Bündner Wald
«Schweizer Holz – ja, wir wollen es!»
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Jahrgang 72 | Oktober 2019
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14 Inhalt Titel Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Edle Klänge aus dem Schutzwald . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Zwei dreigeschossige Strickhäuser mit Bündner Holz in Appenzell . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jede dritte Schalungsplatte stammt aus Schweizer Produktion . 22 Starke Holzbranche in der Zentralschweiz – auch die Bevölkerung pofitiert . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Gedanken eines Zimmermanns zur Wald- und Holzwirschaft . . 32 Das Bauen mit Holz wird zur Selbstverständlichkeit . . . . . . 38 Bündner Holzkette im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Comic Theo & Heinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Aus Überzeugung massives Schweizer Holz . . . . . . . . . . . 50 Wende im öffentlichen Beschaffungswesen . . . . . . . . . . . 56 Bartholome (Burtali) Klucker-Kunfermann 13. März 1929 bis 16. April 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Pensionierung Magnus Rageth . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 30 Jahre – und kein bisschen weiter! . . . . . . . . . . . . . . 60 Vorschau «Bündner Wald» Dezember 2019 . . . . . . . . . . . 63
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Astethisch äusserst ansprechend und zugleich irgendwie heimelig: Der Aussichtsturm im Tierpark Goldau. (Bild: zVg Natur- und Tierpark Goldau)
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Spitzengastronomie im Holzmantel. Eine besondere Werbeplattform fĂźr den einheimischen Roh- und Baustoff Holz.
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(Bild: zVg Holzhotel Forsthofalm Leogang)
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Editorial Oktober 2019 Ein Haus, ein Möbel oder auch Schmuck aus Schweizer Holz. Das klingt doch gut in unseren laubbehangenen Holzohren, oder? Manchmal scheint es aber, als dass sich dies fast nur in den Ohren der Wald- und Holzbranche gut anhört. Ich lebe mit meiner Familie in einem Haus aus Schweizer Holz und wir freuen uns sehr daran. Doch, wie können wir auch andere Zeitgenossen von diesem phänomenalen Rohstoff überzeugen? Das frage ich mich manchmal selbst. Oft versuchen wir es mit schlagkräftigen Argumenten wie dem Klimaschutz, der Schutzwaldpflege, den kurzen Transportwegen, dem hiesigen Gewerbe oder so ähnlich. Bei manchen weckt Holz auch das Gefühl von Wärme und Behaglichkeit. Doch, ist Holz auch trendy? Die Industrie lehrt uns doch täglich, dass man seine Produkte weit erfolgreicher verkauft, wenn man es schafft, daraus einen Trend zu machen oder mit ihnen quasi auf einen bestehenden Trend aufspringt. Werfen wir doch einen kurzen Blick in die Lebensmittelindustrie: Sobald Produkte im Regal mit grossen Buchstaben «OHNE …» angepriesen werden, so hat dies auf einen beachtlichen Teil der Konsumenten einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. «Ohne» irgendwas ist für viele in unserer Gesellschaft gleichbedeutend mit gesund oder zumindest gesünder. Ich wage zu behaupten, dass sich die Büchsenravioli «Ohne RGB» besser verkaufen, als jene in der ganz normalen Büchse. Ach so, Sie wissen nicht, was RGB bedeutet? Macht nichts, ich weiss es auch nicht und habe das auch im Internet nirgends gefunden, weil es RGB gar nicht gibt, sondern frei erfunden ist. Viele Konsumenten sind heute so verunsichert, dass sie manchmal gar nicht mehr (hinter-)fragen, was denn eigentlich drin ist, sondern einfach einmal schauen, ob etwas nicht drin ist (oder scheinbar nicht drin sein soll). Haben Sie schon einmal gesehen, dass eine Holzbaufirma mit Häusern aus radonfreiem Holz wirbt? Weshalb gerade radonfrei? Na ja, meines Wissens enthält Holz eben kein Radon. Radon ist jedoch bekannt als radioaktives
Edelgas, das vermutlich krebsfördernd wirkt. Es geht also um unsere Gesundheit und da werden so manche hellhörig. Ob Holz natürlicherweise diesen Stoff enthält oder nicht, wird kaum hinterfragt. Wenn, dann wird im Internet noch recherchiert, was denn Radon ist. Und spätestens, wenn da steht «… ist wegen seiner Radioaktivität …», dann ist es klar. Diese Firma baut gesunde Häuser! Wie erwähnt, ich wohne in einem Holzhaus. Um mit dieser Aussage mehr Aufmerksamkeit auf den Baustoff zu lenken, müsste ich wahrscheinlich sagen: Hey, ich wohne in einem veganen Holzhaus! Ein veganes Holzhaus? Weshalb nicht? Vegan ist absolut trendy. Nur bringen wir das nicht mit dem Holz als Baustoff in Verbindung. Vergleichen wir die Werbung fürs Holz mit jener anderer Industriezweige, so darf man wahrscheinlich mit Genug tuung feststellen, dass das Holz bodenständiger und verständlicher beworben wird als manch anderes Produkt, dem wir täglich begegnen. Dies ist bestimmt nicht schlecht oder falsch so. Nur, ein altes Sprichwort sollte auch bei der Holz-Werbung niemals ausser Acht gelassen werden: Ehrlich währt am längsten! Denn nur weil die Werbung das Erdgas auf dem grünen Blatt dahingleiten lässt, müssen wir Putins Fichte hier noch lange nicht als heimische Fichte verkaufen … Redaktor Jörg Clavadetscher
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Edle Klänge aus dem Schutzwald 100 Jahre gewachsen, sechs Jahre gelagert und innert zweier Monate gebaut: Die Schutzwald-Gitarre, die an der Preisverleihung der Arge Alpenländischen Forstvereine in Klosters präsentiert wurde, ist aus einem besonderen Holz «geschnitzt». Die spezielle «Einheimische» schreibt viele Geschichten. Silvia Kessler
Am 12. November 2012 um 17.17 Uhr, in einer Vollmondphase, wurde sie gefällt, die über 50 Meter hohe und über 100 Jahre alte Fichte aus dem Enthalbwald auf Gemeindegebiet der Fraktion Saas. Der damalige Gemeindeförster Lieni Putzi
habe viel Wert auf Mondholz gelegt, erzählt Sandro Krättli, Regionalforstingenieur der Region Herrschaft/Prättigau/Davos des kantonalen Amts für Wald und Naturgefahren (AWN). Eine entsprechend mystische Stimmung habe auch an jenem
Langsam gibt der Nebel die Sicht frei auf die wertvollen Stämme im Enthalbwald.
(Bild: Sandro Krättli)
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Novemberabend vor gut sieben Jahren geherrscht im gegenüber von Saas gelegenen Enthalbwald, der zwischen Casolf- und Cunterluzitobel bis auf knapp 1500 m ü. M. reicht. Mit von der Partie bei der Baumfällaktion war auch Mario Cerniato aus Chur, der sich bis heute beeindruckt zeigt von den Szenen. «Ich hatte noch nie einen Baum so fallen gesehen», sagt er. Cerniato ist von Berufs wegen nämlich kein «Hölziger», sondern Maschinenbauingenieur. Er möge seinen doch sehr technischen Beruf, sagt er, doch er arbeite auch gern mit Menschen zusammen. Entsprechend «kombiniert» ist er heute zu 60 Prozent als wissenschaftlicher Berater an der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) tätig, zu 40 Prozent führt er eine eigene Coachingfirma in Chur. In seiner Freizeit spielt der 38-Jährige leidenschaftlich gern Gitarre und das zurzeit gleich in drei verschiedenen Bands. Cerniatos Hobby und seine langjährige Freundschaft mit Sandro Krättli waren der Beginn einer Geschichte, die im Enthalbwald ihren Anfang nahm und dem Gitarristen dank weiterer glücklicher Fügungen ein Instrument von tiefem emotionalem Wert bescherte. Geistesblitz in Pagellis Werkstatt Er habe vor Jahren einen Bericht über Klangholz aus Graubünden entdeckt, erzählt Mario Cerniato. «Ich fand den Gedanken schön, eine Gitarre zu haben, deren Entstehung ich vom Fällen des Baums bis zum fertigen Instrument mitverfolgen könnte.» Er habe dies mit Sandro Krättli besprochen, und der wiederum wusste, dass es in «seinem Revier» zwei Wälder gibt, deren Bäume zum Ernten von Klangholz infrage kommen, wie der Forstingenieur erklärt. Der Klosterser Masurawald und der Saaser Enthalbwald. In Letzterem kam es im November 2012 zum Fällen der Fichte, deren Holz in die Klangholzwerkstatt der Florinett AG in Latsch gebracht wurde, wie Krättli ausführt. Dort sei das Holz für den Gitarrenbau ausgesucht und zur fachmännischen Lagerung übergeben worden. Sechs Jahre zogen daraufhin
Im Tonewood-Holzlager: Wer die Wahl hat, hat die Qual …
(Bild: Sabine Stettler)
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Jedes StĂźck Holz wird bewusst ausgelesen.
(Bild: Sabine Stettler)
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In der Werkstatt in Zürich nimmt die Gitarre langsam ihre Formen an.
ins Land, bis sich die Mitglieder von Graubünden Holz, Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft, Ende November letzten Jahres zu einer Informationsveranstaltung beim Churer Gitarrenbauer Claudio Pagelli trafen. «Die Veranstaltung brachte mich auf eine Idee», so Krättli. Als Mitglied des Organisationskomitees habe er längst mitten in den Vorbereitungen gesteckt für die Alpenländische Schutzwaldpreisverleihung, die am 1. Februar in Klosters durchgeführt wurde. In Pagellis Werkstatt sei ihm das lagernde Mondholz in Latsch wieder eingefallen und der Wunsch seines Freundes Mario Cerniato. Hinzu kam der Geistesblitz, der Versammlung in Klosters eine mit Holz aus dem örtlichen Schutzwald – Saas ist seit 2016 eine Fraktion der Gemeinde Klosters-Serneus – gebaute Gitarre präsentieren zu können.
(Bild: Sandro Krättli)
Talentierter Praktikant als Glücksfall In Christian Felix, Geschäftsführer von Graubünden Holz, fand Krättli einen Unterstützer für die Idee. «Anhand der Schutzwald-Gitarre kann die ganze Holzkette aufgezeigt werden und wir können den Gästen zudem demonstrieren, dass mit dem Holz aus unseren Schutzwäldern auch hochwertige Produkte hergestellt werden können», sagt Felix. Doch Krättlis Geistesblitz kam spät, wie er selber bemerkt. Lediglich zwei Monate blieben zwischen der Veranstaltung in Pagellis Werkstatt und dem Anlass in Klosters. Welch glückliche Fügung, dass das AWN vor noch nicht allzu langer Zeit einen Praktikanten namens Mitgel Noldin aus Zürich hatte, der in seiner Freizeit Gitarren baute. Heute ist der Mann Forstingenieur, er baut immer noch Gitarren, und er nahm die «Herausforderung Schutz-
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Es geht nichts über eine genaue Arbeitsausführung.
(Bild: Sandro Krättli)
wald-Gitarre» an, wie Krättli ausführt. Noldin legte sich ins Zeug und schon seit gut Mitte Januar hielt Cerniato sein Wunschinstrument, das er käuflich erworben hat, in den Händen, um es sorgfältig einzuspielen. Ein Tipp, der ihm der Gitarrenbauer gegeben habe. «Ich habe auch früher immer mal eine neue Gitarre gekauft. Mit dem Einspielen habe ich mich aber nie sonderlich befasst», so Cerniato. Mit der Gitarre aus dem Enthalbwald sei das anders geworden. Er nehme Veränderungen, die das Instrument durch das Spielen zeige, nun viel bewusster wahr. «Vor allem spüre ich, dass es sehr angenehm ist, auf dem Instrument zu spielen.» Die ersten Töne mit Publikum wurden wie beabsichtigt im Holzbau Klosters-Arena vor rund 150 Gästen der Forst- und Waldvereine aus Bayern, Tirol, Südtirol, Kärnten, Vorarlberg, Liechtenstein, St. Gallen und Graubünden gespielt. Premiere gelungen, der Schutzwald wurde zum Klingen gebracht.
Unser «Schutzwald-Gitarrist» spielt seine ersten Akkorde auf dem neuen Instrument.
(Bild: Sandro Krättli)
Der Kreis schliesst sich. In Form einer Gitarre zeigt sich das Silvia Kessler ist Redaktorin beim «Bündner Tagblatt» und
Holz aus dem Enthalbwald wieder dem Klosterser Publikum.
in der Fraktion Saas i. P. aufgewachsen.
(Bild: Marietta Kobald)
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Zwei dreigeschossige Strickhäuser mit Bündner Holz in Appenzell Das Projekt von Architekt Roger Bechtiger in Appenzell umfasst zwei dreigeschossige Wohnhäuser in traditioneller Strickbauweise mit Lärchen- und Arvenholz aus Engadiner und Münstertaler Wäldern. Die Aussenwände wurden zweischalig geplant, aussen Lärche, innen Arve, mit je 160 mm Stärke und einer Wärmedämmung dazwischen. Mit dieser Vor gabe konfrontiert, galt es Wege zu finden, wie eine solche Bauaufgabe technisch, wirtschaftlich und organisatorisch gelöst werden kann. Das Resultat ist ein Zusammenspiel moderner Technik mit der traditionellen appenzellischen Handwerkskunst. Hermann Blumer
Ein Projekt ganz mit Schweizer Holz Bauen mit Holz ist überall auf der Welt und in der Schweiz speziell in erfreulichem Aufschwung – aber kaum mit der Verwendung von Holz aus einheimischen Wäldern. Der Aufschwung kann aus meiner Sicht auf folgende Ursachen zurückgeführt werden: Einerseits sind es die Anpassungen der Brandvorschriften und andererseits ist es der Übergang zu homogeneren und einfacher zu bearbeitenden meist importierten Holzwerkstoffen, die das Massivholz ablösten. Hat die Schweiz den Zug verpasst, obwohl sie der Vorreiter der Entwicklung der meisten Holzwerkstoffe war? Woran liegt das? Vielleicht an den höheren Rundholz- und Personalkosten, ist Schweizer Holz von minderer Qualität, oder sind die Landpreise zu hoch? Fragen über Fra-
gen, die ich in diesem Bericht nicht beantworten kann. Mit dem Projekt in Appenzell wird nun aber ausschliesslich Schweizer Holz verwendet und nicht etwa als Holzwerkstoff, sondern als massives Schnittholz, wie dies früher im Blockbau üblich war. Holzschlag im Engadin und in der Val Müstair während der günstigen Mondphase Die ungefähr 200- bis 400-jährigen Lärchen und Arven wurden als sogenanntes Mondholz geerntet. Mondholz nennt man jenes Holz, welches in der Mondphase «nidsigend» geschlagen wird. Die passenden Mondphasen definierte die Bauherrschaft in Absprache mit einem erfahrenen Zimmermann der Region. Diesem Holz werden besonders gute Eigenschaften zugeschrieben. Dieses Wissen
Holzart
Stärke ParallelEinschnitt
Gemittelte Breiten am Stock
Gemittelte Breiten am Zopf
Gemittelte Breiten in Balkenmitte
Mittlere Längen
Maximale Längen
Volumen bereitgestelltes Bauholz
Arve
200 mm
322 mm
264 mm
290 mm
5,36 m
16,0 m
373 m3
Lärche
200 mm
317 mm
256 mm
276 mm
7,81 m
14,4 m
337 m3
Lärche
260 mm
380 mm
317 mm
348 mm
6,88 m
11,5 m
162 m3
Lärche
400 mm
370 mm
350 mm
360 mm
9,15 m
9,2 m
3 m3
Auszug aus der Holzliste des zwischengelagerten Schnittholzes in S-chanf.
