ff-extra vom 29.10.2020 – ff Nr. 44
Beilage zu ff 44/2020 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata
BAUEN
STARK IN FORM
Mutig und eigenwillig: Südtirols Architekten zeigen Kante POESIE IN BETON
Das gläserne Urlaubsrefugium von Architekt Martin Gruber
LEVEL UP
So stilvoll wurde einem alten Stadthaus in Bruneck neues Leben eingehaucht
LÜCKENFÜLLER
Wie ein schmales Brixner Townhouse zu einem wahren Raumwunder wird
EDITORIAL
Foto: Manuela Tessaro
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, ihre Konstruktionen sind Neuinterpretationen lokaler Architektur. Sie setzen unkonventionelle Ideen mit innovativen Materialien um. Und wie selbstverständlich errichten sie Gebäude, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Sie setzen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ein und bedienen sich einer Gebäudetechnik, die immer effizienter und auch immer unauffälliger wird. Damit überzeugen Südtirols Architekten Jahr für Jahr die Jurys internationaler Architektur-Awards. Möglich ist das am Ende nur, da sie auf starke Partner zählen können. Auf Handwerker und Bauunternehmer, die so lange tüfteln, bis sie eine Lösung – auch für schier nicht realisierbare Ideen – finden. Auf Innovateure wie Manuel Moling. Mit Kalk und Zement verwandelt er Oberflächen zu Skulpturen. Stilvoll, feinfühlig, kreativ. In diesem Magazin stellt er bei gleich zwei Projekten sein Können unter Beweis. Die beiden Objekte in Bruneck und Brixen zeigen, was möglich ist, wenn sich Spitzenarchitekten und Spitzenhandwerker auf Augenhöhe begegnen. Lassen Sie sich inspirieren – viel Vergnügen beim Lesen! Verena Pliger
INHALT POESIE IN BETON
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RAUE REBEN
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LÜCKENFÜLLER
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Mutig: So schuf Architekt Martin Gruber ein gläsernes Urlaubsrefugium.
Stilvoll: So wurde einem alten Stadthaus in Bruneck neues Leben eingehaucht.
Raffiniert: Wie mitten in den Weinbergen ein Dreigenerationenhaus entstand.
Innovativ: Ein schmales Brixner Townhouse wird zum wahren Raumwunder.
IMPRESSUM „ff-extra Bauen“, 29.10.2020, Beilage zu ff 44, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintragung Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Nr. ROC 06262. Verantwortliche Direktorin, Konzeption & Redaktion: Verena Pliger; Autoren dieser Ausgabe: Lisa Fulterer, Barbara Tilli; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: Giovanni De Sandre; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.
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VERDINGS
POESIE IN BETON Die Form ist frei, die Kontur aus Beton, das Innenleben eine Hommage an die Natur. So schufen Architekt Martin Gruber und seine Frau Anita ein gläsernes Refugium für ihre Gäste. Text: Verena Pliger | Fotos: Tobias Kaser
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Die Gastgeber: Seit acht Jahren sind Martin Gruber und Anita Stare ein Paar. Der Architekt aus dem Eisacktal und die Tourismusfachfrau aus München erfüllten sich in Verdings ihren Traum: Sie schufen ein Gästehaus, das den Namen Freiform trägt.
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1 1. Schwungvolles Nest: Mit seinem begrünten, geschwungenen Betondach ist das Gebäude vom Dorf kommend nur als Kontur in der Landschaft erkennbar. Der Umriss am Boden wiederholt die Dachform und lässt das Gras bis an die Hauskante heran wachsen. 2. Wer wohnt hier? Martin Gruber und seine Frau Anita haben zuerst den Unterrunggerhof (im Hintergrund) renoviert. Vor zwei Jahren haben sie mit der Planung ihres Urlaubsrefugiums begonnen. Im August zogen die ersten Gäste ein.
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1 1. Gemütliche Höhle: Um den Fokus auf die Aussicht zu lenken, wurden die Materialien extrem reduziert. Es dominieren Eichenholz und Lodenstoffe. Durch den Wohnraum zieht sich ein gewachster Estrichboden. Das Day bed lässt sich mit einem Vorhang schließen. 2. Kochen mit Aussicht: Die Gäste können am frei stehenden Küchenblock mit auskragendem Esstisch selbst kochen. 3. Rundumsicht: Drehbare Möbel sorgen für einen freien Blick nach Osten, Süden und Westen. Für Gemütlichkeit und wohlige Wärme sorgt das Feuer im runden Kaminofen aus Gusseisen.
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„WIR WOLLTEN NICHTS STATISCH SCHWERES, SONDERN ETWAS LEICHTES, SCHWEBENDES SCHAFFEN“ MARTIN GRUBER
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erdings ist ruhig und klein. Gerade mal 350 Einwohner zählt die Eisacktaler Fraktion. Sie liegt auf einer vorgeschobenen Felskuppe zwischen Eisack und Tinnebach. Touristen verirren sich nur wenige hierher. Größere Hotels oder Pensionen gibt es nicht. Martin Gruber liebt die Ruhe und Idylle hier oben. Hier kommt er runter, hier kommt er an. Heute als Architekt, früher als weltweit erfolgreicher Naturbahnrodler. OBWOHL ER DAS TOURISTISCHE TREIBEN bislang nie vermisst hat, ist er seit Sommer selbst Besitzer eines Urlaubsdomizils. Ein Domizil, das den Namen Freiform trägt. Es ist nichts Klassisches und auch nichts Großes und Imposantes. Im Gegenteil, man muss schon genau hinsehen, um es von der darüberliegenden Straße als Gebäude zu identifizieren. Auf den ersten Blick ist nur eine Betonkontur erkennbar. Eine geschwungene und geschweifte Linie, die ein begrüntes Dach umrahmt. Das Bauwerk liegt zwischen alten Apfelbäumen inmitten einer 3,5 Hektar großen Wiese. Daneben weiden Kühe und Pferde. Das Haus wirkt wie in die Natur gegossen, die Form ähnelt einer Amöbe. „Wir wollten bewusst nichts statisch Schweres, sondern etwas Leichtes, Schwebendes schaffen“, erklärt der Bauherr und Architekt Martin Gruber. DIE IDEE DAZU war nicht seine. Es war seine Frau, die das Potenzial dieses Ortes erkannte. „Als ich Martin zum ersten Mal in Verdings besuchte, wusste ich sofort: Das ist der ideale Ort für ein Urlaubsrefugium. Und man muss wissen, dass ich seit jeher von einem eigenen Gästehaus träume“, berichtet Anita Stare. Sieben Jahre musste die gebürtige Münchnerin warten, bis ihr Traum Wirklichkeit wurde. In der Zwischenzeit haben sie geheiratet, zwei Kinder bekommen und den Unterrung-
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DER ARCHITEKT IM GESPRÄCH Gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard zählte er zu den erfolgreichsten Naturbahnrodlern der Welt. Den Höhepunkt ihrer Karriere erlebten die Gruber-Brüder bei der WM der Naturbahnrodler im finnischen Rautavaara. Reinhard holte Gold, Martin Silber. 22 Jahre sind seither vergangen, die Rodel haben die Brüder längst an den Nagel gehängt. Reinhard wurde Physiotherapeut und Martin Architekt. Der neue Meraner Bauernladen in Sinich trägt genauso seine Handschrift wie der Musikpavillon in Lajen oder das Hotel Tenne in Ratschings. Vielen Südtirolern sind Sie noch als erfolgreicher Naturbahnrodler in Erinnerung. Was ist geblieben vom Sportler? Martin Gruber: Der Sport hat mich extrem geprägt. Als Sportler lernt man für etwas zu kämpfen, man kann
Martin Gruber: Der Verdingser zählte Ende der 90er-Jahre zu den besten Naturbahnrodlern der Welt. Heute führt er in Brixen sein eigenes Architekturbüro.
