lokales
Flora und Fauna im Fokus Quelle: EuracResearch
: Im Rahmen des Projekts wurden auch im Pustertal Schwerpunkte gesetzt. Wo wurden Erhebungen gemacht? Andreas Hilpold: In den ersten zwei Jahren des Projektes haben wir bereits eine Reihe von verschiedenen Standorten und Lebensräumen im Pustertal untersucht – vom Gewerbegebiet in Innichen und dem Stadtgebiet von Bruneck über eine Reihe von Wiesen, Weiden, Äcker und Wäldern bis hin zu den alpinen Lebensräumen am Dürrenstein, Speikboden und Marchkinkele. Daneben haben wir auch mehrere Feuchtlebensräume untersucht, so in den Ahrauen, am Toblacher See und in einem Moor bei Pfalzen.
Quelle: Thomas Wilhalm
PUSTERTAL – Im Rahmen des Projektes Biodiversitätsmonitoring Südtirol werden an 320 Standorten im ganzen Land die Tier- und Pflanzenwelt verschiedener Lebensräume untersucht. Ein Gespräch mit dem Projektmanager Andreas Hilpold.
Der Biologe Andreas Hilpold koordiniert das Biodiversitätsmonitoring Südtirol.
Die Schiefkopfschrecke kommt durch den Klimawandel in immer höheren Gebieten vor.
Fläche von 100 Quadratmeter jedes Gräslein erhoben. Nach Tagfaltern halten wir insgesamt dreimal Gibt es bereits erste Erkennt- Ausschau. Im Sommer werden für nisse zu diesen untersuchten drei Nächte UltraschallaufnahGebieten im Pustertal? megeräte installiert, mit denen In der Tat haben wir schon sehr wir die Rufe von Fledermäusen viele Daten erhalten die uns auch aufnehmen. Schließlich werden einen guten Einblick in die Unter- im Spätsommer noch die Flächen schiede innerhalb eines Lebens- begangen und die Heuschrecken raumtyps aber auch zwischen erhoben. Daneben erheben wir den Lebensräumen geben. Wenn auch mit Bodenfallen die Orgawir dunkle Fichtenwälder mit nismen am und im Boden. nur etwa 20 Pflanzenarten mit lichten Zirbenwäldern mit über Können Sie uns ein Beispiel nen60 vergleichen ist der Unterschied nen, wie eine sensible Tierart auf schon beeindruckend. Auch in- eine Klimaveränderung in unserem nerhalb des Typs Wiesen sind Gebiet reagiert? die Unterschiede gewaltig: eine Die Klimaerwärmung führt in erster Magerwiese weist vielfach über Linie dazu, dass heute Arten in Ge50 Pflanzenarten auf während biete vordringen, die ihnen früher eine intensive Mehrschnittwiese zu kühl waren. Da fällt mir konkret oft nur die Hälfte hat. Ähnliches die Schiefkopfschrecke ein. Vor zehn gilt für die Tagfalter und Heu- Jahren kam sie nur zwischen Meran schreckenfauna. und Salurn vor, dann drang sie langsam ins Eisacktal vor. Letztes Jahr Wie läuft haben Kollegen von mir bereits den so eine Bestandsaufnahme ab? ersten Fund im Pustertal getätigt. Bereits im Frühjahr beginnt unser Ornithologe Matteo Anderle mit Und welche Beispiele könnten bei den Erhebungen. Die botanische einer veränderten Landnutzung Erhebung erfolgt dann je nach genannt werden? Lebensraum im Frühsommer bis Das ist natürlich der weit unzum Sommer. Dabei wird in einer mittelbarere Vorgang. Wenn ei-
ne Feuchtwiese entwässert und gedüngt wird, eine Wiese zu
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einem Maisfeld wird oder eine Wiesenlandschaft zu einem Gewerbegebiet gemacht wird verlieren natürlich viele Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum. Wenn das nur hie und da passiert ist der Effekt überschaubar. Über die Zeit gesehen führen solche Veränderungen allerdings zu einem langsamen Verschwinden vieler Arten. Als Beispiel könnten hier Vogelarten genannt werden, die in Wiesen und Weiden brüten, wenn diese Wiese früher gemäht wird, verlieren sie ihr Gelege und haben keine Brut mehr. So zum Beispiel der Wachtelkönig und die Feldlerche. (TL)
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