AKTIEN . Österreich
Bankaktien treiben an Steigende Energiepreise und mangelhafte Lieferketten rütteln die Börse durch. So manches Unternehmen leidet unter den Auswirkungen, andere profitieren hingegen – wie Banken und Unternehmen aus dem Energiebereich. MARIO FRANZIN
V
iele Unternehmen sind gefordert:
DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN
Steigende Rohstoffkosten und Pro-
UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘21e
bleme in den Lieferketten machen
Semperit
43,8 %
16,3 %
2,67 Prozent (Erste) bzw. 4,4 Prozent (RBI) entspricht.
6,71 %
ihnen das Leben schwer. Zuletzt musste bei-
Strabag
17,1 %
17,4 %
4,85 %
EVN aus Walsum 10 ausgestiegen
spielsweise Polytec eine Gewinnwarnung he-
Porr
17,0 %
24,2 %
2,78 %
Ende September stieg die EVN mit dem Ver-
rausgeben, da sich die abgerufenen Mengen
VIG
15,7 %
17,0 %
4,40 %
kauf des deutschen Kraftwerks Walsum 10
aus den Rahmenverträgen mit der Autoin-
OMV
13,9 %
11,8 %
3,92 %
komplett aus der Kohleverstromung aus,
dustrie verringert haben. Es ist ja bekannt,
Erste Bank
12,4 %
9,9 %
4,99 %
dass Autohersteller zeitweise die Produktion
RBI
12,4 %
13,5 %
3,21 %
nachdem das Kraftwerk Dürnrohr bereits im Sommer 2019 stillgelegt wurde. Damit senk
stilllegen mussten, da Teile nicht ausrei-
voestalpine
10,8 %
8,1 %
3,42 %
te die EVN ihre CO2-Emissionen aus der En-
chend geliefert wurden – vor allem elektro-
Immofinanz
10,3 %
9,3 %
3,76 %
ergieproduktion um insgesamt drei Viertel.
nische Komponenten. Seit Mitte Juni ging es
BAWAG
9,0 %
9,8 %
4,67 %
Damit nähert sich die EVN den ESG-Krite-
daher mit dem Aktienkurs der Polytec berg-
UBM Development
9,0 %
10,3 %
5,24 %
rien an, was zu einer erhöhten Nachfrage
ab – von 12,74 auf derzeit 8,30 Euro. „Trotz
S IMMO
8,9 %
6,0 %
2,91 %
nach den Papieren seitens nachhaltig ausge-
G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 4. Oktober 2021
richteter Aktienfonds führen sollte. Das me-
des aktuellen Gegenwindes gibt es die Aussicht auf eine substanzielle Margenverbesse-
diane Kursziel liegt derzeit bei etwa 26,50 Euro, sollte aber eher als das untere Ende der
rung in den kommenden Jahren“, heißt es dazu in einer Analyse von Warburg. Bis 2023
Das entsprach einer Rendite von 8,46 Pro-
sollte es Polytec gelingen, wieder einen Jah-
zent. Wir wiesen im GELD-Magazin bereits
resgewinn von rund 35 Millionen Euro zu er-
in der Ausgabe Juli/August auf diese Gele-
AT&S und ams unter Druck
zielen, was ein KGV von extrem günstigen
genheit hin. Damals lag die Rendite auf-
Die Aktien mit den aktuell größten Kurs
5,1 ergebe. Warburg behielt folglich das
grund des niedrigeren Aktienkurses bei
potenzialen sind jene des Leiterplattenher-
Kursziel von 15 Euro bei. Warum der Wiener
10,25 Prozent. Also, wer damals die Aktien
stellers AT&S und des Sensorherstellers ams.
Börsenindex aber trotz des vielfältigen Ge-
kaufte, erhielt nun auf das eingesetzte Kapi-
Analysten haben für AT&S ihre Kursziele
genwindes insgesamt noch in Hochstim-
tal 10,25 Prozent. Bei der Erste Group Bank
unisono bei 45 Euro angesetzt, womit sich
mung ist, lässt sich damit erklären, dass vor
und der Raiffeisen Bank International ist es
vom aktuellen Kurs von 31 Euro aus gesehen
allem Banken (Erste Group Bank, Raiffeisen
längst nicht so viel. Hier werden je ein Euro
ein Potenzial von knapp 40 Prozent ergibt.
Bank International und Bawag) sowie roh-
pro Aktie erwartet, was einer Rendite von
Warum der Aktienkurs nach dem Hoch bei
Fahnenstange gesehen werden.
stoffassoziierte Unternehmen (OMV, Verbund, EVN) von diesem Umfeld profitieren und im Index stark gewichtet sind.
BAWAG: Insider kauften Aktien Die Vorstände und Aufsichtsräte der Bawag haben zuletzt wieder ordentlich zugelangt. Insgesamt kauften sie Ende September gut 110.000 Aktien um etwa 6,2 Millionen Euro. Und dahinter steckt Kalkül: Neben dem jüngst vorgestellten Zukunftsplan 2025 hat die Bawag Group am 8. Oktober eine Dividende von 4,71 Euro pro Aktie ausbezahlt.
ATX-INDEX . Aufwärtstrend noch intakt 3.800 3.700 3.600 3.500 3.400 3.300 3.200
Neues Hoch. Anfang Oktober konnte der
3.100 3.000
sich gleichzeitig der seit Jahresanfang gültige
ATX trotz des flauen internationalen Umfel des den Widerstand bei 3.700 Punkte überwinden und mit 3.750 Punkten ein neues 13-Jahres-Hoch markieren. Damit bestätigte Aufwärtstrend, in dem der ATX seit Ultimo
2.900 2.800
2020 mittlerweile einen Höhenflug von rund Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep.
35 Prozent zurücklegte.
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