sich nicht selbst belügen. Im Grunde kämpft man gegen sich selbst, nicht gegen die Konkurrenz. Und man lernt aus eigenen Fehlern – gerade als Einzelsportler. Und woher kommt Ihr Sinn für Architektur? Als Kind mussten wir am Hof mit anpacken. Um mir bestimmte Arbeiten zu erleichtern, habe ich gern und oft getüftelt und nach einfacheren Wegen gesucht. Nicht selten wurde ich deshalb als Faulpelz abgetan. Aber genau aus diesem Geist heraus ist mein Beruf gereift. Schließlich zählen die Fantasie und das Hinterfragen von Dingen zu den wesentlichen Zutaten der Architektur. Viele machen den Fehler, dass sie nicht wissen, was nach dem Sport kommt. Ich habe das Rodeln immer als Zwischenstation gesehen. Und ich bin nie nur gerodelt. In den 14 Jahren, als ich Teil der italienischen Nationalmannschaft war, bin ich nebenbei zur Schule gegangen oder habe – erst in Wien, dann in Innsbruck – studiert. Es war schon ein sehr diszipliniertes Leben, das ich geführt habe. Ohne Partys, ohne Sausen. Sie sind also nie ausgebrochen? Erst viele Jahre später. Nach meinem Studium habe ich mich ziemlich schnell selbstständig gemacht und erneut ordentlich Gas gegeben. Irgendwann ging es nur noch ums Liefern von Projekten. Nach fünf Jahren dachte ich mir: Das kann es nicht sein, das beflügelt mich nicht mehr. Und Sie sind nach Brasilien? Ja, genau. Ich habe in Rio für einen Monat die brasilianische Bob-Mannschaft trainiert – und wir qualifizierten uns sogar für die Olympischen Winterspiele. In dieser Zeit habe ich den mittlerweile verstorbenen brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer kennengelernt. Für mich einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Architektur. Diese Begegnung hat mich sehr berührt und in meinem späteren Schaffen bestärkt. Nach meiner Zeit in Brasilien bin ich dank eines Schweizer Ingenieurs erst nach Litauen, dann nach Moskau gekommen. Dort habe ich vier Jahre lang für ein russisches Entwicklungsunternehmen Shoppingcenter, Bürogebäude und Hotels geplant und an der Universität in Moskau (MARCHI) unterrichtet. Die Zeit in Russland hat mir gezeigt, wie sich Businessplan und architektonische Planung bestmöglich synchronisieren lassen. Und das gelingt Ihnen mittlerweile? Ich versuche es zumindest. Man muss ja sagen, dass man als Architekt zwischen 40 und 50 im besten Alter ist. Die Ideen sind noch frisch, und man bringt genügend Erfahrung und Mut mit, um sie auch umzusetzen.
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Privatsphäre: Der Außenvorhang aus einem wasserfesten Aycryllstoff bildet eine elegante Alternative zu den klassischen Raffstores und gewährt den Gästen die gewünschte Privatheit.
Gläsernes Refugium: Das Schlafzimmer befindet sich zwischen Bad und Wohnbereich. Vom Bett aus hat der Gast einen weiten Blick über das Eisacktaler Tinnetal.
gerhof – wo Martin gemeinsam mit seinen drei Brüdern groß geworden ist – mit viel Respekt für die Historie zu neuem Leben erweckt. Eines aber blieb über all die Jahre: Ihr Gastgeber-Traum. „Lange Zeit war mir nicht bewusst, wie ernst es meiner Frau ist. Heute muss ich sagen: Zum Glück hat sie nicht nachgegeben“, erzählt Gruber. Vor zwei Jahren machte er sich an das Projekt.
DER ANSPRUCH: Die Natur sollte zum Raumgestalter werden, das Gebäude sollte Teil der Landschaft werden. Entstanden ist ein 65 Quadratmeter großes Minihaus. Die Struktur ist einfach und komplex zugleich. Dach und Boden sind aus Beton und korrespondieren miteinander. Sprich: Die Dachkontur entspricht exakt der Bodenkontur und wurde mit Glas aufgefüllt.
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Martin Gruber hat sich vom Architekten Oscar Niemeyer inspirieren lassen. Die Bauten des Brasilianers leben von einer geschwungenen Eleganz. Niemeyer hat weltweit Architekturikonen geschaffen und wurde selbst zu einer Ikone. Der Architekt der geschwungenen Form hat unter anderem zwischen 1957 und 1964 Brasiliens Hauptstadt Brasília geplant. Eine Stadt für 500.000 Menschen, die auf dem Reißbrett entstanden ist. Alle öffentlichen Gebäude in Brasília stammen aus Niemeyers Hand. Die Retortenstadt wurde 1987 zum Weltkulturerbe erklärt. Niemeyer starb 2012 im Alter von 104 Jahren.
aus. Die Glasfassade zieht sich komplett um das gesamte Gebäude. Durch das Wegfallen der Wände stellt sich das Gebäude nicht gegen die Natur, sondern nimmt die Natur und damit die Lichtstimmungen der verschiedenen Tages- und Jahreszeiten auf “, erklärt der Architekt.