(Tabelle: H. Blumer)
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Die Lärchenbohlen, so wie ich sie bei meinem ersten Besuch im September 2016 in S-chanf angetroffen habe, waren stark harzhaltig. Die Lufttrocknung in S-chanf führte zu Längsrissen. Dies auch deswegen, weil das Rundholz nicht markgetrennt eingeschnitten wurde. Bei den Bohlen mit 260 mm Stärke wurde auf der Breitseite eine Entlastungsnut etwa bis zur halben Tiefe eingefräst. Trotzdem kam es aber auch bei diesen Bohlen zu Rissbildungen. Die Holzfeuchte in der Bohlenmitte betrug bei unseren Messungen noch weit über 20 Prozent. Trotz Lufttrocknung von über einem Jahr! Gestapelte Bohlen am Lager in S-chanf.
(Bilder: zVg Création Holz AG)
haben Instrumentenbauer und Zimmerleute seit Generationen genutzt. Die Trämel und das Langholz wurden zur Gemeindesägerei nach S-chanf geliefert und dort auf einer Blockbandsäge eingeschnitten. Das Ausserordentliche an diesem Einschnitt war die variable Breite vom Stock zum Zopf, der sogenannt konische Einschnitt mit der Absicht, den Verschnitt zu minimieren. Um dem Wunsch der Bauherrschaft, möglichst grosse Querschnitte zu erhalten, nachzukommen, wurde kein Trennschnitt durch das Mark ausgeführt. Die Lärchenbohlen für die Aussenhülle und die Zwischendecken Lärchenholz wird in der Schweiz sowohl im Aus sen- als auch im Innenbereich tragend und nichttragend verwendet. Das Lärchenholz besitzt sehr gute Festigkeitseigenschaften. Je nach Standort weist die Dichte eine Streuung von 400 bis 800 kg/ m3 auf. Das Holz gilt als mittelhart mit einem guten Stehvermögen. Aufgrund des harten Astholzes und bei unregelmässigem Faserverlauf besteht die Gefahr des Splitterns und Ausreissens. Der höhere Elastizitätsmodul beim Lärchenholz im Vergleich zur Fichte/Tanne hat dazu beigetragen, dass die Zwischendecken steifer und damit weniger schwingungsanfällig gebaut werden konnten.
Die Arvenbohlen für die inneren Schalen Arvenholz hat einen unverkennbaren Duft und ein rustikales Design mit den rötlichen Ästen und den markanten Jahrringen. Arvenholz ist eine ganz besondere Holzart. Und das nicht nur wegen ihres Aussehens oder wegen der Einfachheit in der Verarbeitung. Es hat eine ganz besondere Wirkung auf den Menschen. Arvenholz gilt als kurativ und antibakteriell. Das Rundholz der 200 bis 400 Jahre alten Arven stammt aus dem Ober- und Unterengadin. Die Längen der konischen Bohlen variierten von 2 m bis 16 m. Auch diese Bohlen wurden nicht durch das Mark aufgetrennt und es kam beim Lufttrockenen, etwas weniger als bei der Lärche, ebenso zu Längsrissen. Die Holzfeuchte im Inneren war tiefer als bei der Lärche, etwa bei 18 Prozent. Der traditionelle Appenzeller Strickbau Der Abbund der Appenzeller Häuser und Ställe oder anders gesagt, das Bearbeiten des Holzes wurde in der Regel vor Ort ausgeführt, das heisst in unmittelbarer Nähe des definitiven Standorts. Das Holz der Blockbauten liess man damals am fertigerstellten Gebäude gänzlich austrocknen. Das Schwinden des Holzes verursachte so ein vertikales Setzen, der sogenannte Sock, welcher bis 30 mm über die ganze Stockwerkhöhe betragen konnte. An der Schnittstelle zu einer Tür, einem Fenster
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oder einer Treppe durfte das Setzen der Wand auf keinen Fall behindert werden. Man entwickelte dazu spezielle Konstruktionsdetails und konnte so die Winddichtigkeit einigermassen sicherstellen. Mit der Anforderung, möglichst luftdicht zu sein, wurden die Balken in den Eckverbindungen kraftschlüssig überblattet. Die Strickbäume wurden mit zweiseitiger Schwalbenschwanzform und Nut-Kamm-Verbindungen eckseitig zusammengefügt. Der Vorstoss konnte so auf 30 mm, bei sichtbaren Stricken gar auf 15 mm reduziert werden. Nach innen verkleidete man die Wand, je nach Komfortanspruch, zusätzlich mit einem Täfer. Aussen wurden die Strickwände auf der Ost-, Westund Nordseite meist mit einem Schindel- oder Bretterschirm vor der Witterung geschützt. Nach Süden schmückt das gestemmte Täfer das Appenzellerhaus. Diese äussere Gestaltung bewirkt den unvergleichlichen Charme und gestaltet unsere Landschaft. Der ursprünglich angedachte Herstellungsprozess Ursprünglich hatte man angedacht, die Bohlen aus dem Engadin traditionell von Hand bzw. mithilfe von Handmaschinen auf der Baustelle abzubinden
bzw. zu bearbeiten und dann Strickbaum für Strickbaum aufeinanderzuschichten. Da dies aber bei einem so grossen Bauvorhaben über Monate dauern würde und man dem Wetter ausgesetzt ist, plante man eine beide Häuser überdeckende temporäre Halle. Doch dann kamen Bedenken betreffend der Kosten auf. Ich wurde im August 2016 angefragt, diesen Vorgang zu überdenken. Das war für mich ein grosser Anreiz. Aus meiner Lehrzeit als Zimmermann war mir die Handfertigung eines Strickbaus noch bekannt, ich dachte mir, nun sollte die Zeit gekommen sein, in der man diese Arbeit mechanisieren und digitalisieren könnte. Die meisten Zimmereien haben doch heute dank der installierten Maschinen und den vorhandenen Abbund-Hallen mit Hallen-Kranen ausreichende Möglichkeiten für die Vorfertigung im Werk. Schneller, günstiger und vor der Witterung geschützt, könnte eine moderne Produktion doch sein. Doch so gegen 800 m3 Bauholz zu trocknen und zu lagern, maschinell zu bearbeiten und dann die vorfabrizierten Bauelemente unterzubringen, das war dann doch eine Unmöglichkeit. Mindestens vor Ort waren diese Lokalitäten nicht zu finden. So teilten wir die einzelnen Bearbeitungsschritte auf.
Appenzellische Bauweise für Haus und Stall.
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Die Überarbeitung der Planungs- und Herstellungsvorgänge Die Leitgedanken für das geänderte Vorgehen waren: –– Einbau von trockenem Holz –– Vermeidung der vertikalen Verformungen (Setzen oder Sock) –– Maschineller Abbund auf modernsten CNC-Anlagen –– Vorfabrikation im Werk von Wand-, Deckenund Dachelementen –– Montage begrenzt auf zwei Wochen pro Haus Ein Blockbau mit «trockenem» Holz Bis noch kurz vor dem 21. Jahrhundert war es üblich, Schnittholz nass oder luftgetrocknet zu verbauen. Dann kam die Energiekrise. Empfehlungen oder gar Vorschriften für einen besseren Wärmeschutz mit kontrollierbarer Winddichtigkeit wurden akut. Der Umschwung im Holzbau war radikal. Da Schnittholz in grossen Dimensionen zwar technisch getrocknet werden kann, dabei aber aufreisst, sich verwindet und krümmt, war man genötigt, zu Holzwerkstoffen überzugehen wie Brettschichtholz, Duo-Balken oder keilgezinkter Stangenware. Beim Blockbau mit liegenden, nicht auf die Anwendungsfeuchte getrockneten Balken, beträgt das Schwinden quer zur Faser auf eine Stockwerkhöhe etwa 30 mm. Günstiger war die Situation beim Riegelbau mit nur einer Schwelle und dem Einbinder als liegendes Holz, aber auch das war noch zu viel zur Vermeidung von Bauschäden. Für uns stellte sich die Frage, wie wir die riesige Menge an Bohlen mit den verschiedensten Längen von 2 bis 16 m heruntertrocknen können. Trockenkammern für solche Volumen und Längen standen in der Schweiz nicht zur Verfügung. Der Gedanke, dies im Biomasseheizkraftwerk in Domat/Ems mit der Überschusswärme zu tun, war eine hilfreiche Eingebung. Unter der Leitung von Thomas Meister wurde auf dem Gelände des Heizkraftwerks ein Zelt aufgebaut und technische
Trocknen der Wandbohlen im Zelt in Domat/Ems auf dem Areal der Axpo-Tegra AG.
Installationen für die Wärmlufteinführung eingerichtet. Die Bernische Fachhochschule begleitete den Trocknungsprozess mit Messungen und Fachberatung. Das Experiment gelang. Innerhalb von ca. 3 Monaten und mit max. 70 Grad war das Holz annähernd bei der gewünschten Holzfeuchte angelangt, ohne weitere Schäden durch Aufreissen oder Verwinden. Kein vertikales Setzen im Blockbau Entscheidend für den Ansatz, vertikale Verformungen, sprich Setzungen, möglichst zu vermeiden, waren einerseits der Lifteinbau und andererseits das unterschiedliche Verformungsverhalten einer doppelschaligen Aussenwand mit den beiden Holzarten Lärche und Arve. Bekannt ist, dass diese zwei Schalen unterschiedlichen Feuchteschwankungen ausgesetzt sind, unterschiedliche Schwindmasse haben und unterschiedlich belastet werden. Es kommt dann aber noch schlimmer, wenn eine Liftanlage über drei Stockwerke vorgesehen ist. Aus der Erfahrung mit vorgespannten Brückenplatten von Prof. Ernst Gehri an der ETH Zürich wagten wir einen Lösungsansatz mit einer Vorspan-
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Einleimen der Eschenspanten in die unterste und oberste Bohle mit Vorspanneinrichtung.
nung. Als Vorspannelemente nutzten wir aber nicht Stahlstangen, sondern Eschenspanten. Maschineller Abbund auf einer MC 15 in Hätzingen Neue Werkzeuge, das sind heute die CNC-Anlagen. Mit ihren Steuerungen und Datenübernahmen ab den Konstruktionszeichnungen gestalten sie die Zukunft der Branche. Neue Produkte werden möglich und die Kosten können reduziert werden. Fasziniert war ich vom Bau der MC 15 in der Maschinenbaufirma Krüsi in Schönengrund. Bei diesem Gerät stehen sechs Motoren mit bis zu vier Werkzeugaufnahmen pro Motor für den unverzüglichen Einsatz zur Verfügung. Die Besonderheit dieser nicht durch Verleimung homogenisierten Strickbäume ist, dass sie nie ganz masshaltig und geradlinig sind. Planerisch waren die Bearbeitungen sehr umfangreich und damit zeitaufwendig sowohl an den Balkenenden wie auch über die ganze Stangenlänge. Eine Bohle kann CNC-Anlagen so über längere Zeit blockieren. In unserem Fall bis zu einer Stunde. Mit der MC 15 konnten wir die Maschinenzeit etwa halbieren.
Die neue MC 15 von Krüsi Maschinenbau in Schönengrund.
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Herstellung der Decken- und Dachelemente auf einer TW-Mill E in Hochdorf Die für die Deckenbalken vorgesehenen Lärchenbohlen in der Stärke von 260 mm wurden von der Firma Koller in Attelwil in der Mitte mit einem Trennschnitt halbiert. Nach der Längenprofilierung kamen sie auf die TW-Mill E der Firma Tschopp in Hochdorf, wo sie zu Platten von ca. 2,5 m Breite verpresst und mit Keilspanten verklemmt wurden. Dieses neue Verfahren erlaubt Deckenplatten herzustellen, die ohne Leim oder mechanische Verbindungsmittel ähnliche statische Eigenschaften erreichen wie Brettsperrholz. Mit der Halbierung der Bohlen und einer Resthöhe von 115 mm hatten wir aber in Bezug auf die Biegesteifigkeit bei den grossen Spannweiten ein Dilemma. Mit dem Überbau eines verdübelten Obergurtbretts konnten wir die Decken normgerecht versteifen. Auch dieses Verfahren ist neu und wird HB-Steko-System genannt. Die Vorteile auf dem Bau sind die daraus entstehenden Installationsräume. Für die Dachelemente nutzte man die übrig gebliebenen Seitenbretter von S-chanf. Die Firma Tschopp stellte Bresta-Brettstapelelemente her, die dann noch mit Wärmedämmung überbaut wurden und auch in Breiten von ca. 2,5 m auf die Baustelle transportiert wurden.
Die TW-Mill E bei Tschopp Holzbau.
Die eingebauten Bresta-Elemente aus Arven- und Lärchen-Seitenbrettern.
Vorfabrikation der Wandelemente Die Strickwände wurden als Elemente geplant, sodass man sie in der Werkstatt zusammenbauen konnte und sie danach als Scheiben und Eckelemente von Schwellbrunn nach Appenzell geliefert werden konnten. Die Eckelemente waren bis zu 5 m breit und 4000 kg schwer, der Transport erfolgte spät abends. Dank der innen liegenden Spanten konnten diese Wandelemente vorgespannt werden. So behielten sie ihre exakte Form auch in der Höhe, was unabdingbar war für ein konfliktfreies Montieren. Gefertigt wurden Aussenwandschalen mit 160 mm Wandstärke in Lärchenholz mit einer mittleren Holzfeuchte von rund 14 Prozent. Die inneren Doppelschalen- und Innenwandelemente aus massiver Arve ebenfalls mit 160 mm Wandstärke waren bei rund 10 Prozent Holzfeuchte wesentlich trockener. Die beiden Aussenwandschalen waren so gedacht, dass sie innerhalb der Stockwerkhöhe nicht verbunden werden mussten. Der Zwischenraum mit 180 mm wurde mit einer Holzfaserdämmung am Bau ausgeblasen. Die Montage in Appenzell innerhalb von etwa zehn Arbeitstagen pro Wohnhaus Der Aufbau eines Blockhauses benötigt viel Zeit, Balken auf Balken müssen in der richtigen Reihen-
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eine Vorfabrikation im Werk.
Die Montage konnte die Bauherrschaft der ARGE Mettler, Manser, Frei Holzbau übergeben. Die Zimmerleute arbeiteten fokussiert und sichtlich gut organisiert. Die anfängliche Skepsis, dass die grossen Elemente nicht millimetergenau zusammengefügt werden können, verflog nach dem ersten Geschoss beim Haus 2, welches zuerst montiert wurde. Um auf diesen Stand zu kommen, war davor eine minutiöse Werkplanung erforderlich. Die Verantwortung dafür konnten wir dem Büro IHT in Rafz unter der Leitung von Markus Zimmermann mit der Fachplanung von Beat Budmiger übertragen.
folge aufeinandergeschichtet und verdübelt werden. Mit dem neuen Ansatz der Vorfertigung von Eck- und Scheibenelementen geht dieser Aufbau markant schneller und witterungsunabhängiger. Nur je einmal pro Haus musste der Bauzustand wegen aufkommender Gewitter abgedeckt werden.
