GELD-Magazin, October 2021

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VERSICHERUNG . Kurzmeldungen

Auf vier Pfoten: Erben und vererbt werden

PENSIONSSYSTEM Under pressure

„Ich vermache ...“ Die D.A.S. Rechtsschutzversicherung infor-

Missverhältnis. Das österreichische Rentensy-

miert über ein Tabuthema: Was

stem gerät immer weiter unter Druck: Einem

passiert mit dem Haustier nach

Pensionisten stehen derzeit drei Beitragszahler

dem Tod des Halters? In Öster-

gegenüber; in den 1950er Jahren waren es

reich können Tiere vererbt wer-

noch fünf Beitragszahler. Laut Prognosen

den. Nicht möglich ist jedoch,

könnten es bis 2040 sogar nur noch zwei aktiv

dass Tiere als Erbe eingesetzt

Beschäftigte pro Pensionsempfänger sein. Um

werden. Enthält das Testament

trotzdem einen sorglosen Ruhestand genießen

keine bestimmte Regelung, wer

zu können, wird mehr private Vorsorge nötig.

das Tier erhalten soll, gehört es

Das wird in Österreich nur zum Teil verstan-

ganz normal zum Nachlass des Verstorbenen. „Das Tier wird von den Er-

den: Laut einer Studie von J.P. Morgan Asset

ben neben den anderen Nachlassgegenständen mitgeerbt und geht in das

Management haben 44 Prozent der Befragten

Eigentum der Erben über. Es steht dann im Belieben der Erben, was mit

die Lebens-/Rentenversicherung auf den ersten

dem Tier geschieht. Daher ist es ratsam, geeignete Vorsorge zu treffen“, so

Platz als am besten geeignetes Finanzprodukt

Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S. Vorstandes. Wer die Grundlage

für die Altersvorsorge gewählt. Gefolgt vom

dafür schaffen möchte, seinem Tier nach dem Tod ein angemessenes Da-

Sparbuch (33 %) und Aktien (30 %).

sein zu ermöglichen, hat die Möglichkeit eine letztwillige Verfügung zu verfassen. In Österreich können aber nur natürliche und juristische Personen erben. Da Tiere keine Rechtspersönlichkeit besitzen, können diese nicht testamentarisch als Erben eingesetzt werden. Im Testament niedergeschriebene Formulierungen wie „mein Hund erbt mein Vermögen“ oder

VKI: Klage gegen Merkur

„ich vermache alles den Tieren“ sind ungültig. Vor dem Kadi. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Auftrag des

59,8 %

Sozialministeriums die Mer-

Nachteil für Frauen. Neue Daten der Experten von „Investing Reviews“ zeigen,

die Prämien für mitversi-

welche Länder die höchsten und niedrigsten Renteneinkommen haben. Im Rah-

cherte Kinder mit deren 18.

men der Untersuchung wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Betrag,

Geburtstag auf einen vorab

der in der Pension im Vergleich zum Vorruhestand weltweit verdient wird, be-

nicht

trächtliche 59,8 Prozent beträgt. Kommen wir zur Bewertung ausgesuchter Län-

umgestellt werden. Die jungen Erwachsenen können

der: Mit nur 23,6 Prozent des Vorruhestandseinkommens bietet Mexiko die

mitunter erst nach 15 Monaten diesen Vertrag auflö-

schlechtesten Aussichten für Rentner. An vorletzter Stelle bietet Südafrika sei-

sen und müssen in dieser Zeit die erhöhten Prämien

nen Arbeitnehmern nur 27,9 Prozent des Einkommens im Vergleich zum ak-

zahlen. Laut Oberlandesgericht Wien ist die Klausel

tiven Berufsleben. Vielleicht überraschend: Großbritannien folgt laut dieser

intransparent sowie gröblich benachteiligend, weil

Studie lediglich auf dem drittletzten Platz. Im Zusammenhang sind folgende

nicht klar ist, wie hoch die zu zahlende Prämie mit

Daten der Statistik Austria interessant: In Österreich betrugen im Dezember des

Vollendung des 18. Lebensjahres ist und welche

Vorjahres die Pensionen durchschnittlich gesehen bei den Männern brutto 2104

Rahmenbedingungen dann zur Anwendung kom-

Euro pro Monat. Frauen mussten sich hingegen mit 1219 Euro zufrieden geben,

men. „Den Versicherungsnehmern wurde hierdurch

was bekanntlich auf die im internationalen Vergleich niedrige Frauenerwerbs-

eine Preiserhöhung aufoktroyiert, gegen die sie sich

quote bzw. Teilzeitbeschäftigung in Österreich zurückzuführen ist. Frauen und

bis zur nächsten regulären Kündigungsmöglichkeit

Männer zusammengerechnet erhielten durchschnittlich 1582 Euro monatlich.

nicht wehren konnten. Wir begrüßen daher das Ur-

Werfen wir noch einen Blick auf den Medianwert: Die Hälfte der Bruttopensi-

teil des Oberlandesgerichts Wien“, erklärt Beate

onen liegt bei Frauen unter 1072 Euro. Somit ist die Gefahr der Altersarmut in

Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen im VKI.

der Alpenrepublik leider ein durchaus weibliches Phänomen.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

kur Versicherung geklagt. Es geht hierbei um eine Klausel des Versicherers, nach der

festgelegten

Beate Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen im VKI

Betrag

Credits: beigestellt; El-Kordy

DIE ZAHL DES MONATS

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