Foto: Kronos Ceramiche
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Getragen wird die geschwungene Dachkonstruktion von zarten Verbundstützen, die wie Zahnstocher angeordnet wurden. Die weiche sinnliche Form setzt sich auch im Inneren fort. „Bis auf die Rückwand des Nassbereichs, die von einer Stützmauer aus Naturstein begrenzt wird, kommt das Haus ohne Außenwände
Foto: Wikimedia Commons
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2 3 1. Handarbeit: Der Waschtisch aus Beton wurde für dieses Urlaubsrefugium auf Maß angefertigt. Die Metallteile sind aus brauniertem Messing. 2. Frischzelle: Aus einem Guss. Ob die Wände, die Dusche oder der Waschtisch, im Badezimmer wurde alles aus dunkler Harzbeschichtung gefertigt. 3. Um die Ecke gedacht: Vorne rechts führt eine Schiebetür aus emailliertem Glas vom Badezimmer ins Schlafzimmer.
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INSPIRIEREN LASSEN hat er sich von der brasilianischen Moderne mit all ihrer Leichtigkeit. Vor allem von Oscar Niemeyer selbst, dem Wegbereiter der modernen brasilianischen Architektur. Gruber hatte das Glück, den brasilianischen Architekten persönlich kennenzulernen (Siehe Interview S. 10). Genauso wie Niemeyer wollte er jede rechtwinklige Geometrie überwinden. An ihre Stelle setzte er kühne Rundungen, Kurven und Wellen. „Eine Freiform als Entwurfskonzept hat den Vorteil, dass man den Platz dort anordnen kann, wo man ihn benötigt. Genau das fasziniert mich seit jeher an organischer Architektur“, meint Martin Gruber. DIE FUNKTIONEN im Innenbereich wurden frei angeordnet. Die einzelnen Räumlichkeiten fließen ineinander über. In Kombination mit der Rundumverglasung sollen sich die Gäste, so der Wunsch der Gastgeber, nicht eingeengt fühlen und einen freien Blick gen Westen, Süden und Osten genießen. Für die dennoch notwendige Privatsphäre wurde der Freiform ein Kleid verpasst. Ein Außenvorhang, der sich elektrisch öffnen und schließen lässt. Elegant windet er sich um das Haus und n dient sowohl als Sonnen- als auch als Sichtschutz.
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Split-Level-Haus: ≥ LEVEL UP Versetzte Ebenen und geteilte Räumlichkeiten mit Treppen als Verbindungselementen kennzeichnen das alte Stadthaus in Bruneck.
Hereinspaziert: Kalkputzwände, Bögen, Natursteinplatten, Granitstufen und Holztüren prägen den Eingangsbereich. Der alte Brunnen (links) und das dazugehörige Betonbecken wurden restauriert, ebenso die Fichtentüren (rechts). Über die Granittreppen gelangt man in den Wohnraum. Der schmale Korridor eine Ebene tiefer führt in den Garten.
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BRUNECK
LEVEL UP Die Räume, geometrisch verspielt. Das Innenleben, schlicht und gelassen. Ein altes Stadthaus in Bruneck erwacht zu neuem Leben und gewährt völlig neue Perspektiven.
Fotos: Gustav Willeit
Text: Barbara Tilli
Kontrastreich: Die alten, abgenützten Granitstufen der Innentreppe und die bauchigen Kalkputzwände gehen einen Dialog mit dem Fischgrat-Parkett aus Esche ein.
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n Oberragen stehen die Häuser in Reih und Glied. Ihre bunten Fassaden und charakteristischen Zinnen verleihen dem alten Stadtviertel in Bruneck noch heute Farbe und Charakter. Wer hier wohnt, lebt nicht auf mehreren Etagen, sondern auf zahlreichen versetzten Ebenen. So liegen die Eingangsbereiche in der Oberstadt ein halbes Stockwerk höher als die Gärten, die Richtung Sternbach blicken. Das Innenleben dieser alten, schmalen Stadthäuser ist geprägt von einem Spiel aus
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Perspektiven, dem eine abwechslungsreiche Wohnatmosphäre zugrunde liegt. In eines dieser Häuser hat sich das Architekturkollektiv „null17“ hineingefühlt und die Räumlichkeiten zu neuem Leben erweckt. „Wir mussten das Haus befreien. Das Innenleben war ein Schatz, den es vorsichtig freizulegen galt“, erklärt Michael Baumgartner, der die mustergültige Sanierung des Wohnhauses zwei Jahre lang betreute. So lange, bis auch das letzte Detail passte. Der Bauherr hatte keine Eile.
NOCH HEUTE ERINNERT SICH Baumgartner an seinen ersten Besuch, an die „Labe“ im Erdgeschoss, die steilen, abgetretenen Granittreppen und die bauchigen Wände: „Ein wahnsinnig spannender Bestand. Doch da waren auch Elemente, die nicht dazupassten und irritierend wirkten.“ Das Ergebnis mehrerer Adaptionen aus den 70er- und 80er-Jahren. Eine Mischung aus Stahlbetondecken, Stahlwänden und Fliesen, die in Kontrast zum älteren Bestand standen. Von diesen Elementen musste das Haus No. 44 / 2020
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Fotos: Gustav Willeit
Hereinspaziert: Kalkputzwände, Bögen, Natursteinplatten, Granitstufen und Holztüren prägen den Eingangsbereich. Der alte Brunnen und das dazugehörige Betonbecken wurden restauriert, ebenso die Fichtentüren. Über die Granittreppen gelangt man in den Wohnraum. Der schmale Korridor eine Ebene tiefer führt in den Garten.
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„WIR MUSSTEN DAS HAUS BEFREIEN. DAS INNENLEBEN WAR EIN SCHATZ, DEN ES VORSICHTIG FREIZULEGEN GALT.“ MICHAEL BAUMGARTNER
befreit werden, ohne den Charakter des Gebäudes zu verändern. Ganz nach dem Motto: Erhalten, was erhaltenswert ist – mit dem Ziel, die Haptik, Ästhetik und Großzügigkeit der Räume zu bewahren. EBENE UM EBENE arbeiteten sich die Architekten nach oben und sanierten das alte Mauerwerk. Weil die Holzbalken beinahe alle gefault waren und die Tragfähigkeit nicht gegeben war, mussten die bestehenden Decken entfernt und durch Betondecken ersetzt werden. „Das war zunächst eine herbe Enttäuschung“, gesteht Baumgartner.
