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NIEK VOS: WOLLTE WENIGER SPRITZEN

‘TRANSPARENZ IN DER KETTE WIRD IMMER WICHTIGER’

VERTRAGSANBAU BIETET STABILITÄT FÜR DIE ANBAUER

DIE LAARAKKER-GRUPPE ARBEITET MIT VERTRAGSANBAUERN ZUSAMMEN, UM ROHMATERIAL UND HALBFERTIG-PRODUKTE FÜR DIE TIEFKÜHL- UND KONSERVENINDUSTRIE IN DEN NIEDERLANDEN UND DARÜBER HINAUS ZU LIEFERN. VERTRAGSANBAU GIBT ANBAUERN STABILITÄT. „WIR PRODUZIEREN, WAS DER MARKT VERLANGT,” SAGT AD LIEVENSE.

Niederländisches Tiefkühlgemüse kommt wirklich herum. Ad Lievense von der Laarakker-Gruppe besucht oft mit seiner amerikanischen Freundin den Südwesten der USA. Dort trifft er oft auf die `Früchte seiner Arbeit`. „In den Supermärkten in Arizona sehe ich Gemüse in den Tiefkühltruhen, die unsere Anbauer in den Niederlanden angebaut haben. Das ist doch cool, oder?”

In den USA übersteigt die Nachfrage nach Bio-Gemüse die inländische Produktion, erklärt er. Anbaumöglichkeiten sind aufgrund der Klimabedingungen begrenzt und weil geeignete Flächen und Wasser knapp sind. Deshalb sind die USA ein signifikanter Teil des niederländischen Exportmarktes geworden. Die Laarakker-Gruppe weiß, wie man das Beste aus solchen Möglichkeiten machen kann. Das Unternehmen in der niederländischen Stadt Well ist spezialisiert auf den Anbau, die Verarbeitung und den Verkauf von Freilandgemüse, hauptsächlich für die Tiefkühl- und Konservenindustrie.

Bio-Anbau geht weiter

Vom Produktionsvolumen von Laarakker sind 10 % biologisch und diese 10 % erbringen mehr als 20 % des Betriebseinkommens. Der Bio-Anteil des Betriebes ist in den letzten Jahren schnell gewachsen, sagt Lievens, der die ständige Kontaktperson für die Bio-Anbauer ist. „Ich habe sieben Jahre hier gearbeitet und in dieser Zeit hat sich das Volumen verdoppelt. Es wächst immer noch, aber ich erwarte keine weitere Verdoppelung in sieben weiteren Jahren.” Er vermutet, dass sich das Wachstum wegen des Preisunterschieds zwischen biologisch und konventionell einpendelt, sagt er. „Ich denke, dass viele Kunden im Laden – wenn sie die Wahl haben – aufgrund des Preises entscheiden. „Die Kosten für den Anbau sind der begrenzende Faktor, wenn es um eine erhebliche Ausweitung von biologischen Anbauflächen geht. Die Beikrautregulierung ist ein besonderer Aspekt, seit die Arbeitskräfte knapp sind.

Ein zunehmend wichtiger Trend

Laarakker unterstützt seine Vertragsanbauer mit intensiver Anbauberatung. Diese koordiniert sorgfältig die Landnutzung, Düngung und den Pflanzenschutz. Das bedeutet, dass der Verarbeiter seinen Kunden in den USA und in Europa garantieren kann, dass die Produktion deren Anforderungen erfüllen wird. „Transparenz in der Kette ist ein Trend, der für den Verkauf immer wichtiger wird,” erklärt Lievense. „Jede unserer Lieferungen kann bis zu der Stelle rückverfolgt werden, an der das Produkt angebaut worden ist.” Laarakkers intensive Anleitung hilft den Anbauern, den Profit aus ihren Gemüsekulturen zu vergrößern.

Experimente

Laarakker führt regelmäßig Feldversuche in Bereichen wie der Beikrautregulierung durch. „Wir suchen nach Wegen, um die technischen Lösungen, wie das mechanische Hacken, zu verbessern,” erläutert Lievense. Wir schauen auch nach unterschiedlichen Sä-Abständen, die beim mechanischen Hacken helfen können. Das kann einem Ertrag kosten, aber wenn es Arbeit erspart, dann kann es immer noch kosteneffektiv sein.” Beikrautregulierung ist kein Problem, das auf den Bio-Anbau begrenzt ist. Auch für konventionell angebautes Gemüse legen Kunden Anforderungen zum Einsatz von Chemie fest, die strikter sind als die, die das Gesetz fordert. Auf der Suche nach Lösungen stärken sich biologisch und nicht-biologisch bei Laarakker gegenseitig, sagt Lievense. „Im konventionellen Anbau lernen wir viel vom biologischen – und umgekehrt.”

Stabilität

Vertragsanbau für die Industrie gibt Anbauern Stabilität. Weil die Klimaveränderung zu größeren Anbaurisiken führt, ist er attraktiver als je zuvor, erklärt Lievense. „Im vergangenen Frühjahr hatten wir es mit einer langen, kalten Periode und viel lokalem Regen zu tun. In den Jahren davor hatten wir Trockenheit und Hitze. Es braucht Kreativität und Flexibilität, um mit diesen Extremen fertigzuwerden. Wir bieten mit Anbauberatung und einer guten Sortenwahl Unterstützung an und wir haben viele Maschinen, die uns eine schnelle Ernte erlauben. Die Hauptsache ist, dass wir und unsere Anbauer das produzieren, was der Markt verlangt. Für jedes Feld, für das wir Absprachen treffen, ist der Verkauf arrangiert.”

“Im konventionellen Anbau lernen wir viel vom biologischen – und umgekehrt.”

Ad Lievense

LAARAKKER- GRUPPE: ANBAU, VERARBEITUNG UND VERKAUF

Die Laarakker-Gruppe sitzt in der niederländischen Stadt Well. Hannes Laarakker hat dort mit einem Mischbetrieb begonnen. Sein Sohn Piet hat sich auf Freilandgemüse spezialisiert und Enkel Frank hat die Firma zu ihrer jetzigen Form entwickelt: eine Gruppe von Firmen, die Anbauer unter Vertrag hat, die ein großes Gemüsespektrum anbauen, das sie für die Konserven- und Tiefkühlindustrie verarbeiten. Laarakker ist heute immer noch ein Familienbetrieb. Er umfasst drei Firmen: Laarakker Groenteverwerking (Gemüseverarbeitung) konzentriert sich auf konventionelle Ware, Laarakker Bio verarbeitet die biologische und bio-dynamische.

Die Tochterfirma EcoFuels verarbeitet Nebenprodukte zu grüner Energie. Das Gemüse kommt von einem Netzwerk von mehr als 300 Vertragsanbauern, von denen mehr als 50 biologisch und bio-dynamisch arbeiten. Zusammen bebauen sie mehr als 8.000 Hektar Nutzfläche in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und Spanien. In den Niederlanden findet der Anbau hauptsächlich in Flevoland und einigen anderen landwirtschaftlichen Gebieten in den Regionen Groningen-Drenthe, Haarlemmermeer und im Südwesten der Niederlande statt.

Laarakkers Bio-Sortiment umfasst Hülsenfrüchte, Spinat, Blumenkohl, Rosenkohl, Möhren, Pastinaken, Knollensellerie, Porree und Kürbis.

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