Natur +Umwelt 2 | 22
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BN AKTIV + NAH
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Porträt 57
IM PORTRÄT
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»RAUM GERECHT VERTEILEN« Elias Pfeiffer studiert Raumplanung und unterstützt beim Thema Mobilität den Landesarbeitskreis des BUND Naturschutz.
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latz so zu gestalten, dass Mensch und Natur nicht in Opposition stehen, das ist, wofür sich der 21-jährige Elias Pfeiffer begeistert und weswegen er nun in Wien Raumplanung studiert. 2020 hat er seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) in der Landesfachgeschäfts stelle des BN in München gemacht. Seither ist er für den BUND Naturschutz aktiv, zum Beispiel, indem er Veranstaltungen zum Thema Verkehr mitorganisiert. Zudem ist er im bayerischen Landesarbeitskreis und im BUND-Bundesarbeitskreis Verkehr tätig. Beim Online-Gespräch sitzt ein junger Mann mit dunklen Haaren und freundlichem Lächeln vor dem Bildschirm. Im Hintergrund ist das Modell eines Stadtviertels zu erkennen.
GRÜNE ERHOLUNSGRÄUME IN STÄDTEN SCHAFFEN Dass junge Leute sich nicht gern in die Politik einbrächten, stimme nicht, sagt Pfeiffer. »Nur haben wir andere Vorstellungen von Partizipation«, erklärt er. »Wir interessieren uns eher für konkrete Projekte.« Während seiner BN-Zeit in München ist Elias Pfeiffer gern mit in den Wirtschaftsausschuss des Landtags gegangen. »Da ging es nicht um Parteilinie, da
wurden Anträge inhaltlich diskutiert.« Daher sind die »Young Planners« genau richtig für ihn. Das ist ein Projekt des bayerischen Wirtschaftsministeriums, bei dem junge Planer, die in NGOs aktiv sind, ihre Vorschläge in das Landesentwicklungsprogramm einbringen können.
»In der Stadt Natur zu erfahren – das hat mich geprägt.« Aufgewachsen ist der Student in Augsburg. »Für mich war als Kind der Sieben tischwald mein Spielplatz«, sagt er. »In der Stadt Natur zu erfahren – das hat mich geprägt.« Die Pandemie habe ihm vor Augen geführt, wie wichtig grüne Erholungsräume in der Stadt sind. »Bei Raum geht es immer auch um Gerechtigkeit«, sagt er. »Warum nicht in Straßen eine Reihe Parkplätze entsiegeln und dafür eine Baumreihe pflanzen?« Dazu müsse man das Fahrrad fördern. »Auf einem Radweg von zwei Metern Breite, auf dem ich auch mal überholen kann, da fahr’ ich doch gerne«, sagt Pfeiffer. »Das würde auch Fairness schaffen für Kinder, ältere
Menschen und Leute, die sich gar kein Auto leisten können.« Auch auf dem Land müsse Raum anders gedacht werden. »Da hat uns die Politik in einen Mobilitätszwang zum Auto manövriert, das ist schlecht fürs Klima und gefährdet Wildtiere.«
MITTENDRIN AUCH BEI PROTESTAKTIONEN Wie er spricht und argumentiert, wird klar: Hier steht einer für eine Generation, die Utopien in den Raum des Möglichen lässt. Mit seiner Lust auf Wandel bleibt er nicht hinter seinem Schreibtisch. In seiner Münchner Zeit hat sich Elias Pfeiffer an vielen BN-Aktionen auf der Straße beteiligt, zum Beispiel vor dem BMW-Firmengebäude gegen große Spritfresser-Modelle oder bei der Siemens-Aktionärshauptversammlung gegen die Beteiligung an der Adani-Kohlemine. Außerdem protestierte er vor der Staatskanzlei gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen und gegen die 10H-Regel, die den Wind kraftausbau in Bayern blockiert. An die kreativen Basteleien vor den Protesten erinnert er sich gerne. »Wir BFDler haben damals für alle Aktionen die Banner entworfen.« Margarete Moulin