NEUANFANG NACH DER PANDEMIE – TRENDS BEI DER PLANUNG VON STADIEN UND ARENEN
IMPULSE DES IAKS EXPERTENKREISES „STADIEN UND ARENEN“
Die pandemiebedingten Einschränkungen und Schließungen nehmen Einfluss auf das Nutzerverhalten und den Betrieb von Stadien und Arenen. Welche neuen Technologien und sozioökonomischen Ansätze gibt es für den Betrieb der Zukunft? Welche Veränderungen werden wir mittel- und langfristig bei Stadien und Arenen sehen? Und was bedeutet dies für die Anlagenplanung? Der IAKS-Expertenkreis „Stadien und Arenen“ hat sich mit diesen Fragestellungen beschäftigt. Die Mitglieder analysieren die Frage, welche infrastrukturbezogenen Aufgaben Stadien im urbanen Kontext übernehmen sollten. Sie fordern eine Erweiterung des Stadionkonzepts auf Mobilitätshubs, Freiflächen und Raumplanung. Sie sehen Potenzial bei Luftqualität und Hygienestandards, und sie erkennen Möglichkeiten im Bereich der Datenerfassung und -nutzung. Impulse aus Australien, Europa, Südafrika, Nord- und Südamerika.
DIE KÜNFTIGE ROLLE VON SPORTSTÄTTEN IM STADTGEFÜGE Harald Fux, Architekt, Geschäftsführer von Raumkunst Sportarchitektur, Österreich Gustavo Amaral, Doktorand und Dozent, School of Architecture | Georgia Institute of Technology, USA Die Rolle von Stadien im urbanen Umfeld steht im Fokus der Überlegungen von Harald Fux und Gustavo Amaral. Die beiden Experten diskutieren die öffentliche Freizeit- und Fußgängernutzung, die Nutzung von Freiflächen und die Positionierung als strategische Notfallinfrastruktur. Sportveranstaltungen ziehen Jahr für Jahr Hunderte Millionen Zuschauer an. Für die Ausrichtung werden jedes Jahr neue Großanlagen geplant und gebaut, um die Anforderungen des stetig wachsenden Sportsektors zu erfüllen. Viele dieser Anlagen werden oftmals als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der jeweiligen Gemeinden geplant, verbunden mit der Hoffnung, dass es über die Architektur und Stadtplanung gelingen kann, ganze Stadtviertel neu zu gestalten oder wiederzubeleben. In Fachkreisen besteht diesbezüglich in einem Punkt Einigkeit: Investitionen in Sportinfrastruktur allein sind kein Garant für eine erfolgreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Neubelebung. Angesichts der sozialen Verwerfungen und der Gesundheitskrise der jüngsten Vergangenheit ist die Integration von Stadien und Arenen in das Stadtgefüge zu einem der zentralen Erfolgsfaktoren dieser Anlagen geworden. 20
Sozioökonomische Auswirkungen Sportstätten können zur Entstehung dynamischer Umgebungen mit gemischter Nutzung beitragen. Sie bieten die Möglichkeit, enorme wirtschaftliche Renditen zu erwirtschaften, Vorteile für die Gemeinschaft zu erzeugen und immobilienwirtschaftliche Chancen zu eröffnen. Noch wichtiger jedoch ist die Tatsache, dass sie für die Menschen in Notfallsituationen als Gebäude fundamentale Bedeutung erlangen können. Dieser Faktor hat Auswirkungen, die weit über die klassische Rentabilitätsanalyse hinausgehen. Bei der Analyse moderner Bauprojekte für urbane Stadien müssen Fragen hinsichtlich der Stadt der Zukunft beantwortet werden. Folgende Faktoren sind zu bewerten: die Auswirkungen neuer Bautechnologien auf die Art und Weise, wie Megaprojekte gebaut werden, der Einfluss des Klimawandels auf den Charakter des urbanen Lebens und die ihm zugrundeliegende Infrastruktur und die sozioökonomischen Auswirkungen all dieser Faktoren zusammen. Bedeutung einer strategischen Integration in das Stadtgefüge Die Covid-19-Pandemie und ihre verheerenden Auswirkungen auf den Sport- und Unterhaltungssektor haben die sb 2/2022