Eine eigenständige Bauführung nur für den Holzbau Es versteht sich, dass die beiden dreigeschossigen Blockhäuser mit einem Grundriss von 144 m² und 256 m² anspruchsvoll in der Planung, Herstellung und Montage waren. Dieses besondere Holzpro-
Leitgedanke Elementierung der Aussenwandschale für
Montage eines Eckelements.
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Das Haus 2 im Rohbau, fertig gestellt nach den Plänen von Roger Bechtiger.
jekt mit den mehreren Arbeitsschritten ab der Holzübernahme in S-chanf bis zum fertigen Bauwerk verlangte viel Koordinationsarbeit und auch ein zimmermännisches Grundverständnis der Beteiligten. Ich wurde ganz am Anfang gefragt, was ist dann, wenn wir Bauschäden haben? Mir blieben die Worte im Hals stecken – Bauschäden, die darf es doch gar nicht geben. Mit Thomas Steingruber fanden wir den Bauführer, dem es gelang, die beiden Strickbauten zu diesem Ziel hinzuführen. Er konnte die Beteiligten motivieren und die Teamarbeit spielte im ganzen Prozess wunderbar. Hermann Blumer ist gelernter Zimmermann, diplomierter Bauingenieur ETH und ein kreativer Kopf, der immer wieder nach neuen Herausforderungen im Holzbau sucht.
Das Haus 2 von innen gesehen im Rohbau.
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Jede dritte Schalungsplatte stammt aus Schweizer Produktion Der Luzerner Familienbetrieb, die Tschopp Holzindustrie AG in Buttisholz, stellt ein Produkt her, das im Beton seine Spuren hinterlässt und in der Baubranche einen hervorragenden Ruf geniesst. Daniel Tschopp
Die Firma Tschopp begann 1958 als eine der ersten Firmen in der Schweiz und Europa mit der Herstellung von dreischichtig verleimten Schalungsplatten. Nur ausgereifte Qualitätsprodukte können sich über 60 Jahre auf dem international stark umkämpften Schalungsplattenmarkt halten und ihren Anteil stetig steigern. Buttholz® Schalungsplatten, so der Markenname der von Tschopp zu 100 Prozent in der Schweiz hergestellten Platten, ist dies gelungen.
Jahr für Jahr kann die Tschopp Holzindustrie AG ihre Produktion ausbauen. Aktuell werden jährlich 105 000 m3 Rundholz aus der Schweiz zu 1,5 Millionen Quadratmeter Schalungsplatten verarbeitet. Tschopp ist der einzige Hersteller und unbestrittener Marktführer von Schalungsplatten in der Schweiz. «Holz aus der Schweiz, Produktionsstandort in der Schweiz, Verkauf auf dem Schweizer Markt», so lautet das Credo von Ronald und Daniel Tschopp,
Luftaufnahme mit Gesamtsicht auf die Tschopp Holzindustrie AG in Buttisholz.
(Bilder: zVg Tschopp Holzindustrie AG)
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Blick in den Turbinenraum.
die das Familienunternehmen in der dritten Generation führen. Das ist keine einfache Aufgabe für die beiden Brüder, wenn sich der Wechselkurs vom Schweizer Franken zum Euro wie zum Beispiel am 15. Januar 2015 auf einen Schlag um 15 Prozent verändert. Rund ein Drittel des jährlichen Bedarfs von geschätzten vier Millionen Quadratmeter Schalungsplatten auf den Baustellen in der Schweiz wird von Tschopp abgedeckt, die restlichen zwei Drittel kommen aus dem Ausland. «Um konkurrenzfähig zu bleiben, mussten wir unsere Verkaufspreise sofort anpassen», erklärt Daniel Tschopp die Reaktion des Unternehmens im Januar 2015. Er ist für den Verkauf zuständig, sein Bruder ist verantwortlich für den Betrieb. Die ständige Suche nach Innovationen, die hohen Ansprüche an die Qualität, die laufenden Investitionen in
Anlagen und Infrastruktur und die stetige Optimierung und Rationalisierung von einzelnen Arbeitsschritten sind die Gründe, wieso sich das Unternehmen trotz grosser Konkurrenz aus dem Ausland in einem Massengeschäft bis heute behaupten konnte: «In der Schweiz mit einem heimischen Rohstoff ein Massenprodukt herzustellen und damit auch noch konkurrenzfähig zu sein, ist sehr herausfordernd», gibt Daniel Tschopp zu bedenken. Alle neun Sekunden eine Schalungsplatte Das Unternehmen produziert jährlich 1,5 Millionen Quadratmeter Schalungsplatten, das heisst, alle neun Sekunden entgleitet eine neue Schalungsplatte dem letzten Schritt der sehr aufwendigen und komplexen Herstellung, welche im Zweischichtbetrieb läuft. Am Anfang des Prozesses ste-
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hen das aus einem Umkreis von max. 100 Kilome ter angelieferte Rundholz. 25 Lastwagenladungen werden täglich angeliefert. Vor Ort wird das Rund holz entrindet und im eigenen Sägewerk einge schnitten. «Das Sägewerk, welches das Platten werk mit Schnittholz versorgt, ist seit Jahren der Kapazitätsengpass im gesamten Produktionspro zess», erklärt Daniel Tschopp. Mittlerweile muss das Sägewerk während sechs Tagen pro Woche im Dreischichtbetrieb produzieren, um das Platten werk versorgen zu können. Das Schnittholz wird in den acht vorhandenen Trocknungskammern auf die richtige Endfeuchte getrocknet. Anschliessend folgt ein aufwendiger und ausgeklügelter Produk tionsprozess, bis die Schalungsplatten hergestellt sind. Ständig auf der Suche nach Innovationen und Rationalisierungen Daniel und Ronald Tschopp sind ständig auf der Suche, wie man ein gutes Produkt noch besser ma chen könnte: «Als erster Produzent haben wir ein Verfahren entwickelt, um die Schalungsplatten mit dem Logo des Kunden zu bedrucken. Heute liefern wir fast die Hälfte der Platten individuell bedruckt aus. Auch Schalungsplatten in individuellen Farben können wir herstellen. Dank der von uns entwi
Endfertigung der Schalungsplatten.
ckelten Kantenversiegelung lassen sich die Längs kanten schnell und einfach von Betonrückständen reinigen.» Im Sommer 2020 wird eine neue Endfertigungs linie installiert, welche die jetzt schon «berühmte» Massgenauigkeit der Buttholz® Schalungsplatte nochmals verbessern wird. Das Unternehmen legt aber auch grossen Wert auf einen überdurchschnittlichen Service. Dank des vorhandenen Lagers und der eigenen LKW-Flotte bietet Tschopp einen hervorragenden Lieferservice. Leistungsfähigstes Pelletwerk der Schweiz «Unser Ziel ist es, sämtliche in der Produktion der Schalungsplatten anfallenden Holzabfälle wie Rin den, Holzreste und Sägemehl in möglichst effizien ter Form verwerten zu können», begründet Daniel Tschopp die umfassenden Investitionen, die das Un ternehmen in den vergangenen Jahren getätigt hat. Altholz und Rinde werden in einem Schredder zer kleinert, dem 2015 neu gebauten Holzheizkraft werk zugeführt und verbrannt. Daraus wird zuerst mittels ORC-Turbine Strom erzeugt und ins Netz eingespeist, die Abwärme der Turbine wird für den eigenen Produktionsprozess der Schalungsplatten und Holzpellets benötigt. Die Anlage verfügt über eine Gesamtleistung von 8,5 MW, davon 1,3 MW elektrische Energie und 7,2 MW thermische Energie. Die naturbelassenen Resthölzer wie Sägemehl, Holzschnitzel und Hobelspäne werden seit 2005 direkt zu Pellets verarbeitet. 2018 stellte Tschopp 90 000 Tonnen Holzpellets her, dieses Jahr wird die 100 000-Tonnen-Grenze deutlich überschritten. Mit aktuell vier installierten Pelletpressen verfügt Tschopp über das leistungsfähigste Werk der Schweiz. Sieben runde Betonsilos überragen die verschiedenen Hallen auf dem Firmengelände. Die zur Auslieferung bereitgestellten Pellets werden in zwei Betonsilos gelagert, einer 34 Meter hoch, 10 Meter im Durchmesser mit 1000 Tonnen Kapa zität und einer 60 Meter hoch, 18 Meter im Durch messer für 6500 Tonnen Pellets. Zudem können
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Qualitätskontrolle der Pellets.
rund 8000 Tonnen Pellets in Form von 15-Kilo-Säcken in Hallen gelagert werden. Der Verkauf der Tschopp-Pellets erfolgt über mehrere Grosshandelsfirmen in der ganzen Schweiz.
Grossinvestition steht an Aktuell beschäftigen sich die Brüder mit der Vorbereitung der Baueingabe für ein neues Sägewerk, welches das bestehende ersetzen soll. Die geplante Einschnittleistung des neuen Werks beträgt das Vierfache des bestehenden Sägewerks. Es soll in erster Linie die Versorgung des Schalungsplattenwerks sicherstellen und über genügend Reserven für die zukünftige Weiterentwicklung der Tschopp Holzindustrie AG verfügen. Ende dieses Jahres möchte Tschopp das Baugesuch einreichen. Daniel Tschopp ist Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung der Tschopp Holzindustrie AG und verantwortlich für die Leitung des Verkaufs.
Detailaufnahme aus der Luft mit dem heutigen Sägewerk.
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Starke Holzbranche in der Zentralschweiz – auch die Bevölkerung pofitiert Die Holzbranche trägt im Kanton Luzern 6 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, mehr als der Tourismus. Zudem sind 5 Prozent aller Vollzeitstellen in der Holzkette zu finden. Die Holzindustrie, Schreinerei- und Holzbaubetriebe sind dabei die wesentlichen Stützen (Hanisch et al. 2015). Viel wurde in den letzten Jahren unternommen, um den einheimischen Rohstoff Holz zu stärken und die Akteure vom Wald bis zum Konsumenten besser zu vernetzen. Michiel Fehr
Aber nicht alles ist planbar. Seit dem Sommer 2018 stellt sich den Akteuren entlang der Holzkette eine neue Frage: Wie sollen wir mit «klimabedingten Holzschwemmen» umgehen? Den über eine Million Kubikmeter Holz, die in Luzern jährlich verarbeitet werden, stand in den letzten Jahren eine Holznutzung von etwas über 200 000 m3 gegenüber. Burglind, Evi und die Folgeschäden liessen diese Zahl im Jahr 2018 auf über 300 000 m3 hochschnellen. Eine Zahl, immer noch deutlich unter dem jährlich nutzbaren Zuwachs von 340 000 m3. Und dennoch: Wie in der übrigen Schweiz bleiben die Waldeigentümer heute buchstäblich auf ihrem Holz sitzen. Die Trockenheit und die Borkenkäfer sorgen weiterhin für einen Überschuss an meist minderwertigem Holz. Massnahmen gegen die Borkenkäfer sind im kleinparzellierten Wirtschaftswald kaum umsetzbar. Denn, weil das Holz nicht zeitnah abgeführt werden kann – die Holzlager sind voll –, bleibt nur noch das Entrinden im Bestand. Und dazu ist kaum ein privater Waldeigentümer bereit. Eine Entspannung der Lage ist heute noch nicht in Sicht. Vor dem Hintergrund der boomenden Holzbranche und der aktuellen «Holzschwemme» sollte zunächst die Frage geklärt werden, warum sich eine kantonale Forstverwaltung für eine funktionierende Holzkette zu interessieren hat. Eine erste Begründung ist einfach: In der Waldpolitik 2020 setzt der Bund das Ziel, das nachhaltig
nutzbare Holznutzungspotenzial des Schweizer Waldes unter Berücksichtigung der standörtlichen Bedingungen auszuschöpfen (BAFU 2013). Unter anderem dazu sollen die Leistungsfähigkeit der Schweizer Waldwirtschaft und damit die Betriebsstrukturen sowie die eigentumsübergreifende Zusammenarbeit verbessert werden. Der Bund hat aber auch erkannt, dass es nicht ausreicht, nur die Bereitstellung von Holz zu fördern und Holz auf den Markt zu bringen, das keinen Absatz findet. Daher engagiert er sich unter anderem mit Kampagnen wie «Woodvetia» aktiv für die Holzförderung entlang der gesamten Holzkette. Kantone tun gut daran, diese Massnahmen zu unterstützen. Jedes kantonale Waldgesetz in der Schweiz hat zum Ziel, die Schutz-, Nutz- und Wohlfahrtsfunktionen des Waldes zu sichern. Sie tragen damit die Ziele des Bundes gemäss Art. 77 der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit. Abbildung 1 zeigt auf, dass die Gewährleistung dieser Waldfunktionen ein Zusammenspiel von Öffentlichkeit, Wirtschaft und Waldeigentum ist und dass dabei den Försterinnen und Förstern eine zentrale Rolle zukommt. Erst durch eine funktionierende Wald- und Holzwirtschaft ist es aktuell möglich, die Wälder so zu pflegen, dass sie die durch die Gesellschaft erwarteten Leistungen erbringen. Diese Leistungen werden auf dem Waldboden von privaten und öf-
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fentlichen Eigentümern bereitgestellt. Den Försterinnen und Förstern obliegt die herausfordernde Aufgabe, die Ansprüche aller drei Bereiche so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen. Dies gelingt nur, wenn alle beteiligten Akteure mit finanziellen oder vielmehr auch ideellen Argumenten
motiviert werden können, sich für die Waldpflege einzusetzen. Holzflussmodell Wer mit öffentlichen Geldern dieses System der Erbringung verschiedener Waldleistungen versucht
Bevölkerung Politik Verwaltung Förster private Organisationen
Waldeigentum Einzelpersonen
Architekten Planer Holzbauer Holzhändler Energieproduzent Holzverarbeiter Holzvermittler Transporteur Forstunternehmer
öffentliche Organisatonen
Rohstoff Holz Schutz vor Naturgefahren Lebensraum für Tiere und Pflanzen Erholungsraum Wasserspeicher Abbildung 1: Bereitstellung von Waldleistungen. Försterinnen und Förster stehen an der Drehscheibe zwischen den Ansprüchen der Öffentlichkeit, der Wirtschaft und des Waldeigentums. Sie sind verantwortlich dafür, Waldleistungen für die gesamte Bevölkerung auf dem Boden von öffentlichen und privaten Waldeigentümern sicherzustellen.