Das Satteldach blieb erhalten, eine Zwischensparrendämmung aus Holzfaserplatten sorgt für die nötige Dämmung. Und auch die Fenster wurden mit Wärmeschutz- und Isolierverglasung ausgestattet. Die ursprüngliche Struktur des Hauses blieb bestehen. Allein durch die unterschiedlichen Raumhöhen wird eine spannende Dynamik erzeugt. Die Verbindung zu den verschiedenen Ebenen bildet ein sogenannter Verteilerraum in der Mitte des Gebäudes, der von einem zentralen Lichthof erhellt wird und das Tageslicht von oben an der unebenen Wand herabfließen lässt. Von dort füh-
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ren verschiedene Türen in die Küche und in den Wohnraum. Getarnt hinter einer dieser Zimmertüren, versteckt sich ein kleiner Aufzug, der den Eingang sowie den Wohnbereich und die zwei Schlafzimmer im Dachgeschoss auch für Menschen mit Beeinträchtigung erschließt. Hierfür wurde ein Gewölbe durchbrochen. Alle Ebenen zu erschließen, wäre aufgrund der Struktur des Gebäudes kaum möglich gewesen. BESONDERS VIEL WERT legte der Bauherr auf Materialien und Oberflächen. Die alten Granitstufen wurden ≥
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DER MALERMEISTER IM GESPRÄCH
Manuel Moling ist eigentlich Malermeister. Er führt in St. Martin in Thurn ein Familienunternehmen, das sich auf Maler-, Boden- und Stuckarbeiten spezialisiert hat. Die vergangenen Jahre hat er sich vor allem mit seinen Steinspachtelungen einen Namen gemacht. Sein Wachszement kommt mittlerweile in Villen von München bis Mailand zum Einsatz. In diesem Brunecker Stadthaus musste der Zementputz weichen. Warum kamen Kalk und Lehm zum Einsatz? Manuel Moling: Kalk ist ein natürliches Bindemittel. Es hat eine hohe Kapillarität und Feuchtigkeitsauf-
Wie wirkt sich Kalkputz auf Haptik und Ästhetik aus? Es entsteht eine besondere Einheit, Fugenlosigkeit und Glätte, die Struktur bleibt aber deutlich sichtbar. Für die sogenannte Kalkglätte mischt man nämlich Marmormehle und Marmorsande dazu. Dadurch entsteht eine strukturelle Masse, die sorgfältig auf die Wand gespachtelt werden kann.
Lässt sich Kalkputz auf alle Oberflächen auftragen? Er kommt selbst in Badezimmern zum Einsatz. Dort kann der Kalkputz zusätzlich mit Bienenwachs versiegelt werden, damit die Wand weniger Feuchtigkeit aufnimmt. Warum hat man sich im Schlafzimmer für Lehmputz entschieden? Lehmputz reguliert die Feuchtigkeit und absorbiert Schadstoffe, das ist wichtig für ein natürliches Raumklima. Wände mit Lehmputz sorgen für eine konstante und gesunde Luftfeuchtigkeit in Innenräumen, das schont auch die Schleimhäute.
Natürliches Raumklima: Im Schlafzimmer hat sich der Bauherr für Wände aus Lehmputz entschieden.
Ist Kalkputz auch in verschiedenen Farben möglich? Die Grundfarbe ist immer milchigweiß, man kann den Kalkputz aber auch mit verschiedenen organischen Erdpigmenten einfärben.
Foto: Oliver Jaist
Foto: Privat
Manuel Moling: Der Malermeister aus dem Gadertal hat sich mit seinen Steinspachtelungen einen Namen gemacht.
nahmefähigkeit. Das heißt, die Wände können besser atmen. Dadurch, dass Kalk sehr alkalisch ist, wird auch das Schimmelrisiko minimiert. Ganz nebenbei kann man Wände mit Kalkputz sehr einfach reinigen, beispielsweise mit einer fettreichen Kernseife und einem sauberen Schwamm. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Wände weniger elektrostatisch aufladen. Das bedeutet, dass im Vergleich zu Wänden mit herkömmlichen Wandfarben, die viele Kunststoffe enthalten, auch weniger Schmutz und Staub haften bleibt.
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1 1. Dominant: Die Küche in gebeizter Schwarzesche ist mit einer schwarzen NatursteinArbeitsplatte ausgestattet. Ergänzt wird das Design durch einen modernen Beleuchtungskörper entlang der Wand.
2. Zurückgezogen: Das Schlafzimmer aus Zirbenholz wurde – genauso wie die Küche – von der Tischlerei Haidacher ausgeführt. Der Schlafbereich liegt ganz verborgen im Dachgeschoss des Gebäudes.
Foto: Oliver Jaist
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3. Charmant: Der Esstisch in naturbelassener Esche wurde vom Kollektiv „null17“ entworfen. Ihm zur Seite stehen liebevoll restaurierte Stühle. Die Lampen aus Schwarzstahl stehen für schlichte Eleganz.
4. Zeitlos: Der schwebende Wandschrank aus heimischer Ulme, entworfen vom Kollektiv „null17“, vermittelt Ruhe. Im Inneren verbirgt er Technik und Kultur in Form eines Fernsehers und einer Musikanlage.
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sorgfältig gereinigt, die Treppen erhielten ein luftig-elegantes Geländer aus Schwarzstahl und die bauchigen Wände eine neue Oberfläche. Der Zementputz musste weichen. Stattdessen kamen Kalk und Lehm zum Einsatz, zwei der ältesten natürlichen Baustoffe, die sowohl funktionale als auch ästhetische Bedürfnisse erfüllen (siehe Interview auf S. 20). Die Wände sind weit mehr als eine schützende Hülle. Durch ihre Materialität und 22 No. 44 / 2020
Gestalt bestimmen sie maßgeblich das Aussehen des Gebäudes, und sie harmonieren auch mit den Böden. Durch sämtliche Räume zieht sich massive Esche, verlegt im Fischgrat. Den letzten Boom feierte das Verlegmuster in den 1960er-Jahren, im alten Stadthaus in Bruneck erlebt es eine Renaissance. Nur im Eingangsbereich ziert ein grauer Naturstein aus Pfunders den Boden. Die verschiedenen Oberflächen bilden einen
kontrastreichen und doch nahtlosen Rahmen für ausgewählte restaurierte Möbel der Bauherren, einen Hausaltar, alte Kachelöfen und zeitgenössische Einrichtungsgegenstände, die eigens für das Stadthaus designt wurden. Das Ergebnis: Ein spannender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ausgetragen auf verschiedenen Ebenen, der das zeitgenössische Wohnen in alten n Gemäuern neu definiert.
