substanz FHS St.Gallen - Nr.1/2019

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Brennpunkt – substanz goes international

Internationalität

ist eine Frage der Kultur Lea Müller/Andrea Sterchi

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ie Arbeitswelt wird immer globaler. Wie international muss deshalb eine regio­ nale Fachhochschule wie die FHS St.Gallen sein? Und welche Kom­ petenzen brauchen die Studie­ renden? Ein Gespräch mit Rektor Sebastian Wörwag über die Vor­ teile und Herausforderungen der Internationalisierung. Herr Wörwag, haben Sie im Ausland studiert? Sebastian Wörwag: Nein, Auslandsemester waren damals an der HSG noch nicht üblich. Allerdings war ich vor und nach dem Studium für Praxiseinsätze im Ausland. Heute würde ich mit Sicherheit ein internationales Austauschsemester machen.

Wohin würden Sie gehen? Wörwag: Ich würde in Paris an der Sorbonne Philosophie studieren. Das wäre eine gute Ergänzung zu meinem Betriebsökonomiestudium gewesen. Und es passt zu den Themen, die mich heute beschäftigen. Deshalb besuche ich, wann immer es mein Job zulässt, eine Summer School.

Wörwag: In einer zunehmend globalisierten Welt, in der die Berufsbiografien und Berufskontexte internationaler werden, ist es für junge Menschen wichtig, dass sie einen Bezug zur Welt haben und sie in ihrer Vielfalt, Farbigkeit aber auch Widersprüchlichkeit kennenlernen. Einerseits brauchen sie ein Verständnis für interkulturelle Differenzen, damit sie Fremdheit als ­etwas Positives verstehen. Ande­ rerseits sollen sie in ihrem eigenen Verständnis so etwas wie Weltläufigkeit entwickeln. Dafür reicht ein Auslandsemester nicht aus. Es geht darum, einen weltoffenen Blick zu bekommen.

Wann ist eine Hochschule inter­ national? Wörwag: Wenn sie am Standort, wo sie ihre hochschulischen Leistungen erbringt, eine internationale Kultur pflegt. Das betrifft die Studierenden, die Lehrinhalte und den Lehrkörper. Sie muss weltoffen sein, indem sie sich nicht nur mit Themen vor ihrer Haustüre beschäftigt.

Und der Mensch, wann ist er international? Wörwag: Auch auf der individuellen Ebene braucht es eine Weltläufigkeit und ein Verständnis unterschiedlicher Kulturen und Kontexte. Dazu gehört eine Informiertheit über das aktuelle Weltgeschehen, das uns auch hier in der Schweiz betrifft, sowie die Fähigkeit, mit ausländischen Bezügen ­offen und kompetent umzugehen. Das ist eine Form von Fremdsprachigkeit, die aber über die reine Sprachkompetenz hinausgeht.

Inwiefern? Wörwag: Indem ich einem fremden Land gegenüber offen, neugierig und interessiert bin und mich mit dessen kulturellen Wurzeln beschäftige. Nur so bin ich in der Lage, einen Bezug zu den hiesigen Verhältnissen herzustellen. Dieses Eingebettetsein in einen inter­nationalen Kontext und sich darin souverän zu bewegen, das hat mit internationaler Kompetenz zu tun.

«WIR SIND WELTOFFEN, WENN WIR UNS NICHT NUR MIT THEMEN VOR DER EIGENEN HAUSTÜRE BESCHÄFTIGEN.»

Wie international muss eine Fach­ hochschule heute sein?

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