(Grafik: M. Fehr)
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zu lenken, tut gut daran, die Zusammenhänge genauer zu analysieren. 2011 hat der Kanton Luzern bei der Hochschule für Angewandte Wissenschaften FHS St. Gallen eine Holzflussstudie in Auftrag gegeben (Galatti & Scheidegger 2014). Ziel der Studie war es, die vorhandenen Daten über die Stoffflüsse nach der Nutzung aufzuarbeiten, ein gemeinsames Verständnis über die wichtigsten Prozesse und deren Einflussfaktoren zu gewinnen sowie ein Simulationsmodell zur Beurteilung verschiedener Optionen bei der Holznutzung zu erarbeiten. Da die Holzflüsse am Kantonsrand nicht Halt machen, wurde der Untersuchungsperimeter auf die Schweiz ausgeweitet. Damals interessierte insbesondere, inwiefern sich stoffliche und energetische Nutzung von Holz künftig konkurrenzieren würden und welche Auswirkungen staatliche Einflussnahmen wie die Förderung standortge rechter Bestockungen oder die direkte Förderung der Holzernte auf die Holznutzung haben. Aus der Studie geht hervor, dass Fördermassnahmen auf der Angebotsseite zwingend mit Massnahmen zur Erhöhung der Nachfrage zu verbinden sind, da sonst die Holzpreise zu stark unter Druck geraten. Wer das Angebot fördert, muss also auch entsprechende Absatzkanäle schaffen. In den ver-
schiedenen untersuchten Szenarien zeigte sich, dass durch die Verlagerung von Nadel- zu Laubholz keine fundamentalen Veränderungen auf dem Holzmarkt zu erwarten sind. Der Zielkonflikt zwischen Energie- und Industrieholz wurde im Modell durch die Verschiebung von Nadel- zu Laubholz gar entschärft, jedoch zulasten des Stammholzes. Dies wiederum führte im Modell zu einer verstärkten Holznutzung bei guter Konkurrenzfähigkeit der Sägereien. Das Potenzial an Waldenergieholz würde in diesem Fall weitgehend ausgeschöpft. Interessant ist auch, dass eine Abnahme der Holzvorräte gemäss Modellrechnungen erst zu erwarten ist, wenn weitergehende Massnahmen ergriffen oder sich die Rationalität bei der Holznutzung grundlegend ändert (z. B. dauerhafte Veränderung auf der Nachfrageseite). Allgemein wurde deutlich, dass Veränderungen im Umfeld, wie z. B. die Wirtschaftlichkeit der Sägereien gegenüber dem Ausland, den Holzmarkt viel stärker beeinflussen als die untersuchten Handlungsoptionen aufseiten der Politik und Verwaltung. Förderung der Holzkette Mit den Erkenntnissen der Holzflussstudie im Rucksack nahmen sich die Verantwortlichen im Kanton
Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Clusters. (Quelle: Projektpräsentation Holzcluster, A. Arnet 2016)
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Abbildung 3: Analyse des Handlungsbedarfs entlang der Holzkette. Urproduktion: Planung Holzernte, Ernteeingriffe, Unternehmereinsatz; 1. Absatzstufe: Rundholzverarbeitung, Sägereien, Holzindustrie (Spanplatten); 2. Absatzstufe: Schnittholzbearbeitung, Sägereien, Hobelwerke, Papierindustrie; 3. Absatzstufe: Holzbau, Zimmereien, Schreiner, Fensterbau, Holzenergie.
Luzern der Frage an, wie die regionale Holzkette als Ganzes gestärkt werden könnte. Zusammen mit der damaligen PROHOLZ Lignum Luzern lancierte die Dienststelle Landwirtschaft und Wald das Projekt «Holzcluster» mit folgenden Zielen: –– regionale Holzkette stärken –– Wertschöpfungspotenzial ausnutzen –– mehr Schweizer Holz verwenden und Trend des wachsenden Holzimports stoppen –– Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen national und international erhalten/steigern –– Wertschöpfungskette Holz als starker Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber sichern Nach dem Vorbild anderer Holzförderungsinitiativen wurde ein Cluster aufgebaut Ein Cluster vernetzt Unternehmen und Institutionen, um Wachstumsstrukturen zu fördern, die auch Zulieferer und spezialisierte Dienstleister anziehen und Wettbewerbsvorteile für alle beteiligten Firmen schaffen (Abbildung 2). Alle grossen Akteure aus der Holzindustrie sowie die Branchenverbände vom Wald bis zu den Holzbauern beteiligten sich an dem auf drei Jahre ausgelegten Projekt. Dieses wurde weiter mit Mitteln aus der neuen Regionalpolitik (NRP), dem Aktionsplan Holz sowie kantonalen Mitteln der Wirtschaftsförderung und der Holzförderung unterstützt. Eine in verschiedenen Workshops erarbeitete Situationsanalyse bestätigte eine boomende Holz-
(Quelle: Projektpräsentation Holzcluster, A. Arnet 2016)
baubranche und ortete insbesondere bei den vorgelagerten Absatzstufen und deren Schnittstellen Defizite (Abbildung 3). Zwei Handlungsschwerpunkte wurden für das Projekt definiert: I. Massnahmen zur Optimierung der ganzen Kette; II. Massnahmen zur Stärkung der einzelnen Glieder. Zu beiden Bereichen wurden je fünf Teilprojekte vertieft bearbeitet: I. Optimierung ganze Holzkette 1. Analyse der Zusammenarbeitspotenziale 2. Prüfung einer Informations- und Beschaffungsplattform innerhalb der Lieferkette 3. Innovationsförderung 4. Besserer Zugang zu CH-Holz für Endkunden 5. Promotion CH-Holz und Lobbying Holzbranche II. Stärkung einzelner Glieder 1. Effiziente Waldbewirtschaftung 2. Kostenreduktionspotenzial Rohholzlogistik 3. Lamellenpool 4. Grundlagen für Investitionen Dritter 5. Angebote in Varianten mit CH-Holz Es sprengt den Rahmen dieses Artikels, auf die einzelnen Teilprojekte näher einzugehen. Die Resultate können auf der Website der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz (lignum-zentral.ch) unter «Holzprojekte» – «Verbandsprojekte» nachgele-
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Abbildung 4: Vision einer durchwegs funktionierenden Holzkette.
sen werden. Etwas vom Wertvollsten aus dem Projekt sind die enger gewordenen Kontakte zwischen den Akteuren. Mit verschiedenen Veranstaltungen und insbesondere in den Workshops konnte das gegenseitige Verständnis gefördert werden. Für die einzelnen Verarbeitungsstufen wurden konkrete Ansätze zur Prozessoptimierung erarbeitet oder an Innovations-Workshops neue Ideen entwickelt. Dass drei Jahre nicht ausreichen, um die Vision einer durchgängig funktionierenden Holzkette (Abbildung 4) umzusetzen, war von Anfang an klar. Daher wurde schon früh vonseiten des Bundes und des Kantons die Bedingung gestellt, dass noch während der Projektphase ein Konzept für eine langfristige Finanzierung und eine Ausweitung auf die Zentralschweiz erarbeitet wird. Dies war der Anstoss zur am 28. November 2018 gegründeten Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz LHZ. Im Essay von Melanie Brunner mit dem Titel «Starke Holzkette dank Kooperation» (Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen 170 (2019) 4: 194–196) beschreibt die Geschäftsführerin den Werdegang und die Ziele der LHZ. Die durch das Projekt Holzcluster lancierten Aktivitäten zur Förderung der Nutzung und Verarbeitung des einheimischen Rohstoffs Holz werden im Rahmen der LHZ weitergeführt. Viele Projekte wurden in den letzten Jahren regional, national und international entlang der Holzkette lanciert. Oft ist deren konkrete Wirkung nicht unmittelbar ersichtlich. Ereignisse wie die aktuelle Holzschwemme setzen das System zusätzlich auf den Prüfstand. Während der Holzbau boomt,
(Quelle: Projektpräsentation Holzcluster, A. Arnet 2016)
purzelten die Holzpreise auf ein Niveau, das eine kostendeckende Holzernte vielerorts verunmöglicht. Eine der grössten Herausforderungen der LHZ wird es sein, in naher Zukunft die Motivation aller Akteure entlang der Holzkette aufrechtzuerhalten, sich für ein gemeinsames Ziel einzusetzen. Dies wird langfristig nur gelingen, wenn auch alle Akteure für sich einen Mehrwert sehen. Aus Sicht der öffentlichen Hand ist dieser unbestritten. Denn ohne funktionierenden Holzabsatz müssten neue Strategien zur Erbringung der durch die Gesellschaft geforderten Waldleistungen erarbeitet werden (vgl. Abbildung 1). Diese sind, auch mit vermehrten Bestrebungen zur umfassenden Entschädigung von Waldleistungen, aktuell nicht in Sicht. Somit gilt es alles dafür zu tun, die Verwendung des einmaligen Rohstoffs Holz zu fördern. Die politischen Rahmenbedingungen sind gut, die Argumente liegen auf dem Tisch (Stichwort Klimawandel), der Boden wurde mit Projekten wie dem Holzcluster und der LHZ gelegt. Packen wir also diese Chance! Michiel Fehr leitet die Waldregion Luzern bei der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald.
Quellen C. Hanisch, M. Lienhard, Melanie & H. Egli 2015: Branchenspiegel und regionale Vernetzung der Holzwirtschaft im Kanton Luzern (Bericht). PROHOLZ Lignum Luzern, Hochschule Luzern. J. Galatti, A. Scheidegger 2014: Ressource Holz nach haltig nutzen. Simulationsmodell zur Untersuchung
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verschiedener Handlungsoptionen bei der Holznutzung in der Schweiz – Eine Analyse im Auftrag des Kantons Luzern. Schlussbericht. FHS St. Gallen, Institut für Modellbildung und Simulation.
Bundesamt für Umwelt BAFU (Hrsg.) 2013: Waldpolitik 2020. Visionen, Ziele und Massnahmen für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Schweizer Waldes. Bundesamt für Umwelt, Bern: 66 S. ANZEIGE
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Gedanken eines Zimmermanns zur Wald- und Holzwirtschaft Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Ein laues Sommerlüftchen weht durchs Prättigau. Ich schaue aus meinem Büro auf den Wald gegenüber, wo eine Käferholzung stattfindet, und mache mir Gedanken zu meinem Auftrag, etwas über die Verwendung von Schweizer Holz zu verfassen. Gewitter wolken ziehen auf. Ich komme zum Schluss ein Theaterstück über die Situation im Kanton Graubünden zu schreiben und hoffe, damit einen Herbststurm auszulösen. Rudolf Walli
Die Akteure Der Konsument Sitzt zu Hause mit einem markigen SUV in seiner Tiefgarage vor dem Bildschirm und googelt Holzhaus. Die Grossformatfotos von einer ganzen Armada von Fertighausanbietern überfluten sein eh schon strapaziertes Sehorgan. Dazu verspeist er schüsselweise nachhaltig produzierte Chips und findet, die Bauerei dauere ja eh zu lange und so-
wieso seien Handwerker alles Halsabschneider und viel zu teuer. Ein gewisses Verständnis könnte man nach den letzten Vorkommnissen im Kanton Graubünden dem «Halsabschneider» noch entgegenbringen. Und sowieso wird ja heimisches Holz angepriesen, findet der Konsument, er weiss aber nicht, dass der Begriff «heimisch» geografisch bis in den Ural reicht. Derart gut berieselt und verköstigt legt er sich ins Schafwollnest von Hüsler.
Ein gebrechlicher, traditioneller Schrägzaun in träumerischem Fichtenwald.
(Bild: Marietta Kobald)
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Die Architektin Findet Sichtbeton und Glasfassaden das Schärfste und beschäftigt mit Herzenslust den Bauphysiker und den Lüftungsplaner mit der Aufgabe, den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten, bezahlt durch den Bauherrn, welcher in den folgenden Jahren auch noch für die Wartung und die Energiekosten aufkommen darf. Falls Sie sich mit Holzbau beschäftigt, sind verleimte Halbprodukte, egal woher, die Regel.
Der Nebel verhindert den Durchblick.
«Das Gewitter hat sich verzogen, die Sonne scheint, die Bäume werden aus dem Wald geflogen.»
(Bild: Rudolf Walli)
(Bild: Marietta Kobald)
Die Politik Die Politikerin, der Politiker ist vor allem mit sich selbst beschäftigt, die Worte fliessen einmal in die eine, dann in die andere Richtung, je nach Anlass. Was sicher im Auge behalten wird, ist die Wiederwahl, das National- oder Ständeratsmandat und anschliessend der Pensionskassenbezug. Sie tun sich mit dem Einsatz einer unserer wichtigsten Ressourcen schwer. Im Kanton Graubünden sind auf politischer Ebene keine Anstrengungen und schon gar keine Freude mehr spürbar, unserem Holz einen angemessenen Stellenwert einzuräumen.
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Die Verwaltung Verwaltet. Schreibt am liebsten Total- und Generalunternehmern Aufträge aus, statt ordentliche Devisierungen zu erstellen mit der Vorgabe, Bündner Holz zu verwenden. Der Förster Sitzt am Bürotisch und schreibt Formulare für die Verwaltung. Muss schauen, dass die Rechnung aufgeht. Ist konfrontiert mit der Klimaerwärmung, Sturm- und Windwurfholz. Betätigt sich als Schutzwaldpfleger, am Rande mit dem Ernten von Nutzholz und nervt sich über die Zahlungsmoral der Süd- und Nord ostländer (Export). Er muss feststellen, dass die Handlungsweise der internationalen Holzgrosskonzerne von kurzfristigem Denken geprägt ist, zurzeit wird der Rundholzbedarf vom Tirol (Windwurf) gedeckt, die Preise werden diktiert. Der neueste Trend kommt erst noch, die CO2 -Senke. Mit dieser Aktion wird er bald überflüssig werden, denn dann fliesst Geld für das Stehenlassen des Waldes, die einen wird es freuen, die anderen weniger.
Ein frisch geschärfter Zahn im Sonnenlicht. Zur freien Interpretation.
Schutzwald? Pflege? Holzernte?
(Bild: Marietta Kobald)
(Bild: Marietta Kobald)
Die Sägerin Schmiert ihren veralteten Maschinenpark, jammert über überhöhte Rundholzpreise, weiss nicht wie das Restholz und die Rinde zu entsorgen sind und schlägt sich mit den übertriebenen Kundenwünschen herum. Das Bauholz ist passé, die Schreinerinnen verarbeiten lieber Massivholzplatten und Spanplatten statt Klotzbretter. Vom Lagerplatzbedarf, den Trocknungskapazitäten und dem lausigen Verkaufspreis ganz zu schweigen. Summa summarum macht ihr der Holzhandel das Geschäft zunichte.
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Der Zimmermann Nagelt seine in Deutschland produzierte OSB-Platte (oriented strand board) auf eine aus der Tschechei herangekarrte Rahmenbaukantel, beplankt das Ganze mit Gips und freut sich des Lebens. Die Decke aus BSP (Brettsperrholz) kommt von irgendwo. Der Dachstuhl aus BSH (Brettschichtholz) und die Dachschalung aus Dreischichtplatten ebenso. Das Ganze vom strammen Bauleiter oder der Architektin ausgeschrieben und somit gottgegeben. Nach solch schaffensreichen Tagen ruht er sich nicht auf den Lorbeeren aus, nein, auf einer mittelharten Mineralwollplatte und sinniert, ob er mit seinen Kindern den nächsten Waldlehrpfad besuchen oder vielleicht im Jahr 2021 mit seiner Frau den neuen Waldwipfelpfad in Laax begehen sollte.
