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Corona: Viele Sorgen, aber auch neue Chancen
Welcher Importeur sorgte während der Corona-Zeit am besten für seine Händler? Bietet das Virus auch neue Chancen? Hier die Antworten!
Viele Sorgen, aber auch neue Chancen
Es war, wie wir uns immer erinnern werden, ein Freitag im März, und zwar der 13.: An diesem Tag beschloss die Bundesregierung den sogenannten Lockdown. Aus, Schluss, fast alle Geschäfte werden geschlossen, und zwar ab dem darauffolgenden Montag, Werkstätten laufen nur noch auf Notbetrieb. In den Stunden danach liefen bei den Importeuren die Telefone heiß, hatten die Außendienst-Mitarbeiter Dutzende Anfragen zu beantworten – und wurden die Websites (auch jene unseres Verlages) mit Anfragen in bisher unerreichter Zahl gestürmt. Die zentralen Fragen: Darf ich offen halten? Wenn ja, wie? Und wie lange wird das Ganze dauern? Manche Importeure hatten, wie wir heute wissen, schon auf den Tag X hingearbeitet, denn aus China (und auch aus Italien) war man Kummer gewohnt. Aber auch jene, die an diesem Freitag im März ins kalte Wasser gestoßen wurden, reagierten rasch. Wichtigstes Thema für so gut wie alle: Die Liquidität der Händler muss gesichert werden, damit diese – wenn der Lockdown wieder vorbei ist – neu durchstarten können.
Anpassung der Verkaufsziele besonders wichtig
Doch wie zufrieden waren die Händler und Werkstätten mit diesen Maßnahmen? Das wollten wir im August/September im Zuge dieser Umfrage wissen. Dafür hatten wir eine ganze Reihe an Fragen ausgearbeitet (siehe Tabellen rechts auf dieser Seite). Für 66 Prozent der Händler war die Anpassung der Verkaufsziele besonders hilfreich, gefolgt von den Finanzierungs- und Leasingangeboten zu Sonderkonditionen (54%) sowie dem Aussetzen der Monatsraten von Leasingverträgen (50%). Nur 6 Prozent der Händler und Werkstätten gaben übrigens an, von ihrem jeweiligen Importeur keine Unterstützungsmaßnahmen erhalten zu haben. Aus diesen Antworten berechnete puls Marktforschung dann den „Corona-Unterstützungs-Index“.
„Offene Gespräche mit Videokonferenzen. Klare Ansagen. Ziele gestrichen. Standards angepasst. Hat alles perfekt gepasst.“ Kia
„Zahlungszielverlängerung, 100% Übernahme der Werbekosten im Lockdown, Comeback-Bonus.“ Mazda
„Sie haben ein Unterstützungspaket zur Liquiditätserhaltung geschnürt.“ Volvo
„Es wird ein Wachstum kommen auf Basis heute und Erhöhung des Umsatzes. Weil jetzt mehr Leute Auto fahren.“ Fiat
„Die Leute werden vorsichtiger mit dem Kaufen. Sie werden mehr nachdenken und längerfristiger planen.“ Hyundai „Die Situation hat den Zusammenhalt der Mitarbeiter gefördert und die Teamfähigkeit gesteigert.“ Mercedes Benz
Den höchsten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit in der Kfz-Branche hatten 5 Maßnahmen: die Anpassung der Verkaufsziele, die Unterstützung bei der Kundengewinnung über Online-Kanäle, die Unterstützung bei der Qualifizierung von Kundenleads, Preisnachlassaktionen (im Verkauf und in der Werkstatt) und Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität.
Kia siegt vor Seat und Volvo
Am besten von allen 25 Importeuren schnitt Kia ab, gefolgt von Seat und Volvo. Dicht dahinter rangieren
„Generell ist man als Unternehmer wachgerüttelt worden. Man schaut, wie man den Betrieb optimieren kann in puncto Effektivität, Digitalisierung und Kosteneinsparung.“ Hyundai
„Viele Autohändler werden untergehen. In der ersten Hälfte 2021 wird es viele Insolvenzen geben.“ Jaguar/Land Rover
Hyundai, Audi, Mazda, Volkswagen, Ford, Skoda und Toyota. Am unzufriedensten mit den Entscheidungen des jeweiligen Importeurs waren die Händler und Vertragswerkstätten von Jaguar/Land Rover, Nissan und Fiat. Abgefragt wurden aber auch die Chancen, die sich durch die Pandemie für die Branche bieten. Hier stechen 3 Bereiche hervor: das steigende Interesse am Autokauf, mehr Digitalisierung (etwa durch Onlinekauf und -portale) sowie eine erwartete Marktbereinigung (also das Wegfallen schwacher Händler). Hier hofft natürlich jeder, dass es nicht gerade ihn treffen wird … • (MUE)