AKTIEN . Österreich
Beschleunigtes Wachstum Die OECD korrigierte ihre Schätzung für das heurige Wirtschaftswachstum in Österreich auf 3,4 Prozent nach oben – 2022 sollen es 4,2 Prozent sein. Das sind auch gute Aussichten für den Aktienmarkt. MARIO FRANZIN
D
ie Wirtschaft kommt in Österreich
DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN
nach Lockerung der Ausgangsbe-
UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘20e
tragsstand von mehr als 20 Milliarden Euro.
schränkungen in Fahrt. Natürlich
Semperit
32,5 %
11,4 %
4,04 %
Zuletzt wurde noch ein Großauftrag in To-
zeigt sich ein sprunghafter Anstieg im
Strabag
12,5 %
13,2 %
5,13 %
ronto (U-Bahnbau) im Volumen von 500 Mil-
Dienstleistungsbereich. Im Industriesektor
VIG
11,1 %
11,1 %
3,21 %
lionen Euro akquiriert. Positiv überraschte
gibt es jedoch Licht und Schattenseiten. Be-
RBI
10,9 %
13,8 %
7,31 %
Strabag auch mit einer kräftigen Dividen-
sonders hervorzuheben sind die Auswir-
BAWAG
10,1 %
10,4 % 10,19 %
denanhebung von 0,90 auf 1,90 Euro je Ak-
kungen durch den Anstieg der Rohstoff-
Erste Bank
9,1 %
9,4 %
4,41 %
tie (Rendite: 5,2 %), die am 29. Juni ausbe-
preise. Alle rohstoffassoziierten Unterneh-
OMV
8,7 %
8,7 %
3,63 %
zahlt wird. Eine Aktie, die man einfach nicht
men profitieren – wie OMV, Schoeller-Bleck-
Wienerberger
7,9 %
9,6 %
1,87 %
aus der Hand gibt.
mann, voestalpine oder auch der Verbund.
Uniqa
6,2 %
7,8 %
2,38 %
Auf der anderen Seite entsteht durch höhere
Andritz
5,9 %
6,5 %
2,10 %
Immofinanz will S Immo kaufen
Preise bei den Rohstoffen bei zahlreichen
Polytec
5,9 %
8,1 %
2,46 %
Am 19. Mai war es endlich soweit. Nach Frei-
Unternehmen ein Druck auf die Margen (z.B.
Zumtobel
5,8 %
7,2 %
1,65 %
gabe durch die Übernahmekommission stell-
G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 4. Juni 2021
te Immofinanz das Kaufangebot an die Akti-
Mayr-Melnhof). Daher ist seit Jahresbeginn eine Branchenrotation zu erkennen. Bei eini-
Ende des ersten Quartals einen Rekordauf-
onäre der S Immo zu 22,25 Euro je Aktie. Voraussetzung dafür ist, dass erstens die Min-
gen Werten, die 2020 boomten, kommt es zu Kurskorrekturen, andere werden wieder
Strabag mit Rekordaufträgen
destannahme-Schwelle von 50 Prozent plus
hochgeschwemmt.
Strabag musste im vergangenen Jahr einige
einer Aktie erreicht wird (Immofinanz be-
Baustellen temporär schließen, was zu
sitzt bereits 26,5 Prozent an der S Immo)
OMV profitiert von höherem Ölpreis
einem Rückgang der Bauleistung von 16,6
und zweitens, dass bei einer Hauptversamm-
Seit Jahresbeginn ist der Ölpreis von etwa 50
auf 15,5 Milliarden führte. Der Gewinn stieg
lung der S Immo die Stimmrechtsbeschrän-
Dollar auf 70 Dollar je Barrel weiter gestie-
dennoch aufgrund höherer Margen von 372
kung aufgehoben wird – die dafür geplante
gen, nachdem er sich 2020 relativ rasch vom
auf 395 Millionen Euro, die Netto-Cash-Posi-
a.o. HV ist für den 24. Juni angesetzt. Trotz
Coronatief bei 18 Dollar lösen konnte. Die
tion erhöhte sich auf 1,7 Milliarden Euro –
des nachgebesserten Preises hält S Immo-
OMV profitiert aber nicht nur vom höheren
Strabag schwimmt förmlich im Geld. Heuer
Vorstand Bruno Ettenauer das Angebot für
Ölpreis, sondern auch von der Restrukturie-
erwartet der Konzern ein Konsolidierungs-
rung und der Aufstockung der Beteiligung
jahr, berichtete jedoch als Highlight zum
zu gering. Unter Berücksichtigung des EPRA NAV von 25,05 Euro je Aktie (zum 31. März)
am Spezialchemiekonzern Borealis. Unterm Strich konnte die OMV im 1. Quartal – inkl. Erstkonsolidierung der Borealis – den Um-
ATX-INDEX . Aufwärtstrend zeigt sich ungemein stabil
satz um 35 Prozent auf 6,43 Milliarden Euro steigern und einen Gewinn von 835 Millionen Euro erzielen – nach einem Verlust im Vorjahr von 68 Millionen Euro. Auf das Sentiment negativ wirkten sich Querschüsse seitens Greenpeace und Querelen im OMV-Vorstand aus. Hier wurde aber Anfang Juni eine Lösung gefunden – der Aufsichtsrat bestellte Alfred Stern mit 1. September zum neuen CEO der OMV (s. auch Seite 54).
62 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021
3.600 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 2.200
Boom. Der ATX kratzt bereits an der Marke von 3500 Punkten und hat damit das Hoch aus dem Jahr 2019 von knapp 3300 Punkten deutlich hinter sich gelassen. Bis zum 10-Jahres-Hoch, das im Jahr 2018 bei 3690 Punkten markiert wurde, ist es aber noch ein Stück
2.000
weit. Dass die Unternehmensgewinne heuer
1.800 1.600
jene aus 2019 noch nicht erreichen werden, 2020
2021
stört die Anleger offensichtlich noch nicht.