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Liebe Spenderinnen, liebe Spender
Der Ukrainekrieg hat uns alle aufgeschreckt. Er hat uns daran erinnert, dass es nicht selbstverständlich ist, friedvoll und komfortabel zu leben. Millionen von Menschen in der Ukraine sehen ihr Leben zerstört. Ihre Zukunftsperspektiven und Pläne haben sich von einem Tag auf den anderen in Luft aufgelöst. Es geht nur noch um die nackte Existenz und um die Hoffnung, dass die Liebsten überleben und irgendwann wieder zusammenfinden. Die ukrainischen Flüchtlinge zeigen viel Mut, ob sie nun innerhalb der Ukraine oder ins Ausland fliehen. Die Caritas hilft den Menschen vor Ort sowie den Geflüchteten in der Schweiz.
Nachdem sich viele Länder langsam von der Pandemie zu erholen begannen, ist die erneute Krise ein doppelter Schlag. Weltweit wurde eine Inflation ausgelöst, die Preise von Lebensmitteln und Energie stiegen rasant in die Höhe. Dies trifft vor allem die Ärmsten, denn sie können solche Preissteigerungen nicht auffangen. Der Weizen aus der Ukraine fehlt überall oder ist viel teurer geworden.
Die Klimakrise verschärft die Situation zusätzlich. Am Horn von Afrika, welches bereits unter einer unvergleichlichen Dürre leidet, steigt die Zahl der Hungernden wieder dramatisch an. Zudem verhungert das Vieh auf den ausgedörrten Feldern. Die Menschen in Äthiopien verlieren ihre Existenzgrundlage. Die Caritas hilft ihnen mit klimaresistentem Saatgut, Futtermittel fürs Vieh, aber auch mit Bargeld. In Syrien unterstützt Caritas die Opfer des schweren Erdbebens vom 6. Februar. Dank Partnern vor Ort ist das möglich.
Auch in der Schweiz, wo die Armut schon länger still ansteigt, hinterlassen die Preissteigerungen für Nahrungsmittel, Energie und Krankenkasse Spuren. Noch mehr Menschen gelangen an den Rand der Armut. Die Caritas verzeichnet eine steigende Anzahl von Einkäufen in den Caritas-Märkten. Sie fordert schnelle und effektive Massnahmen von der Politik.
Die Schweizer Bevölkerung hat eine riesige Solidarität mit den Opfern des Krieges gezeigt. Auch Sie haben uns mit Ihrer Spende unterstützt, damit wir in der Ukraine sowie an anderen Orten der Welt den Menschen helfen können, die nicht mehr weiterwissen. Ein grosses Dankeschön!
Peter Lack Direktor Caritas Schweiz«Die erneute Krise ist ein doppelter Schlag.»
Zum Neuanfang gezwungen
Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine an. Tausende Tote sind zu beklagen, Millionen von Menschen fliehen ins Ausland oder müssen sich in weniger umkämpften Regionen ihrer Heimat ein neues Leben aufbauen. Caritas unterstützt sie dabei.
5 Am Puls: Unsere Arbeit in fragilen Ländern
Caritas Schweiz arbeitet in Ländern, die von grosser Unstabilität geprägt sind. Die Regierungen vor Ort sind hilflos.
10 Menschen:
Unsere neue Präsidentin
Monika Maire-Hefti wurde im November zur Präsidentin von Caritas Schweiz gewählt. Lernen Sie sie kennen.
12 Schweiz:
Ein trauriger Rekord für die Caritas-Märkte
2022 stieg die Anzahl der Einkäufe in den Caritas-Märkten um 33 Prozent an. Viele Menschen können sich die normalen Lebensmittelläden nicht mehr leisten.
IMPRESSUM
Das Magazin der Caritas Schweiz erscheint sechsmal im Jahr. Herausgeberin ist Caritas Schweiz, Kommunikation und Marketing, Adligenswilerstr. 15, Postfach, 6002 Luzern, E-Mail: info@caritas.ch, www.caritas.ch, Tel. +41 41 419 22 22
Redaktion: Vérène Morisod Simonazzi (vm); Lisa Fry (lf); Fabrice Boulé (fb); Livia Leykauf (ll); Daria Jenni (dj); Das Abonnement kostet fünf Franken pro Jahr und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Grafik: Urban Fischer Titelbild: Maks Levin/Caritas Ukraine
Druckerei: Kyburz, Dielsdorf Papier: 100 % Recycling
Spendenkonto: IBAN CH69 0900 0000 6000 7000 4 Klimaneutral gedruckt Ihre Daten werden bei uns geschützt. Informationen zum Datenschutz der Caritas Schweiz finden Sie unter www.caritas.ch/datenschutz
Soziale Ungleichheit und Armut hängen zusammen
«Der Green Deal muss auch ein Social Deal sein» oder «Es ist an der Zeit, die Umverteilung des Reichtums in der Schweiz vorzunehmen». Forderungen wie diese wurden am Caritas-Sozialforums am 27.Januar in Bern gestellt. Die rund 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich mit den verschiedenen Formen der sozialen Ungleichheit und deren Wechselwirkung mit der Armut. Die Klimakrise, der unkontrollierte Einsatz von Algorithmen, strukturelle Missstände und Bildungsdefizite verstärken oder verfestigen die Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen, die von Armut betroffen sind. Die Veranstaltung bot Gelegenheit, die Probleme zu analysieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. (fb)
Neuer Secondhandladen «carla by Caritas» in Bern
Im Secondhandladen «carla» finden Interessierte zeitlose Kleider und ausgefallene Einzelstücke zu erschwinglichen Preisen. Im November 2022 eröffneten Caritas Schweiz und Caritas Bern gemeinsam den Laden an der Gerechtigkeitsgasse 44 mitten in Bern.