Ein Moment, der darüber entscheiden kann, ob der Säger und andere Handwerker sich später an diesem gesunden Stamm erfreuen dürfen.
Der Kranführer bemühte sich redlich für ein schönes Bild. Der Verkauf dieses Holzes wird aber gewiss nicht einfach …
(Bild: Marietta Kobald)
(Bild: Marietta Kobald)
Die Schreinerin Schnüffelt kurz an der Brigatexflasche (Kontaktkleber) und begibt sich ins Plattenlager. Hier herrscht tiefste Massivholzfinsternis. Spanplatten, MDF (Mitteldichte Faserplatte), Sperrholz, WPC-Terrassendielen (Wood Plastic Composite) und phenolharzgetränkte Plattenbeläge runden das Ganze ab, geliefert vom schlauen Händler. Sie studiert noch, ob sie nun wirklich den Schleif- und Frässtaub ihrer Ökospezialheizung zuführen soll oder doch besser einen Transport in die GEVAG organisieren.
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Der Händler Nun als Abrundung der Händler. Sein ganzes Getue ist am leichtesten zu durchschauen. Wo kann er die von der Werbung beim Konsumenten geweckten Bedürfnisse für Allerweltsprodukte am günstigsten einkaufen und wie bringt er diese möglichst teuer an den Mann resp. die Frau. Was denen da angedreht wird, ist nebensächlich, Hauptsache die Kasse stimmt, das einzige was zählt, ist Soll und Haben. Gerne nehme ich Bewerbungen für das geplante Theaterstück entgegen und versichere, dass ein
professionelles Casting zur Auswahl der Akteure abgehalten wird. Die Uraufführung des spannenden Neunakters, unter dem Titel «Graubünden auf dem Holzweg» wird im Jahr 2045 erfolgen, kurz vor dem definitiven Auslaufen der Verträge Pfeifer in Domat/Ems. Nun, das Gewitter hat sich verzogen, die Sonne scheint, die Forstwarte räumen auf und fliegen die Bäume aus, der Verkauf wird schwierig. Rudolf Walli ist Vater, Zimmermann, Berggänger, Segler, Freidenker und Geschäftsleiter der ruwa Holzbau.
Die scheinbar etwas einsame Arve hat schon manchen (Herbst-)Sturm überlebt.
(Bild: Ruedi Homberger)
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Das Bauen mit Holz wird zur Selbstverständlichkeit Bis vor 20 Jahren baute man mit Holz Dachstühle, Ökonomiegebäude und in wenigen Fällen kleine Wohnbauten. Seither ist viel gegangen. Die Holzbau branche wurde selbstbewusst und hat sich fit gemacht – mit top organisierten leistungsfähigen Betrieben, mit hoch modernen Planungsmethoden und Produk tionsanlagen und mit Bausystemen, welche die heutigen Anforderungen ebenso gut erfüllen wie herkömmliche Massiv bauten. Mit heimischem Holz gebaut, stärken solche Gebäude die regionale Wirtschaft und können einen wesentlichen Teil zum Bremsen des Klimawandels beitragen. Pirmin Jung
La Tour, mehrgeschossiges Wohngebäude in traditionellem Stil, erbaut 1958, Evolène VS.
(Bild: LIGNUM)
Schon vor Hunderten von Jahren wurden unter anderem im Wallis 4- und 5-geschossige Holzgebäude gebaut. Die Anforderungen an diese Bauten waren klein: Die Schritte des Nachbarn hörte und seine kochende Suppe roch man. Im Winter zog es durch die Spalten und Ritze der Aussenwände. Die Gebäude setzten sich mit der Zeit um einige Zentimeter und bei Wind knackte es wohl da und dort. Mit der Tatsache, dass bei einem Brand das gesamte Hab und Gut verloren ging, lebte man – gezwungenermassen. Heutige Holzbauten erfüllen alle Ansprüche, die auch an Massivbauten gestellt werden: Die Trag elemente wie Stützen und Unterzüge sind nicht sichtbar, weil die Architektur geometrische Räume wünscht. Die Gebäude sind luftdicht, erfüllen höchste Ansprüche an den Wärme-, Schall- und Brandschutz und ihre Fassadenverkleidungen sind dauerhaft. Es gibt keine Risse, weil sich die Gebäude nicht senken. Auch bei Wind und Erdbeben bewegen sie sich kaum. Dass solche Holzbauten nur in geringem Masse teurer sind als Massivbauten, ermöglichte erst die Akzeptanz bei den Endkunden.
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Gründe für die Renaissance Es gibt drei Gründe für die Renaissance des Holzbaus. a) Die Architekten: Junge Architekten wie Herzog & De Meuron, Peter Zumtor, Meile & Peter, Gion A. Caminada oder Hermann und Johannes Kaufmann im Vorarlberg fanden in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts im Baustoff Holz ein neues Material, um ihre Ideen umzusetzen. Neue Ausdrucksformen und neue Technologien faszinierten sie – aber auch der Gedanke des Bauens mit einem regionalen Baumaterial, mit dem die regionalen Kreisläufe genutzt werden können, überzeugte sie. b) Die Ökologie: Der ökologische Fussabdruck von Holz ist im Verhältnis zu den anderen Baustoffen klein. Das Minergielabel ist mit dafür verantwortlich, dass heute den meisten Menschen der Baustoff Holz in den Sinn kommt, wenn sie an ein energieeffizientes Gebäude denken. Und: Die Produktion von Stahlbeton ist weltweit für rund 12 Prozent des von den Menschen ausgestossenen CO2 verantwortlich. Parallel dazu ist zu beachten, dass heute von den acht Milliarden Erdenbewohnern jeder zweite in Städten lebt – dass von den elf Milliarden erwarteten Menschen im 2060 aber 70 Prozent in Städten wohnen werden. Damit kann einfach berechnet werden, dass wir die Wohnmöglichkeiten in Städten die nächsten 40 Jahre verdoppeln müssen. Das Weltklima könnte sicher nicht gerettet werden, wenn wir diese Wohnungen mit Stahlbeton realisieren würden. Holz ist weltweit prädestiniert, um Städte zu verdichten und zu erweitern – mit je nach Standort optimierten Holzbausystemen. c) Die Holzbranche: Die wirklichen Innovationen kamen von der Branche selber: zum Beispiel Hermann Blumer mit dem *BSB*-Verbindungssystem, dem Lignatur-Hohlkasten und dem «Lignamatik»-Abbundroboter oder Julius Natterer mit dem Brettstapel- und dem Holzbetonverbundsystem. Sie entwickelten Systeme, die den Holzbau leis-
Moderne Holzbauten erfüllen dieselben Anforderungen wie sie an Massivbauten gestellt werden.
(Bild: zVg Pirmin Jung)
tungsfähig machten. Holzbauer im ganzen Land machten sich für den Systemholzbau bereit. Sie entwickelten für sich intern Systeme für Wände und Decken und deren Verbindungen, die sie standardisierten; diese wurden damit wettbewerbsfähig. Und vor 34 Jahren startete an der Holzfachschule in Biel die Ausbildung zum Holzbauingenieur. Die seither diplomierten Ingenieure haben sich in der ganzen Holzbranche verteilt und sind zusammen massgebend für die Entwicklung und heutige Leistungsfähigkeit des Holzbaus verantwortlich. Dank ihnen ist der Schweizer Holzbau bezüglich Qualität und Leistungsvermögen weltweit führend. Und egal, wo auf der Welt heute ein grosses Gebäude in Holz montiert wird: Bestimmt ist auch ein Schweizer Holzbauingenieur beteiligt – als Ingenieur, in der Produktion oder als Maschinenoder Materiallieferant. Der heutige Holzsystembau in der Schweiz Mit dem mehrgeschossigen Holzbau ging es erst vor 30 Jahren los. Bis dahin gab es in den Brandschutzvorschriften die absurde Regelung, dass ein Bauteil mit 30 Minuten Brandwiderstand nicht-
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brennbar sein musste. Die entsprechenden Anpassungen der Brandschutzrichtlinien eröffneten dann das mehrgeschossige Bauen mit Holz. Im 1993 wurden Bauteile mit 30 Minuten Brandwiderstand in Holz erlaubt, im 2005 solche mit 60 Minuten und im 2015 wurde das Kriterium der Brennbarkeit aus der Norm eliminiert. Seither können gemäss der Richtlinien bei entsprechender Gestaltung der Konstruktion und Qualitätssicherung alle Bauten in Holz realisiert werden – auch Hotels, Krankenhäuser, Heime und Hochhäuser. Als die ersten Mehrgeschosser realisiert werden konnten, mussten neue Systeme entwickelt werden, da die damals bekannten Systeme für Einfamilienhäuser in Bereichen wie der Statik, dem Setzungsverhalten, dem Schallschutz und dem Brandschutz nicht genügten. Es musste dabei aber berücksichtigt werden, dass zum einen die Holzbauer motiviert waren und sind, Neues zu machen, die Folgehandwerker aber Neuem gegenüber verständlicherweise kaum offen waren. Im Laufe der ersten Pilotprojekte haben sich folgende Konstruktionen als optimal erwiesen: Decken in Holzbeton-Verbund (HBV) oder Hohlkasten mit Splittfüllung: Die HBV-Decken bestehen
aus einer flächigen Holzschicht in Brettstapel, liegendes Brettschicht- oder Brettsperrholz. Auf diese Holzschicht wird nach der Montage vor Ort der Überbeton gegossen. Der Schubverbund erfolgt über Kerven in der Holzschicht. Diese HBV-Decken sind nicht höher als eine Stahlbetondecke mit gleicher Spannweite, der Brandschutz ist ohne Zusatzmassnahmen gewährleistet und der Schallschutz ist auch bezüglich der tiefen Frequenzen des Trittschalls gegeben. Als Abfangträger werden meistens Stahlprofile eingesetzt, da diese mit derselben Höhe wie die HBV-Decke ausgeführt werden können – und da sich der Stahl im Bereich der Stützen kaum verformt. Auf die Decken wird eine Trittschalldämmung und ein mineralischer Unterlagsboden montiert, durch den auch die Bodenheizung geführt werden kann. Ein Aufbau wie auf jeder anderen Betondecke und damit für die Folgehandwerker unproblematisch. Als Alternative zu den HBV-Decken werden oft Hohlkasten montiert, die mit Splitt gefüllt sind. Diese Splittfüllung ist notwendig, um den Schallschutz gewähren zu können. Hohlkastenelemente bestehen aus Leimholzrippen, die oben und unten mit einer Dreischichtplatte beplankt sind. Um die Beplankung
HBV-Decke in Kombination mit Aussenwand in Rahmenbauweise.
(Abbildung: zVg Pirmin Jung)
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Mit Split gefüllte Hohlkastendecke in Kombination mit Fenstersturz einer Rahmenbau-Aussenwand.
statisch zu aktivieren, müssen sie mit den Rippen verklebt sein. Insbesondere die Forderungen des Brandschutzes sind für die Stärke der unteren Beplankung massgebend. Innen- und Aussenwände in Rahmenbauweise: Die meistens nicht dem Tragwerkskonzept zugewiesenen Innenwände werden in Holzrahmenbau oder wenn es ganz günstig sein muss, mit Metallständerwänden ausgeführt. Als Holzbauingenieure versuchen wir, wenn immer möglich, die Innenwände nichttragend auszuführen, um bei einem späteren Umbau die Flexibilität in der Raumgestaltung zu gewähren. In der Schweiz werden die Aussenwände in einer speziellen Rahmenbauweise erstellt. Eigentlich sind es fachtechnisch gesehen tragende Skelette mit Stützen und über die Wandlängen durchlaufende Fensterstürze, die in der Fläche mit nichttragenden Rahmenwerken ausgefacht sind. In der Ebene des Ständerwerks liegt auch die Wärmedämmung. Die Ständerwerke werden je nach den Anforderungen bezüglich des Schallschutzes und des erforderlichen Wärmespeichervermögens beidseitig mit Gips-, Gipsfaser- oder mit Holzwerkstoffplatten beplankt. Um die Vertikalverformung möglichst gering zu halten, stehen die tragenden Stützen immer Stirne zu Stirne aufei-
(Abbildung: zVg Pirmin Jung)
nander. Sie werden nicht durch ein Schwellenholz und damit durch weiches Querholz unterbrochen. Dieser konstruktive Kniff hat sich schweizweit durchgesetzt – er garantiert für Rissfreiheit und Verträglichkeit zwischen unterschiedlichen Materialbereichen wie zum Beispiel vom Holzbau gegenüber dem betonierten Treppenhaus. Im Unterschied zur Schweiz werden im Ausland die Aussenwände meistens aus Brettsperrholzplatten hergestellt. Dies sind mehrere Zentimeter starke Holzplatten aus kreuzweise verklebten Brettschichten. Die Platten werden im Werk des Produzenten zugeschnitten und als Rohelemente auf der Baustelle montiert. Vor Ort werden die Dämmung und die weiteren Schichten aufgebracht. Dies im Unterschied zu den Rahmenbauwänden, die im Werk des Holzbauers vor Witterung geschützt, an optimalen Arbeitsplätzen produziert und in kürzester Zeit auf der Baustelle montiert werden. Weiter sind solche Brettsperrholzwände stärker, benötigen mehr Holz und sind in der statischen Bemessung aufwendiger. Aufgrund des tieferen Ausbildungsniveaus und der einfacheren Ausführbarkeit wird diese Bauweise in den meisten Ländern dem in der Schweiz üblichen Holzrahmenbau vorgezogen.
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aussteifung kostengünstiger und eher einfacher ausgeführt werden können. Rein vorschriftsmässig und technisch wären aber auch in einem 100 m hohen Hochhaus die Treppenhäuser in Holzsystembau möglich.
Skelett-Rahmenbauwand mit den tragenden Haupt stützen und den leichten Ausfachungen.
(Abbildung: zVg Pirmin Jung)
Betonierte Treppenhäuser Die Treppenhäuser werden auch heute meistens betoniert, da damit die Forderungen des Brandschutzes, des Schallschutzes und der Horizontal-
Breite Nachfrage Immer mehr Bauträger entscheiden sich für den Holzbau. Waren es anfänglich eher Baugenossenschaften und klimabewusste Bauherren, die sich für den Holzbau entschieden, sind es heute institutionelle Investoren und immer mehr auch die öffentliche Hand. Wohnüberbauungen mit mehreren 100 Wohneinheiten, Büro- und Verwaltungsgebäude, Schulhäuser, Hotels und sogar Spitäler werden mit Holz gebaut. Optimal ist, wenn sich der Bauherr und der Architekt schon sehr früh für die Holzbauweise entscheiden – optimalerweise im Rahmen des Architekturwettbewerbs. Dann kann das Gebäude vom Architekten und dem Holzbauingenieur in enger Zusammenarbeit mit den übrigen Fachplanern auf die Holzbauweise und die optimale Qualität gestaltet werden. Je nach Bauaufgabe werden die oben skizzierten Bausysteme angepasst oder es kommen ganz andere Systeme zur Anwendung.
Bridport Place: 8-geschossiges Mehrfamilienhaus in Brettsperrholzbauweise in London – nach der Montage der Aussenwände.
