Handwerk
Handwerker senden Notsignal
Betriebe fordern Stellplätze in der Innenstadt oder sich diese noch erheblich verteuern, wurde Rauber deutlich. Es fehlten einfach immer mehr Parkflächen. Die Kammervertreter beobachten „deutliche Widersprüche in der Stadtpolitik“: Einerseits solle gebaut und saniert werden und damit auch ein Beitrag zur Klimawende geleistet werden, andererseits fehlten dafür – trotz Handwerker- oder Notdienstplaketten – die Grundlagen: „Das Freiburger Handwerksorganisationen Handwerk stellt sich nicht gegen die zeigen Stadträten, mit welchen Schwierigkeiten Zielsetzung einer fahrradfreundlichen die Betriebe zu kämpfen haben. und autofreien Stadt. Die Kreishandwerkerschaft fordert jedoch eine differenzierte Herangehensweise mit Ausroßes Bohei um den geladen, sich bei einem Rundgang ein nahmeregelungen für die wichtigen Fuß- und Radentscheid persönliches Bild zu machen. Eine rich- Versorgungsdienstleister“, so Bernhard in Freiburg, viele Ini- tige Idee. Denn für Südbadens Hand- Ritter, Geschäftsführer der Kreistiativen und auch Politiker werkerbetriebe sind Aufträge in der handwerkerschaft Freiburg. haben dem Autoverkehr den Freiburger Innenstadt etwa so attraktiv Es müssten „privilegierte AbstellKampf angesagt, Parkplätze wie Fahrstühle für an Klaustrophobie flächen in der Kernstadt“, aber auch sollen für andere Nutzungen Leidende. Handwerker brauchen ihre in anderen betroffenen Stadtteilen umgewidmet werden, es gibt ein Autos am Einsatzort. Doch die können ausgewiesen werden. Und: Die stark Meer an Parkzonen mit unter- sie in Freiburg City nahezu nirgendwo eingeschränkten Lieferverkehrszeiten schiedlichsten Regelungen, die so parken, dass es ein knöllchenfreier in der erweiterten Fußgängerzone im Innenstadtkern sowie die fürs erlaubParkgebühren steigen weiter – Arbeitstag wird. autofreundlich ist Freiburg ab- „Mehrere Betriebe sehen sich schon te Be- und Entladen gehörten auf den jetzt aufgrund fehlender Abstellmög- Prüfstand. Das Abstellen eines Fahrsichtlich nicht. lichkeiten ihres Werkstattfahrzeuges zeugs während eines solchen Vorgangs „Ein schönes Stadtbild ist wün- am Einsatzort nicht mehr in der Lage, in einer Tiefgarage sei realitätsfern schenswert, aber die Nahversorgung Aufträge in innerstädtischen Bereichen und aufgrund der Fahrzeugmaße in der Anwohner muss sichergestellt anzunehmen“, erzählte der Freiburger vielen Fällen gar nicht möglich. sein. Das heißt, das Handwerk muss Kreishandwerksmeister Michael Rauber. Die anwesenden Stadträte nickten in der Lage sein, seine Arbeit auch in Auf der anderen Seite verteuerten sich oft. Die Frage wird sein, welche Taten der Innenstadt effektiv und effizient die Aufträge selbst für kleinste Repara- nun folgen. Und dabei wird nicht zumachen zu können“, fordert Handirk turarbeiten erheblich, wenn die Fahr- letzt das Garten- und Tiefbauamt von Ungern-Sternberg, Mitglied der zeuge nach dem Entladen entfernt von Frank Uekermann eine SchlüsGeschäftsleitung der Handwerkskam- abgestellt oder zwangsläufig anfallende selrolle spielen. Wenn bei der Plamer Freiburg (HWK). Und das sei ak- Bußgelder bei unvermeidlichen Verstö- nung neuer Stadtteile keine Stellplätze tuell nicht gegeben. ßen schon eingepreist werden müssen. für Handwerker eingeplant werden, HWK und Kreishandwerkerschaft Ein „weiter so“ werde dazu führen, würde das indes indirekt auch das haben deswegen unlängst mal Ent- dass sich für handwerkliche Dienstleis- Maß der Wertschätzung des Handscheidungsträger aus dem Rathaus ein- tungen keine Handwerker mehr finden werks zeigen. bar
Foto: © HWK FR
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12 | chilli | business im Breisgau | 11.2020