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Catering

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Redaktion: Robert Heininger

sho r tcuts

❙ Fühl mal, wer da spr icht: Heddier Klangrohr Keine Ausstellung, die etwas auf sich hält, stellt nur Exponate in einen Raum und überlässt den Rest dem Betrachter. Immer öfter wird die eigentliche Ausstellung zum multimedialen Showgewitter. Im beschaulichen Coesfeld-Lette weiß man das, dort sitzt der kleine Spezialbetrieb Heddier. Um dem Markteinerlei zu entgehen, hat man etwa das Klangrohr entwickelt. Das ist eine Metallröhre, die im Raum zu schweben scheint und bei Berührung Tonaufzeichnungen wiedergibt. Ein All-in-one-Produkt, das die Besucher fasziniert und mit anderen Geräten verbunden werden kann, um etwa passende visuelle Begleitung abzuspielen.Es fügt sich in jede Umgebung und bietet ein Aha-Erlebnis, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

www.heddier.com

❙ Mitsubishi: Aus für Projektoren Etwas überraschend hat der japanische Mischkonzern Mitsubishi angekündigt, sich aus dem Geschäft für Projektoren und Public Displays zurückziehen zu wollen. Dass renommierte Hersteller sich aus unrentablen oder, wie im Falle Siemens, sogar rentablen Geschäftsfeldern verabschieden, mag aus ökonomischen Überlegungen verständlich sein. Für die Nutzer der meist teuren und langlebigen Produkte beginnt damit allerdings das Bangen um Ersatzteilversorgung und fällige Produktupdates. Immerhin hat Mitsubishi in diesem Punkt Entwarnung gegeben und weist darauf hin, dass Garantieleistungen und After Sales Service für die genannten Produkte erhalten bleiben. Das betrifft auch allfällige Restbestände, die bei den Vertragspartnern bis Ende des Jahres noch zum Verkauf stehen. LEDs und Videocubes wird es auch weiterhin von Mitsubishi geben, dennoch ist es bedauerlich, dass ein weiterer Hersteller angesichts des enormen Kostendrucks in der Elektronikbranche die Segel einholt, zumal Mitsubishis Entwickler in der Vergangenheit immer wieder für frischen Wind bei Projektoren gesorgt haben.

www.mitsubishielectric.de

❙ Mf K fr ankf ur t: Kontrolle außer Kontrolle Auch wenn vielerorts immer noch die wundersamen Vorteile allgegenwärtiger Vernetzung gepriesen werden und der deutsche Branchenverband Bitkom sich bemüßigt zeigt, vor ökonomischen Gefahren durch kritische Stimmen zu warnen, so setzen sich doch immer mehr mit den Schattenseiten auseinander. Philosophen, Medien und Hochschulen haben das aufgegriffen, der Normalbürger kann in etlichen Publikationen wie etwa von Frank Schirrmacher nachlesen, was Sache ist oder werden könnte. Das Frankfurter Museum für Kommunikation hat der totalen Überwachung eine Ausstellung gewidmet, die noch bis 23. Februar 2014 läuft. Podiumsdiskussionen mit Gästen wie Günter Wallraff sind genauso eingeplant wie ein Trip durch Frankfurt, bei dem man erfährt, wo und wie oft man als Passant gefilmt wird, ohne es zu wissen. Ein gelungener Einblick in eine Welt, die omnipräsent ist, sich vor unseren Augen aber geschickt zu verbergen weiß.

www.mfk-frankfurt.de

Prolight + Sound

und ISE neu

auch messe-ever gr eens müssen mit der Zeit gehen. Die jeweiligen Veranstalter hinter Integrated Systems Europe und Prolight and Sound wissen, wie das geht. Im ersten Drittel eines jeden Jahres stehen zwei Fachmessen ganz oben auf der Liste europäischer Veranstalter, Eventmanager, Systemintegratoren und Medientechniker. Zum einen die Integrated Systems Europe (ISE) in Amsterdam, zum anderen die Prolight and Sound in Frankfurt. Während die ISE seit zehn Jahren von der global aufgestellten Infocomm ausgerichtet wird, die sich als internationaler Verband der Audio- und Videobranche versteht und weltweit Messen veranstaltet, hat die Messe Frankfurt als Veranstalter der Prolight and Sound erst in den letzten Jahren die Fühler nach China und (gemeinsam mit der National Association of Music Merchants) Russland ausgestreckt. Globalisierung heißt also hier wie da die Devise, wobei man bei der Messe Frankfurt stolz den rasch wachsenden Erfolg der internationalen Ableger hervorstreicht. Vor allem China ist ein wichtiger Markt, der langfristig sowohl die USA als auch Europa überflügeln könnte. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der gesellschaftliche Wandel, welcher nicht nur demografische, soziale und geografische Entwicklungen, sonVorträge und Workshops sind auch auf der Prolight + Sound Trumpf.

