Missions-Taube 1901

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Missions -Txuuke,

Südens, ſondern daß ſeine ſcheinbare Trägheit weiter nichts iſl als ein Unvermögen, ſchnell zu arbeiten, und Mangel an Ausdauer. Es gibt ja auch viele wirklich faule Neger, gerade wie es viele faule Weiße gibt, die immer auf der Suche nach Arbeit ſind, zur ſelben Zeit aber im Herzen wünſchen, daß ſie keine ſinden möchten. Auch in unſerer Miſſionsarbeit ſinden wir ſolche Neger, beſonders unter den jungen Männern, die nur dann

arbeiten,

wenn

ſie neue Kleider und Schuhe

nöthig

haben. Aber wer von meinen Leſern kennt nicht auch Weiße von derſelben Art? Jm Großen und Ganzen müſſen aber wir Miſſionare unſern Leuten das Zeugnis ausftellen, daß ſie ſich redlich bemühen, Beſchäftigung zu finden, und wenn ſie ſolche gefunden haben, auch dabei zu bleiben. „Ja, ja", ſagt da einer, „das mag ja bei deinen Negergliedern der Fall fein, aber ſonſt iſt und bleibt es doch That-

ſache, troß deiner Argumente, daß der Neger faul iſt.“

Nun

gut, lieber Leſer, wenn du das zugibſt, daß unſere lutheriſchen Neger nicht faul ſind, während du dieſes von andern annimmſt, ſo ſagſt du damit nichts anderes, als daß unſere

Miſſion unter den Negern ſchon großen Segen geſtiftet hat, und du wirſt unſere Verpflichtung anerkennen,

in dem

er-

folgreichen Werk fortzufahren, damit durdy dasſelbe noch immer mehr Segen geftiftet werde. F.J.L.

“Freud und Leid der miſſouriſchen Heidenmiffionare in Judien. Darüber wollen wir unſern lieben Leſern einiges berichten, damit ſie Theil nehmen an Freude und Leid in dem Miſfionsiverfe, das unſer lieber Heiland in der zweiten Bitte des Vater-Unſers allen ſeinen Gläubigen zur heiligen Pflicht gemacht hat. Daim werden fie auch alle für die von ihnen zu einem fo ſchweren Werke ausgeſandten Miſſionare täglich ‘Herzen und Hände zu Gott aufheben, daß er durch ſeinen Heiligen Geiſt dieſe theuren Schnitter in des Tages ſengender Hike und verzehrender Arbeit erhalte bei rechter Kraft des Glaubens, in heißer Jnbrunſt der Liebe und in gewiſſer Hoffnung einer endlichen, reichen und ewigen Freudenernte! Wir geben aber unſern Bericht nicht aus gedru>ten Mife ſionsblättern, ſondern aus den ſchriftlichen Berichten der Miſſionare. Dieſe Berichte ſind in Form eines Tagebuches und kommen monatlich an den Präſes der Commiſſion für Heidenmiſſion, Prof. F. Bucer, und von ihm an die andern Glieder der Behörde. Sie ſind nicht für den Druc geſchrieben. Doch um ſo tiefer iſt der Eindru>, den ſie machen. Wir wenigſtens müſſen bekennen, daß wir keinen dieſer Berichte ohne tiefe Bewegung des Herzens leſen können. Und oft dachten wir, wenn doch die Tauſende unſerer Chriſten auch dieſe Berichte leſen könnten. Welchen Segen hätten fie für ihr Herz! Welch reiche Frucht hätte es für die Miſſion! Wie viel eifriger und brünſtiger wären die

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täglichen Fürbitten für die Miſſionare!

wie viel reicher und

freudiger die Miſſionsgaben! Doch wir ſchi>ken eine kurze geſchichtliche Notiz voraus, nämlich, daß es im Herbſt 1894 war, als die Miſſionare

Näther und Mohn bei den Sigsungen des Weſilichen Diſtricts der Miſſouri-Synode in St. Charles, Mo., abgeordnet wurden, und daß ſie im nächſten Jahre in Oſtindien, und zwar

im Salem- Diſtrict, weſtlich von der Stadt Madras, ihr Miſſionswerk begannen. Noch in demſelben Jahre trat ein dritter Miſſionar, Kellerbauer, im folgenden Jahre ein vierter Miſſionar, Freche, beide aus der Leipziger Miſſion, nach befriedigendem Colloquium in dieſe miſſouriſche Miſſion ein. Endlich wurde im lehten Jahre Candidat A. Hübener, vom hieſigen Concordia-Seminar, als Miſſionar dorthin geſandt.

Fünf

Miſſionare

ſtehen alſo dort in einem

Diſtrict, der etwa zwei Millionen Heiden zählt und wo nur von der ſogenannten Londoner Miſſion ein vereinzelter ſchwacher Miſſionsanfang gemacht iſ. Das Miſſionswerk ſelbſt geſchieht dur<h Straßenpredigt in der Stadt und in

den umliegenden Dörfern. Frith am Morgen, ſhon um vier Uhr, ziehen die Miſſionare dazu aus und kommen gegen elf Uhr zurü>k. Dann unterrichten fie in ihren Schulen, wo ihnen heidniſche Lehrer zur Seite ſtehen, die dann zugleid) den chriſtlichen Unterricht der Miſſionare mit anhören. Was haben nun die vier Männer, die der Sprache der Heiden völlig mächtig ſind, in dieſen fünf Jahren mit ihrer ununterbrochenen Treue und ſelbſtverleugnenden Arbeit ausgerichtet? Wie viele Heiden ſind bekehrt? wie viele Gemeinden gegründet? wie viele Heidenkinder in chriſtlichen Schulen erzogen? Welch ein lieblicher Gottesgarten ift in dieſer Heidenwüſte von dieſen treuen Arbeitern eingerichtet und gebaut worden? — Merke, lieber Leſer, „Freud und Leid aus der Heidenmiſſion“ wird dir vor die Seele geführt. Siche, die Frucht iſt die Bekehrung nur Eines Heiden, der etiva ein Jahr zurü>k durch die Taufe aus der Obrigkeit der Finſternis in das ſelige Gottesreich der chriſtlichen Kirche verſet ward. Er war Lehrer bei Miſſionar Mohn, wurde vom Wort erfaßt und bat endlich um Taufunterricht. So ward er Chriſt und die Erſtlingsfrucht dieſer Miſſion. Sit das nicht Freude, große Freude? Der Heiland ſagt: „Was hülfe es den Menſchen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an ſeiner Seele?“

Alſo iſt

die Rettung Einer Seele mehr werth vor Gottes Augen als die ganze Welt mit all ihren Gütern und Freuden. Darum, o großer Lohn, o reiche, ſelige Frucht fünfjähriger treuer Arbeit: Eine Seele ift gerettet worden! Eine Seele, die mit dem koſtbaren Blute des Sohnes Gottes, das unter Höllenqualen am Kreuze vergoſſen wurde, ſo theuer erkauft worden iſt, iſt aus dem Tode zum Leben, aus der Hölle zum Himmel gebracht worden. Was find gegen dieſen Preis alle Mühe und Arbeit der Miſſionare und alle Gaben und Gelder der Chriſten? Wenn Miſſionar Mohn ſich heute hinlegen würde aufs Sterbebett zum Feierabend ſeines Lebens, ſo könnte er

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