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MITTEILUNGEN
01.2020
Rückschau
FYI: EINE BÜHNE FÜR INFORMATIONSDESIGN Die zweite Auflage der FYI: Konferenz für Informationsdesign ging im November 2019 erfolgreich im Ankersaal der Wiener Brotfabrik über die Bühne. Unter dem Motto »Ein Bild sagt mehr als 1000 Werte« gab es spannende Talks – u. a. mit erfahrenen Allroundern wie Andreas Koop, Erwin Bauer, Kriso Leinfellner und Sigi Ramoser, mit Eva Mayr von der Donau Uni Krems und einer viel beachteten Studie über die Isotype, mit Ravena Hengst über die politische Bedeutung von Bildern und Emojis, mit Barbara Predan und Petra Černe Oven über Gestaltung für Demenzkranke sowie mit diversen Kurzpräsentationen von Studierenden. Natürlich durfte auch anregendes Networking nicht fehlen. Die ambitionierte und mit viel Charme durchgeführte Veranstaltung, der es an Professionalität in keiner Weise mangelt, ist die Initiative von fünf jungen InformationsdesignerInnen, deren Abschluss noch nicht allzu lange zurückliegt. Zu ihnen gehört Katrin Beste, die wir zum Interview baten. fyi-conference.com
FYI: – Wie spricht ihr euch aus, wofür steht ihr? Wir sprechen uns englisch aus, also F–Y–I, und meinen damit tatsächlich »for your information«. Wir haben lange nach einem tollen Namen gesucht und sind dann bei dieser naheliegenden Version gelandet. FYI: ist der Absender, der Name für unsere Veranstaltungen und Aktivitäten. Wer steckt hinter dem »Wir«? Wir sind zu fünft. Vier von uns haben gemeinsam studiert, Franziska Heiß, Sarah Luger, Reiner Lunschnig und ich, Katrin Beste. Wir haben im Juni 2017 an der New Design University in St. Pölten als Erste den Bachelor-Lehrgang für Grafik- und Informationsdesign mit Schwerpunkt Informationsdesign abgeschlossen. Sarah hatte vorher schon als Grafikerin und Illustratorin gearbeitet. Franziska hatte bald einen Job als UX-Designerin gefunden, Reiner als Grafiker. Auch ich habe mich selbstständig gemacht. Wir alle hatten jedoch den Eindruck, dass niemand auf »die InformationsdesignerInnen« gewartet hat. Man hatte sogar das Gefühl, dass man manchen Menschen erst mal erklären muss, was Informationsdesign eigentlich ist. Das hat uns motiviert. Felix Tappeiner ist dann noch zu uns gestoßen, und im Mai 2018 haben wir den Verein – Plattform für Informationsdesign gegründet. Was ist das Ziel? Einerseits möchten wir den Menschen Informationsdesign näherbringen. Man kann ja fast nichts tun, fast nirgendwo hingehen, ohne an Informationsdesign vorbeizukommen: von den Schildern im öffentlichen Raum über Anleitungen zu Produkten, Apps und Websites bis hin zu Infografiken und Datenvisualisierungen in Zeitungen und Büchern. Der andere Grund ist relativ banal: Es gibt in Österreich keine Veranstaltung für Informationsdesign. Wir hoffen, dass sich ein Netzwerk bildet, dass es
Austausch gibt, dass man voneinander lernen und Fragen stellen kann. Wie kommt ihr eurem Ziel näher? Den ersten großen Schritt taten wir am 10. November 2018. Da fand in Wien in der Nordbahnhalle die erste FYI: statt. Ein paar Tage vor dem Event verkauften wir das 100. Ticket, die erste Hürde war genommen. Die Finanzierung ist natürlich ein großes Thema. Zum Glück ist sich alles trotz der kurzen Vorlaufzeit ausgegangen, denn eigentlich hatten wir nur drei Monate. An dieser Stelle ein großes Danke an die SponsorInnen und SprecherInnen! Es ist alles gut gelaufen, wir waren motiviert weiterzumachen. Nachdem der Bereich Orientierung und Signaletik etwas kurz gekommen war, organisierten wir dazu eine sogenannte »Kleinausgabe«. Im Mai fanden sich abends in Wien rund 45 Interessierte zusammen, drei Vortragende gaben Einblicke in das Thema. Im Juni gab’s dann noch einen internen Workshop zum Bereich Infografik mit zehn Personen. Und am 9. November 2019 ging die zweite FYI: Konferenz für Informationsdesign mit rund 200 TeilnehmerInnen im Ankersaal der alten Brotfabrik in Wien über die Bühne. Was unterscheidet die FYI: von anderen Konferenzen? Zunächst einmal, dass wir uns bemühen, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Größer als 2019 wollen wir nicht werden, denn es soll noch möglich sein, dass man Menschen kennenlernt und ins Gespräch kommt. Auf andere Konferenzen geht man zu zweit oder als größere Gruppe. Zu uns kommen viele Menschen alleine. Das liegt wohl daran, dass das Thema etwas spezifischer ist. Das bedeutet aber auch, dass man auf Gleichgesinnte trifft. Und diesen Kontakt wollen wir fördern und erleichtern. Außerdem ist uns wichtig, dass ein gewisser