Das Sortiment besteht aus Kleidern und Accessoires für Frauen, Männer und Kinder, die uns gespendet werden. Zudem erhalten wir Neuware von Modehäusern, die sie uns spenden, statt zu verbrennen. Wir führen Marken, wie H&M, Massimo Dutti, Marc Cain oder Tommy Hilfiger. Personen mit einer KulturLegi oder einer Caritas-Marktkarte erhalten 30 % Rabatt bei «carla» in Bern. (lf)
Mehr Informationen unter: carlabycaritas.ch
Medienecho
Keystone SDA | Caritas Schweiz leistet Soforthilfe für Opfer von Erdbeben | 6.2.2023 Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind Tausende Menschen auf Hilfe angewiesen. Caritas Schweiz ist mit ihren Partnerorganisationen vor Ort in Kontakt. Neben Hilfsgütern hat Caritas Schweiz bereits finanzielle Hilfe zugesichert (…) Diese ist aktuell auf Syrien fokussiert, da Caritas Schweiz in Aleppo, Hama und Homs bereits mit Projekten präsent ist.
kath.ch | Caritas-Sozialethikerin: «Krisen überlagern sich mit grosser Geschwindigkeit» | 5.12.2022 «Die internationalen Krisen haben sich seit der Covid19-Pandemie dramatisch überlagert und schreiten mit grosser Geschwindigkeit fort», skizziert Franziska Koller von Caritas Schweiz die internationale Problemlage. Die Leiterin für den Bereich Internationale Zusammenarbeit der Hilfsorganisation verdeutlicht im Gespräch (…) «Viele Länder sind derzeit so instabil, fragil, krisenerschüttert und staatlich handlungsunfähig», so Koller, «wie wir es in unserer Arbeit niemals zuvor gesehen haben.»
swissinfo.ch | Immer mehr Menschen kaufen in Caritas-Läden ein – ein Umsatzrekord 2022 | 19.1.2022 Immer mehr Menschen kaufen in Caritas-Läden ein. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Hilfswerk einen Rekordumsatz bei den Tiefpreis-Produkten des täglichen Bedarfs. Als Hauptgründe dafür sieht Caritas die hohe Inflation und die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. (…) Thomas Künzler, Geschäftsleiter der Genossenschaft CaritasMarkt, spricht von einem «traurigen Rekord». Es sei nicht das Ziel der Caritas-Märkte, die Umsätze zu steigern, sondern der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.
In fragilen Ländern arbeiten
Caritas Schweiz konzentriert die Bekämpfung der Armut im Ausland auf die fragilsten Länder. Diese Staaten können den aktuellen Krisen – Covid, Ukraine, Inflation, Verschuldung –kaum etwas entgegenhalten. Eine derart gravierende Situation hat Caritas bisher noch nie angetroffen. Sie könnte aber zu einer neuen internationalen Normalität werden.
In Äthiopien herrscht seit zweieinhalb Jahren Dürre. Gewisse Regionen liefern nur noch einen Bruchteil der Nahrungsmittel, die in der Vergangenheit produziert wurden. Die Sterblichkeit bei Kindern und älteren Menschen steigt. Im Süden verendet das Vieh, wodurch zahlreiche Menschen ihre einzige Lebensgrundlage verlieren. Im Norden hat der Tigray-Konflikt bereits über 500 000 Tote gefordert. Sie sind Opfer direkter Gewalt, aber auch von Hunger. Es ist noch unklar, wie sich der Waffenstillstand vom 2. November entwickeln wird.
Im Tschad herrscht eine sehr instabile politische Situation. Zudem ist das Land schwer vom Klimawandel betroffen. Die Dürreperioden – oder die jüngsten Überschwemmungen – haben zur Folge, dass Ernten ausbleiben und das Vieh umkommt. So leistet Caritas Nothilfe, damit nicht alle Verbesserungen der
Vergangenheit zunichtegemacht werden. Die Bevölkerung (80 % davon im informellen Sektor und in der Landwirtschaft tätig) hat mit Restriktionen, Einkommensausfällen und einer hohen Inflation zu kämpfen. Auch in Burkina Faso und Mali ist die Lage äusserst angespannt.
In Haiti ist das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen. Es gibt kein Benzin, zahlreiche Spitäler und Geschäfte sind geschlossen, es mangelt an Trinkwasser, eine Cholera-Epidemie hat sich ausgebreitet. Die Regierung kann die Sicherheit nicht mehr aufrechterhalten, Plünderungen gehören zum Alltag. Armut und Hunger greifen um sich.
