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BIO-GEMÜSE IN DÄNEMARK
by Bejo Zaden
„Wir haben gemüseartspezifische `Rezepte` für verschiedene Gemüseart-/Krankheitserreger-Kombinationen entwickelt.”
Liesbeth van der Heijden
Im konventionellen Anbau wurden dem Coating viele Jahre lang chemische Fungizide zugefügt, um das Saatgut vor Keimlingskrankheiten zu schützen. Die Verfügbarkeit dieser Substanzen wird jedoch reduziert. Für Rote Bete ist seit Juni 2021 keine mehr zugelassen.
Nicht-chemische Alternativen sind verfügbar und biologische Rote RübenAnbauer verwenden diese auf dem Feld. Bejo untersucht, ob diese in SaatgutCoatings für konventionelles Saatgut eingebaut werden können. Das ist momentan keine realisierbare Lösung für biologisches Saatgut in der EU, weil eine offizielle Zertifizierung für die spezifische Verwendung an Saatgut notwendig wäre. Obwohl nicht-chemisch Anti-Pilz-Wirkstoffe im Bio-Anbau existieren, sind sie nur für die Feldbehandlung zugelassen. „Wenn es um SaatgutCoating geht, ist kaum etwas zugelassen,” erklärt Van der Heijden. „Der Saatgutbehandlungsmarkt ist zu klein für die Produzenten, um ein teures Zulassungsverfahren zu starten.“ Bejo investiert auf diesem Gebiet viele Anstrengungen und Zeit. Das Zulassungsverfahren für eine Substanz hat begonnen.
Nützliche Mikroorganismen
In der Zwischenzeit sind die Forscher von Bejo hart arbeitend auf der Suche nach alternativen Lösungen. Die Nutzbarmachung hilfreicher Mikroorganismen, die natürlich in gesundem Saatgut gefunden wurden, könnte sich als fruchtbarer Ansatz erweisen. Sie spielen eine Rolle bei der Keimung und der Widerstandskraft am Beginn des Pflanzenwachstums. Saatgutdesinfektion kann jedoch unbeabsichtigt einen Teil dieser Flora entfernen. „Wir schauen, ob wir diese gute Flora isolieren und diese nach der Desinfektion auf der Samenschale wieder herstellen können, um das natürliche Gleichgewicht zu bewahren,” erklärt Van der Heijden.
Priming
Neben dem Coating ist Priming eine weitere Saatgut-Verbesserungsmethode. Geprimtes Saatgut keimt schneller und ist weniger empfindlich für Stressfaktoren wie Trockenheit und andere extreme Wetterbedingungen.
Auch auf dem Gebiet der Saatguttechnologie geht die Innovation weiter. Vor einigen Jahren hat Bejo B-Mox entwickelt, eine einzigartige Formel für Möhren und Wurzelpetersilie. „Ab der Saison 2022/2023 ist B.Mox bei Zwiebeln der Ersatz für das bisherige Priming und bei ausgewählten Zwiebelsorten verfügbar,” erklärt Van der Heijden.
Reines, krankheitsfreies, keimfähiges Saatgut
Bearbeitung und Behandlung gibt Saatgut von hoher Qualität seinen endgültigen Touch. „Qualität beginnt wirklich auf dem Feld, mit unseren Spezialisten für die Saatgutproduktion in den Produktionsgebieten,” erläutert Van der Heijden. „Danach stellen Bearbeitung und Behandlung sicher, dass Anbauer auf reines, krankheitsfreies, keimfähiges Saatgut zählen können.”
PRIMING UND B-MOX®
Wir verwenden die Priming-Technologie, um sicherzustellen, dass die Pflanzen von einem schnellen Start und einem gleichmäßigen Wachstum profitieren. Priming ist eine fortschrittliche Technik, bei der der Keimungsprozess des Saatguts aktiviert und dann gestoppt wird.
B-Mox® ist eine Formel zur Saatgutverbesserung, die die Vorteile der Verwendung von geprimtem Saatgut verstärkt. B-Mox® stärkt die Pflanzen in der Startphase, verringert die Risiken für die Anbauer in der empfindlichen frühen Wachstumsphase und macht die Pflanzen während der gesamten Wachstumsperiode stresstoleranter.
STUFEN DES PRIMING-PROZESSES
X Stufe 1: Die Keimung wird durch eine Kombination aus Zeit, Temperatur und Feuchtigkeit gestartet.
X Stufe 2: Wenn sich der Embryo der Samenschale nähert, wird der Prozess gestoppt.
X Stufe 3: Danach wird der Samen wieder getrocknet.
Das trockene Saatgut kann gelagert werden.*
Das Saatgut ist bis zum exakt richtigen Stadium entwickelt, so dass es nach der Aussaat schneller keimt. Und Ihr Feldbestand entwickelt sich gleichmäßiger!
B-Mox®: Verbessertes Priming kombiniert mit optimiertem Coating.
WARUM PRIMING?
X Schnellere, gleichmäßigere Keimung unter verschiedenen Bedingungen. X Ein uniformer Feldbestand macht es einfacher, den besten Zeitpunkt für Behandlungen zu bestimmen. X Ein Endprodukt in uniformerer Größe.
X Verleiht den Pflanzen in der Anfangsphase zusätzliche
Wüchsigkeit und verringert die Risiken für die Anbauer in der empfindlichen frühen Wachstumsphase. X Macht die Pflanzen während der gesamten Wachstumsperiode stresstoleranter. X Zugelassen für die Verwendung im biologischen Anbau.
