Leitung:
Dr. E. Seigner, A. Lutz
Bearbeitung:
B. Forster
Kooperation:
Th. Eckl, IPZ 1e (Biometrie)
In der Saison 2021 stellte der Befall des Hopfens mit dem Falschen Mehltaupilz (Pseudoperonospora humuli) die Pflanzer vor Herausforderungen. Neben dem seit annäh rend drei Jahrzehnten etablierten Peronospora-Warndienst kann die Züchtung einen wesent lichen Beitrag zur Lösung des Peronospora-Problems leisten. Ziel ist es, Hopfen mit deut lich verbesserter Toleranz gegenüber diesem Pilz zu entwickeln. Ziel Um fundierte Aussagen zur Peronospora-Toleranz einzelner vielversprechender Zuchtstämme zu ermöglichen, wurde ein standardisiertes Testsystem mit abgeschnittenen Blättern (detached leaf assay) im Labor etabliert. Mit dieser Methode kann die Toleranz bzw. Anfälligkeit gegenüber Peronospora abgeschätzt werden. Hierbei wird nur die Tole ranz gegenüber der Sekundärinfektion erfasst. Methode Die Unterseite der Blätter von Hopfen wird mit der Peronospora-Sporangien-Suspension besprüht. Fünf bis zehn Tage nach der Beimpfung werden die Reaktionen der Blätter (keine sichtbaren Symptome, Chlorosen, Nekrosen, Sporulation) visuell beurteilt. Falls keine Abwehrreaktion des Hopfens erfolgt, wachsen die Zoosporen, die bei sehr hoher Luftfeuch tigkeit aus den Sporangien freigesetzt werden, auf der Blattunterseite zu einem sporulieren den Pilzmyzel aus. Da dieses Myzel ein typisches Symptom für anfällige Hopfen ist, wird der Fokus der Bonituren auf die Sporulation gesetzt. Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 0 bis 5: 0 (hoch tolerant) = keine Symptome, 1 (tolerant) = 1-10 % der Blattfläche betroffen, 2 (mittel) = 11-30 %; 3 (anfällig) = 31-60 %; 4 (hoch anfällig) = 61-80 %; 5 (extrem anfäl lig) = 81-100 %. Anhand dieser Boniturdaten wurde der Krankheitsindex nach Townsend und Heuberger errechnet und statistisch bewertet. Auf den Blättern von anfälligeren bzw. weniger toleranten Hopfen zeigen sich bereits wenige Tage nach der Inokulation chlorotische Blattflecken mit deutlicher Sporulation auf der Blattunterseite. Im späteren Stadium werden dunkelbraune Nekrosen sichtbar. Bei toleranten Hopfen hingegen wird die Sporulation völlig unterdrückt oder als Abwehr reaktion erscheinen besonders im frühen Infektionsstadium kleinere Nekroseflecken auf den Blättern (hypersensitive Reaktion der Wirtszellen).
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