Seit 2012 leistet Caritas Schweiz in Syrien und im Libanon Nothilfe und erbringt langfristige Unterstützung. Im Libanon haben sich die Eliten an den Staatsmitteln bedient. Der fehlende Wille, etwas an dieser Praxis zu ändern, ist der Hauptgrund für die prekäre Lage im Land. In Syrien sind die Folgen des Krieges und des Erdbebens eine schwere Belastung für die Bevölkerung. Die hohe Inflation in beiden Ländern hat einen Grossteil der Bevölkerung in die Armut gestürzt.
Die vielen Krisen, welche die Lage in den äusserst fragilen Ländern weiter verschärfen, könnten zu einer neuen weltweiten Normalität werden. Caritas stellt besorgt fest, dass die Finanzierung der internationalen Hilfe in zahlreichen Ländern, zum Beispiel im Südsudan, um bis zu 50 % zurückgegangen ist, weil die Mittel in die Ukraine umgeleitet werden. (fb)
Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Syrien
Am 6. Februar erschütterte ein verheerendes Erdbeben den Norden Syriens und den Süden der Türkei. Zehntausende Opfer sind zu beklagen, viele Häuser sind eingestürzt oder unbewohnbar. Caritas Schweiz und ihre lokalen Partner leisten Nothilfe. Derzeit konzentriert sich die Hilfe auf Syrien, wo langjährige Projektpartnerschaften bestehen.
Die Not ist grösser als je.In Mali trocknet der Wegnia-See aufgrund des Klimawandels noch schneller aus. Die Ufer erodieren.
Vorwärts schauen, neue Perspektiven schaffen
Tatyana erhält Hilfe von der Caritas. Es fällt ihr schwer, auf Unterstützung angewiesen zu sein.
Tatyana und ihre Eltern mussten aus Mariupol fliehen. Nun teilen sie sich eine kleine Wohnung in der Nähe von Odessa.
Seit einem Jahr herrscht in der Ukraine Krieg. Die Geschichte von Tatyana zeigt auf, welches Leid die Angriffe der russischen Armee verursachen. Sie beweist aber auch, was die weltweite Solidarität und die Hilfe der Caritas konkret bewirken. Eine Begegnung auf die Ferne mit einer Familie, die sich nicht unterkriegen lässt.
Wenn Tatyana auf die letzten zwölf Monate zurückschaut, kommen ihr die Tränen. Nichts ist mehr so wie es war – und es wird wohl auch nie wieder so sein. Der russische Angriff auf die Ukraine hat alles zerstört: ihre Stadt, ihre Wohnung,
ihre Arbeit, die Erinnerungsstücke der Familie. Nichts ist geblieben. «Der Krieg hat mein Leben völlig auf den Kopf gestellt, im wahrsten Sinn des Wortes ist kein Stein mehr auf dem anderen», resümiert die 48-Jährige. Es fällt ihr schwer in Worte zu fassen, was sie und ihre Eltern seit Kriegsbeginn durchmachen mussten.
Zu dritt lebten sie im Zentrum von Mariupol – die Wohnung bot einen Blick auf die ganze Stadt. Um ihren Arbeitsplatz als Wissenschaftlerin im Naturreservat «Meotyda» beneideten sie viele, ein Traumjob für die Ethnologin. In dem imposanten Landschaftsschutzgebiet am Asowschen Meer wachsen einzigartige Pflanzen. Vom Aussterben bedrohte Tiere finden hier eine Heimat. «Ich hatte eine erfüllende Arbeit als Professorin, eine wunderbare Wohnung und ich konnte reisen. Bis zum 24. Februar 2022.» Mariupol im Südosten des Landes gehörte zu den ersten Zielen der russischen Angriffe. Die wichtige Industriestadt wurde innert weniger Tage umzingelt und mit Bomben überzogen. Es gab keine Elektrizität, keine Heizung, kaum Lebensmittel. «Wir sammelten Holz, um etwas Warmes zuzubereiten. Weil wir kein sauberes Wasser hatten, kochten wir Schnee.
Nachts herrschten Temperaturen von 15 Grad minus», erinnert sich Tatyana. Bis Mitte März 2022 hielt die Familie in Mariupol durch. Dann sahen sie die einzige Möglichkeit, um zu überleben, in der Flucht.
Ein neues Leben, das niemand so gewollt hat
Tatyana, ihre Eltern sowie ihre Schwester und deren Mann, die in einem benachbarten Dorf lebten, verliessen Mariupol. An sich wollten sie nach Saporischschja, rund zweieinhalb Autostunden von Mariupol entfernt; zweieinhalb Stunden in Friedenszeiten. Aber wegen der Angriffe, Checkpoints und Strassensperren dauerte die Fahrt über zehn Stunden. Dort angekommen, fühlte sich Tatyanas Familie immer noch zu nah am Kriegsgeschehen. Sie brachen erneut auf, bis sie schliesslich in Ismail unweit von Odessa landeten. Die Stadt mit rund 85 000 Einwohnern soll ihre neue Heimat werden. Zu fünft teilen sie sich jetzt eine schlichte Wohnung, anders ist das bei den hohen Mietkosten nicht möglich. Zwar erhalten
« Wir sammelten Holz, um etwas Warmes zuzubereiten. »
die Eltern eine minimale Rente und Tatyana kann ein kleines Forschungspensum online an der Universität absolvieren, aber es reicht kaum für das Allernötigste.
