängigkeit. Das kleine Einmaleins zwischen Pfänder und Geschriebenstein lautet nach wie vor 4x4 oder in diesem Falle: 4Drive. Im Seat Ateca ist der Allrad in zahlreichen Motor-Getriebe-Varianten erhältlich, auch in der von uns getesteten Austria Edition mit 150-PS-Diesel und DSG. Allerdings schmilzt, wählt man diese Top-Variante, der Preisvorteil des Österreichpakets, das in der Basis ohne Allrad um wohlfeile 26.000 Euro zu haben ist.
Verbrenner-Alternative?
Über die Diesel-Vorliebe des Österreichers ist schon viel geraunzt worden. Ob die mit einer möglichen Zweitverwendung von Friteusefett, das bei den verzehrten Schnitzel hierzulande ja in Massen anfällt, zu tun hat, darüber wollen wir hier nicht spekulieren. Zulassungszahlenmäßig gerät der Selbstzünder auch bei uns deutlich unter Druck, zum kompakten SUV passt das bärenstarke, aber sanftmütige Aggregat zugegebenermaßen wie der Erdäpfelsalat zum Bröselfleck. Trotzdem wäre ein größerer ÖkoAnteil im Produktportfolio dieser Tage zeitgemäß. Unbestreitbar scheint Spanien, Herkunft des Ateca, ein bissl weit weg, um beim heimatverbundenen Ösi Herzenswallungen auszulösen. Die Verankerung derselben ist jedoch geschichtlich zu sehen, waren unsere Habsburger immerhin Herrscher der iberischen Halbinsel. Wenn man es historisch nicht allzu genau nimmt – Seats Heimatregion Katalonien hat sich nicht immer als besonders königstreu erwiesen –, ließe sich also eine neue „spanische Linie“ konstruieren, um die Vorliebe des Alpenländers zur Marke aus Barcelona zu erklären.
Hola statt Servus
Neben der alt-kakanischen Komponente hat die Beziehung eine globalindustrielle. Es hat sich eben durchgesprochen, dass der Seat durch seine Konzernzugehörigkeit eigentlich ja eh einer von uns ist. Da kann er einen noch so schön per Lichtprojektion mit „Hola“ begrüßen, Gmünd in Kärnten sagt ein bissl „Servus“. Letztlich könnte man der Vorliebe der Unsrigen zum Kompakt-SUV noch einen sehr sympathischen Wesenszug zugrunde legen: Dem Österreicher ist der Größenwahn im Grunde fremd. Wie das Häuserl im Grünen so sucht er sich auch seine Autos aus. Nicht zu groß, schon gar nicht protzig. Aber auch die Hinterbänkler müssen es gemütlich haben. •
Aufgeräumtes, mittlerweile digitales Cockpit, großzügige Platzverhältnisse bei guter Manövrierbarkeit, gefälliges Äußeres, die Österreicher haben eben Geschmack bei der Autoauswahl
Seat Ateca Austria Edition Flotten-Tipp: 1.0 TSI Testmodell: 2.0 TDI DSG 4Drive
Hubraum | Zylinder 999 cm3 | 3 1.968 cm3 | 4 Leistung 110 PS (81 kW) 150 PS (110 kW) Drehmoment 200 Nm bei 2.000/min 340 Nm bei 1.750/min
0–100 km/h | Vmax 11,3 s | 180 km/h 8,7 s | 197 km/h Getriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 7-Gang DSG | Allrad Ø-Verbrauch | CO2 6,0 l S | 138 g/km (EU6 AP) 6,0 l D | 156 g/km (EU6 AP) Kofferraum | Zuladung 510–1.604 l | 529 kg 485–1.597 l | 497 kg
Basispreis | NoVA 26.090 € (inkl.) | 6 % 34.890 € (inkl.) | 11 %
Das gefällt uns: Gemütlichkeit mit ein bissl „fuego“ Das vermissen wir: Alternativen zum Friteuse-Antrieb Die Alternativen: Kia Sportage, Nissan Qashqai, Škoda Karoq
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