(Bild: zVg Pirmin Jung)
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Überbauung Grünmatt in Zürich.
Der Holzbauingenieur plant das Holzbausystem, berechnet die Statik und gestaltet die Fassadenverkleidung konstruktiv. Wenn alles klar ist, die Haustechnik auf den Holzbau abgestimmt ist und die Schnittstellen mit den anderen Gewerken geregelt sind, wird der Holzbauer im Rahmen einer Submission ausgewählt. Zusammen mit ihm wird die Konstruktion weiter optimiert, bevor er den Holzbau dreidimensional modelliert, die Materiallisten generiert und dann die Materialien auf den CNC-Anlagen zuschneidet und die Elemente auf den Montagetischen produziert und das Gebäude auf der Baustelle zusammenbaut. Der Holzbauingenieur überwacht diese Arbeiten als Treuhänder für den Bauherrn. Klar überprüft er auch die Schlussabrechnung und begleitet allfällig notwendige Garantiearbeiten. Verschiedenste Vergleiche der Baukosten im Rahmen von Vorplanungen haben gezeigt, dass Holzbauten nur unwesentlich teurer sind als Massivbauten. Je nachdem, wie früh der Holzbauingenieur
(Bild: zVg Pirmin Jung)
beim Projekt mitgestalten konnte und wie das Projekt auf die Spezialitäten des Holzbaus abgestimmt ist, betragen die Planungs- und Realisierungskosten für einen Holzbau rund 2 bis 5 Prozent mehr als für einen ähnlichen Massivbau. Und das Schweizer Holz Der grosse Teil des Holzes, das in den hiesigen Gebäuden verbaut wird, kann in Schweizer Wäldern geerntet werden. Aufgrund der Leichtigkeit, der Bearbeitbarkeit, des Tragverhaltens und der einfachen Verklebbarkeit wird das Nadelholz auf absehbare Zeit und darüber hinaus den Holzbau dominieren. Den meisten Bauherren ist nicht bewusst, dass das von ihnen bestellte Gebäude in der Regel nicht in Schweizer Holz gestellt wird, wenn es nicht explizit bestellt wird. Detaillierte Analysen von Angeboten mit den Varianten Schweizer Holz haben gezeigt, dass die Mehrinvestition für Schweizer Holz rund 0,1 bis 0,9 Prozent der gesamten Planungs- und Bauinvestition ausmacht. Wenn wir
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Kostenanteil von Schweizer Holz (Brettschichtholz, Rahmenbaukanteln und Dreischichtplatte) an den Gesamtkosten für ein Mehrfamilienhaus in Holzbauweise.
dies als Holzbauingenieur offen kommunizieren und insbesondere die Vorteile von Schweizer Holz hervorheben, entscheiden sich die meisten Bauherren für die einheimische Variante. Seit wir vor sechs Jahren angefangen haben, Schweizer Holz als Variante anzubieten und den Bauherrschaften den Kostenvergleich mit dem Argumentarium sauber aufzeigen, konnten wir den Anteil der Gebäude, die von uns geplant und von den jeweiligen Holzbauern in Schweizer Holz gebaut werden, von 15 Prozent auf über 75 Prozent steigern. Ausblick Die Entwicklung des Holzbaus der letzten Jahre ist gewaltig. Dank realistischer Brandschutznormen und eines einmaligen Schubs in der Branche konnten die Holzbausysteme in Bezug auf die Bedürfnisse der einzelnen Projektarten, der Nutzer und der Bauherren entwickelt und in der Praxis verfeinert werden. Dem Schweizer Holzbau öffnen sich
(Bild: zVg Pirmin Jung)
immer neue, immer grössere Türen und Tore. Die Welt braucht Holzbauten, um die Städte zu verdichten und den Wohnraum zu verdoppeln. Es bieten sich einmalige Chancen, an diesem Boom zu partizipieren. Als Materialproduzent, als Holzbauer und als Planer. Der Schweizer Holzbau steht auf derselben Bekanntheits- und Nachfragestufe wie die Schweizer Uhren und die Schweizer Schokoladen. Beginnen wir zu träumen – damit dies Realität werden kann. Pirmin Jung – gestaltet mit seinem Team von Ingenieuren und Planern seit 1996 den Holzbau tragend.
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Bündner Holzkette im Fokus Für den Kanton Graubünden hat der Wald seit jeher eine existenzielle Bedeutung – als prägendes Landschaftsbild, als Schutz vor Naturgefahren aber auch als Holzlieferant. Der natürliche und nachwachsende Rohstoff steht am Anfang einer bedeutenden Wertschöpfungskette. Christian Felix
Bündner Holz wird als Bau-, Werk- oder Brennstoff verwendet, ist die Existenzgrundlage für das holzverarbeitende Gewerbe und leistet einen wichtigen Beitrag an die Volkswirtschaft. Etwa 2100 Beschäftigte leben von der lokalen Holzindustrie und Forstarbeit. Rund 1500 Säger, Zimmerleute, Schreiner, Holzhändler und Transporteure sind in der Bündner Holzindustrie tätig. Zudem sorgen etwa 600 Forstingenieure, Förster, Forstwarte, Waldarbeiter und Lehrlinge im ganzen Kanton für eine professionelle Pflege des Waldes. «Bündner Spezialitäten» Die Forstwirtschaft Graubündens hat in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung im Schweizer Vergleich. Mit einer Waldfläche von etwa 200 000 Hektaren ist Graubünden der grösste Waldkanton der Schweiz. In den letzten fünf Jahren wurden in Graubünden durchschnittlich rund 400 000 Kubikmeter Holz pro Jahr genutzt. Knapp drei Viertel der Gesamtnutzung ist Stammholz für die Sägeindustrie, der Rest dient als Energieholz. Nur ein kleiner Teil geht in die Verwertung als Industrieholz zur Papier- und Spanplattenherstellung. Trotz schweizweit sinkenden Nutzungszahlen während der letzten Jahre sind die Nutzungsmengen in Graubünden konstant hoch geblieben. Dies hängt klar damit zusammen, dass Stammrundholz ein eigentliches Koppelprodukt von Waldpflegemassnahmen wie der Schutzwaldpflege ist. Das nach-
haltig verfügbare Potenzial an Rundholz wird aber dennoch nicht ausgeschöpft – im Wald wächst somit mehr Holz nach, als genutzt wird, sprich der Holzvorrat nimmt laufend zu. Bündner Bäume «gehen fremd» Bedauerlicherweise werden derzeit nur rund 10 Prozent des sägefähigen Stammholzes in Bündner Sägereien eingeschnitten. Die Bündner Sägereibranche ist geprägt von einer ausserordentlichen Kleinstrukturiertheit. Die kleinen Sägereien kämpfen mit hohen Produktionskosten und können im internationalen wie im nationalen Vergleich mit grösseren Sägereien nicht mithalten. In den letzten Jahren kam es deshalb zu zahlreichen Schliessungen von Bündner Sägereien. Der Rohholzabsatz in Graubünden ist somit stark vom Export abhängig. Fast 75 Prozent des Rundholzes reist zur Verarbeitung ins Ausland: Zwei Drittel der Ausfuhren nach Österreich und ein Drittel nach Italien. Die restlichen 25 Prozent werden vor allem in anderen Kantonen der Schweiz, aber auch im Kanton Graubünden selbst, verarbeitet. «Die Bündner Bäume gehen fremd» und werden auswärts weiterverarbeitet, um nachher teilweise als veredeltes, teures Bau-, Klang- und Furnierholz sowie als Schreinerware nach Graubünden zurückzukehren. So fliesst nicht nur Wertschöpfung aus dem Kanton Graubünden ab, es schafft auch ökologisch schwer verständliche Sachzwänge. Graubünden fehlt es an
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Ein geschlossener Kreislauf entlang der Holzkette – auch Kaskadennutzung genannt.
einer leistungsfähigen Holzverarbeitungsindustrie. Zwischen Wald und Zimmereien und Schreinereien klafft in der Bündner Holzkette eine grosse Lücke. Zwar ist die erste Verarbeitungsstufe, zu welcher die Sägereien gehören, marginal vorhanden. Die zweite Verarbeitungsstufe mit Parkettfabrikation, Hobel- und Imprägnierwerken, Brettschichtholzfabrikanten und der Herstellung von weiteren Halbfabrikaten fehlt in Graubünden allerdings gänzlich. Bauen mit Holz Am Markt – und das ist nach dieser negativen Feststellung eine positive – wird immer mehr Holz nachgefragt. Die Verknappung fossiler Ressourcen wie auch die verlangte Reduktion von Treibhausgasen haben nachwachsende Rohstoffe wie das Holz verstärkt in den Fokus von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gerückt. Es ist damit zu rechnen, dass die Holznachfrage massiv zunehmen und die
(Grafik: Pro Holz Tirol)
Versorgung der Wirtschaft mit dem Baustoff Holz angesichts des Klimawandels und im Sinne der Energieeffizienz und der CO2 -Reduktion weiter an Bedeutung gewinnen wird. Graubünden blickt auf eine reiche Holzbautradition zurück. Die Zimmerleute der vergangenen Zeiten waren oftmals Holzfäller, Säger und Konstrukteure zugleich. Diese Zeiten sind vorbei. Unser Holz ist längst nicht mehr nur ein Baustoff für rustikale und konservative Bauten. Seit Jahrtausenden verwendet und heute so aktuell wie nie zuvor. In den letzten Jahren hat sich der Baustoff Holz zu einem Hightechprodukt und zu einer echten modernen Grundlage für zeitgenössische Architektur und Ingenieurskunst entwickelt. Mit modernen Maschinen und Abbundanlagen sowie dem Know-how unterschiedlichster Fachleute werden heute Holzbauten realisiert, die noch vor ein paar Jahren undenkbar erschienen. Dank einer detaillierten Planung, einer industriellen Vorfertigung in wettergeschützten Produktions
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hallen und modernster Maschinen gibt es heute kaum Bauaufgaben, die nicht wirtschaftlich und ökologisch in Holz realisiert werden können. Das Verständnis in Politik und Gesellschaft ist immer noch vorhanden, Holz nicht nur als Werkstoff zu verstehen, sondern es auch wieder als Pfeiler unserer Baukultur zu fördern. Die reale Präsenz des Roh- und Werkstoffs Holz im Bau und im Holzhandwerk hinkt in Graubünden der emotional zugeschriebenen Bedeutung aber immer noch hinterher. Label «ein Stück graubündenHOLZ» Holz ist immer eine gute Wahl. Zertifiziert heimisches Holz die bessere. Denn wer sich dafür entscheidet, wählt einen nachhaltigen und wirtschaftlich gesunden Rohstoff. Die Ernte und Verarbeitung erfolgen energiearm und die sogenannte «graue Energie» des Produkts wird reduziert. Zum Beispiel, weil weite Transportwege wegfallen. Das schont die Umwelt und fördert gleichzeitig die lokale Ökonomie. Arbeitsplätze in der Wald- und Forstwirtschaft werden gesichert und die Wertschöpfung innerhalb der Holzkette wird gesteigert. Auch Konsumentinnen und Konsumenten legen zunehmend Wert auf Herkunftsdeklarationen. Deshalb hat Graubünden Holz, der Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft, das Herkunftslabel «ein Stück graubündenHOLZ» eingeführt. Das Label steht allen Betrieben entlang der Wertschöpfungskette Wald/Holz offen und kommuniziert die mit Graubünden positiv verbundenen Werte in den Bereichen Produkteigenschaften, Herstellungsmethoden, Umwelt und allgemeine Rahmenbedingungen. Die ganze Holzkette ist aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, die möglichst weitgehende Verwendung von einheimischem Holz zu unterstützen und somit zu einer Stärkung der Bündner Wald- und Holzwirtschaft beizutragen.
Die heutigen Holzbausysteme sind so ausgeklügelt, dass mehrgeschossige, grossvolumige Bauten möglich sind.
Christian Felix ist Geschäftsführer von Graubünden Holz
(Bild: Baumgartner Baurealisation AG)
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Comic Theo & Heinz
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Daniel Buchli
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Aus Überzeugung massives Schweizer Holz Seit 1988 leitet der gelernte Schreiner Hannes Nägeli seine eigene Holzbaufirma im appenzellischen Gais. Infrastruktur und Personalbestand wurden über die Jahre angepasst, erneuert und aufgestockt. Vieles änderte sich über die Jahre, eines blieb bestehen: Die Liebe zum (Schweizer) Holz. Bei einem Telefongespräch durfte ich Hannes Nägeli einige Fragen stellen. Interview von Jörg Clavadetscher
Herr Nägeli, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Gespräch. Was fällt Ihnen ein zum Stichwort «Schweizer Holz»? Da fällt mir spontan natürlich ein, dass bei Schweizer Holz die Wertschöpfung in der Region bleibt. Angefangen bei der Waldwirtschaft, weiter bei allen Transporten, bei der Sägerei wie auch beim Zimmermann oder Schreiner – der Franken bleibt hier. Wenn ich mein Holz beispielsweise am Rand Europas einkaufe, so dauert das sehr lange, bis dieser Franken (wenn überhaupt je einmal) wieder in die Schweiz zurückkommt. Die aktuelle Ausgabe unserer Zeitschrift trägt den Titel «Schweizer Holz – ja, wir wollen es». Will es der Durchschnitts schweizer wirklich oder ist das ein Wunsch denken der Wald- und Holzbranche? Ja, ich denke, dass der Kunde Schweizer Holz will. Oft ist es aber auch so, dass der Kunde einfach davon ausgeht, dass er Schweizer Holz erhält, wenn er in der Schweiz einer Zimmerei oder Schreinerei eine Arbeit vergibt resp. dort etwas bestellt. Die Endkunden kennen die Wege und Vorgänge im Holzhandel gar nicht. Hier stehen bestimmt auch wir Unternehmer in der Pflicht, denn oft sind wir es, die einfach das Billigste einkaufen, um die Konkurrenz preislich unter Druck zu setzen.
Heisst das also, dass der Holzverarbeiter von seinem Lieferanten einfach das billigste Holz des gewünschten Sortiments erhält, wenn nicht explizit CH-Holz bestellt wurde? Ja, genau. Und das ist eigentlich auch das Problem. Auf der Rechnung steht dann wohl irgendwo «EU-Raum» oder «heimisch», aber heimisch geht ja bekanntlich auch weit über unsere Landesgrenzen hinaus. Viele Holzbaubetriebe glauben selber gar nicht, dass wir – wenn es richtig organisiert ist – mit Schweizer Holz bauen können. Fragen die heutigen Bauherren nach Schweizer Holz? Wie bereits erwähnt: Grundsätzlich glaube ich, dass CH-Holz gewünscht ist. Doch die Bauherrschaft befasst sich meistens zu wenig damit, um letztendlich sicher zu wissen, ob da wirklich CH-Holz drinsteckt. Es ist auch ein Problem des Labels. Ein Betrieb kann problemlos einen einzelnen Betriebszweig oder ein einzelnes Produkt mit dem CH-Holz-Label zertifizieren, gleichzeitig aber den Grossteil des Betriebs mit Importware von irgendwo betreiben. Für den Kunden sind diese Gegebenheiten undurchsichtig. Wer beim Eingang meines Betriebs das CH-Label sieht, nimmt an, dass der gesamte Betrieb entsprechend zertifiziert ist und so handelt.
