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VAN HOOTEGEM: WOLLTE NICHT ABHÄNGIG SEIN
by Bejo Zaden
IM ‘BLUMENKOHL-CLUB’ ZUSAMMENARBEITEN DIE ULTIMATIVE GENOSSENSCHAFT, DIE KEINE IST
FÜNF NIEDERLÄNDISCHE ANBAUER HABEN IHRE KRÄFTE GEBÜNDELT, SPEZIELL UM BLUMENKOHL ZU PRODUZIEREN. DIE STÄRKE LIEGT IN DER ANZAHL UND DIE GRUPPE IST EIN ATTRAKTIVER PARTNER FÜR VERARBEITER. „DAS GEFÜHL HAT VOM ERSTEN TAG AN GEPASST,” SAGT PERRY LEEMANS. „WIR SEHEN, WAS DER MARKT WILL UND DANN BAUEN WIR DAS AN.”
„Ich werde einfach die Gruppe informieren und wir werden sehen, wer kommen möchte.” Perry Leemans, Ein- und Verkaufsmanager bei Green Organics, bereitet das Interview für diesen Artikel mit einer Gruppe zusammenarbeitender Blumenkohlanbauer in der niederländischen Provinz Flevoland vor, deren Verkäufe er koordiniert. Das Ergebnis ist typisch für den `Blumenkohl-Club`: alle Mitglieder erscheinen. Es scheint ihnen eine gute Möglichkeit zu sein, sich zu treffen. Die Unterhaltung findet auf dem Betrieb von Jan Bokdam in Biddinghuizen statt. Er hat die Gruppe 2004 mit dem lokalen Anbaukollegen Jan van Woerden gegründet. Gegenwärtig sind es neben Bokdam Michiel Stehouwer aus Swifterbant, Arend Leen Hoekstra aus Lelystad, Bas van den Dries aus Dronten und Martijn Schieman, auch aus Lelystad. Schieman leitet einen bio-dynamischen Betrieb und die anderen sind Bio-Anbauer.
Seit 2004
Die Männergruppe baut biologischen Blumenkohl an und verkauft ihn an die Tiefkühl- und Konservenindustrie. Sie arbeiten eng mit dem Großhändler Green Organics im nahegelegenen Dronten zusammen. Die Geschichte des `Blumenkohl-Clubs` begann 2004. Die Anbauer hatten die Genossenschaft Nautilus beliefert, aber deren Umstrukturierung zwang sie, eine neue Lösung zu finden. Van Woerden und Bokdam sind an Jan Groen herangetreten, der kurz zuvor Green Organics initiiert hatte und den sie aus der Zeit bei Nautilus kannten. „Wir fragten ihn: Willst Du unseren Blumenkohl verkaufen?”, erinnert sich Bokdam. „Er sagte, ich kann nichts versprechen. Er kam einige Wochen später auf uns zu. Ob wir 45 Hektar anbauen könnten? Und wir haben als Gruppe ja gesagt.”Über die Jahre hat sich ihre gemeinsame Anbaufläche schrittweise erhöht. Sie bauen jetzt Sommer- und Winterblumenkohl für acht oder neun Kunden auf 100 Hektar an. Sie liefern den Großteil der Ware, die sie verkaufen und können zusätzliche Kapazitäten mit fünf anderen Anbauern organisieren, wenn nötig. Jan Groen von Green Organics sagt: „Es ist aktuell die ultimative Genossenschaft, aber ohne die formelle Organisation.”
„Als Gruppe halten wir zusammen, wenn es darauf ankommt.”
Jan Bokdam Von links nach rechts stehend: Wilco Remijn (Green Organics), Jan van Woerden, Martijn Schieman, Perry Leemans (Green Organics), Jan and Stephan Bokdam. Von links nach rechts kniend: Bas van den Dries, Arend Leen Hoekstra, Michiel Stehouwer
„Wir sehen, was der Markt will und dann bauen wir es an.”
Perry Leemans
Koordination ist der Schlüssel
Die fünf Mitglieder der Gruppe stehen in engem Kontakt. Sie koordinieren alles, von der Aufteilung der Anbaugebiete und der Pflanztermine bis zur Ernte und Verladung. Und sie helfen einander mit Arbeitskräften und Maschinen aus, wenn nötig. Leemans kommuniziert mit den Verarbeitern im Namen von Green Organics. Er ist der Dreh- und Angelpunkt, der ein wachsames Auge auf den Zustand der Felder hat, zum Teil, weil sein Kollege Wilco Remijn die Anbauer mit Anbauberatung versorgt. Leemans sagt: „Blumenkohl ist ein für die Industrie schwer zu planendes Produkt. Aber die Gemüseverarbeiter wollen wissen, was hereinkommen wird. Sie haben in eine Kapazität von 10-20 Tonnen pro Stunde investiert, damit sie das frischest mögliche Produkt verarbeiten können. Diese Verarbeitungslinie kann nicht stillstehen. Das ist die Herausforderung. Manchmal kann man die Ernte, die für Woche 41–43 geplant war, nicht liefern. Aber normalerweise machen sie es als Gruppe doch möglich. Sie würden keinen Lastwagen halb leer losfahren lassen. Das ist die Kraft der Genossenschaft.” Bokdam erläutert: „Als Gruppe halten wir zusammen, wenn es darauf ankommt. Deshalb kommen die Kunden immer wieder zu uns zurück.”
Auf eigene Kosten
Die Partnerschaft der Anbauer hat keine formelle Struktur, sie hat nicht einmal wirklich einen Namen. Die Mitglieder nennen sie einfach `Blumenkohl-Club`. „Wir machen alles im Einvernehmen und auf der Basis von Vertrauen,” sagt Bokdam. „Jeder nimmt auf seine eigenen Kosten teil und investiert in Maschinen. Wir koordinieren alles als Gruppe. Wenn etwas schiefgeht, dann kümmern wir uns zusammen darum.” Zum Beispiel: „Manchmal müssen wir während der Ernte ein Feldstück unbeerntet lassen, weil die nächste Person dran ist. Wir treffen diese Entscheidung zu dem Zeitpunkt zusammen und teilen die Kosten danach auf.“
Immer bereit zu helfen
Die Club-Mitglieder sind immer bereit, einander in einer Krise zu helfen. Mitbegründer Jan van Woerden weiß das aus ersten Hand. Vor ein paar Jahren hatte er einen schweren Unfall mit der Erntemaschine. Als er schwer verletzt im Krankenhaus lag, haben die Anderen ungefragt seine Ernte eingefahren. Sie mussten nicht lange darüber diskutieren. Obwohl Van Woerden selbst keinen Blumenkohl mehr anbaut, fühlt er sich immer noch involviert. Sogar außerhalb der geschäftigen Anbausaison finden die Mitglieder Zeit, sich zu treffen. Jedes Jahr besuchen sie einen ihrer Kunden. Außerdem nehmen sie sich Zeit für eine jährliche soziale Aktivität mit ihren Partnern. „Was wir machen ist Teamarbeit,” erklärt Van Woerden. „Wir halten zusammen, wenn nötig, aber wir haben auch Spaß zusammen.” Leemans erzählt: „Das Gefühl hat vom ersten Tag an gepasst. Wir sehen, was der Markt will und dann bauen wir es an.”
„Was wir machen ist Teamarbeit.”
Jan van Woerden