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Zwei in einem: Hinter Glas und Mauern, die mit lokalem Porphyr verkleidet und in gebrochenem Weiß verputzt wurden, sind zwei Wohnungen für drei Generationen entstanden.
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RAUE REBEN Mitten in den Weinbergen des Überetsch schlummert eine kleine private Oase. Das Dreigenerationenhaus lässt die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen gekonnt verschwimmen. Text: Lisa Fulterer | Fotos: Giovanni de Sandre
Charakterstark: Verschattungselemente dominieren die Fassade im Obergeschoss. Der Ausschnitt ist dem Muster von Reben nachempfunden.
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ehr und mehr Wohnhäuser in Südtirol brechen aus ihren traditionellen Formen aus. Mit Erfolg, wie ein neues Projekt in Eppan beweist. Es ist zur Heimat einer Dreigenerationenfamilie geworden. Von der Straße aus hat das moderne flache Gebäude fast schon Festungscharakter, nach Südwesten hin ist es eine kleine private Oase – mitten in den Weinbergen.
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GETRENNT UND DOCH VEREINT. Entworfen hat das Projekt das Bozner Architekturbüro „monovolume architecture + design“ der beiden Architekten Jury Pobitzer und Patrik Pedó. Ihr Anspruch: Zwei Wohnflächen für drei Generationen zu schaffen, die sich nach außen als Einheit präsentieren. Monovolume setzt diese Vorstellung mit einem raffinierten Sockelprinzip um. Das Untergeschoss mit der Garage und den Kellern blieb
erhalten. Darauf wurden zwei unabhängige Wohnblöcke gesetzt, die nur durch einen breiten Durchgang voneinander getrennt sind. Über diesen Einheiten im Erdgeschoss schwebt, wie es Architekt Patrik Pedò formuliert, etwas nach hinten versetzt das Obergeschoss. Dass die beiden Wohneinheiten innen voneinander getrennt sind, ist von außen nicht klar ersichtlich. „Da die Räume des Erdgeschosses relativ hoch sind, konnten die ≥ No. 44 / 2020
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1 2 1. Gemütlich: Die Loggia zwischen den Fenstern und den Verschattungselementen wurde mit rutschfestem Feinsteinzeug gefliest und bietet einen ruhigen Platz an der Sonne. 2. Luftig: Die Zypresse wächst über zwei Stockwerke. Licht bekommt sie durch die verschiebbaren Verschattungselemente in der Loggia und über einen Obulus im Dach. 3. Getrennt und doch zusammen: Die beiden nebeneinanderliegenden Wohneinheiten haben Zugang zu einer Gartenlaube mit einer Koch- und Grillstelle. Diese lässt sich über elektrisch ansteuerbare Lamellen beschatten.
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Lokales Gestein: Das Haus liegt mitten in den Weinreben, der Wohnsockel wurde mit Porphyr aus Montiggl verkleidet.
Schlafbereiche im Obergeschoss noch etwas weiter nach oben gehoben werden. Für einen wunderschönen und idyllischen Blick über das Überetsch“, erklärt Architekt Patrik Pedò. NACH EINEM JAHR Bauzeit konnte das Gebäude im Frühjahr bezogen werden. In
Bronzenes Kleid: Die pulverbeschichteten Verschattungs-Alupaneele im Obergeschoss präsentieren sich in einer kunstvollen Bronze-Optik.
der linken Wohneinheit lebt der Bauherr mit seiner jungen Familie, direkt daneben in der rechten Wohneinheit seine Eltern. Für die notwendige Privatsphäre wurde die Nordseite des Gebäudes, die den Nachbarhäusern zugewandt ist, sehr geschlossen gehalten. Alle übrigen Seiten öffnen sich mit großflächigen Ver-
glasungen nach außen – ohne sich allerdings gegenseitig in die Quere zu kommen. „Die beiden Wohnungen wurden so geplant, dass man von der einen keinen Einblick in die daneben gelegene hat.“ Dennoch bieten sich den drei Generationen, die hier auf insgesamt 285 Quadratmetern zusammenleben, ≥
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Werbemitteilung
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Die beiden Architekten Patrik Pedò und Jury Pobitzer haben sich zuletzt vor allem mit dem Bau bekannter Firmensitze einen Namen gemacht. Ob Dr. Schär in Burgstall oder Durst in Brixen – Südtirols Prestigeprojekte in Sachen Corporate Architecture tragen ihre Handschrift. Innovative Akzente setzt ihr Architekturbüro „monovolume architecture + design“ in Bozen aber längst auch im Wohnungsbau. Worauf es bei diesem Projekt im Überetsch ankam, erklärt Architekt Patrik Pedò im Interview.
ein einzigartiges Erscheinungsbild des gesamten Hauses.
Wie ist die Idee entstanden, das Obergeschoss in ein bronzenes Kleid zu hüllen?
Auffallend ist auch die Zypresse zwischen den beiden Wohnsockeln. Der Baum reicht durch einen kreisförmigen Ausschnitt bis hinauf in die Loggia. Zusätzlich gibt es auf dem Dach ein Glasfenster, somit wird die Zypresse auch von oben mit Sonnenlicht geflutet. Toll auch: Der mit gebrochenem Porphyr dekorierte Topf ist bis hinunter in den Weinkeller sichtbar. Und auch der Keller selbst hat zwei gläserne Elemente, durch die untertags Tageslicht nach innen und nachts Licht nach draußen dringt. Ein Wechselspiel also wie auf der Terrasse im Obergeschoss.
