TITEL CORONAKRISE
Deutschlands erster Fall Webasto meldete Ende Januar, dass sich Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten. Plötzlich stand der Automobilzulieferer im Fokus der Öffentlichkeit. Nadine Schian leitet die Unternehmenskommunikation. Wie gingen sie und Webasto mit dieser Situation um?
Nach Bekanntgabe der Erkrankung eines Mitarbeiters erhielt Webasto bis zu 90 Medienanfragen pro Tag. CEO Holger Engelmann trat deshalb mehrfach selbst vor die Presse.
Frau Schian, am 13. Januar lautete der Titel einer Pressemitteilung „Webasto eröffnet neues Werk für Dachsysteme und Batteriezentrum in Jiaxing“. Die nächste PM: „Coronavirus: Webasto bestätigt Erkrankung von Mitarbeitern.“ Was haben Sie gedacht, als Sie von der Erkrankung einer chinesischen Mitarbeiterin erfahren haben? 14
Wir haben elf Werke in China – zwei in der Region Hubei, davon eines in Wuhan. Seit Ausbruch des Coronavirus in China Anfang/Mitte Januar haben wir die Situation beobachtet, hatten aber selbst keinen Fall an unseren Standorten. Als wir erfahren haben, dass unsere chinesische Kollegin, die im Januar in unserer Firmenzentrale in Stockdorf war, nach ihrer Rückkehr nach China positiv getestet NADINE SCHIAN:
wurde, war es erst einmal ein Schock für uns alle. Es war klar: Das Virus ist auf einmal sehr nah. Wir wussten bis dahin bereits, dass das Virus etwas Ernstes war, vor allem für bestimmte Risikogruppen. Als kurz danach die Bestätigung kam, dass ein weiterer Kollege in Stockdorf erkrankt war, dachte ich: „Das Virus ist nun auch in Deutschland angekommen. Und wir sind die Ersten, die es haben.“ April / Mai 2020
Foto: Webasto Group
Interview: VOLKER THOMS