Wie Tatyanas Familie geht es Millionen von Menschen in der Ukraine. Sie haben alles zurückgelassen und sind gezwungen, ein neues Leben zu beginnen. Niemand von ihnen wollte das so. Die Äl-
teren fühlen sich ihrer Vergangenheit beraubt, die Jüngeren der Gegenwart und was die Zukunft bringt, kann niemand sagen. Doch Tatyana will sich nicht unterkriegen lassen. Von Nachbarn hörte sie von Caritas und ihren Angeboten.
Rasche Hilfe durch die Caritas
Die Projekte der Caritas starteten schon kurz nach den ersten Angriffen. Bereits im Vorfeld hatte das internationale Caritas-Netz Szenarien und humanitäre Einsatzmöglichkeiten für die Ukraine und
die umliegenden Länder entwickelt. Im Zentrum stand Nothilfe in den umkämpften Regionen und dort, wo besonders viele Menschen aus ihren Heimatstädten flüchteten, um sich in Sicherheit zu bringen. Mitarbeitende und Freiwillige verteilten warme Mahlzeiten, stellten temporäre Unterkünfte bereit und boten psychologische und rechtliche Beratung an. Wo immer möglich, machten sie darüber hinaus Hausbesuche bei Alten und Kranken, damit auch sie mit sauberem Wasser und Lebensmitteln versorgt waren. Dabei kann die Caritas auf ein Team zählen, das sich in der Region bestens auskennt. Sie sprechen die Sprache, wissen, wie sie die Hilfsgüter verteilen können, selbst wenn ganze Quartiere wegen der Kriegshandlungen gesperrt sind. Sie verstehen die Sorgen der Menschen, weil auch ihre Angehörigen und Freunde den Kriegswirren ausgesetzt sind.
Tatyana und ihre Familie registrierten sich in einem der über 70 Zentren der Caritas. «Wenn man sein Leben immer frei gestalten konnte, ist es schwierig, plötzlich auf Unterstützung angewiesen zu sein», erklärt die Ethnologin. «Und doch
haben wir keine andere Möglichkeit. Wir mussten fast unser ganzes Hab und Gut in Mariupol zurücklassen.» Neben Lebensmittelpaketen und Hygieneartikeln erhielt die Familie einmalig einen Bargeldbetrag. Damit zahlten sie die erste Miete für die neue, kleine Wohnung und kauften Möbel und Küchengeräte nach ihrem Geschmack. Jetzt fühlt sich die Fremde ein klein wenig heimeliger an.
Noch nie dagewesene Solidarität Besonders wichtig – gerade für Tatyanas Eltern – ist die psychologische Betreuung durch die Caritas-Mitarbeitenden. Die Gespräche helfen, neu anzufangen und die brutale Entwurzelung zu verarbeiten. Oft sitzen die beiden, die seit 55 Jahren ein Paar sind, stundenlang in der Wohnung und blicken gedankenverloren vor sich hin. Alle Erinnerungstücke sind verbrannt, die Fotos, die Briefe, die Geschenke. Pläne, ins Ausland zu gehen, verwirft die Familie. Die betagten Eltern haben Angst, dort ganz isoliert zu sein, weil sie die Sprache nicht sprechen, die Lebensgewohnheiten nicht kennen und keine Angehörigen haben. «Wir müssen
« Der Krieg hat mein Leben völlig auf den Kopf gestellt. »Inmitten der Zerstörung suchen sich die Kinder einen Ort, um Kind zu sein.
von vorn beginnen. An eine Rückkehr nach Mariupol ist nicht zu denken,» so Tatyanas ernüchterte Einschätzung.
Die Geschichte von Tatyana veranschaulicht, was dieser Krieg für Millionen von Menschen in der Ukraine bedeutet. Das Schicksal der Familie gibt den Gräueltaten ein Gesicht und einen Namen.
Es verdeutlicht aber auch – und das ist ebenso wichtig –, was Spenden konkret bewirken. Petra Winiger, die bei Caritas Schweiz seit Jahren die KatastrophenEinsätze leitet, hat trotz ihrer grossen Erfahrung noch nie so grosse Solidarität, Unterstützung und Sorge wie für die Menschen in der Ukraine erlebt. Innert kürzester Zeit spendeten Privatpersonen, Stiftungen, Kantone und Gemeinden, Firmen sowie kirchliche Institutionen rund zwanzig Millionen Franken. Geld, das die Caritas im Kriegsgebiet und den umliegenden Ländern wie Polen, Rumänien oder der Slowakei einsetzt. Die Glückskette und Deza sind wichtige Partner für die Nothilfeprojekte vor Ort. «Ich bin froh, dass wir den Menschen in dieser schrecklichen Zeit dank dieser riesigen Solidarität helfen können», sagt Petra Winiger.
