ACTIO Diskussionen über die Regel und ihre Auslegung. Erst später wird die besondere Bedeutung von Weihnachten als Tag der ersten Gelübde in Prémontré hervorgehoben. In vielen Abteien finden wir Gemälde mit der Krippe und dem neugeborenen Jesus in der Mitte. Der heilige Norbert und seine Gefährten betrachten die Krippe. Um die Krippe herum häufen sich die Symbole ihrer weltlichen Würde, ihrer Kronen, Wappen und Zepter. Ein schönes Beispiel für ein solches Gemälde von Antonin Stevens ist auf der Einladung zur Eröffnung des Jubiläums am 28. November in Strahov wiedergegeben. Die Demut Gottes und seine überwältigende Liebe laden uns ein, uns so zu entwaffnen und menschlich zu werden wie er, arm und einfach, so dass auch wir wirklich „unter den Menschen“ sein können. Diese Exegese unserer Berufung ist eine Weiterentwicklung der Hingabe der ersten Prämonstraten-
ser, die das Leben Jesu mit seinen Aposteln als Modell ihres eigenen Lebens in der Gemeinschaft und darüber hinaus als Prediger und Seelsorger betrachteten. Sie sahen ein Leben in Einfachheit als Grundlage für ein wirksames pastorales Handeln an. Dieses Modell der entwaffnenden Einfachheit wird nirgends klarer gezeigt als in der Krippe. Der Begriff „Jubiläum“ hat tiefgreifende biblische Wurzeln. In Kapitel 25 von Levitikus wird das Jubiläumsjahr als ein Jahr der Wiedergutmachung und Wiederherstellung beschrieben, eine Zeit, in der sich Gottes Volk an die Gnaden erinnert, die ihm zuteil wurden. Möge diese Feier uns helfen, die Wurzeln unserer gemeinsamen Berufung neu zu entdecken.
Feierliche Eröffnung des Jubiläumsjahres In der Prämonstratenserabtei Strahov in Prag wurde es mit Beginn des neuen Kirchenjahres, am 28. November 2020, feierlich eröffnet.
Vorne rechts die Reliquien des Hl. Norbert
900 Jahre ist es her, dass der heilige Norbert von Xanten im Jahr 1120/21 den Chorherren-Orden im französischen Prémontré gründete. Die Reliquien Norberts, der ursprünglich in Magdeburg begraben war, übertrug der Orden 1627 in die Abteikirche Strahov in Prag, wo sie in einer Seitenkapelle ruhen. Während einer feierlichen Vesper, die wegen der Corona-Pandemie ohne Öffentlichkeit stattfinden musste, wurden die Gebeine des Stifters in die Mitte seiner heutigen Ordensmitglieder geholt. Ihm zu Ehren sang der Konvent den Adventhymnus im Stil der Zeit Norberts von Xanten. Ein besonderer Akzent der Feier war die Weihe vier neuer Glocken, welche die Namen der Ordenspatrone tragen. Diese sind die Gottesmut-
ter Maria, Johannes der Täufer und Augustinus, der Regelvater des Ordens, sowie die Ordensheiligen im Allgemeinen. Die Weihe vollzog der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka. Der Generalabt des Ordens, Jos Wouters, und weitere Mitfeiernde schlugen die Glocken an. Danach wurde das Jubiläumsjahr 900 Jahre Prämonstratenser mit Orgel und Glocken feierlich eingeläutet. Zum Schluss verlas der päpstliche Nuntius in Tschechien, Erzbischof Charles Daniel Balvo, ein vatikanisches Grußwort und den für das Jubeljahr gewährten Ablass. Überall auf der Erde konnten Prämonstratenser online diesen Eröffnungsgottesdienst mitfeiern. Wir laden Sie ein, bleiben auch Sie mit uns verbunden und feiern Sie mit uns 900 Jahre Prämonstratenserorden. Das Video der feierlichen Vesper finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=rPi0Cbh9DPQ Orgel und Glocken läuten das Jubeljahr ein