substanz FHS St.Gallen - Nr.1/2019

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Brennpunkt – substanz goes international

Slowenien lernt vom

Fachbereich Gesundheit Basil Höneisen

I

nternationalität im Studium und der Forschung? Was bei den Studiengängen der Wirt­ schaft selbstverständlich ist, wird auch für andere Fachbereiche im­ mer wichtiger. Zum Beispiel für die ­Pflege. Kürzlich hat der Fach­ bereich Gesundheit das Modul «Clinical Assessment» an einer slo­ wenischen Universität eingeführt – ein ­Beispiel, das in eine klare Richtung zeigt. Jesenice, Slowenien. Die «Angela Boškin Faculty of Health Care» ist eine private Hochschule mit staatlich anerkannten Lehrgängen. Das Modul «Clinical Assessment», die angewandte körperliche Untersuchung, ist heute Teil ihres Pflege-­Studiengangs. «Wir haben unser Wissen nach ­Slowenien transferiert», erklärt Birgit V ­ osseler, Fachbereichsleiterin Gesundheit der FHS St.Gallen. Das anwendungsorientierte Fach ist ein FHS-Konzept, das die Leitung der ­Angela Boškin bei einem Besuch an der FHS überzeugte. «Im Modul geht es darum, die wichtigsten Merkmale von Organsystemen zu beschreiben, Symptome häufiger Erkrankungen zu erkennen, zu inter­pretieren und zu dokumentieren. Ausserdem werden Studie-

rende befähigt, Patientinnen und Patienten mit bestimmten Symptomen zu unter­suchen und zu ­bestimmen, wie ­dringend ­weitere Massnahmen sind», sagt ­Vosseler. Dabei wird auf einen möglichst nahen Praxisalltag geachtet: Die Arbeitsräume sehen aus wie Spitalzimmer, die Studierenden schlüpfen in die Rolle als Pflegefachperson oder Patient.

Konferenz sorgt für Erstkontakt «Der Kontakt ist an einer internationalen Konferenz entstanden», sagt Birgit Vosseler. Brigitta Skela Savic, die Ausbildungsverantwortliche aus Slowenien, ist vor zwei Jahren nach St.Gallen gekommen, um zu erfahren, wie die FHS lehrt und forscht. «Es ging um die grundsätzliche Frage, was eigentlich das Akademische in der Pflege ist.» Für die Entscheidungsfindung brauche es analytisches Fallverstehen in Verbindung mit angewandter Praxis. Genau das würden die Studierenden im Clinical Assessment lernen, sagt Vosseler. Daraufhin präsentierte die Professorin das Modul an der jährlichen Scientific Conference in Jesenise.

Gelerntes in die Praxis bringen Martin Ruprecht, FHS-Dozent, entwickelte im nächsten Schritt ein Implementierungsmodell, wie die ­Theorie

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SUBSTANZ

in die Praxis übergeleitet werden kann, also: Wie bringen die Studierenden das Gelernte in die Praxis? Der Transfer gelingt, das Projekt ist ein Erfolg.

Internationales wird verstärkt Doch der Transfer des Clinical Assessments ist nicht das Einzige, was auf die voranschreitende Internationalisierung des Fachbereichs Gesundheit hindeutet. Das dazugehörige Institut für angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS pflegt ein intensives Netzwerk mit der Universität Wien. Daraus resultierte unter anderem ein gemeinschaftliches Doktoratsprogramm. Weiter bestehen bereits Kontakte nach Finnland mit dem Ziel, gemeinsame Forschungsprogramme zu starten. Ausserdem können die hiesigen Pflege-Studierenden von Austauschwochen in Berlin und Hamburg profitieren. Eine weitere internationale Kooperation entsteht derzeit in Israel mit der «Haifa University». Im Fokus stehen gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte. Der Fachbereich Gesundheit streckt die Fühler je länger je weiter aus – mit klaren Zielen, sagt Vosseler: «Wir wollen Studierenden sowie Dozierenden den internationalen Austausch ermöglichen und neue Forschungsprojekte starten, um uns gegenseitig zu bereichern und die professionelle Pflege voranzutreiben».


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