Selbstbestimmt in der Not Bisher konnten weit mehr als fünf Millionen Personen eine Hilfsleistung des internationalen Caritas-Netzwerks in Anspruch nehmen: sei es ein Bett in einer Notschlafstelle, ein Zugticket für die Weiterreise zu Verwandten, eine warme Mahlzeit, Hygieneartikel, Brennholz für den Ofen, einen Stromgenerator, Balken für das zerstörte Dach oder Bargeld. «Die Bargeldhilfe ist in solchen Situationen besonders wichtig», erklärt Petra Winiger. Die Meschen können selbstbestimmt kaufen, was für sie im Moment am wichtigsten ist. Das bietet sich jedoch nur dort
an, wo die lokalen Märkte noch funktionieren und man mit Geld Güter erwerben kann. Bevor die Familien Geld erhalten, findet eine Beratung in einem der Caritas-Zentren statt. Die meisten erzählen in dem Gespräch, wofür sie den Betrag verwenden wollen. «Zudem erkennen wir da auch, ob die Personen medizinische oder psychologische Hilfe brauchen.»
Die Hilfsangebote der Caritas passen sich der aktuellen Lage immer wieder an, die Bedürfnisse verändern sich konstant, je nach Kriegsverlauf. Mit jedem Tag der Kämpfe wird mehr zivile Infrastruktur zerstört. Daher verpflichtet sich die Caritas,
so bald als möglich und so lange wie nötig im Wiederaufbau tätig zu sein, Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und Perspektiven für intern Vertriebene zu entwickeln. Eine von diesen internen Vertriebenen ist Tatyana. Sie schaut nach vorne. «Meine Familie ist am Leben, das ist das Wichtigste. Materielles können wir irgendwie beschaffen, auch weil es Hilfsangebote wie die von der Caritas gibt. Ich kann nur sagen: Danke von ganzem Herzen.»
Weitere Informationen unter: caritas.ch/ukraine
« Die Bargeldhilfe ist in solchen Situationen besonders wichtig. »Die Mitarbeitenden von Caritas verstehen die Sorgen der Menschen genau.
«Ich träume von einer solidarischen und menschlichen Gesellschaft»
Die ehemalige Neuenburger Staatsrätin Monika Maire-Hefti ist neue Präsidentin von Caritas Schweiz. Für eine solidarische Schweiz –im Inland und weltweit.
ten haben, finanziell über die Runde zu kommen. Als Präsidentin von Caritas Schweiz freue ich mich deshalb, aktiv zu ihrem Engagement gegen die Armut in der Schweiz und weltweit beizutragen», erklärte sie bei ihrer Wahl.
Monika Maire-Hefti ist seit Anfang dieses Jahres Präsidentin von Caritas Schweiz. Zwei Jahre lang gehörte sie bereits dem Präsidium an. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern verfügt über viel Erfahrung in Politik und Management. Bis 2021 war sie Neuenburger Regierungsrätin und leitete das kantonale Erziehungsund Familiendepartement. Von 2015 bis 2021 war sie auch Präsidentin des Staatsrates. Aufgrund ihrer Tätigkeit kann sie sich sehr mit den Anliegen von Caritas identifizieren. Monika Maire-Hefti ist in Winterthur geboren, spricht drei Landes-
sprachen und ist in der ganzen Schweiz ausgezeichnet vernetzt.
Stärkung der Familienpolitik Wichtige Anliegen der ausgebildeten Pflegefachfrau sind sozialpolitische Themen. Seit dem vergangenen Jahr ist die 59-jährige Monika Maire-Hefti Präsidentin der eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF). Gerade in dieser Funktion ergreift sie oft das Wort, um die schweizerische Familienpolitik zu kritisieren. «Es ist unannehmbar, dass in der Schweiz so viele Familien Schwierigkei-
«Stimmlosen eine Stimme geben»
«Schon immer wollte ich den Stimmlosen eine Stimme geben», betont die neue Präsidentin lächelnd. Sie will «Brücken bauen in der Gesellschaft und in der Politik, um ungeachtet der politischen Lager zu handeln». So soll «eine weniger egoistische Welt entstehen, mit dem Menschen im Mittelpunkt». Die Schweiz soll nicht nur im Inland, sondern auch in ihrer Entwicklungspolitik mit den ärmsten Ländern solidarisch sein.
Gefragt sind konkrete Entscheidungen
«Wer mit grossen Entbehrungen leben muss, schlittert immer tiefer in die Armut. Die Mittelschicht ist im Verschwinden begriffen», gibt sie zu bedenken. «In der Politik der Armutsbekämpfung sind wir an einem Wendepunkt angelangt. Nun sind konkrete Entscheidungen gefragt.» Zum Beispiel bei der familienergänzenden Kinderbetreuung und der Teilzeitarbeit von Männern, um die Aufgaben besser zu verteilen und Gleichberechtigung zu leben. Für Monika Maire-Hefti «sind die Arbeit und das Wort von Caritas Schweiz als glaubwürdiger und erfahrener Organisation heute nötiger denn je.» (fb)
«Es soll eine weniger egoistische Welt entstehen.»
