designaustria-Mitteilungen 1_2020

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MITTEILUNGEN

01.2020

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Ausstellungen & Veranstaltungen

Nicht versäumen: Von 11. bis 28. März

2020

ist die Ausstellung »breaking types«

BREAKING TYPES

im designforum Steiermark in Graz zu sehen!

Was hat Schrift mit Politik und Gesellschaft zu tun? Wie bauen weltumspannende Schriftprojekte an der Globalisierung mit? War Kaiser Maximilian ein Typograf und die Fraktur ein Erfolgsmodell? Und wie kam es zum Bruch mit den Gebrochenen? – Die Zusammenhänge von Schrift, Macht und Medien sind hochaktuell. Begonnen hat diese Geschichte vor rund 500 Jahren, wie eine Ausstellung im designforum Tirol aufgezeigt hat. Im März wandert sie weiter ins designforum Steiermark nach Graz:

e H andlettering-Beispiel in Fraktur von Petra Wöhrmann

Kaiser Maximilian I. ist in Tirol eine allgegenwärtige Figur. Unter ihm wurde Innsbruck zur Drehscheibe der Habsburgerpolitik und Wirkungsstätte bedeutender Künstler. Er war der »letzte Ritter« und zugleich Wegbereiter einer neuen europäischen Kultur und Politik, darüber hinaus ist er auch als »Medienkaiser« und geschickter PR-Stratege bekannt. Zur Wiederkehr seines 500. Todestags hat sich WEI SRAUM einem weitgehend unbekannten Aspekt seiner Zeit gewidmet: der Entwicklung gebrochener Schriften – besser bekannt als Fraktur – und den vielfältigen, daran geknüpften Themen – von der Erfindung des Buchdrucks, dem Schriftenstreit in Deutschland und der größtenteils fälschlichen Charakterisierung als »Nazischrift« bis hin zum aktuellen Revival in Design, Grafik und Mode. Ausgangspunkt der Ausstellung ist Maximilians Buchprojekt »Theuerdank«, ein fiktives Heldenepos mit dem Kaiser als Hauptfigur. Mit diesem medialen Großprojekt tritt Maximilian als »early adopter« der damals neuesten Technologien im Bereich Buchdruck, Bildproduktion und Marketing auf und lässt sogar eine eigene Frakturschrift gleichen Namens produzieren. Von ihr aus entwickeln die Kuratoren Markus Weithas und Kurt Höretzeder eine facettenreiche Erzählung, die bis in die Gegenwart reicht und unerwartete Bezüge freilegt: von der Schrift zur Politik, von der Renaissance zu Google, von Inns-

bruck nach Europa. Sie zeigen Schrift als unterschätzte Kulturtechnik, politisches Machtinstrument und ästhetische Charakterdarstellerin; und sie machen klar: Am Kulturgut Schrift lassen sich sowohl technische Entwicklungen als auch gesellschaftlicher Wandel ablesen. Die Ausstellung weckt Lust an der Typografie als faszinierendem Werkzeug und täglichem Alltagsbegleiter. Sie bietet auch für Ungeschulte Zugang zu einer Materie, die viel mehr bewirkt, als landläufig wahrgenommen wird. In fundierten Texten werden Schlaglichter auf das Thema geworfen: auf Schrift als politisches Machtprojekt römischer Imperatoren, die schnelle Ausbreitung von Buchdruckerzentren in Europa um 1500, den Schriftverkehr zwischen Goethe und Schiller, die Vor- und Nachteile der Fraktur, den Bormann-Erlass von 1941, der die gebrochene Schrift unter Verdrehung historischer Tatsachen als »Judenlettern« denunzierte , auf Bieretiketten und Schallplattencover, auf denen die Fraktur bis heute überlebt hat. Am Beginn jedes Kapitels stehen Dialoge, wie wir sie von Whats-App kennen. Sie holen die BesucherInnen in die Gegenwart und ins Gespräch: »Schrift, das ist wie eine unbekannte Geliebte! Wie bitte, soll man Schrift lieben? Lass dich einfach darauf ein!« www.designforum.at


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