Go for More - Ausgabe 76

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LESENSWERT HASS SPRICHT Zur Politik des Performativen Im Amerikanischen bezeichnet der Terminus hate speech jede verletzende Rede wie Beleidigung, Drohung, Schimpfnamen. Unter Rückgriff auf die Sprechakttheorie von J.L. Austin diskutiert Judith Butler einerseits die gegenwärtige Debatte der hate speech, um andererseits zu einer allgemeinen Theorie der Performativität des politischen Diskurses zu gelangen. Mit analytischer, nur strategisch kühler, von Solidarität wie Erkenntnisinteresse getragener Intelligenz widmet sich Butler der „weltschaffenden und sinnkonstituierenden Möglichkeit“ von Sprache, da, wo Worte verwunden. Es gelingt ihr zu zeigen, dass das Sprechen zwar durch den gesellschaftlichen Kontext definiert wird, aber dennoch durch die Fähigkeit ausgezeichnet ist, mit diesem Kontext brechen zu können. Ein Buch der Zeit, kein nice to have! Ein must have! ISBN 978-3-518-12414-7

CASA ANANDA 12 NEUE SONGS VON AXEL NAGEL Der im Kreis bekannte und mit Auszeichnungen bedachte Gitarrist und Sänger Axel Nagel hat mit „Casa Ananda“ ein neues Album aufgenommen; 12 Originale befinden sich auf ihm. Zur Hälfte sind diese auf Sardinien in der inspirierenden Umgebung der „Casa Ananda“ entstanden. Zwei Monate konnte Nagel sich dort ganz seiner Musik widmen – ein Traum! Diese entspannten und zugleich intensiven sonnigen Tage klingen auf dem von Andy Kemmer abgemischten Album nach. Einen Hang zu luftigem Americana, in dem sich andere Stilarten unaufgeregt die Hand reichen, kann man den Songs abspüren. Die Songtexte sind auf deutsch verfasst. Bei Nagel kommt die Melange aus Sprache, Melodie und musikalischer Umsetzung in der lässigen Selbstverständlichkeit angloamerikanischer Songs daher. „Catchy“ Melodien prägen die Stücke. Alle Instrumente bediente Nagel selbst. Zu Saiteninstrumenten, darunter auch ein Kontrabass, gesellt sich viel Perkussives. Die Songs werden in reichen akustischen Klangbildern dargeboten. Ausgeklügelte Rhythmen, tragende Instrumental-, markante Riff- und ausgefuchste Solopassagen sowie famosen Gesang gibt es auf ihnen in besonnen ausgestalteten Stimmungsbildern zu hören. Die Grundstimmung bleibt auch bei den ruhigeren Stücken positiv - warm und hell wirkt sie nach. Nagels Texte kreisen nicht um gängige Themen. Im Song „Drei Sekunden“ geht es etwa um feinsinnige, meditative Momente beim Frisbee-Spiel, der Titelsong handelt vom Heimisch-Werden an einem zunächst unbekannten Rückzugsort. In der anrührenden Ballade „Der Fluss“ entwickelt sich aus dem Blick aufs Wasser ein Ge-

© Benedikt Ankenbrand / axelnagel.com


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