Patrik Pedò: Da sich das Gebäude ja inmitten von Weinbergen befindet, haben wir das Design der Verschattungselemente dem Muster von Reben nachempfunden. Wir haben dieses Design eigens für diesen Bau entwickelt. Die pulverbeschichteten Alupaneele in Bronze-Optik haben einen großen ästhetischen Wert. Das charakteristische Design sorgt am Ende für
Lassen sich die Verschattungselemente digital ansteuern? Ja, genau. Smart living ist inzwischen groß im Kommen und bringt einige Vorteile mit sich. Das schlaue Zuhause macht das Wohnen einfacher, sicherer und effizienter. Alle Systeme können vom Handy aus angesteuert werden. So kann zum Beispiel Zugang zur Wohnung erteilt werden, auch wenn niemand im Haus ist.
Foto: Giovanni de Sandre
DER ARCHITEKT IM GESPRÄCH
Architekten-Gespann: Patrik Pedò (links) und Jury Pobitzer führen gemeinsam das Bozner Architekturbüro monovolume.
Sie haben sich bei der Lichtgebung also auf die natürlichen Eigenschaften der Materialien beschränkt? Nicht nur. Das Haus wurde nach Klimahaus-A-Nature-Standard gebaut. Das Glas filtert 70 Prozent des UV-Lichtes, im Erdgeschoss gibt es zusätzlich konventionelle Raffstores, im Obergeschoss verschiedene Typen von Vorhängen. Zudem verfügt das Haus über eine moderne Fußbodenund Deckenheizung sowie -kühlung. Sie wurde in die Wohnraumlüftung integriert und kann intelligent gesteuert werden.
Raffiniertes Sockelprinzip: Monovolume hat das Obergeschoss dieses Gebäudes etwas nach hinten versetzt – es thront über den beiden Einheiten im Erdgeschoss.
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2 3 1. + 2. Naturliche Töne: Außen geben lokaler Stein und Erdfarben den Ton an, innen unbehandelte Eichenholzdielen. 3. Diskrete Lichtquelle: Unten wird gewohnt, im darüber liegenden Obergeschoss geschlafen. Schlitzartige Fensteröffnungen erhellen das Treppenhaus, das vom Wohnzimmer in den Schlafbereich führt.
zahlreiche Möglichkeiten, einander zu begegnen: im gemeinsamen Untergeschoss mit dem Weinkeller genauso wie im großzügigen Garten mit eigens überdachter Laube. Außerdem – wenn gewünscht – in der großzügigen Loggia mit hellgrauen Platten aus Feinsteinzeug. „Unterschiedliche Generationen bedeuten auch unterschiedliche Gewohnheiten und unterschiedliche Tagesrhythmen, aber es ist trotzdem noch ein Haus für eine Familie“, erklärt Patrik Pedò. Das Gebäude ist eine Hommage an die Umgebung. Die Materialien des Ortes 32 No. 44 / 2020
wurden konkret im Bau verarbeitet. Porphyr aus Montiggl gibt den Ton an. Damit wurde der Wohnsockel verkleidet und der zentrale Durchgang gepflastert. DOCH NICHT NUR DIE MATERIALIEN greifen das Überetsch auf, auch die Weinberge haben ein metallenes Denkmal gefunden: Die Fassade im Obergeschoss wird von Verschattungselementen dominiert, deren Ausschnitt dem Muster von Reben nachempfunden ist. Durch Drehungen und Spiegelungen entstand ein einzigartiger Entwurf: Tagsüber
wirft die Sonne das Muster auf die Terrasse zwischen den Verschattungselementen und den Fenstern. Nachts im Dunkeln wird die Fassade durch die Raumbeleuchtung hervorgehoben. Da sich jedes zweite der etwa zwei Meter breiten Elemente verschieben lässt, öffnet sich die private Loggia auf Wunsch ein klein wenig der Außenwelt. Als besonders praktisch erweist sich für die Bauherren, dass sich die Verschattungselemente digital ansteuern lassen. Das heißt, sie können über das Smartphone geöffnet und n geschlossen werden.
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BLICK IN DIE ZUKUNFT
Zu Hause ankommen – bereits in der Planungsphase. Durch neueste Planungs- und Virtual-Reality-Technologie können Sie ihr Haus bereits bei der Planung betreten, sich darin umsehen und wohlfühlen.
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Diese Mauer ein wenig nach links, die Terrassentür noch etwas größer. Anhand des festgelegten Budgets des Kunden wird gemeinsam Schritt für Schritt das Wunschhaus mittels 3D-Zeichenprogramm durchgeplant. Im Hintergrund dieses speziellen Zeichenprogrammes berechnet ein Kalkulationsprogramm die Kosten. Sobald Änderungen vorgenommen werden, wird automatisch der Preis aktualisiert. Somit ist Alp House imstande, einen Preis zu garantieren, der sich nach der Planungsphase fixiert.
Die Bauherren können ihr zukünftiges Haus virtuell erleben. Dass VR sehr viele Vorteile bietet, liegt auf der Hand. Jedoch setzt Alp House auf eine Kombination aus Real und Virtuell. Der Bauherr sucht sich aus der Produktpalette eine Fliese aus. Er kann diese betrachten und anfassen. Schnell ist etwas Passendes gefunden. Aber bei der Auswahl der Fliesen geht es nicht nur um die Optik. Auch Form und Grö-
Foto: HP
ank 3D-Visualisierungen und spezieller 3D-Brillen können „Häuslebauer“ ihre künftigen Häuser virtuell erleben und sich einen sehr realen Eindruck davon machen. Die angehenden Bauherren sitzen im Bemusterungsraum, trinken gemütlich eine Tasse Kaffee und wandern dabei durch ihr zukünftiges Zuhause. Neugierig sehen sie sich in ihrem virtuellen Traumhaus um. Sie wollen wissen, wie es sich anfühlen wird, in der neuen Küche zu stehen, wie ihr Wohnzimmer aussehen wird und ob die alten Möbel in die neue Umgebung passen. Klingt nach Science-Fiction, ist aber Realität.
Die Nutzung von Virtual Reality zu Planungs- und Visualisierungszwecken wird in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein.
ße müssen bemustert werden. Hier hilft dann die 3D-Visualisierung. Die gewünschte Fliese kann eins zu eins in das zukünftige Haus überspielt werden, und man kann sich in Ruhe alle Varianten ansehen. So fällt dann die Entscheidung leicht. Genau nach diesem Prinzip werden auch alle weiteren Bestandteile des Hauses bemustert: Von Türen und Fenstern über Bodenbeläge und Treppenausführung bis hin zu den Sanitärgegenständen. Norden, Süden, Osten, Westen – die richtige Ausrichtung des Hauses. Das eigens für Alp House konzipierte Programm bietet noch mehr. Das Programm ermöglicht es, nicht nur die Umgebung, sondern auch die genaue Sonnenrotation am Baugrund darzustellen. So kann die beste Ausrichtung für das Bauprojekt definiert werden. Denn eine gut durch-
dachte Ausrichtung des Hauses ist nicht nur ausschlaggebend für den Wohlfühlfaktor im neuen Zuhause, sondern spart auch Energie und Heizkosten. Die Nutzung von Virtual Reality zu Planungs- und Visualisierungszwecken wird in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein. Alp House setzt heute schon darauf.
