Baukader Fachmagazin 10/2020

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BAUKADER 10 | 2020  21

Eindrückliche Baustelle am Grimsel Am Grimsel-Stausee haben 2019 die Bauarbeiten für den Ersatz der 90-jährigen Staumauer Spitallamm begonnen. Bei einem gemeinsamen Ausflug durften die Baukader-Sektionen Schaffhausen und Winterthur die Baustelle vor Ort besichtigen. Text und Foto: Michael Zulauf

Am 5. September trafen sich 26 Baukader der Sektionen Schaffhausen und Winterthur zu ihrem alljährlichen gemeinsamen Ausflug. Dieses Jahr führte er uns ins Berner Oberland, genauer auf die Grimsel zum Ersatzneubau der 90-jährigen Staumauer Spitallamm. Baustelle auf 1900MüM Bei schönstem Wetter konnten wir die beeindruckende Baustelle auf 1900 m ü. M. besichtigen. Unter kundiger Führung erhielten wir sogar die Möglichkeit, die Baustelle von der alten Staumauer aus zu besichtigen. Diese ist normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Staumauer, deren Bau am 20. Juni 2019 mit dem Anschiessen offiziell begonnen hat, wird ab 2025 die alte Spitallamm-Staumauer ersetzen. Diese wird langsam baufällig und müsste saniert werden. Da für die Sanierung

26 interessierte Baukader bekommen eine exklusive Führung auf der neuen GrimselBaustelle Staumauer Spitallamm.

der gesamte See abgelassen werden müsste, hat man sich stattdessen entschieden, einen Neubau in Angriff zu nehmen und so die Stromproduktion weiterhin laufen zu lassen. In einer ersten Bauphase wurden nebst dem Installationsplatz, die Ausbrüche links und rechts für das Verkeilen der Staumauer sowie die Fundation ausgebrochen. Kräne, die dem Wind trotzen Noch in diesem Jahr, werden die Fundationen der beiden Wolff-Krane 1256B mit 6 m Turmelementen, welche neu entwickelt wurden, bis auf ca. 40 m gestellt. Die WippKrane werden eine Kabinenhöhe von 92 m haben und einen Ausleger von 70 m Länge, welcher an der Spitze noch immer 7 Tonnen Gewicht heben kann. Das Spezielle an diesen Kränen ist, dass sie trotz der enormen Höhe freistehend sind und Windlasten bis 220 kmh aushalten. Dies benötigt auch eine dementsprechende Fundation, welche pro Kran 300m3 Beton benötigt.

Drei Sorten Beton Die Staumauer selbst wird in Blocketappen erstellt und besteht aus drei Betonsorten: Dem Kontaktbeton, welcher an bestehende Betonflächen und Felsanschlüssen verwendet wird, dem Vorsatzbeton, welcher für die konstruktiven Teile verwendet wird und dem Massenbeton. An der gesamten Staumauer kommt kein Armierungsstahl zum Einsatz. Für den Beton wird das Ausbruchmaterial des Neubaus sowie das Ausbruchmaterial des Umwälzkraftwerkes Grimsel 2 aus den 70er Jahren als Zuschlagstoff verwendet. Die Staumauer, welche am Fuss 20 m Stärke und auf einer Höhe von 113 m noch immer 8 m aufweist, wurde in diesen Dimensionen geplant, um später eine geplante Aufstockung von 23 m aufzunehmen.

Die neue Staumauer kommt unmittelbar hinter der bestehenden zu stehen. Dies bedingt höchste Vorsicht bei den Felsausbrüchen für die Fundation.

Bauzeit dauert noch bis 2025 Das anschliessende Mittagessen im Hospiz und die Rückfahrt über den Flüela rundeten den gesamten Ausflug ab. Der eine oder andere wird bestimmt in den nächsten Jahren eine Ausfahrt zu dieser Baustelle unternehmen und den Baufortschritt bestaunen.


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