business im Breisgau

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Politik

»Für die meisten Unternehmen war Russland kein wichtiger Markt« Wirtschaftsverbände IHK und wvib befürworten Sanktionen gegen Russland

Illustration: business im Breisgau, Fotos: © Michael Bode für IHK Südlicher Oberrhein, wvib

N

och ist das Ausmaß des Krie­ ges in der Ukraine für Betriebe in Baden nicht abzusehen. Auf der Liste der wichtigsten Handels­ partner für den Wirtschaftsstand­ ort belegt Russland laut Experten von Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Schwarzwald AG einen der hinteren Plätze. Sie warnen je­ doch vor Folgen für die Weltwirt­ schaft und einem Energie-Embargo. „Immer mehr Unternehmen kappen in diesen Tagen ihre Beziehungen. Zum Teil, weil Geschäfte nicht mehr möglich sind. Zum Teil, um ein Zeichen gegen das Gebaren Moskaus zu setzen“, betont Christoph Münzer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden (wvib) Schwarzwald AG mit 1049 Unternehmen. Der wirtschaftliche Exodus deutscher Firmen in Russland sei in dieser Form einzigartig. Laut Frédéric Carrière, Referent Auslandsmärkte und Zoll bei der Industrieund Handelskammer (IHK) Südlicher

Oberrhein, stehe die Weltwirtschaft vor einem Wandel: „Die Energiepreise werden weiter steigen. All das hat inflationäre Tendenzen bei vermutlich stagnierender oder nur schwach wachsender Wirtschaft.“

Den Energiemarkt im Blick: Wirtschafsexperten Frédéric Carrière (links) und Christoph Münzer Bekannt ist bereits: Betriebe unter dem Mantel der IHK sowie wvib pflegen keine besonders engen Handelsbeziehungen in die Russische Föderation. „Für die meisten Unternehmen war Russland kein strategisch wichtiger

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Markt. Die Bedeutung ist nicht so groß, wie man ob des militärischen Auftretens und der Fläche des Landes glauben könnte“, so Münzer. Der Anteil beim Exportgeschäft Richtung Russland ist laut Carrière ebenfalls überschaubar: „2020 lag Russland auf Platz 16 der 20 wichtigsten Ausfuhrhandelspartner BadenWürttembergs.“ Rund 100 Firmen aus der Region unterhielten Geschäftsbeziehungen nach Russland. Im Falle der Ukraine seien es knapp 50 Betriebe. Für Münzer ist Russland von Deutschland wirtschaftlich abhängiger als umgekehrt. Lediglich zwei Prozent der deutschen Exporte gehen nach Russland. Bei den Importen liegt die Quote bei knapp drei Prozent. Trotzdem erwartet der Experte durch den Krieg Produktionsausfälle: „In Russland wurde viel verkauft, in der Ukraine produziert.“ So stammen viele Kabelbäume in deutschen Autos aus der Ukra­ine. „Diese Lieferengpässe können weitreichende Folgen haben“, kommentiert Münzer.


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