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Wo liegt betreffend Mehrpreis für Schweizer Holz die gefühlte Schmerzgrenze seitens der Bauherrschaft? Dieser Mehrpreis ist für uns und unsere Bauherrschaften vor allem beim Vollholzbau überhaupt kein Thema. Die Kunden, die zu uns kommen, wollen nur Schweizer Holz. Abgesehen vom Vollholzbau gibt es natürlich unterschiedliche Ansichten. Doch auch dort: Wenn wir Unternehmer alle nur mit Schweizer Holz offerieren würden, so wäre das überhaupt kein Problem. Wie sieht es bei den Architekten aus? Wollen diese auch Schweizer Holz? Und wollen sie überhaupt Holz? Wenn wir die Zusammenhänge und Vorteile von CH-Holz gut erklären und vorstellen, so ist ein gewisses Verständnis spürbar. Oft ist es aber bei den Architekten auch so, dass sie generell unter hohem Kostendruck arbeiten und deshalb die billigste Variante im Vordergrund steht. Was scheint den Bauherren wichtiger, Schweizer Holz, FSC oder Minergielabel? Oder ist nebst dem Preis alles egal? Bauherren, die zu uns kommen, wissen natürlich genau, dass wir nur CH-Holz verwenden, welches innerhalb eines 30-Kilometer-Radius um unseren Betrieb gewachsen ist. Genau diese Tatsache, aber auch unsere Lehrlingsausbildung in den verschiedenen Berufen liegt ihnen sehr am Herzen. Ich denke, es ist das Gesamtbild, das authentisch sein und auf beiden Seiten passen muss. Heisst das, dass Ihre Kundschaft CH-Holz auch wirklich schätzt? Auf jeden Fall! Es ist die Wertschätzung gegenüber dem Roh- und Baustoff und jedem einzelnen Mitarbeiter, der am Bauwerk beteiligt ist.
Hannes Nägeli, Holzbauer mit Leib und Seele.
(Bilder: zVg Nägeli AG)
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Es ist genau diese Wertschätzung entlang der gesamten Verarbeitungskette, die uns allen viel zurückgibt und uns dazu anspornt, immer das Beste zu geben. Dies beginnt schon im Wald. Wenn der Baum beim Anzeichnen oder beim Fällen nur eine Materie ist, so fühlt sich dies anders an, als wenn dem Baum auch in diesen Momenten Respekt und Dankbarkeit entgegengebracht wird. Der Baum ist während rund 100 Jahren an seinem Standort gewachsen, und es ist nicht selbstverständlich, dass wir später einmal darin wohnen dürfen. Ich bin der Überzeugung, dass Respekt, Wertschätzung
und Dankbarkeit in unserer Gesellschaft künftig nicht nur einen grösseren Stellenwert haben müssen, sondern diesen auch wieder haben werden. Denn es wächst eine junge Generation heran, die in vielen Bereichen sensitiver ist und sich selbst wieder mehr spürt. So wie wir das als kleine Kinder auch konnten und unsere Entscheide damals mit Bauch und Herz fällten. Hand aufs Herz, baut Ihre Firma nur mit CH-Holz? Ja. Es gibt da nur ganz wenige Produkte, die in der Schweiz nicht oder kaum erhältlich
Massivholz – ein Element, zu dem Hannes Nägeli zu 100 Prozent steht.
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sind, wie zum Beispiel die weiche Holz-FlexDämmung, die in der Schweiz gar nicht mehr produziert wird. Aber auch mit solchen Einkäufen haben wir uns selbst limitiert. Da wir den gesamten Betrieb mit dem Label CH-Holz zertifiziert haben, können wir nur in geringen Mengen Holzwerkstoffe aus dem Ausland beziehen. Würden wir bei der Isolation auf Glasoder Steinwolle ausweichen, so wäre es bezüglich dem Herkunftslabel egal, woher dieses Material bezogen wird, weil es kein Holz ist. Wir sprachen bis jetzt fast nur über die Beziehung, welche der Endkunde zu unserm Holz hat. Wie sieht das mit Ihren Mitarbeitern aus? Spürt man da die Verbundenheit mit CH-Holz? Sehen Sie, ich gründete vor gut 30 Jahren mein Unternehmen. Damals hatte ich vier Mitarbeiter. Heute stehen wir bei einem Personalbestand von rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich musste aber für die Mit arbeiterrekrutierung noch nie ein Inserat schalten. Das ist bestimmt nur möglich, wenn das Klima und die Philosophie des Betriebs passen und authentisch sind. Es ist wie mit den Kunden. Wo die Leute zufrieden sind, wird dies auch nach aussen getragen. Wichtig ist aber, dass dies nicht ausgenutzt wird, sondern dass zu diesen Grundsätzen Sorge getragen wird und sie gelebt werden. In anderen Ländern konnte sich der (Massiv-)Holzbau auch im Luxussegment der Gastronomie etablieren. In der Schweiz scheint mir der Holzbau in der Gastronomie schwach vertreten. Täusche ich mich da? Nein, der Eindruck täuscht nicht. Hier hinken wir in der Schweiz tatsächlich noch hinterher. Wir sind mit unserem Betrieb diesbezüglich in
«Ein gesundes Urvertrauen, das uns sagt, dass nicht einfach gleich alles in Schutt und Asche liegt, ist wichtig für uns alle. Das heisst aber noch lange nicht, dass wir überall einfach nur wegschauen sollen.» verschiedene Objekte involviert. Was dann letztendlich wirklich daraus wird, ist derzeit noch offen. Einmal ein Massivholz-Hotel bauen zu dürfen, ist jedoch nach wie vor ein Traum von mir. Weshalb konnte das Schweizer Holz in der Spitzengastronomie bis heute nur schwach Fuss fassen? Wäre dies nicht auch eine vorzügliche Werbeplattform für unseren Rohstoff? Natürlich wäre dies eine erstklassige Werbeplattform. Es ist aber auch bekannt, dass gerade die Gastronomie unter einem extremen Preis- und Kostendruck steht. Die Finanzierung von Gastronomiegebäuden ist sehr schwierig. Ich bin der Ansicht, dass die junge Generation, die sich unter anderem auch mit dem Thema Ernährung viel bewusster auseinandersetzt, irgendwann anders vorgehen wird. Denn eine Speisekarte mit gesunden und regionalen Produkten beginnt nicht einfach in der Küche und endet am Tisch. Es gehören eben auch der entsprechende Rahmen, sprich das entsprechende Gebäude, die Überzeugung, die Freude und positive Energien dazu, um den Genuss vollkommen zu machen. Bis alles rund ist und rundlaufen kann, müssen viele Faktoren beachtet werden. Nur eine gute Gebäudehülle reicht nicht aus, wenn der Bauherr mit einem
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«Der Luxus der Zukunft besteht nicht aus teuren Autos oder bestimmten Uhren, sondern in der Ruhe und dem Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden.»
grossen Rucksack eintritt und diesen nicht abladen kann. Der Mensch muss mit sich selbst im Reinen sein, und bevor überhaupt mit dem Bau begonnen wird, sollte natürlich auch der Bauplatz energetisch entstört sein. Es braucht eine gesamtheitliche Sicht. Wie sehen Sie die Situation bei öffentlichen Bauten? Ist das Holz da ausreichend vertreten? Das grösste Problem beim Vergabeprozedere der öffentlichen Hand ist die Messbarkeit. Schwarz auf weiss ist der Preis fast das einzige, wirklich messbare und vergleichbare Kriterium. In unserer Zeit, in der jeder immer von irgendwem kontrolliert und überwacht wird, sind Entscheide mit Bauch und Herz nicht mehr erwünscht. Die Leute sind es leid, sich immer und für alles rechtfertigen zu müssen. Manchmal scheint es, als hätten dort nur die ganz extravaganten Projekte eine Chance. Findet man da auch Schweizer Holz? Na ja, da wir in solche Projekte nicht involviert sind, kann ich nur Vermutungen anstellen. Aber es gibt hierzulande nach wie vor den einen oder anderen Betrieb, der CH-Holz verleimt. Allerdings sind das dann bestimmt die vergleichbar kleineren Objekte. Der Löwenanteil kommt vermutlich aus der ausländischen Grossindustrie.
Die Holzindustrie ruft laut nach Fichte und leise nach Tanne. Ökologen und NGOs propagieren mehr Laubholz im Wald. Laut der Forschung machts der Klimawandel für die Fichte künftig nicht einfacher. Gibt es bei der Holzindustrie ein Verständnis für diese Anliegen und Tatsachen? Bestimmt haben wir Verständnis für diese Probleme. Es ist nur so, dass eben das Fichtenund Tannenholz wirklich auch enorme Vorteile in sich trägt. So sind beispielsweise viele Werkzeuge auf die Bearbeitung dieser Holzarten ausgerichtet, die Wärmedämmung ist nahezu optimal und auch das Gewicht ist in einem Bereich, in dem mit angemessenen Geräten gearbeitet werden kann. Mit anderem, schwererem Holz müssten wir zum Beispiel unser Massivholzsystem grundlegend überdenken und wahrscheinlich sogar wieder auf irgendein Ständersystem umsteigen, um den Holzanteil zu minimieren. Wie sieht Ihr Holzhaus 2100 aus? Gibt es eine Alternative zur Fichte? Mit welchen Holzarten bauen Ihre Enkel und wo kaufen sie dieses Holz ein? Nun, ich möchte mir unter keinen Umständen anmassen, zu sagen, was in 50 oder 70 Jahren ist. Das Appenzellerland, wo wir unser Holz einkaufen, liegt zwischen 900 und 1700 m ü. M. In dieser Gegend bin ich zuversichtlich, dass auch in 50 bis 70 Jahren noch Fichten- und Tannenholz wächst.
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Objekt Butzengasse in Nussbaumen, schĂśnes Beispiel fĂźr einheitliche Verwendung des Werkstoffes Holz beim Holzbau und Innenausbau.
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Wende im öffentlichen Beschaffungswesen In der Sommersession haben die eidgenössischen Räte das revidierte Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) verabschiedet. Voraussicht lich per 2021 tritt es in Kraft. Es läutet einen Para digmenwechsel ein, indem künftig nicht mehr einfach nur das günstigste Angebot zählen soll. Das stärkt den Werkplatz Schweiz – und stellt eine Chance für unser hiesiges Holz dar. Michael Meuter
Künftig soll nicht mehr einfach das «wirtschaftlich günstigste», sondern das «vorteilhafteste» Angebot den Zuschlag erhalten. Dann geht es nicht mehr allein um den Preis, sondern auch um Kriterien wie Lebenszykluskosten, Nachhaltigkeit, Qualität und Innovation. Nutzen für den Werkplatz Schweiz – und unser Holz Ein solcher Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen kommt dem Werkplatz Schweiz zugute, der von einem echten Preis-Leistungs-Wettbewerb profitiert. Doch auch das Gemeinwesen hat mehr von qualitativ besseren beschafften Produkten. Baumängel singen landauf, landab ein Lied vom billigsten Angebot und seinen Folgen. Im Wechsel zu dieser neuen Sichtweise liegt nicht zuletzt auch eine Chance für die erneuerbare Ressource Schweizer Holz. Mehr als zwei Drittel des Schweizer Waldes gehören der öffentlichen Hand – vor allem Gemeinden, aber in kleinerem Masse auch den Kantonen und selbst dem Bund. Jedes Jahr entstehen unzählige öffentliche Bauten wie Kindergärten und Schulen, Mehrzweckhallen und Werkhöfe, für die sich Holz als Baumaterial anbietet. Neuansatz für alle Ebenen des Gemeinwesens Nach der Totalrevision des Bundesgesetzes sind nun die Kantone gefordert, die Anpassung ihrer
Gesetze rasch an die Hand zu nehmen. Denn es ist wichtig, dass der Qualitätswettbewerb auch in den weiteren Ebenen des Gemeinwesens bis hin zur Gemeinde bald zum Tragen kommt. Der Baustoff Holz aus unseren Wäldern kann davon künftig profitieren – dies um so mehr, als der Bund mit dem seit 2017 geltenden neuen Waldgesetz über den Auftrag verfügt, Absatz und Verwertung von nachhaltig produziertem Holz zu unterstützen, und ausdrücklich aufgefordert ist, bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb eigener Bauten und Anlagen soweit geeignet dieses Material einzusetzen. Auch dies entfaltet Vorbildwirkung in Kanton und Gemeinde. Michael Meuter ist Verantwortlicher Information und PR bei Lignum, Holzwirtschaft Schweiz in Zürich.
Cernier NE: Museumsbau «Mycorama», 2007. Architekten: Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros P. Studer SA und O. Gagnebin, Neuchâtel
(Bild: Corinne Cuendet, Clarens/LIGNUM)
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Bartholomé (Burtali) Klucker-Kunfermann 13. März 1929 bis 16. April 2019 Burtali ist als jüngstes von sechs Geschwistern in einfachen Verhältnissen in Avers Cresta aufgewachsen. Damals gab es in der Gemeinde Avers zwei Primarschulen, eine in Avers am Bach und die andere in Avers Cröt. Burtali besuchte die Schule in Cröt. Der Ort liegt 250 Meter tiefer als Cresta. Im Sommer war der Schulweg problemlos zu bewältigen, im Winter hingegen war er recht abenteuerlich. Die Fahrt über Steilhänge und die Überquerungen von Lawinenkegeln und dies bei jedem Wetter, war keine Selbstverständlichkeit. Die Folge war, dass Burtali ein guter und sicherer Skifahrer wurde, der während seiner Lehrzeit in Chur beim Skiclub Rätia einige Rennen bestritt und bei militärischen Hochgebirgskursen als Gruppenleiter eingesetzt werden konnte. Von 1944 bis 1947 absolvierte Burtali bei der Schreinerei Schneller in Chur eine Schreinerlehre. Anschliessend arbeitete er als Zimmermann bei Arthur Heinz im Avers. Damit schaffte er sich gute Voraussetzungen für den Försterberuf. Zu dieser Zeit gab es weder in Landquart noch in Maienfeld eine Möglichkeit, sich als Förster ausbilden zu lassen. Die theoretische Ausbildung wurde in Forstkursen angeboten. Burtali absolvierte diese 1954 in Wil SG und in Tamins. Danach war er in Ausserferrera während dreier Jahre im praktischen Einsatz. Kreisförster Fritz Schmid, Leiter des Kreisforstamtes 14, examinierte und benotete den angehenden Förster. Burtali bestand diese Prüfung mit Erfolg. Am 31. Januar ernannte ihn der kleine Rat zum Revierförster mit allen rechtlichen Befugnissen. Nach dem Abschluss der forstlichen Ausbildung wurde Burtali als Förster des Reviers Ferrera und Avers, einem Gebiet mit fünf öffentlichen Waldbesitzern und einem kleinen Anteil von Privatwald, angestellt. Die 80-Prozent-Anstellung erlaubte ihm, weiterhin Schreinerarbeiten auszuführen, politische Ämter auszuüben und sich für den Tourismus einzusetzen. So war er Mitglied des Gemeindevorstands von Avers, deren Präsident,
Grossrat, Kreispräsident, Zivilstandsbeamter und Gründungsmitglied des Verkehrsvereins. Diese Funktionen erlaubten ihm, sich für den Schulhausbau in Cresta einzusetzen und aktiv beim Bau und Betrieb eines Skilifts mitzuwirken. Bei der forstlichen Arbeit wurde er oft von seiner Gattin Anneli assistiert, die jeweils die Rundholzlisten schrieb. Die Familie Klucker zog vier eigene und ein Enkelkind auf. So genau wie Burtali Möbel schreinerte, so genau war sein Einsatz im Wald. Bei Hochlagenauf forstungen gab er gute Tipps. Damit es möglich war, Pflanzen aus dem kantonalen Forstgarten in grossen Höhen im Frühjahr erfolgreich pflanzen zu können, schlug er vor, die Jungpflanzen nach der Lieferung in den Pflanzfrischsäcken im Schnee zwischenzulagern. Burtalis Freizeittätigkeiten zeigen sich bis heute in den in Glasschränken eingeordneten über 600 Kranzmedaillen und den vielen im Treppenhaus hängenden Jagdtrophäen. Sie sind das Resultat einer erfolgreichen Schützenkarriere. Sein grosser, vielseitiger Einsatz im Avers hinterlässt sichtbare Spuren. Oskar Hugentobler, ehemaliger Kreisförster.
