im
Lust auf REGIO | 09.2021
ABENTEUER VERGANGENHEIT
omusée Un Éc g sh e er
Land & Leute
22
Wie lebte es sich eigentlich im Elsass, bevor das früher ländlich geprägte Gebiet am Oberrhein eine industriell prosperierende Region wurde? Einen lebendigen Blick in die Vergangenheit bietet der Besuch im Écomusée in Ungersheim, dem größten Freilichtmuseum Frankreichs. Text & Fotos: Frank von Berger
Begonnen hat das Projekt „Écomusée“ im Jahr 1971 mit der Gründung des Vereins „Maisons Paysannes d’Alsace“ zur Rettung historischer Bausubstanz im Elsass. Der Grundstein für das Freilichtmuseum wurde mit dem Wiederaufbau des ersten Hauses auf dem heutigen Gelände im Jahr 1980 gelegt. Für die breite Öffentlichkeit ist das Museum seit dem 1. Juni 1984 zugänglich. Der Rundgang durch das weitläufige Ausstellungsgelände ermöglicht inzwischen die Besichtigung von 75 verschiedenen hierher versetzten historischen Gebäuden aus dem gesamten Elsass. Darunter befinden sich unter anderem kleine Bauernkaten, Bürgerhäuser, eine Ölmühle, eine Schule, eine Töpferei und ein Krämerladen mit originaler Einrichtung.
Sicher verlieben sich viele Besucherinnen und Besucher gleich zu Beginn des Rundgangs in das kleine Haus mit der Barbierstube und den leuchtend blauen Fensterläden. Hier sieht alles so aus, als wäre der Maître gerade eben zur Kaffepause gegangen. Auch in den anderen Museumsgebäuden finden sich zahlreiche Relikte aus vergangenen Zeiten, die das Leben von damals anschaulich machen. Das zuletzt im Écomusée wiederaufgebaute Haus ist ein kleines, aus dem 18. Jahrhundert datiertes Gebäude aus Rixheim, das so eingerichtet ist, wie damals eine jüdische Familie im ländlichen Elsass gelebt hat. Eigentlich sieht es darin so aus wie in allen anderen Museumshäusern. Aber ein auf dem Tisch