X B-Mox® im Vergleich mit Bejo Precision Saatgut.
*Bitte beachten Sie das auf der Verpackung angegebene Verpackungsdatum sowie die empfohlene Lagertemperatur.
BIOLOGISCH UND KONVENTIONELL ERGÄNZEN SICH GEGENSEITIG ZÜCHTER HABEN GENETIK AN IHRER SEITE
ZÜCHTER SUCHEN IMMER NACH NEUEN WEGEN, UM DIE WÜCHSIGKEIT UND GESUNDHEIT DER PFLANZEN ZU VERBESSERN. DER BIO-SEKTOR PROFITIERT VON DER ERFAHRUNG DER ZÜCHTER MIT DEM KONVENTIONELLEN ANBAU, WÄHREND DER BIO-ANBAU DEN WEG IN RICHTUNG INNOVATION UND NACHHALTIGKEIT IM TRADITIONELLEN SEGMENT WEISEN KANN. „WIR STREBEN NACH EINEM KOMPLETTEN PAKET, IN DAS WIR SO VIELE RESISTENZEN UND TOLERANZEN GEGEN INFEKTIONEN, BAKTERIEN UND INSEKTEN STECKEN WIE MÖGLICH.“
„Wir arbeiten an der Resistenz von Kohl gegen Pilzkrankheiten.”
Jan-Sybe Wijngaarden In den 1980ern hat Bejo eine Resistenzquelle gegen Falschen Mehltau in einer wilden Zwiebel entdeckt. Unsere Züchter haben das Potenzial erkannt. Immerhin kann der Pilz Peronospora destructor große Schäden anrichten. Sie haben die resistente, wilde Sorte in ihr Kreuzung- und Selektionsprogramm aufgenommen. Anfang der 2000er, nach 20 Jahren, hat sich ihre Arbeit mit der Entwicklung der ersten, hochresistenten, gelbschaligen Zwiebelsorte bezahlt gemacht.
Konventionelle Anbauer haben zunächst wenig Interesse gezeigt. Zu der Zeit hatten sie noch gute chemische Wirkstoffe, um Falschen Mehltau unter Kontrolle zu halten. Auf der anderen Seite hat der schnell wachsende BioSektor die neue Sorte mit offenen Armen willkommen geheißen. Letzten Endes konnten sie im Falle einer Infektion nur eines tun: so schnell wie möglich ernten. Daraus resultierte, dass ihr Ertrag total unvorhersagbar war: ein Anbauer, der in einem guten Jahr 50 Tonnen pro Hektar erzielt, könnte im Falle eines Ausbruchs nicht mehr als 5 Tonnen ernten. Derartig große Schwankungen sind ein Desaster für den Mainstream-Einzelhandelsverkauf.
Das änderte sich mit der Einführung von Sorten mit einer hohen Resistenz gegen Falschen Mehltau, wie den gelbschaligen Sorten Restora F1 und Hylander F1 und später der rotschaligen Redlander F1. Anbauer können jetzt mit einen beständigen Ertrag von mindestens etwa 25 - 40 Tonnen pro Hektar rechnen. Diese Stetigkeit in der Versorgung hat einen Durchbruch für biologische Zwiebeln in traditionellen Supermärkten, vor allem in Deutschland, gebracht. Von links nach rechts: Bert Janssen, Timo Petter, Jan Sybe Wijngaarden, Wim Zwaan und Jack van Dorp
HYBRIDISIERUNG
Moderne Züchtung nutzt im Allgemeinen Hybrid-Sorten. Eine Hybride ist eine Kreuzung von zwei Elternlinien, die beide selektiert und entwickelt wurden, um bestimmte Charakteristika hervorzuheben. Eine gezielte Kombination von zwei Elternlinien produziert eine nächste Generation (F1), die jeden Elternteil übertrifft. Hybrid-Sorten sind wüchsig, haben eine schnelle Anfangsentwicklung und entwickeln sich gleichmäßig. Sie eignen sich für effiziente, mechanisierte Anbaumethoden und erfüllen die Anforderungen für eine zuverlässige Lieferung eines uniformen Produkts.
Die Verbesserung besonderer Eigenschaften oder die Einführung einer neuen Eigenschaft, wie einer Krankheitsresistenz, kann durch Hybridzüchtung schneller erfolgen. Hybrid-Sorten können nicht für die Saatgutgewinnung verwendet werden. Innerhalb der biologischen Landwirtschaft gibt es eine kleine Bewegung, die die ausschließliche Verwendung von offen bestäubten Sorten bevorzugt. Die Märkte, in denen Bejos Kunden aktiv sind, arbeiten überwiegend mit Hybrid-Sorten. Der konventionelle Sektor folgte kurz danach. In Frankreich, zum Beispiel ist die chemische Kontrolle von Falschem Mehltau in genauer Prüfung und Einzelhandelsmärkte suchen nach resistenten Zwiebelsorten. Basierend auf der gleichen genetischen Qualle hat Bejo mittlerweile auch die Steckzwiebelsorte Boga F1 und die Sä-Schalottensorte Innovator F1 auf den Markt gebracht.
Das Beispiel der hoch resistenten Zwiebeln zeigt, dass Züchtung für den BioSektor Nutzen zieht aus den Anstrengungen im konventionellen Anbau. Timo Petter, Crop Research Manager bei Bejo, kommentiert: >>
„Gesundes Laub erhält den Bestand grüner und das bedeutet eine bessere allgemeine Resistenz.”
Wim Zwaan