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Honda e

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Polestar 2

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Eine Frage der Prioritäten

E-Autos allein sind nicht die Antwort auf alle Fragen rund um die Mobilität der Zukunft. Ein gutes Beispiel dafür ist der Honda e. Und doch ist er großartig … als Zweitwagen.

Text: Johannes Posch, Fotos: Mag. Bernhard Katzinger

Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. „Damals“, als der Honda e vorgestellte wurde, war er mit einer der sehnlichst erwarteten und heißest gehandelten Elektroautos überhaupt. Fantastischer Look, irres Cockpit, Heckantrieb mit ordentlich Power und ein cooler Innenraum. Ja, so ein Honda e hinterließ Eindruck. Und das tut er immer noch: Die Leute drehen sich nach wie vor nach ihm um und sprechen einen auch oft auf ihn an. Der Haken: Man hat mehr Zeit zu plaudern, als man dafür opfern möchte.

Zahn der Zeit

Das Ding ist: „Damals“ war erst 2019, doch seither hat sich viel getan. Vor allem was unsere Erwartungen und Ansprüche an E-Autos angeht. Eine maximale Ladegeschwindigkeit von rund 50 kW, wie sie der kleine Japaner mitbringt etwa, wird heute schon durch so manchen PHEV getoppt. Wenn man dann auch noch das Pech hat und es ist kalt – wie während unseres Tests –, geht sich in Wahrheit nicht mal das aus. So können die von uns überprüften zehn bis 80 Prozent Schnellladungen schon mal 40 Minuten dauern. O. K. für ein Auto, das nachher 300 Kilometer Reichweite bietet. weniger O. K., wenn es im Winter dann dank 35,5 kWh kleiner Akkus eher nur 120 sind.

Herzenssache

Und dennoch: Er ist und bleibt schon cool, der Honda e. Vor allem, weil er, sobald man sich mal von der Ladesäule losreißen konnte, einfach so vieles richtig macht. Klar hat man sich an der BildschirmPhalanx irgendwann satt gesehen. Und die „Aquarium-App“ verwendet man nach erstem Ausprobieren höchstens noch zum Angeben oder Kinder unterhalten. Doch das Gesamtkunstwerk, zu dem diese Inszenierung beiträgt, verliert ihren Zauber kaum. Der Honda e ist und bleibt ein fantastischer Stadtflitzer, der seine Natur als innovatives E-Auto voll ausspielt. Kleiner Wendekreis (unter 9 Meter), agiler Antritt, knackiges Handling, fein austariertes One-Pedal-Driving, luftiger Innenraum, Starten einfach durch Einsteigen, gut funktionierende Screens statt Spiegel und weitere Annehmlichkeiten. Ein Haken aber bleibt: der Preis. Zwar gibt es quasi keine Extras, bei über 32.000 Euro netto muss „cool“ als Attribut aber weit oben in der Prioritätenliste stehen. •

Die fünf Screens des Cockpits, von denen zwei für die Rückspiegel und zwei touchsensitiv sind, sind immer noch ein Highlight; auch Verarbeitung, Materialien und Co sind top

Honda Honda e Basis-Modell: Advance 16“

Testmodell: Limited Edition

Leistung | Drehmoment 154 PS (113 kW) | 315 Nm 154 PS (113 kW) | 315 Nm 0–100 km/h | Vmax 8,3 s | 145 km/h 8,3 s | 145 km/h Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad 1-Gang aut. | Hinterrad Reichweite (max.) 222 km (WLTP) 210 km (WLTP) Ø-Verbrauch 17,2 kWh/100 km 17,8 kWh/100 km Ladedauer AC | DC 4:10 h | 31 min 4:10 h | 31 min Kofferraum | Zuladung 171–861 l | 350 kg 171–861 l | 350 kg

Basispreis | NoVA 32.152 € (exkl.) | 0 % 33.352 € (exkl.) | 0 %

Das gefällt uns: Innenraum, Design, konsequente E-Auslegung Das vermissen wir: ein Update zur Effizienz- und Lade-Optimierung Die Alternativen: Fiat 500e, Mini Electric, Renault Zoe etc.

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