Nur noch eine Mahlzeit pro Tag
Schon zum fünften Mal ist in Äthiopien und in weiten Teilen Ostafrikas die Regenzeit ausgefallen. Die Menschen verlieren ihre Existenzgrundlage und leiden Hunger. Noch ist kein Ende in Sicht. Caritas hilft vor Ort.
Diramu Boru Gujo (38) hat schon mehrere Dürrezeiten erlebt, allerdings noch nie so eine heftige und lange wie diese. Schon zum fünften Mal – über zweieinhalb Jahre – ist die Regenzeit in Äthiopien sowie in grossen Teilen Ostafrikas ausgeblieben.
tig waren, die ihr Nahrung und ein Einkommen gegeben haben. Weil ihre Esel gestorben sind, muss sie jetzt täglich elf Kilometer zu Fuss gehen, um Wasser zu holen und den Kanister auf ihren Schultern zurückzutragen.
Diramu lebt in der Region Oromia, im Süden Äthiopiens. «Menschen aus meinem Dorf sterben, weil sie nicht mehr genügend zu essen haben», erzählt sie. Sie hat Angst, dass sie sich und ihre acht Kinder nicht mehr ernähren kann. «Ich habe die Mahlzeiten für mich und die Kinder rationiert. Es gibt nur noch eine Mahlzeit pro Tag». Wegen der Dürre hat sie alle ihre Tiere verloren: 30 Kühe, 40 Ziegen und 3 Esel sind verendet. Tiere, die für sie wich -
Die Dürre ist eine direkte Folge der globalen Klimakrise. Die grosse Hitze trocknet die Böden aus, das Land erodiert und wird unfruchtbar. Zehn Millionen Menschen sind in Äthiopien von Hunger bedroht, sie können ihre Ernährung nicht mehr sichern. Bereits die Heuschreckenplage vor zwei Jahren sowie die Pandemie haben dem Land zugesetzt. Nun trifft die Dürre sie doppelt hart.
Bargeld, Saatgut und Futter für die Tiere
Caritas Schweiz ist schon seit Jahrzehnten in Äthiopien aktiv. In Oromia unterstützt sie die vulnerabelsten Menschen.
Menschen, die als Hirten und Bauern ihr Geld verdienen. Besonders vulnerable Familien erhalten einmalige Bargeldbeträge, so dass sie Lebensmittel und Medikamente kaufen können, die sie sich selber nicht leisten könnten. Ein Tankwagen bringt zudem frisches Wasser und füllt das Wasserauffangbecken im Dorf. Die Bäuerinnen und Bauern erhalten Futtermittel für die Tiere, die ihnen Nahrung liefern. Caritas stellt auch dürreresistentes Saatgut zur Verfügung und zeigt den Menschen auf, wie sie ihre Produkte besser vermarkten können. Vor Ort arbeitet die Caritas eng mit Gemeinden und Behörden zusammen.
«Die Hilfe von Caritas bringt uns etwas Erleichterung», sagt Diramu. Wir sind sehr dankbar dafür. Alle im Dorf haben wieder genügend zu Essen und Zugang zu sicherem Trinkwasser». Trotz den schwierigen Lebensumständen, hat Diramu ihr ansteckendes Lachen und die Hoffnung nicht verloren. «Der Glaube gibt mir Kraft. Ich bete für Regen, damit ich wieder gut für meine Familie sorgen kann», sagt sie. (lf)
«Die Hilfe von Caritas bringt uns etwas Erleichterung.»
Ein trauriger Rekord für die Caritas-Märkte
2022 stieg die Nachfrage in den Caritas-Märkten stark an. Insgesamt wurden 1,06 Millionen Einkäufe getätigt – 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser traurige Rekord zeigt: Immer mehr Menschen können es sich nicht mehr leisten, in regulären Lebensmittelläden einzukaufen. Caritas fordert die Behörden auf, diesen Menschen mehr unter die Arme zu greifen.
«Es kaufen spürbar mehr ältere Personen, Working Poor und Geflüchtete in den Caritas-Märkten ein», sagt Thomas Künzler, Geschäftsführer der Genossenschaft Caritas-Markt. In diesen Läden kön -
nen armutsbetroffene Menschen in der Schweiz gegen Vorweisen einer Einkaufskarte zu ermässigten Preisen Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs beziehen. Die 22 Caritas-Märkte haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16,1 Millionen Franken erzielt, was einer Steigerung von 22 Prozent entspricht.
«Das ist ein trauriger Rekord», meint Thomas Künzler weiter. «Es ist nicht das
Ziel der Caritas-Märkte, die Umsätze zu steigern, sondern der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.» Wie lässt sich ein so starker Anstieg erklären? Zum einen macht sich die Inflation bemerkbar. Seit dem vergangenen Sommer verzeichnen die Caritas-Märkte einen starken Anstieg an Personen, die sich einen Einkauf in regulären Supermärkten nicht mehr leisten können. Zum anderen nutzen seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine deutlich mehr Geflüchtete das Hilfsangebot.
