GN-Trauer: 2020

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Alte Vorurteile über Bestattungen Fehlinformationen führen oft zu falschen Entscheidungen der Hinterbliebenen Auch wenn in den vergangenen Jahren zahlreiche Informationen zum Thema Bestattung und dem Beruf des Bestatters veröffentlicht wurden, sind Vorurteile über teure Leistungen im Vorlauf. Viele möchten sich nicht mehr mit Fragen zur Beerdigung auseinandersetzten. Aber gerade das, dazu Fehlinformationen und immer noch vorhandene Vorurteile sorgen für Unsicherheit und oftmals falschen Entscheidungen bei den Hinterbliebenen. Diese sieben falschen Aussagen kursieren häufig: SCHÜTTORF

„Alles muss schnell gehen:“ Die meisten Hinterbliebenen denken noch, dass nach dem Tod des Verstorbenen alles schnell gehen muss. Natürlich sind bei einer Bestattung einige Dinge sofort zu regeln. Viele Entscheidungen haben mehr Zeit, müssen nicht sofort getroffen werden. Ein guter Bestatter begleitet die Angehörigen mehrere Tage, nicht nur am Besprechungs- und Beerdigungstag. Er hat den Zeitplan im Blick, um alles in Ruhe zu planen, zu besprechen und zu organisieren.

sind bis zu 36 Stunden möglich. Hier bietet sich der Einsatz mobiler Kühlungen an. Gerade an wärmeren Tagen verschafft die mobile Kühlung den Familienangehörigen die Möglichkeit, länger zu Hause und damit in vertrauter Umgebung Abschied zu nehmen. „Welcher Sarg wird denn oft genommen?“ Diese Frage wird ein Bestatter, ebenso wie die Frage nach einem „ortsüblichen Sarg“, nicht direkt beantworten. Aus Angst vor hohen Kosten wird der „einfachste Sarg“ vor der Sargauswahl genauso zitiert wie die berühmte „Apfelsinenkiste“. Man möchte nicht mehr Geld ausgeben als nötig, andererseits auch als Angehöriger vor anderen gut dastehen. Aber ein Sarg ist genauso persönlich wie die letzte Kleidung. Und der Sarg liegt in der Gesamtsumme oftmals hinter den Friedhofsgebühren zurück. Ein Sarg sollte zum Charakter des Verstorbenen passen. Man kleidet ihn mit seinen Sachen ein, mit dem, was

der Verstorbene getragen hat, was ihm gefiel. „Aus Verbrennungstechnischen Gründen werden nur Eichensärge verbrannt.“ Für eine Einäscherung ist keine bestimmte Holzart vorgeschrieben. Der einfachste Einäscherungssarg, ohne Griffe und Lackierung, besteht aus Weichholz. Es kann fast jeder Sarg verbrannt werden, lediglich ein Pappsarg wird von Krematorien aus verbrennungstechnischen Gründen abgelehnt. „Wir können ja nicht helfen.“ Bereits bei der Überführung kann man, unter fachkundiger Anleitung, helfen. Diese Möglichkeit besteht beim Ankleiden und Einsargen. Und durch eine Mithilfe in der Aufbahrungsdekoration, aber auch in der späteren Kapellendekoration bei der Trauerfeier, bekommen diese eine persönliche Note. „Behalten Sie ihn so in Erinnerung, wie er war.“ Der Beruf des

Bestatters hat in diesem Bereich stark gewandelt. Fundierte Ausund Weiterbildung, aber auch technische Verbesserungen der Aufbahrungsräume und Fortschritte bei der hygienischen Versorgung machen dies möglich. So sind heute wesentlich mehr Abschiednahmen am offenen Sarg möglich. „Eine Beerdigung kostet 10.000 DM“ Diesen Satz aus alten Zeiten hören Bestatter öfter. Fakt ist, dass viele Kosten für die Dauer der Ruhezeit komplett bezahlt werden müssen. Und nach oben hin sind bei den Gesamtkosten einer Beerdigung keine Grenzen gesetzt. Auch der Bestatter wurde immer mehr zum Dienstleister. Er hat Aufgaben übernommen, die früher von Nachbarn, der Familie und anderen erledigt wurden. Am Ende des Trauergesprächs ist die Frage nach einem Kostenvoranschlag angebracht. Ein Kostenvoranschlag macht die Beerdigung nicht preiswerter, aber überschaubar.

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„Der Verstorbene muss sofort aus dem Haus, sofort überführt werden:“ Hausaufbahrungen

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Im Trauerfall müssen die Hinterbliebenen viele Entscheidungen treffen. Oft sind diese von alten Vorurteilen geprägt. Die Bestatter klären auf und geben Ratschläge. Foto: dpa

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