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BRIXEN
LÜCKENFÜLLER MIT STIL Was tun mit einem nur 4,6 Meter breiten Stadthaus? Dieses Townhouse in der Brixner Trattengasse zeigt: Innovative Architektur vollbringt wahre Platzwunder. Text: Verena Pliger | Fotos: Gustav Willeit
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Golden Twenties: Das Einrichtungskonzept lehnt sich an die 20er-Jahre an – an die Entstehungszeit des Hauses. „Wir wollten das Leitmotiv dieser grandiosen Zeit modern interpretieren und haben bei bestimmten Elementen – etwa bei den Leuchten oder dem Geländer – auf Rundungen und symmetrische Formen gesetzt“, erklärt Architekt Armin Sader.
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1 1. Elegant verknüpft: Die Wohnung des Bauherrn in der Brixner Trattengasse ist zweigeschossig und befindet sich direkt unter dem Dach. Unten wird geschlafen, oben gewohnt. Gekonnt verbindet eine Innentreppe die beiden Wohneinheiten.
2 2. Black is back: Der Küchenblock ist vollständig aus schwarzem Naturstein. Dahinter zieht sich entlang der Wand eine sieben Meter lange Küchenzeile. Unauffällig wurden dort Küchengeräte wie der Kühlschrank und das Backrohr integriert.
3. Aus einem Guss: Die Spachtelung an Wand, Boden und Decke präsentiert sich wie eine Skulptur. Sie ändert ihre Optik mit dem Lichteinfall. Auf der linken Seite zieht sich einheitlich über die gesamte Tiefe ein maßgefertigtes Nussholz-Mobiliar.
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³ 2. Obergeschoss
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inten eine verkehrsberuhigte Gasse, nach vorne hin idyllische Gärten. Dazwischen eine Häuserreihe, fein säuberlich in Reih und Glied angeordnet. Die Brixner Trattengasse ist ein Paradebeispiel für sensible Verdichtung. Für die optimale Nutzung von Zwischenräumen. Jedes Stadthaus hier ist individuell konzipiert. Jedes steht für sich, schließt mit seinen Brandwänden aber unmittel-
³ Dachgeschoss
bar an die Nebengebäude an. Der Brixner Architekt Armin Sader hat selbst in solch einem Stadthaus gewohnt. Mit einer Breite von gerade mal 4,6 Metern im schmalsten der Gasse noch dazu. Vor 100 Jahren, also in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, wurde es als Lückenfüller in das enge architektonische Gefüge eingepasst. Nun hat sein Architekturbüro Asaggio dieses Gebäude zu neuem Leben erweckt. „Indem ich selbst darin
gewohnt habe, hatte ich eine enorme Affinität zu diesem Stadthaus“, erzählt Sader. Der Planungsprozess war spannend und anspruchsvoll zugleich. Die Architekten mussten mit einem engen Grundriss auskommen. „Wir mussten es schaffen das schmale Haus breit aussehen zu lassen. Die größte Herausforderung bestand also darin, die einzelnen Funktionen möglichst intelligent anzuordnen“, erklärt Armin Sader. ≥
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DER ARCHITEKT IM GESPRÄCH Drei Türme, die wie Baumstämme aus dem alpinen Gelände herauswachsen. Und das mitten auf dem Ploseberg. Über kaum ein Hotelprojekt wurde zuletzt so heftig diskutiert, wie über das Forestis. Es trägt – genauso wie dieses Stadthaus in der Trattengasse – die Handschrift des Brixner Studios Asaggio. Drei Monate nach der Eröffnung haben wir mit Architekt Armin Sader über Kritiker und Corona gesprochen – und eine erste Bilanz gezogen. Sie haben bislang vor allem Wohnanlagen und Unternehmenssitze geplant. In der Hotellerie hatten sie so gut wie gar keine Erfahrung. War es nicht ein Risiko, ein so großes Hotel zu planen? Armin Sader: Das war es in der Tat. Das einzige Hotelprojekt, das wir vorweisen konnten, war der Umbau der Zimmer und des Wellnessbereichs im Hotel Stroblhof in Eppan.
Ihr Projekt mit den drei Türmen hat aber auch für ordentlich Kritik gesorgt. Natürlich hat das Projekt polarisiert. Ein Projekt mit drei Hoteltürmen, so was ist neu im Alpenraum. Ich habe mich aber auf die Kritik – vor allem über die Social-MediaKanäle – nie eingelassen. Und ich würde alles genauso planen. Wir haben ja vom Volumen das bestehende Haupthaus fünf Mal verbaut. Hätten wir es oberirdisch in die Breite verbaut, dann hätten wir massiv in die Landschaft eingreifen müssen. Indem wir in die Höhe gebaut haben, konnten wir die Natur weitgehend erhalten. Zudem werden die Türme Jahr für Jahr mehr Patina erhalten und sich noch besser an die Landschaft anpassen.
Foto: Gustav Willeit
Womit konnten Sie also punkten? Teresa und Stefan, die jungen Inhaber des Forestis, haben uns genau deshalb genommen. Weil wir andere
Wege gegangen sind. Sie wussten, von uns bekommen sie keinen Entwurf, den wir bereits in anderen Hotels umgesetzt haben. Und genau das wollten sie – was Eigenes und völlig Neues. Unsere Idee: Die Suiten haben wir in den Türmen untergebracht, alle anderen Bereiche haben wir in den Geländeschnitt eingefügt und unter der Erde mit Glasfassaden ausgekleidet.
Rein, sauber, puristisch – so beschreiben die Architekten das Luxushotel Forestis in Palmschoß auf der Plose. In den drei Holztürmen wurden die Suiten untergebracht. Alle anderen Bereiche wurden in den Geländeschnitt eingefügt und unter der Erde mit Glasfassaden ausgekleidet.