Die ISE in Amsterdam setzt den Kurs für die Zukunft. Dabei setzt man auf Wachstum und Trendthemen, wie etwa „Digital Signage“.

hallenplan prolight + sound 2014

dern auch neue Gewohnheiten in Medienproduktion und -konsum umfasst. Seit einigen Jahren verschwimmt etwa die einstmals scharfe Grenze zwischen Profi und engagiertem Laien, und einstmals gängige Technik ist auf einmal nicht mehr gefragt. Zudem entstehen neue Geschäftsfelder, von denen wiederum nicht alle Bestand haben. Eine Fachmesse internationaler Bedeutung muss auf all diese Dinge Bezug nehmen und die thematische Ausrichtung darauf abstimmen. Bloßes Wachstum der Besucherzahlen kann dabei nicht das Ziel sein, vielmehr gilt es, das Angebot sowohl für Aussteller als auch Besucher attraktiv zu gestalten.

Global und multifunktional

Bei der ISE, die vom 4. bis 6. Februar 2014 über die Bühne gehen wird, stehen die Zeichen auf Wachstum. Erneut werden alle Räumlichkeiten des Amsterdamer Messezentrums RAI belegt sein, wobei das Boomthema „Digital Signage“ noch mehr Platz bekommen wird als bisher. Auch das Angebot an Schulungen und Hands-on-Trainings während der Messe wird weiter ausgebaut, unter anderem stehen dafür zwei Bühnen zur Verfügung. ISEManager Michael Blackman hat darüber hinaus neue Zielgruppen im Visier, ohne dabei aber den Charakter einer B2B-Messe zu trüben. Künftig sollen Architekten und Gebäudetechniker verstärkt angesprochen werden, ebenso wie Nutzer kommerzieller Systemintegrationsprodukte, sowie Designer und Kreative. Um der räumlichen Expansion zu begegnen, wird es auf der ISE 2014 einen neuen Shuttlebus-Service geben, welcher die Hallen besser aneinander anbindet. Räumliche Probleme sind dem Frankfurter Messegelände fremd. Dennoch hat man die Fläche der kommenden Prolight and Sound (12. bis 15. März 2014) etwas verändert und den Schwerpunkten angepasst. So wird die Ebene 1 in Halle 9 primär asiatische Anbieter zeigen, Licht und Lichteffekte werden auf Ebene 0 der Halle 11 thematisiert. Im Freigelände werden mobile Bühnen und Beschallungsanlagen unter realistischen Bedingungen vorgeführt. Grundsätzlich bleibt der Schwerpunkt bei Medientechnik und Systemintegration auf der einen Seite, Studiotechnik auf der anderen. Wie auf der ISE, wird auch hier großer Wert auf Vorträge, Workshops und Schulungen gelegt. Eventmanager kommen auf der dreitägigen Event Plaza im Torhaus auf ihre Kosten, Veranstaltungs- und Medientechniker auf der Prolight and Sound Conference. Zwei Fachmessen ähnlicher Ausrichtung, zwei Konzepte für die Zukunft. Aussteller und Fachbesucher werden entscheiden, welches davon zeitgemäßer ist. pls .messefrankfurt.com, www.iseurope.org

im fokus: T echcrunch D isrupt

Wer wissen will, was im Netz gerade angesagt ist, begibt sich neben der re:publica am besten dorthin, wo sich die Netizens am wohlsten fühlen. Zum Beispiel auf das US-Technikblog „Techcrunch“, welches sich im WWW allergrößter Beliebtheit erfreut und regelmäßig Veranstaltungen in der echten Welt abhält, etwa den Techcrunch Disrupt. Mit der Konferenzreihe Disrupt, Ende Oktober erstmalig in Berlin abgehalten, will Techcrunch sich in Europa etablieren. Da man, wie auch die Huffington Post, mittlerweile zum Konzern AOL gehört, ist das kein ganz aussichtsloses Unterfangen. Schließlich gilt vielen das Internet nach wie vor als Eldorado des 21. Jahrhunderts, auch wenn schon um die Jahrtausendwende einmal solche Träume im Abgleich mit der Realität gnadenlos zerplatzt sind. Dennoch: Die Aussicht auf schnelles Geld und Ruhm ist zu verlockend, um sich die Freude von der Vernunft zerstören zu lassen. Auf der Disrupt herrschen denn auch Umgangsformen, wie man sie in all ihrer Plakativität von internetaffinen Personengruppen zu erwarten scheint. Die Atmo

sphäre ist betont locker, und mit Fachjargon wird nicht gegeizt. Stars der Branche sind zugegen und machen den zahlreichen Startups und App-Programmierern bei der Suche nach Investoren Mut. Pawel Durow ist einer dieser Stars, die es „geschafft“ haben. Er betreibt in Russland das Netzwerk Vkontakte mit Millionen Nutzern und gilt vielen schon als Mark Zuckerberg Europas. Ein anderer ist Marc Samwer, der mit seinen Brüdern Oliver und Alexander schon mit dem Klingeltondienst Jamba eine wahre Goldgrube geschaffen hatte und der derzeit mit Zalando nach den sprichwörtlichen Sternen greift. Das Konzept der Samwers: erfolgreiche Geschäftsmodelle kopieren und dann rechtzeitig weiterverkaufen. So weit, so bekannt. Auch hartnäckigen Netzromantikern dürfte nach einem Besuch der Disrupt klar werden, dass das offene, freie und unkommerzielle Internet nicht mehr existiert. Vielleicht ein Grund, sich nach etwas Neuem umzusehen.

www.techcrunch.com/events Der Technikblog Techcrunch hat nicht nur in den USA viele Anhänger, auch in Europa ist man auf dem Vormarsch.

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