Furios 27 - Körper

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FURIOS 27

»ASCHE ZU ASCHE. STAUB ZU STAUB« DER KÖRPER AUF SEINEM LETZTEN WEG Eine Leiche zu sehen, ist für viele ein abschreckender Gedanke. Was passiert mit dem Körper nach dem Tod? Wie man ihn würdevoll auf seinem letzten Weg begleitet und was von einem Menschen bleibt.

Seit Jahrhunderten begleitet der Spruch »Asche zu Asche, Staub zu Staub« zumindest in christlichen Kontexten die Beisetzung Verstorbener. Er soll die Vergänglichkeit des menschlichen Körpers zum Ausdruck bringen, der in die Elemente zerfällt, aus denen er nach christlicher Vorstellung entstanden ist. Einen toten Körper – eine Leiche – zu sehen, ist für viele ein abschreckender oder gar anekelnder Gedanke. Gleichzeitig gehört der Tod zu den wenigen Gewissheiten des Lebens. Den menschlichen Körper würdevoll auf seinem letzten Weg zu begleiten, ist die Aufgabe von Bestatter*innen.

Gesprächs. Da seien zum einen die charakteristischen Totenflecken. Dabei sinke das Blut im Körper in die unteren Körperpartien ab und bilde dort rötliche, violette Flecken. Zwei bis drei Stunden nach Eintritt des Todes komme es dann zur Totenstarre: An allen Gelenken des Körpers verharre die Muskulatur in der Position, in der sie zum Sterbezeitpunkt war. Zwei bis drei Tage nach dem Tod setze schließlich die Verwesung ein, die man im Fachjargon Autolyse nennt. Diese Autolyse zeige sich beispielsweise in einer Verfärbung des Körpers, der Ablösung der Haut oder einer Geruchsbildung. Das offensichtlichste, wenn auch ein sogenanntes unsicheres Todeszeichen sei natürlich die Kälte des Körpers. Das irritiere viele Angehörige, berichtet Lenzen. »Wenn man einen Menschen berührt, erwartet man Körperwärme und der ist dann ganz kalt.«

Fabian Lenzen ist Inhaber eines Bestattungsinstituts in Berlin und Obermeister des Bestatter-Verbandes von Berlin und Brandenburg. Außerdem unterrichtet er als Dozent am Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Bayern. Medizinisch und juristisch betrachtet gebe es sogenannte sichere Todeszeichen, erzählt Lenzen zu Beginn des

»Als Bestatter*in hat man deutlich mehr mit lebenden als mit toten Menschen zu tun«

Triggerwarnung: Dieser Artikel thematisiert die Einäscherung und Bestattung toter Körper sowie die Belastungen, die im Umgang damit einhergehen könnten.

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