GELD-Magazin, June 2021

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AKTIEN . Österreich

Beschleunigtes Wachstum Die OECD korrigierte ihre Schätzung für das heurige Wirtschaftswachstum in Österreich auf 3,4 Prozent nach oben – 2022 sollen es 4,2 Prozent sein. Das sind auch gute Aussichten für den Aktienmarkt. MARIO FRANZIN

D

ie Wirtschaft kommt in Österreich

DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN

nach Lockerung der Ausgangsbe-

UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘20e

tragsstand von mehr als 20 Milliarden Euro.

schränkungen in Fahrt. Natürlich

Semperit

32,5 %

11,4 %

4,04 %

Zuletzt wurde noch ein Großauftrag in To-

zeigt sich ein sprunghafter Anstieg im

Strabag

12,5 %

13,2 %

5,13 %

ronto (U-Bahnbau) im Volumen von 500 Mil-

Dienstleistungsbereich. Im Industriesektor

VIG

11,1 %

11,1 %

3,21 %

lionen Euro akquiriert. Positiv überraschte

gibt es jedoch Licht und Schattenseiten. Be-

RBI

10,9 %

13,8 %

7,31 %

Strabag auch mit einer kräftigen Dividen-

sonders hervorzuheben sind die Auswir-

BAWAG

10,1 %

10,4 % 10,19 %

denanhebung von 0,90 auf 1,90 Euro je Ak-

kungen durch den Anstieg der Rohstoff-

Erste Bank

9,1 %

9,4 %

4,41 %

tie (Rendite: 5,2 %), die am 29. Juni ausbe-

preise. Alle rohstoffassoziierten Unterneh-

OMV

8,7 %

8,7 %

3,63 %

zahlt wird. Eine Aktie, die man einfach nicht

men profitieren – wie OMV, Schoeller-Bleck-

Wienerberger

7,9 %

9,6 %

1,87 %

aus der Hand gibt.

mann, voestalpine oder auch der Verbund.

Uniqa

6,2 %

7,8 %

2,38 %

Auf der anderen Seite entsteht durch höhere

Andritz

5,9 %

6,5 %

2,10 %

Immofinanz will S Immo kaufen

Preise bei den Rohstoffen bei zahlreichen

Polytec

5,9 %

8,1 %

2,46 %

Am 19. Mai war es endlich soweit. Nach Frei-

Unternehmen ein Druck auf die Margen (z.B.

Zumtobel

5,8 %

7,2 %

1,65 %

gabe durch die Übernahmekommission stell-

G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 4. Juni 2021

te Immofinanz das Kaufangebot an die Akti-

Mayr-Melnhof). Daher ist seit Jahresbeginn eine Branchenrotation zu erkennen. Bei eini-

Ende des ersten Quartals einen Rekordauf-

onäre der S Immo zu 22,25 Euro je Aktie. Voraussetzung dafür ist, dass erstens die Min-

gen Werten, die 2020 boomten, kommt es zu Kurskorrekturen, andere werden wieder

Strabag mit Rekordaufträgen

destannahme-Schwelle von 50 Prozent plus

hochgeschwemmt.

Strabag musste im vergangenen Jahr einige

einer Aktie erreicht wird (Immofinanz be-

Baustellen temporär schließen, was zu

sitzt bereits 26,5 Prozent an der S Immo)

OMV profitiert von höherem Ölpreis

einem Rückgang der Bauleistung von 16,6

und zweitens, dass bei einer Hauptversamm-

Seit Jahresbeginn ist der Ölpreis von etwa 50

auf 15,5 Milliarden führte. Der Gewinn stieg

lung der S Immo die Stimmrechtsbeschrän-

Dollar auf 70 Dollar je Barrel weiter gestie-

dennoch aufgrund höherer Margen von 372

kung aufgehoben wird – die dafür geplante

gen, nachdem er sich 2020 relativ rasch vom

auf 395 Millionen Euro, die Netto-Cash-Posi-

a.o. HV ist für den 24. Juni angesetzt. Trotz

Coronatief bei 18 Dollar lösen konnte. Die

tion erhöhte sich auf 1,7 Milliarden Euro –

des nachgebesserten Preises hält S Immo-

OMV profitiert aber nicht nur vom höheren

Strabag schwimmt förmlich im Geld. Heuer

Vorstand Bruno Ettenauer das Angebot für

Ölpreis, sondern auch von der Restrukturie-

erwartet der Konzern ein Konsolidierungs-

rung und der Aufstockung der Beteiligung

jahr, berichtete jedoch als Highlight zum

zu gering. Unter Berücksichtigung des EPRA NAV von 25,05 Euro je Aktie (zum 31. März)

am Spezialchemiekonzern Borealis. Unterm Strich konnte die OMV im 1. Quartal – inkl. Erstkonsolidierung der Borealis – den Um-

ATX-INDEX . Aufwärtstrend zeigt sich ungemein stabil

satz um 35 Prozent auf 6,43 Milliarden Euro steigern und einen Gewinn von 835 Millionen Euro erzielen – nach einem Verlust im Vorjahr von 68 Millionen Euro. Auf das Sentiment negativ wirkten sich Querschüsse seitens Greenpeace und Querelen im OMV-Vorstand aus. Hier wurde aber Anfang Juni eine Lösung gefunden – der Aufsichtsrat bestellte Alfred Stern mit 1. September zum neuen CEO der OMV (s. auch Seite 54).

62 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021

3.600 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 2.200

Boom. Der ATX kratzt bereits an der Marke von 3500 Punkten und hat damit das Hoch aus dem Jahr 2019 von knapp 3300 Punkten deutlich hinter sich gelassen. Bis zum 10-Jahres-Hoch, das im Jahr 2018 bei 3690 Punkten markiert wurde, ist es aber noch ein Stück

2.000

weit. Dass die Unternehmensgewinne heuer

1.800 1.600

jene aus 2019 noch nicht erreichen werden, 2020

2021

stört die Anleger offensichtlich noch nicht.


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