Es braucht ein stärkeres Bewusstsein
Die Caritas-Märkte sind ein wichtiger Indikator für das Ausmass der Armut in unserem Land. Angesichts eines solchen Anstiegs fordert Caritas Schweiz die Behörden auf, mehr zu unternehmen, um
Menschen in Not zu helfen. «Es ist noch nicht wirklich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen, dass bestimmte Teile der Bevölkerung notleidend sind», bedauert Monika Maire-Hefti, Präsidentin der Caritas Schweiz.
Konkrete politische Massnahmen
Die Caritas fordert konkrete politische Massnahmen. Denn die Situation wird sich noch verschärfen mit steigenden Krankenkassenprämien sowie Stromund Lebensmittelpreisen. Darunter leiden vor allem die am stärksten benachteiligten Menschen. Ein Ausbau der Prämienverbilligungen ist unumgänglich. Zudem braucht es Direkthilfen, die allen Menschen in einer Notsituation zugutekommen. Grundsätzlich fordert die Caritas für alle menschenwürdige Arbeitsbedingungen, gleiche Bildungschancen, bessere Kinderbetreuung für Familien, bezahlbaren Wohnraum sowie Ergänzungsleistungen für Menschen, deren Einkommen nicht für den Lebensunterhalt reicht. (vm)
Mehr Unterstützung für die Krankenkassenprämien ist nötig.
Integration, Stabilität und Respekt
Das Haus der Bildung und Integration in Matran (MFI) wurde vor genau fünf Jahren eröffnet. Caritas Schweiz bietet dort anerkannten Flüchtlingen eine Unterkunft und unterstützt sie sechs Monate lang bei ihrer Integration.
An diesem Wintermorgen ist es ruhig im Haus der Bildung und Integration. Die derzeit rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner gehen ihren Beschäftigungen nach. Durchschnittlich sechs Monate halten sich die anerkannten Flüchtlinge hier auf. Es
Viel Teamarbeit
«2018 war dies ein neuartiges Projekt. Dahinter steckt enorm viel Teamarbeit», fährt Sabrina Curty fort. Im Auftrag der Direktion für Gesundheit und Soziales des Kantons Freiburg betreut die Caritas die Bewohnerinnen und Bewohner bei den ersten Schritten ihrer Integration. Eine Sonderklasse bereitet die Kinder auf die öffentliche Schule vor.
Begegnung und Austausch
sind Familien, alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern, alleinstehende Frauen und Männer sowie unbegleitete Minderjährige.
Diese Ruhe ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. «Es ist eine echte Herausforderung, Menschen mit äusserst traumatischen Erfahrungen und sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten unter guten Bedingungen oft sehr kurzfristig aufzunehmen», betont Sabrina Curty, Leiterin des MFI.
Während sich die Kleinsten im Hort aufhalten, besuchen die Erwachsenen Sprachkurse. Für die soziale und berufliche Begleitung sind Caritas-Mitarbeitende zuständig, wobei unbegleitete Minderjährige besonders betreut werden.
Auf Wunsch werden Zusammenarbeitsverträge unterzeichnet. Die Geflüchteten können eine Einführung in Hauswart-, Küchen- und Hauswirtschaftsarbeiten absolvieren.
Das Haus der Bildung und Integration ist auch ein Ort der Begegnung. Die hauptsächlich aus Syrien, der Türkei, Afghanistan, Eritrea und der Ukraine stammenden Familien erleben gemeinsame Momente, ohne auf ihre eigene Privatsphäre verzichten zu müssen. Die Kontakte zu den Einwohnerinnen und Einwohnern der Ortschaft Matran sind wichtig. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Kommission für Integration und Betreuung der Gemeinde. Es finden regelmässig Treffen statt, um die Integration im Dorf zu erleichtern.
Nach sechs Monaten endet die Betreuung dieser Menschen nicht. «Je nach Bedarf führen wir Hausbesuche durch oder die Ehemaligen schauen bei uns vorbei. Es ist sehr befriedigend, uns mit ihnen austauschen zu können und ihre Fortschritte zu sehen», freut sich Sabrina Curty. (vm)
Caritas betreut die Menschen bei ihrer Integration.
caritas.ch in neuem Look and Feel
Seit Mitte Januar erscheint unsere Webseite in neuem Gewand. Mit vereinten Kräften haben wir die Inhalte unseres Webauftritts überdacht, gekürzt und neu strukturiert. Gemeinsam mit der Agentur «Amazee Labs» haben wir innovative Gestaltungselemente kreiert, die unsere Arbeit nach aussen bestmöglich zur Geltung bringen: grosse Farbbilder, spannende Geschichten, Grafiken, Videos.
