PLUS 01 vom 10/01/2022

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KUNST & KULTUR

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In die Landschaft wuchernde Hotelstrukturen …

Bauen im Umfeld Überlegungen eines Heimatbewussten zum Jahreswechsel or über hundert Jahren schrieb Kunibert Zimmeter, ein gebürtiger Traminer und Pionier der Heimatschutzbewegung in Tirol: Immer wieder heißt es, „der Heimatschutz sei fortschrittsfeindlich, befürworte eine Zurückschraubung unserer Kultur, da er nur das Alte gelten lasse, das wieder aufgewärmt werden solle … Der Heimatschutz geht hingegen von der Erkenntnis aus, daß ebenso wie in der Natur so auch auf den Gebieten menschlicher Tätigkeit und Zustände der Fortschritt in stetiger Entwicklung beruht … Es handelt sich bei der Heimatschutzbewegung nicht um Äußerlichkeiten, sondern um eine Reorganisation von Innen heraus, um die Rückkehr zur Einfachheit und Wahrheit, um die Bekämpfung des Scheins und der Großmannssucht … Die Zeit sinnlosen Vergeudens ist vorüber, wir werden zur Sparsamkeit, Einfachheit und Solidität zurückkehren und trotzdem Neues und Gutes schaffen müssen. Wir werden auch nicht vergessen dürfen, daß die Schönheit unseres Landes das letzte Kapital ist, das uns noch geblieben ist, worauf die einzige bedeutende Industrie Tirols, der Fremdenverkehr, aufbaut“ (Kunibert Zimmeter,

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Unser Tirol, Innsbruck 1919, S. 2-3). Es ist erstaunlich, dass die vor hundert Jahren ausgesprochenen Warnungen in den Wind geschlagen wurden und mancherorts mit geradezu explosiver Auswirkung eingetreten sind. In Südtirol sind Orte entstanden, die im Verlauf von wenigen Jahren kaum mehr wiederzuerkennen sind.

BAUEN IM UMFELD

GROSSE AKTUALITÄT DER ÖKOLOGISCHEN SEITE DES HEIMATBEGRIFFS

UNSERE GÄSTE SUCHEN RUHE, INTAKTE LANDSCHAFT, AUTHENTISCHE UND NICHT AUSTAUSCHBARE ARCHITEKTUR

Momentan zeigt das Covid-19-Virus, wie die vielgepriesenen Globalisierungseffekte und deren Folgesynergien uns weltweit abhängig machten und welche Folgen das kaputtgesparte Gesundheitsbudget mit sich bringt. Die sofort Wirkung zeigende Pandemie sollte allerdings von der Bevölkerung genauso ernst genommen werden wie der Klimawandel, auf den wir zurasen. Wir, die wir in den Bergen leben, sind mit unseren natürlichen Ressourcen wie Wasser, Luft und Boden nicht nur klimatisch und energetisch verantwortlich für unseren Lebensraum, sondern auch für die Restwassermenge und die Restluft, die in die Ebene gelangt.

Wir Heimatschützer begrüßen eine Architektur, die den „Genius loci“, das heißt die Besonderheit eines Ortes, berücksichtigt. Ein Gebäude ist niemals ein alleinstehendes Kunstwerk, nicht einmal in den Hochgebirgszonen! Denn gerade dort ist Kreativität nicht mit Egozentrik zu verwechseln.

Die auf Hochglanz-Werbeseiten angepriesenen Wellness-Hotels gaukeln den Gästen eine Scheinwelt vor: Fast alle Bettenburgen lägen an Thermalseen („infinity pools“), die es in Südtirol in der Natur gar nicht gibt, und die, weil künstlich geheizt, überaus energieverschwendend sind. Ebenso wird ein Wasserreichtum in alpinen Trockengebieten wie auf dem Tschögglberg, dem Ritten und im unteren Vinschgau vorgetäuscht. Diese nicht bestehende Wasserergiebigkeit hat die Landwirtschaft seit Jahrhunderten geprägt. Von einheimischen Baumaterialien, wie sie Archi-


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