GELD-Magazin, October 2021

Page 56

AKTIEN . Österreich

Bankaktien treiben an Steigende Energiepreise und mangelhafte Lieferketten rütteln die Börse durch. So manches Unternehmen leidet unter den Auswirkungen, andere profitieren hingegen – wie Banken und Unternehmen aus dem Energiebereich. MARIO FRANZIN

V

iele Unternehmen sind gefordert:

DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN

Steigende Rohstoffkosten und Pro-

UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘21e

bleme in den Lie­fer­ketten machen

Semperit

43,8 %

16,3 %

2,67 Prozent (Erste) bzw. 4,4 Prozent (RBI) entspricht.

6,71 %

ihnen das Leben schwer. Zuletzt musste bei-

Strabag

17,1 %

17,4 %

4,85 %

EVN aus Walsum 10 ausgestiegen

spielsweise Polytec eine Gewinnwarnung he-

Porr

17,0 %

24,2 %

2,78 %

Ende September stieg die EVN mit dem Ver-

rausgeben, da sich die abgerufenen Mengen

VIG

15,7 %

17,0 %

4,40 %

kauf des deutschen Kraftwerks Walsum 10

aus den Rahmenverträgen mit der Autoin-

OMV

13,9 %

11,8 %

3,92 %

komplett aus der Kohleverstromung aus,

dustrie verringert haben. Es ist ja bekannt,

Erste Bank

12,4 %

9,9 %

4,99 %

dass Autohersteller zeitweise die Produktion

RBI

12,4 %

13,5 %

3,21 %

nachdem das Kraftwerk Dürnrohr bereits im Sommer 2019 stillgelegt wurde. Damit senk­

stilllegen mussten, da Teile nicht ausrei-

voestalpine

10,8 %

8,1 %

3,42 %

te die EVN ihre CO2-Emissionen aus der En-

chend geliefert wurden – vor allem elektro-

Immofinanz

10,3 %

9,3 %

3,76 %

ergieproduktion um insgesamt drei Viertel.

nische Komponenten. Seit Mitte Juni ging es

BAWAG

9,0 %

9,8 %

4,67 %

Damit nähert sich die EVN den ESG-Krite-

daher mit dem Aktienkurs der Polytec berg-

UBM Development

9,0 %

10,3 %

5,24 %

rien an, was zu einer erhöhten Nachfrage

ab – von 12,74 auf derzeit 8,30 Euro. „Trotz

S IMMO

8,9 %

6,0 %

2,91 %

nach den Papieren seitens nachhaltig ausge-

G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 4. Oktober 2021

richteter Aktienfonds führen sollte. Das me-

des aktuellen Gegenwindes gibt es die Aussicht auf eine substanzielle Margenverbesse-

diane Kursziel liegt derzeit bei etwa 26,50 Euro, sollte aber eher als das untere Ende der

rung in den kommenden Jahren“, heißt es dazu in einer Analyse von Warburg. Bis 2023

Das entsprach einer Rendite von 8,46 Pro-

sollte es Polytec gelingen, wieder einen Jah-

zent. Wir wiesen im GELD-Magazin bereits

resgewinn von rund 35 Millionen Euro zu er-

in der Ausgabe Juli/August auf diese Gele-

AT&S und ams unter Druck

zielen, was ein KGV von extrem günstigen

genheit hin. Damals lag die Rendite auf-

Die Aktien mit den aktuell größten Kurs­

5,1 ergebe. Warburg behielt folglich das

grund des niedrigeren Aktienkurses bei

potenzialen sind jene des Leiterplattenher-

Kursziel von 15 Euro bei. Warum der Wiener

10,25 Prozent. Also, wer damals die Aktien

stellers AT&S und des Sensorherstellers ams.

Börsenindex aber trotz des vielfältigen Ge-

kaufte, erhielt nun auf das eingesetzte Kapi-

Analysten haben für AT&S ihre Kursziele

genwindes insgesamt noch in Hochstim-

tal 10,25 Prozent. Bei der Erste Group Bank

unisono bei 45 Euro angesetzt, womit sich

mung ist, lässt sich damit erklären, dass vor

und der Raiffeisen Bank International ist es

vom aktuellen Kurs von 31 Euro aus gesehen

allem Banken (Erste Group Bank, Raiffeisen

längst nicht so viel. Hier werden je ein Euro

ein Potenzial von knapp 40 Prozent ergibt.

Bank International und Bawag) sowie roh-

pro Aktie erwartet, was einer Rendite von

Warum der Aktienkurs nach dem Hoch bei

Fahnenstange gesehen werden.

stoffassoziierte Unternehmen (OMV, Verbund, EVN) von diesem Umfeld profitieren und im Index stark gewichtet sind.

BAWAG: Insider kauften Aktien Die Vorstände und Aufsichtsräte der Bawag haben zuletzt wieder ordentlich zugelangt. Insgesamt kauften sie Ende September gut 110.000 Aktien um etwa 6,2 Millionen Euro. Und dahinter steckt Kalkül: Neben dem jüngst vorgestellten Zukunftsplan 2025 hat die Bawag Group am 8. Oktober eine Dividende von 4,71 Euro pro Aktie ausbezahlt.

ATX-INDEX . Aufwärtstrend noch intakt 3.800 3.700 3.600 3.500 3.400 3.300 3.200

Neues Hoch. Anfang Oktober konnte der

3.100 3.000

sich gleichzeitig der seit Jahresanfang gültige

ATX trotz des flauen internationalen Umfel­ des den Widerstand bei 3.700 Punkte überwinden und mit 3.750 Punkten ein neues 13-Jahres-Hoch markieren. Damit bestätigte Aufwärtstrend, in dem der ATX seit Ultimo

2.900 2.800

2020 mittlerweile einen Höhenflug von rund Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep.

35 Prozent zurücklegte.

56 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2021

2110_056_Aktien_OE_m_rp_m_s_n.indd 56

08.10.2021 16:32:58


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.