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Die Architekten: Der Brixner Armin Sader (links) führt das Architekturbüro Asaggio gemeinsam mit dem Vinschger Architekten Gian Marco Giovanoli. Das Büro beschäftigt mittlerweile fünf Architekten.
Das Projekt zählt mit einem Investitionsvolumen von über 30 Millionen Euro zu den teuersten Hotelprojekten des Alpenraums. Ursprünglich sollte es im Mai eröffnen, dann aber kam Corona. Wurden Sie in dieser Phase nie nervös? Oh doch, und wie! Vor allem da die Banken nervös wurden. Die Ungewissheit wurde ja mit fortschreitendem Lockdown immer größer. Wir wussten nicht, ob und wie sich der Tourismus erholen wird. Zu denken, dass die Banken den Geldhahn zudrehen könnten und dort oben auf der Plose drei Hotelruinen zurückbleiben – das hat uns natürlich nachdenklich gestimmt. Jetzt kann ich darüber nur schmunzeln. Das Konzept ist aufgegangen, das Hotel hat eine Auslastung von über 90 Prozent. Und hat ein extrem tolles und zahlungskräftiges Publikum. Gäste, die Brixen bislang fehlten. Für mich ist Brixen die schönste Stadt im Land, ich habe aber den Eindruck, dass wir uns bislang unter Wert verkauft haben. Corona hat sich also nicht negativ ausgewirkt? Am Anfang war es natürlich ein Drama, die Baustelle stand still, und wir wussten nicht, wann es weitergeht. Am Ende hat uns der Lockdown in die Hände gespielt, der Eröffnungstermin wurde um zwei Monate verschoben. So hatte die Natur Zeit, um sich zu erholen. Hätte das Hotel, wie ursprünglich geplant, im Mai eröffnet, hätten uns die Kritiker noch mehr geprügelt – die Natur rund um das Hotel wäre damals noch nicht richtig angewachsen. Besonders zugute kommt dem Hotel heute auch, dass wir die Sitzplätze im Restaurant als Kojen geplant haben – in Zeiten von Abstandsregeln ein ideales Konzept.
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Einheitlich: Selbst in der Dusche im Badezimmer wurde die Spachtelung konsequent durchgezogen. „Schließlich ist es ein atmungsaktives und damit komplett wasserdichtes Material, es nimmt Feuchtigkeit auf und lässt es wieder verdunsten. Ähnlich wie eine wasserabweisende Jacke“, erklärt Architekt Armin Sader. Lichteinfall: Das Schlafzimmer wird mit Licht geflutet. Dafür sorgt die rahmenlose Fensterfront, die sich über die gesamte Breite des Hauses zieht.
DIE LÖSUNG: Das 24 Meter tiefe Haus wurde vollständig abgetragen und innerhalb eines Jahres in Massivbauweise neu aufgebaut. Gassenseitig wurde die ortstypische Fassade wiederaufgenommen. Richtung Süden öffnen große Fenff extra sterflächen 205x 137 und vorgelagerte Balkone
den Blick auf den grünen Innenhof. Im Erdgeschoss wurde Raum für ein Geschäftslokal geschaffen, in den drei Geschossen darüber Raum fürs Wohnen. Die Bauherren haben sich in den beiden Geschossen unterm Dach eingerichtet. Darunter sind für die Kinder zwei jeweils
34 Quadrameter große Wohnungen entstanden. Eine wurde Richtung Gasse, die andere Richtung Garten angeordnet. Dazwischen windet sich das Treppenhaus wie eine Skulptur nach oben. „Zusätzlich ist es uns gelungen, genau in der Mitte dieses sehr schmalen Hauses einen Auf-
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2 1. Die Stadt im Blick: Richtung Stadtzentrum und Garten wurde die Fassade komplett geöffnet und verglast. Für gutes Licht auf dem Balkon wurde das Dach asymmetrisch eingeschnitten. Im Inneren sorgt die Oberlichte für einen spannenden Raumeffekt. 2. Art déco: Auch das Balkongeländer aus massivem pulverbeschichtetem Stahl greift den Stil der 20er-Jahre auf.
zugsschacht einzubauen. Bei Bedarf kann jederzeit ein Aufzug eingebaut werden“, erklärt der Architekt. SCHLICHT UND OPTISCH klar zeigt sich das architektonische Konzept. Armin Sader zieht es konsequent über die vier Ebenen. Stile und Materialien hat er auf ein Minimum reduziert. Ob außen oder innen, alle Oberflächen wirken wie aus einem Guss oder, besser gesagt, aus einem Putz. Gemeinsam mit dem Gadertaler Malermeister Manuel Moling (siehe Interview auf Seite 20) hat Armin Sader eine Steinspachtelung entwickelt – voll und ganz abgestimmt auf dieses Stadthaus. Je nach Einsatzgebiet wurde der Putz leicht abgewandelt. So wurde die
Spachtelung an der Außenfassade und im Treppenhaus sehr grobkörnig aufgetragen. Die Steine im Putz sind spürbar und in Sicht. „Eine Steinspachtelung funktioniert auch im Außenbereich ganz hervorragend. Wichtig nur: Um eine Algenbildung zu vermeiden, muss man den Putz möglichst dick auftragen. Ähnlich wie es früher auch Kirchen gemacht haben“, erklärt der Architekt. Nicht ganz so rau und körnig, dafür im selben Farbton, präsentiert sich die abgeschliffene Spachtelung am Boden des Treppenhauses. Und eine sehr kunstvolle Optik ergibt sich im Inneren der Wohnräume. Für Böden, Decke, Wand und Bäder wurde die Spachtelung gewachst und fühlt sich in ihrer Haptik sehr samtig an.
AUCH DAS EINRICHTUNGSKONZEPT zeigt sich einheitlich. Angelehnt und abgestimmt auf die 20er-Jahre, also die Entstehungszeit des Hauses. „Wir wollten das Leitmotiv dieser Golden Twenties modern interpretieren“, erklärt der Architekt. Trotz des Art-déco-Einflusses wirken die Wohnräume sehr clean und ruhig. „Die Bauherren hatten vor dem Einzug große Sorge, die Wohnung könnte kalt und nüchtern wirken. Bedenken, die spätestens nach der ersten Nacht in ihrer neuen Wohnung verflogen sind“, schmunzelt Armin Sader. Er ist überzeugt, dass gerade der Minimalismus und die bewusste Beschränkung auf das Nötigste für wohln tuende Ruhe sorgt.
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