substanz FHS St.Gallen - Nr.1/2019

Page 14

Brennpunkt – substanz goes international

Die viele Freizeit war

eine Herausforderung Celina Heiniger

«Mit dem Auslandsemester wollte ich elena Hänsli wollte wissen, wie einen anderen Fokus setzen und in Pflegefachfrauen im Nachbar­ ­Bereichen der Arbeitsplanung und Organisation etwas Neues kennen­ land Österreich arbeiten. Das lernen.» Auch Einblick zu bekommen dreimonatige Praktikum in einem in ein anderes Gesundheitssystem, hat Privatspital in Wien hat ihr Ein­ die 23-Jährige gereizt. blick in andere Formen der Organi­ Die Arbeit im Rudolfinerhaus in Wien bot Jelena Hänsli all dies. Als Praksation gegeben. Aber vor allem in tikantin durfte sie die Abteilungen puncto Selbstständigkeit hat sie im Privatspital wechseln und in unviel dazugelernt. terschiedliche Bereiche hinein­sehen, so zum Beispiel in die PflegeentwickReha, Spitex, Spital – als gelernte lung, die Intensivstation oder punkFachfrau Gesundheit (FAGE) im tuell in OPs. «Ursprünglich ging ich sechsten Semester des Bachelor-­ davon aus, dass Pflegefachpersonen Studiums hat Jelena Hänsli schon in in Österreich weniger Verantwortung verschiedensten Bereichen g­ earbeitet. übernehmen als hier. Deshalb war ich überrascht über das grosse Wissen, das meine Kolleginnen und Kollegen mitbrachten, aber auch über den ­hohen Standard der Pflege.»

J

Wenig Strukturen, viel Freizeit

FHS-Studentin Jelena Hänsli absolvierte ein Prakti­ kum im Rudolfinerhaus in Wien. (Foto: Milena Bieri)

Ganz anders hingegen ist die Arbeits­ organisation. «Während wir in der Schweiz Drei-Schicht-Betrieb haben, arbeiten sie in Österreich nur in zwei Schichten.» Das heisst, die Pflegefachpersonen arbeiten in 12,5-Stunden-Schichten und übergeben direkt an die Nachtschicht. «Das hat durchaus Vorteile. Aber der Bezug zum Patienten geht meiner Meinung nach etwas verloren», sagt Jelena Hänsli. Denn aufgrund der 38-Stunden-Wo-

14

SUBSTANZ

che arbeitet eine Pflegefachperson nur drei bis vier Tage die Woche – in der Regel nur zwei Tage hintereinander. Für Jelena Hänsli war das aber von Vorteil. «So hatte ich genügend Zeit, Wien und die Umgebung auszukundschaften.» Während des dreimonatigen Praktikums hat die FHS-Studentin in einer kleinen Wohnung mit eigenem Garten gewohnt. «Das war für mich als Naturmensch ein absoluter Glücksgriff.» Da sie mit Städten nicht viel anfangen kann, hat ihr auch Wien nicht besonders gut gefallen. Das Umland aber dafür umso mehr. «Ich fuhr oft Velo und ging spazieren – zum Beispiel der Donau entlang. Das Umland ist unglaublich schön. Insbesondere die Heurigen ­haben es mir angetan.» Die viele Freizeit war aber auch eine Herausforderung. «Ich hatte viel Zeit, aber wenig soziale Kontakte.» Jelenas Kolleginnen und Kollegen ­ im Rudolfiner­haus waren alle nicht in ihrem Alter und hatten ein eigenes Netzwerk. Zum Glück kamen ab und zu Freunde aus der Schweiz zu Besuch, und sie hatte Zeit, ihre Bachelor-­Arbeit in Ruhe zu beenden. «Während des Praktikums habe ich an Selbstständigkeit dazugelernt.» ­Davon könne sie bei ihrer jetzigen Tätig­keit als Ausbildungsbeauftragte im bruggwald51, Wohnen und Pflegen im Alter, profitieren und den Lernenden weiter­geben.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Nach dem Spital lieber daheim statt im Heim

4min
pages 56-57

Hilfe Alexa, ich bin in Not

11min
pages 58-64

Impressum

3min
pages 65-68

Mit einem Simulator zur Work-Life-Balance

3min
pages 52-53

Mit der Bestellliste zwischen 100 Schubladen

2min
pages 50-51

Digital Human Work» – eine Utopie?

4min
pages 48-49

Die Japaner denken sehr mutig

11min
pages 40-47

Wo die Schweiz «Luxembourg City» heisst

4min
pages 32-33

Die Welt ist zu einem Dorf geworden

1min
page 37

Zum grossen Finale nach Pittsburgh

4min
pages 34-36

Interkulturelle Kompetenz – braucht man das?

4min
pages 38-39

Slowenien lernt vom Fachbereich Gesundheit

2min
page 27

Mit einem Plan im Gepäck

4min
pages 18-21

Digitale Reise durch drei Länder

4min
pages 24-26

Internationalität ist eine Frage der Kultur

6min
pages 10-13

Bier, BMW und Bytes in Bayern

3min
pages 28-31

In fremde Kulturen abgetaucht

4min
pages 14-15

Vier Menschen, vier Wände

3min
pages 22-23

Das International Office der FHS St.Gallen

0
pages 16-17
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.