«caritas.ch» ist jetzt benutzerfreundlicher, barrierefreier und fürs Smartphone optimiert. Eine grosse Neuerung ist der sogenannte «Content Hub». Diesen können Sie zwar nicht sehen, aber er bewirkt, dass Sie auf Ihr Stickwort zusätzliche Informationen und Stories erhalten. Neugierig? Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Entdecken: www.caritas.ch
Agenda
18. April 2023, 9.30 Uhr
«Stärkung der Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit», Klubschule Migros (beim Bahnhof), St. Gallen
20. April 2023, 17.00 Uhr
«Stärkung der Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit», Gasthof zum Goldenen Sternen, Basel
16. Juni 2023
Prix Caritas, Preisverleihung im KKL in Luzern
20. Juni 2023, 16.00 Uhr
Informationsanlass
«Selbstbestimmt im Alter», online
23. Juni 2023, 14.00 Uhr
Informationsanlass
«Selbstbestimmt im Alter», Bern
Auskünfte und Anmelden per Mail an event@caritas.ch oder telefonisch 041 419 24 19
Die KulturLegi wird digital
Mehr als 120 000 Menschen mit schmalem Budget nützen in der Schweiz die KulturLegi von Caritas. Sie profitieren von gut 3600 Angeboten aus Kultur, Sport, Bildung und Gesundheit und können somit vermehrt am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Um den Inhaberinnen und Inhabern der KulturLegi künftig das Leben zu erleichtern, hat Caritas Waadt Anfang Jahr die Mitgliedskarte in digitaler Form eingeführt. Im Rest der Schweiz
wird der digitale Ausweis im Verlauf des Jahres kommen. So haben die Nutzenden ihren Ausweis jederzeit griffbereit auf ihrem Smartphone zur Verfügung. (lf)
Weitere Informationen: www.kulturlegi.ch/app
Aurélie Monnier und Nicolas Mamassis gewinnen den youngCaritas-Award 2022 für ihr Projekt «KaribuPads», das die Menstrualhygiene verbessert.
gewinnen 1. Preis
Zwölf nachhaltige und soziale Projekte wurden für den youngCaritas-Award 2022 nominiert. Bei der Preisverleihung begeistern die jungen Projektmachenden das Publikum mit ihren kreativen Ideen und ihrem Engagement für die Gesellschaft.
Der youngCaritas-Award ehrt jährlich das Engagement junger Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren. Über 100 Besucherinnen und Besucher haben am 3. Dezember ihre neuen Projekte im Neubad Luzern gefeiert.
Den Hauptpreis hat das Projekt «KaribuPads» gewonnen. Das Projekt vermittelt Jugendlichen in Tansania Wissen über Menstruationshygiene und zeigt, wie sie wiederverwendbare Textil-Binden herstellen können. Die beiden Projektmachenden Aurélie Monnier und Nicolas Mamassis freuen sich riesig: «Es ist ein schönes Gefühl, eine solche Wertschätzung zu erhalten. Der Award motiviert uns für die nächsten Projektziele.»
Vier weitere Projekte haben eine besondere Auszeichnung erhalten: Das Projekt «Familienbande» regt einen offenen Diskurs über die Rolle der Familie bei der Vorsorge und Pflege älterer Menschen an. Das Projekt «Lohnteilen» lädt Coronaver-
Bereichernde Begegnungen
«Wenn verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, eröffnen sich neue Sichtweisen und Möglichkeiten. Gleichzeitig bietet das youngCaritas-Sommerlager, wo junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund zusammenkommen, einen Ort, wo Mensch einfach Mensch sein kann. Ein perfekter Ort, um Kreativität aufblühen zu lassen! Zu dieser kleinen Oase beizutragen, empfinde ich als sehr bereichernd!»
schonte zur finanziellen Unterstützung von Coronageschädigten ein. Das Printmagazin «Kein Müller» regt an, die Perspektive zu wechseln und sich so intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Zum Publikumsliebling wurde das Projekt «Druzi Zürich» gewählt. Der Verein hilft geflüchteten Kindern aus der Ukraine, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden. www.youngcaritas.ch/award
Gina de Rosa
youngCaritas-Sommerlager 2023
Sommer mal anders! Zusammen kochen, Sprachen lernen oder gar Cricket spielen. Vom 6.–12. August 2023 erwartet Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund eine unvergessliche Woche im Berner Oberland.
Jetzt anmelden unter: www.youngcaritas.ch/sola
«Als ich 2018 mit dem Fahrrad durch die Ukraine reiste, wurde ich sehr herzlich empfangen. Es wurde mein Lieblingsland. Ukrainerinnen und Ukrainer kamen in Not in die Schweiz. Wie kann ich ihnen helfen? Das Projekt der Caritas in Neuchâtel ist eine gute Gelegenheit. Ich zeige meinem neuen Kollegen einige nützliche Orte und und gebe ihm Tipps. Wir sind Freunde geworden.»
«KaribuPads»Wilma Reber (24), Bern Luc Allemand (34), Neuenburg
Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Syrien und in der Türkei
Ihre Spende für die Menschen in Syrien
Die Caritas leistet Soforthilfe
Mehr als einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben sind immer noch tausende Menschen auf Hilfe angewiesen. caritas.ch/erdbeben-syrien