MITTEILUNGEN
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01.2020
Rückschau
PROJEKTE DER BIO 26:
NEUE WEGE ZU WISSEN UND INFORMATION Die Designbiennale von Ljubljana versteht sich neuerdings als Experimentierfeld, das Lösungsansätze für globale Probleme und Herausforderungen erarbeiten möchte. Sechs Aufgaben mit ausgewählten lokalen Partnerinstitutionen – einer Bibliothek, einem Museum, einem Altenheim, einer Zeitung, dem Botanischen Garten und der Universität – galt es zu bewältigen; die interdisziplinären Teams mit ihren internationalen MentorInnen und örtlichen ProjektleiterInnen sowie deren Projektvorschläge wurden in mehrtägigen zeitversetzten Arbeitssessions, sogenannten »Designathons«, ermittelt und evaluiert. Unterstützt wurden Kurator Thomas Geisler und Assistenzkuratorin Aline Lara Rezende in diesem Prozess von einem internationalen ExpertInnenBoard, besetzt mit dem slowenischen Innovationsexperten Aleš Pustovrh, Kuratorin Amelie Klein vom Vitra Design Museum, Deyan Sudjic als Direktor des London Design Museum, dem Philosophie- und Kunstprofessor Johnny Golding und Maja Vardjan, MAO-Kuratorin für Design und Architektur. Die sechs Siegerprojekte erhielten finanzielle Unterstützung zur weiteren Ausarbeitung und wurden von 14. November 2019 bis 9. Februar 2020 an über die
ganze Stadt verteilten Orten präsentiert. Die im Rahmen der Biennale entwickelten Designansätze sollen auch über die Laufzeit der Veranstaltung hinaus ihre Wirkung tun. Sie berühren nicht in erster Linie Fragen der Gestaltung, sondern Systemisches, wissenschaftliche Forschung, humanistische Herausforderungen und Lebensräume allgemein. Das vielseitige Programm einschließlich der kuratierten Projekte wurde in Form von Führungen, Workshops und Vorträgen vermittelt. Design erwies sich als ideales Werkzeug, um sich der komplexen Informationskrise von heute mit Erscheinungsformen wie Datenmissbrauch, Wissensmanipulation, Informationsflut etc. zu stellen und und Wege aufzuzeigen, um das Vertrauen in Informationen wieder herzustellen.
CHALLENGE #1: ALTE STRUKTUREN, NEUE FUNKTIONEN
CHALLENGE #2: AUSSAGEKRÄFTIGES ONLINE/ OFFLINE-ERLEBNIS
Institution: National- und Universitätsbibliothek
Institution: Museum of Contemporary Art
Team: Thomas Hügin (Deutschland), Maja Kolar (Kroatien), Yuxi Liu
Team: Cyrus Clarke (Frankreich), Giulia Cordin (Italien), Juliana Lewis
(China), Boris Smeenk (Niederlande)
(Dänemark), Luigi Savio (Italien), Monika Seyfried (Polen)
Projektleitung: Špela Pavli Perko
Projektleitung: Matevž Straus
Designmentoren: Jon Stam & Simon de Bakker, Commonplace Studio
Designmentor: Paolo Patelli
Die meisten Bibliotheken entstanden, als von Computern und Internet
Im Museum der Zukunft finden physische und digitale Räume nahtlos
noch keine Rede war. In jüngerer Zeit hat ein Wandel stattgefunden, der
und auf kreative Art und Weise zueinander, der Zugang zu den Samm-
neue System- und Raumlösungen und ein zeitgemäßes Serviceangebot
lungen wird erweitert. Die Herausforderung besteht darin, digitale
zur Unterstützung der Wissensaneignung und -vermittlung erfordert.
Daten nicht nur als auffindbare Informationen zu öffnen, sondern auch
»Serendipity Searcher« ist ein visueller Atlas, der unerwartete Pfade
als Raumerlebnis. »Bodies of Knowledge« ist ein spielerisch benutzbares
im wertvollen Archiv der Bibliothek erzeugt. Eine interaktive Raum-
Archiv, das es BesucherInnen im Geist des zeitgenössischen Tanzes
installation, maschinelles Lernen und menschliches Agieren treffen
erlaubt, durch Gesten auf Inhalte zuzugreifen und diese zu verändern
aufeinander und decken überraschende visuelle Zusammenhänge auf.
und neu zu gestalten. Die Installation ist in Zusammenarbeit mit dem Temporary Slovenian Dance Archive von Rok Vevar entstanden.