Position | Steuerpolitik | Steuerrecht Das Optionsmodell zur Körperschaftsbesteuerung
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Vorbesitzzeiten der Personengesellschaft (z. B. gem. § 6b EStG, § 6 Absatz 1 Nr. 1a EStG, § 6 Absatz 1 Nummer 5 EStG) werden angerechnet. Behaltefristen (z. B. gem. § 6 Absatz 1 Nummer 1a EStG und § 7g EStG) laufen weiter.
2.5. Fazit: Mit der Option zur Körperschaftsteuer bleiben Vorteile bei der Rechnungslegung erhalten Handelt es sich bei der optierenden Gesellschaft um eine klassisch ausgestaltete GmbH & Co. KG, hat also keine natürliche Person die Stellung eines persönlichen haftenden Gesellschafters inne, so kommen die erweiterten Rechnungslegungspflichten des Handelsgesetzbuchs für Kapitalgesellschaften zur Anwendung. Dies umfasst auch die Jahresabschlusspublizität (Offenlegung nach § 325 HGB). Zwar greifen auch insoweit die größenabhängigen Erleichterungen, also geringere Anforderungen an die offenzulegenden Daten für kleine bzw. mittelgroße Gesellschaften, jedoch dürfte dies bei der optierenden Gesellschaft seltener eine Rolle spielen. Die Option zur Körperschaftsteuer hat insbesondere für mittelgroße und große Personengesellschaften Bedeutung. Gerade bei Familienunternehmen, die im produzierenden Gewerbe tätig sind, wird befürchtet, dass Konkurrenten aus dem Jahresabschluss wichtige Hinweise auf die Kalkulation und Produktivität erlangen könnten und damit der unternehmerische Erfolg gefährdet wird. Dies gilt nicht zuletzt für solche Märkte, bei denen die Unternehmen einem stark konzentrierten Abnehmermarkt gegenüberstehen, wie bspw. Automobilzulieferer oder Produzenten von Lebensmitteln. Daher wird vielfach der Wunsch bestehen, die Jahresabschlusspublizität zu vermeiden oder deren Datentiefe zumindest zu verringern. Ist eine Offenlegung des Jahresabschlusses nicht gewünscht, so bietet die Kapitalgesellschaft keine greifbaren Ausweichmöglichkeiten. Dies ist bei Personengesellschaften anders. Die Jahresabschlusspublizität kann bei der Personengesellschaft
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vermieden werden durch eine natürliche Person als unbeschränkt haftenden Gesellschafter oder stark begrenzt werden durch Aufstellung eines Konzernabschlusses, so dass nicht nur die Publizität der Jahresabschlüsse der einbezogenen Unternehmen entfällt, die individuellen Verhältnisse der einzelnen einbezogenen Einheit verschleiert wird und ggf. auch
Optierende Gesellschaft im Steuer- und Gesellschaftsrecht
von Offenlegungserleichterungen Gebrauch gemacht wird, wie bspw. bei einer Aufstellung nach den Regeln des Publizitätsgesetzes und Verzicht auf die Offenlegung der Gewinn- und Verlustrechnung (§ 9 Absatz 2 PublG). Diese Möglichkeiten bleiben auch mit der Option zur Körperschaftsteuer vollumfänglich erhalten. Auch hinsichtlich der Satzungs- und Beteiligungspublizität bieten Personengesellschaften nach wie vor Vorteile gegenüber Kapitalgesellschaften. Bei Personengesellschaften sind die Gesellschaftsverträge nicht im Handelsregister zu publizieren. Im Handelsregister ist lediglich ersichtlich, wer an der Gesellschaft beteiligt ist und welche Geschäftsführungs- und Vertretungsverhältnisse gelten.
3. Gewinnverwendung und Entnahmen 3.1. Gesellschaftsrechtliche Aspekte 3.1.1. Geltende gesellschaftsrechtliche Regelungen 3.1.1.1. Gesellschafterkonten Gesellschafterkonten stellen einen wesentlichen Bestandteil jeder Personengesellschaft dar. Dabei unterscheidet man Eigen- und Fremdkapitalkonten (zur Abgrenzung siehe 3.1.1.2). Eigenkapitalkonten dienen der Darstellung der Beteiligung der Gesellschafter an der Gesellschaft. Sie erfassen die Kapitalanteile der einzelnen Gesellschaft und ihren jeweiligen Anteil an den gesamthänderisch gebundenen Rücklagen. Nach ihnen richten sich in aller Regel die Stimmrechte der Gesellschafter, ihre Ansprüche im Rahmen der Gewinnverteilung sowie ggf. ihre Haftung gegenüber der Gesellschaft. Fremdkapitalkonten weisen die schuldrechtlichen Ansprüche des Gesellschafters gegen die Gesellschaft (oder ggf. seine Verbindlichkeiten) aus. Im Handelsgesetzbuch finden sich keine Regelungen zu den Gesellschafterkonten. § 120 HGB lässt sich jedoch entnehmen, dass das Gesetz von einem EinKonto-Modell ausgeht. Jedem Gesellschafter steht demnach ein variabler Kapitalanteil zu, der sich um die jährlichen Gewinnanteile sowie etwaige Einlagen des Gesellschafters erhöhen und um ihm zurechenbare Verluste sowie seine Entnahmen vermindern kann. Auch nach dem Modell-Gesetz zur Modernisierung
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