Bartohlemé Klucker-Kunfermann war Revierförster des Forstreviers Avers-Ferrera.
(Bild: Anneli Klucker)
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Pensionierung Magnus Rageth Magnus Rageth, Regionalleiter beim Amt für Wald und Naturgefahren der Region Rheintal/Schanfigg, ist seit Ende August im wohlverdienten Ruhestand. Seine Chronik liest sich wie eine Bilderbuchkarriere. Ganze 37 Jahre war er in der Bündner Forstwirtschaft in verschiedenen Funktionen tätig. Nach dem Forstingenieurstudium an der ETH in Zürich sammelte er erste Erfahrungen beim Forstingenieurbüro Paul Barandun (BAP), ehe er 1987 als akademischer Mitarbeiter für das Projektund Bauwesen in den Dienst der kantonalen Forstverwaltung getreten ist. Bereits zwei Jahre später wurde er als Kreisförster des damaligen Forstkreises 6 Rhäzüns gewählt. Im Zusammenhang mit der Neuorganisation und Regionalisierung des kantonalen Forstdiensts zügelte er im Jahr 2000 seinen Arbeitsplatz ins neu gegründete Regionalzentrum beim Schloss in Reichenau. Innerhalb der Region Rheintal/Schanfigg übernahm er das Spezialgebiet Naturgefahren und den Vorsitz der Gefahrenkommission I. Als Regionalforstingenieur war er weiterhin für die Gemeinden seines angestammten Forstkreises – Domat/Ems, Bonaduz, Rhäzüns – zuständig. Mit der Wahl des damaligen Regionalleiters Reto Hefti zum Kantonsförster und seinem Wechsel in die Kantonshauptstadt wurde Magnus «Chef im Schloss». Ihm wurde 2006 die Regionalleitung anvertraut. Über die ganze Zeit engagierte er sich noch in zahlreichen Nebenämtern für die Bündner Forstwirtschaft. Zwischen 1988 und 1999 gehörte er dem Redaktionsteam des «Bündner Wald» an. Ab 1996 leitete er die LIGNUM Graubünden, der Vorgängerorganisation von Graubünden Holz. Bei Graubünden Holz hatte er die Geschäftsführung bis 2001 inne. Sein Engagement wurde 2001 mit dem Anerkennungspreis von Graubünden Wald ausgezeichnet. Während seiner ganzen Laufzeit stemmte er unzählige Projekte. Alle aufzuzählen, angefangen bei den Lauber-Projekten, diversen Waldbau- und Integralprojekten über Erschliessungs- bis hin zu Schutzbautenprojekten, ist unmöglich. Sein
grösstes Projekt war sicherlich die Bewältigung der Murgangereignisse der Rüfe Val P arghera. Im Herbst 2012 intensivierte sich eine Rutschung im bewaldeten Oberlauf der vorderen Val P arghera derart, dass sich im Frühjahr 2013 meh rere 100 000 m3 Erdmaterial in Bewegung setzten. Vielen sind die Bilder noch vertraut. Die Strasse musste gesperrt und das Murgangmaterial über die Strasse geleitet werden. Unter der Führung des Kantonalen Führungsstabs wurden eine Notbrücke erstellt, Sofortmassnahmen eingeleitet und ein umfangreiches Projekt auf die Beine gestellt. Als Gesamtprojektleiter stellte sich Magnus Rageth mit Leidenschaft dieser Herausforderung. Im August 2019 konnten die neuen Schutzbauwerke feierlich der Gemeinde übergeben werden. Gelobt wurden die professionelle Führung des anspruchsvollen Projekts und die gute Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten. Magnus Rageth war mit Leidenschaft Kreisförster, Regionalforstingenieur und Regionalleiter. Egal ob bei Schulklassen oder in den Medien informierte Magnus Rageth redegewandt stets mit viel Herzblut über den Wald und die Naturgefahren. Freundlich, zuvorkommend und respektvoll im Umgang, offen für Neues, analytisch, kompromissbereit und lösungsorientiert beim Vorgehen verfolgte er seine Ziele beharrlich, entschlossen und mit Durchhaltevermögen. Er führte die Region vertrauensvoll und sorgte mit seinem Humor für eine angenehme und lockere Atmosphäre. Ein grosser Forstmann und Freund geht in Pension. Wir gratulieren für das Erreichte, danken für den Einsatz und für all das, was wir von dir lernen konnten und wünschen dir und deiner Familie nur das Allerbeste für die Zukunft. Matthias Kalberer, Regionalforstingenieur Amt für Wald Rheintal/Schanfigg
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In gewohnt kompetenter Manier steht Magnus Rageth während der Murgangereignisse Val Parghera den Medienleuten Red und Antwort.
(Bild: zVg AWN)
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30 Jahre – und kein bisschen weiter! Das Bündner Volk hat die Sonderjagdinitiative am 19. Mai 2019 auch zur Erleichterung des Forstdienstes abgelehnt. Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli hat mutig schnelle Reformen zur Erhöhung des Abschusses während der Bündner Hochjagd angekündigt. Alles, wirklich alles, solle hinterfragt werden. In der Ausgabe des «Bündner Wald» vom August 2019 konnte nachgelesen werden, wie diese Reformlust förmlich verflogen ist. Obwohl an der diesjährigen Jagd einige begrüssenswerte Massnahmen umgesetzt werden, wird mehrheitlich wieder beschwichtigt, relativiert, versprochen und gleichzeitig gedämpft. Die Hoffnungen, die in den neuen obersten Jäger gesetzt wurden, verblassen bereits wieder. Die Wildbestände wachsen genauso wie die Seiten der Jagdbetriebsvorschriften. Statt den Jägern das Jagen zu erleichtern, dürfen sie nun Formulare zur Wirkung der bleifreien Munition ausfüllen. Alles unter Kontrolle, ausser der Wildbestand! Während sich die Bündner Jagd im Gänseschritt entwickelt, zeigen Nachbarkantone, dass man auch vorwärtsmachen kann. Sei es in St. Gallen mit stetiger und innovativer Arbeit oder in Glarus mit liberalen und jagdfreundlichen Vorschriften. Die Auswirkungen des Klimawandels treten rasant schneller in Erscheinung, als von den Experten prognostiziert. Neben den Gletschern machen auch Bäume diese Entwicklungen sichtbar. Die Walderneuerung mit möglichst robusten und angepassten Bäumen müsste längst in Gang gesetzt sein. Die hohen Wilddichten verhindern in weiten Teilen Graubündens das Aufkommen der gewünschten Baumarten wie Eiche, Linde, Ahorn oder Weisstanne. Der Fokus müsste dringend auf diese Regionen gerichtet werden. Mit der neuen Wildeinflusskarte sind die Problemgebiete bekannt und transparent. Dort müssten innovative Wald-Wild-Konzepte vorangetrieben werden. Das Reh ist entscheidend für das Aufkommen des Jungwaldes. Über das Reh weiss man
jagdlich ziemlich viel. Man muss das vorhandene Wissen nur anwenden, statt zu glauben, man wisse auch bei dieser Schlüsselart, wie man es mit einer bündnerischen Sonderlösung besser als der Rest der Welt hinbekommt. Bei der Gämse im Wald wäre ebenfalls mit Vereinfachungen für die Jäger vieles möglich. Beide Arten brauchen eine ordentliche Abschussplanung. Die Möglichkeiten, die Jagd generell zu vereinfachen, liegen auf der Hand. Eine Entschlackung der Vorschriften wäre ein erster Schritt dazu. Das Bekenntnis zum Verjüngungsproblem wird zur Worthülse, wenn nicht zielgerichtet und effektiv eine Reduktion bei Reh, Waldgämse und Hirsch in den weiträumigen Pro blemgebieten eingeleitet werden. Was der Wald jetzt dringend braucht, sind mutige Entscheidungsträger wie einst Luzi Bärtsch, Andrea Florin und Peider Ratti, die Anfang der 90er-Jahre bewiesen haben, dass mit gutem Willen und Durchsetzungskraft eine Reduktion des Hirschbestands möglich ist. Es ist frustrierend zu sehen, was aus der Arbeit dieser Pioniere geworden ist: Statt die Bestände bei 10 000 bis 12 000 Hirschen zu halten, haben es die nachfolgenden Verantwortlichen geschafft, den Hirschbestand auf knapp 17 000 Hirsche ansteigen zu lassen und das Schlimmste, es ist kein Ende in Sicht. Grund dafür sind nicht in erster Linie die seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholten und zur Genüge bekannten Argumente des AJF, sondern vielmehr die Tatsache, dass viele dieser Politiker und Amtsleiter eine (zu) starke Bindung zur Jagd hatten oder haben und dadurch der absolute Wille, den Hirschbestand nicht wieder ansteigen zu lassen, fehlte. Die Bühne wird Jagdplanern und Wildbiologen überlassen, die den
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Erfolg ihrer Arbeit nicht am Zustand des Waldes messen, sondern an der Anzahl Tiere, die den Jägern in ihren Jagdgebieten bereitgestellt werden können. Die Folgen davon sind bekannt: Massiv überhöhte Schalenwildbestände, die zu katastrophalen Zuständen in grossen Teilen der Wintereinstände im Prättigau, Churer Rheintal, Domleschg, in Teilen Mittelbündens, im Misox und in der Surselva führten. Beinahe 40 Prozent der Waldfläche des Kantons GR weisen heute erhebliche bis sehr grosse Wald-Wild-Probleme auf. Der Amtsleiter des AJF sorgt sich anlässlich des Interviews im letzten «Bündner Wald» infolge einer unbequemen Fragestellung um die Beziehung zwischen Forstleuten und Wildhut. Diese Feinfühligkeit erstaunt doch sehr, wenn man seine Äusserungen im Regionaljournal SRF1 gehört hat, wo er behauptete, dass die Wald-Wild-Probleme im Kanton Graubünden höchstens punktueller Natur seien und er sich gut vorstellen könne, in gewissen Regionen höhere Hirschbestände zu haben. Solche Aussagen in der Öffentlichkeit sind das wirkliche Gift für eine vernünftige Beziehung zwischen Jagd und Forst und sind ein Schlag ins Gesicht jedes Waldbesitzers und Försters, dem die Verjüngung seines Schutzwaldes am Herzen liegt. Dem Interview folgte wohl ein E-Mail an alle Revierförster mit einer Rechtfertigung – in der Öffentlichkeit wurden die Aussagen aber nicht korrigiert. Waldbesitzer und Förster, wehrt euch gegen die teilweise besorgniserregenden Zustände in euren Schutzwäldern. Es darf nicht sein, dass der Kanton einerseits Millionen von Steuergeldern in die Schutzwaldpflege investiert, und andererseits zuschaut, wie die überhöhten Schalenwildbestände in Teilen unseres Kantons ein Aufkommen der dringend nötigen Verjüngung in den gepflegten Wäldern weiter verunmöglichen. Der Forstdienst steckte und steckt nach wie vor grosse Hoffnungen in den Amtswechsel beim Amt für Jagd und Fischerei. Nach einem guten Start mit vielen Besuchen und konstruktiven Gesprächen in
den Forstregionen hoffen wir und sind zuversichtlich, dass es sich bei diesem Statement um einen «Ausrutscher» handelte. Wir glauben daran, dass «unser Jagdinspektor» auch die Sorgen der Waldbesitzer ernst nimmt und sich konsequent für den wichtigsten Lebensraum des Schalenwildes einsetzt. Daniel Bürgi, Förster Flerden Fritz Eichenberger, Förster Klosters Corsin Flepp, Förster und Jäger Curaglia Urs Fliri, Förster und Jäger Latsch Michael Gabathuler, Förster und Jäger Igis Carlo Guetg, Förster Savognin Markus Hubert, Förster und Jäger Davos Wiesen Burtel Juon, Förster Pany Marcel Lerch, Förster Dalin Hanspeter Thöny, Förster und Jäger Grüsch Thomas Tschuor, Förster Soazza Ben Turner, Förster Filisur Roman Wieser, Förster und Jäger Conters Gerhard Wille, Förster Balzers Felix Wyss, Förster Furna Karl Ziegler, Förster und Jäger Paspels
Bergahorn mit suboptimalen Zukunftsaussichten …
(Bild: J. Clavadetscher)
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Vorschau «Bündner Wald» Dezember 2019 Tourismus im Wald Der Wald ist ein geschätzter Erholungsraum für Touristen und Einheimische, die dem hektischen Alltag entfliehen wollen. Das Angebot an Freizeitaktivitäten im Wald wird immer grösser und vielfältiger, fast zu jeder Tageszeit wird der Wald aufgesucht. Demzufolge sind die Ansprüche seitens Gesellschaft stark angestiegen, dies wird zu einer grossen Herausforderung für den Forstdienst, die Waldbesitzer und beansprucht die Lebensgemeinschaft Wald. In der Dezember-Ausgabe werden nicht nur spannende Beispiele zur Waldnutzung in der Freizeit thematisiert, sondern es werden auch zahlreiche Zusammenhänge zwischen Tourismus und Wald abgelichtet. Redaktion: Viola Sala, Mario Lucchinetti Vorschau auf die nächsten Nummern Februar 2020: Holzverwendung Redaktion: Jörg Clavadetscher April 2020: Versammlungsnummer «Graubünden Wald» in Ilanz Redaktion: Viola Sala
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG,Wald, Südostschweiz CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe ahnhofplatz 1, CH-7302 Herausgegeben von Graubünden Amt fürPrint, Wald und Naturgefahren Graubünden undTrüb, derBSELVA. Landquart, Telefon + 41 (0)Production AG, 81 300 22 44, buendnerwald Redaktoren: Jörg Clava detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 selva-gr.ch CH-7007@Chur Sekretariat: SELVA, Bahnhofplatz 1, Verlag: © Somedia Amanda Feltscher, Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon
CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktion: Viola Sala,
+ 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.
viola.sala@awn.gr.ch. Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor,
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