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Polestar 2
Weniger ist mehr als genug
Was man will und was man kauft (bzw. kaufen kann) ist oft nicht unbedingt dasselbe. Vor allem bei Autos. Aber Verzicht ist relativ. Zum Beispiel bei der „Basisversion“ des Polestar 2.
Text: Johannes Posch, Fotos: Roland Scharf
Auto-Journalisten sind auch nur Menschen. Ebenso wie PR-Manager. Wenn also ein neues Modell eingeführt wird, haben in der Regel beide Partien irgendwie schon mehr Spaß dabei, diese in Top-Motorisierung mit „einmal alles bitte“ zu bestellen und zu testen, als es bei der Brot-&-Butter-Version mit „nur dem Nötigsten“ zu belassen. Der Haken: Gekauft wird letzteres deutlich häufiger; vor allem beim Polestar 2.
Weder sparsam noch spaßarm
Einstiegs-Überperformer
Zu sagen, „wir testen den Polestar 2 mit Einstiegsmotor und der kleinen Batterie“, könnte reichlich falsche Erwartungen wecken. Denn im Universum von Volvos Nobel-Schwester bedeutet das alles andere als Sparkost. Es warten seit der 2023er-Modellpflege immerhin stramme, die Vorderachse antreibende 170 kW /231 PS sowie 69 kWh Akkukapazität, die bis zu 474 Kilometer Reichweite gut sind und theoretisch mit 130 kW in 32 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden können. „Theoretisch“ deswegen, weil es in unserem Test sogar deutlich schneller ging. Bis zu 135 kW war die besagte Ladung in 27:30 Minuten erledigt. Und das bei acht Grad. Auch in Sachen Ausstattung, Verarbeitung und Fahrverhalten schreit hier nichts „nackte Spar-Version“. Materialien und Co sind 1A, das Infotainment ist schon hier spitze (powered by Google) und das Fahrverhalten sportlich unauffällig, während die Lenkung direkt und gefühlvoll daherkommt und One-Pedal-Driving ebenso wie die Fahrbereitschaft durch bloßes Einsteigen für echtes E-Auto-Feeling von der ersten Sekunde an sorgt. Einen kleinen Rüffel muss sich der Schwede made in China aber abholen: Es gibt effizientere E-Autos auf unseren Straßen. Der Testverbrauch von 15,5 kWh/100 km ist zwar durch Außentemperatur und Winterreifen schönredbar und auch unter WLTP, aber dennoch fernab von neuen Rekorden. Immerhin sind 400 Kilometer Alltagsreichweite dennoch realistisch. •
Polestar 2 Flotten-Tipp: Long Range, Single Motor
Testmodell: Standard Range, Single Motor
Leistung | Drehmoment 231 PS (170 kW) | 330 Nm 231 PS (170 kW) | 330 Nm 0–100 km/h | Vmax 7,4 s | 160 km/h 7,4 s | 160 km/h Getriebe | Antrieb 1-Gang Aut. | Vorderrad 1-Gang Aut. | Vorderrad Reichweite (max.) 542 km (WLTP) 474 km (WLTP) Ø-Verbrauch 17,1 kWh/100 km 16,7 kWh/100 km Ladedauer AC | DC 8:00 h | 35 min 7:00 h | 35 min Kofferraum | Zuladung 405–1.095 + 41 l | 450 kg 405–1.095 + 41 l | 450 kg
Basispreis | NoVA 44.492 € (exkl.) | 0 % 41.992 € (exkl.) | 0 %
Das gefällt uns: schon in der Basis „Premium“ und „weitreichend“ Das vermissen wir: Wärmepumpe nur via teurem Plus-Paket zu haben Die Alternativen: Tesla Model 3, Kia EV6 etc.