Klipp Juli/August 2023

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DasBestefürhelleKöpfe, aberoftangefeindet

Das SteirerREICH

3EuroVerlagspostamt 8020Graz, P.b.b.GZ02Z033225M,Juli/August2023

PURER LUXUS aus GRAZ SEESTADT ASPERN: Drexler muss politisches Erbe verteidigen Golf-Gold: von ihm kann man lernen VERMÄCHTNIS ab 400.000 Euro So geht Smart City wirklich Florian Bittmann Martin
Franz
Stefan Pierer 1,4 Mrd.
3,9 Mrd. Euro 1,6 Mrd. Euro Wolfgang Leitner 2,5
HAIDERS
Bartenstein
Mayr-Melnhof
Euro
Mrd. Euro Koralmbahn

Inhalt

SPOTS

03 Viele leiden mit Dominic Thiem Erst ganz oben, jetzt ganz unten

04 Was wäre wenn, Corsage ... Der Erfolgsfilm der Steirerin Maria Kreutzer

04 Auf mehrere Glaserl in Göss Medienleute steigern Bierumsatz

05 „An Jodla in Ehrn, ... kau‘ kana verwehrn“

06 Der Ziehvater des Terminators Alfred Gerstl ermöglichte erst Arnies eindrucksvolle Karriere

08 Der Luxus-Boom

08 Objekte der Begierde Die stabilste Währung: die roten Renner

09 Offenbarung aus Graz Stefan Pierers X-Bow GT-XR

POLITIK

10 Drexler: politisches Erbe verteidigen Das Superwahljahr 2024 mit vielen Unbekannten

WIRTSCHAFT

12 Das Steirer-REICH „Trend“ schaut durchs Guckloch

14 Ein Vermächtnis Jörg Haiders Jahrhundertprojekt Koralmbahn

KLIPP

vor ORT

16 So geht Smart City

Seestadt Aspern: früher ein Flugfeld, heute ein attraktiver Platz zum Wohnen

HINTERGRUND

18 Verhängnisvoller Tunnelblick Martin Sprengers Befund über die schweren Maßnahmen Fehler in der Corona-Zeit

24 Nahversorger in Möderbrugg Adeg-Kaufmann Gernot Piber sieht das sportlich

UMWELT & MOTOR

26 Einer – auch für die Zukunft Der Kia Niro HEV Platin

26 Die Plus-Minus-Bilanz

Was E-Autos und Photovoltaik zum Klimawandel beitragen

27 Als 7-Sitzer flexibel & preiswert Dacia Jogger TCe 110 extreme

GESUNDHEIT

28 Den Infarkt besiegen Mit neuen Methoden Herz Kreislauf-Leiden bezwingen

28 Durst – wenn die Hitze zuschlägt

KULTUR

30 Was hat Kärntnerin hier zu suchen? Der Sommer im Greith-Haus gehört Maria Lassnig

FREIZEIT

32 Rutschpartie in Maria Alm

32 H2O-Therme: Spaßbad für Kinder

35 Faszination Nepal

STANDARDS

05 Klipper

34 Buchtipps

Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG, Mohsgasse 10, 8020 Graz, Telefon: 0650/ 242 99 35, Redaktion und PostAdresse: Weidenweg 8, 8502 Lannach, office@klippmagazin.at

RETOUREN an: Redaktion Steiermarkmagazin KLIPP, Weidenweg 8, 8502 Lannach

Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Helmut Dietl, Reinhard Schuch, Martina Tosch, Elisabeth Hewson Coverfotos: Land Steiermark / Binder (Drexler/Lang), Bundesheer (Haider/ Klasnic), ÖBB/Zenz (Zug), KTM (X Bow), www.foto-augenblick.at (Bartenstein), Jugend am WerkSteiermark / Konstantinov (Bittmann), Klipp/Heimo Ruschitz Produktionsleitung: Isabella Hasewend

Produktion: Christian Wallner Lektorat: L.R. Druck: Dorrong, Graz

20 Ravioli für 23 Euro Waldcafé am Thalersee mit unglaublichen Preisen

33 Von ihm kann man lernen Florian Bittmann: Golf Olympiasieger in Berlin

Abonnentenpreise: Jahresabo: 30 Euro, Zweijahresabo: 42 Euro

Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b.

Nächste Ausgabe: September/Oktober 2023 www.klippmagazin.at

22 Lilly Die Energie Steiermark sucht neue Talente. Jetzt bewerben unter e-steiermark.com/ karriere
Bezahlte Anzeige Peter K., Projektleiter Erneuerbare Energie
Ihre Karriere als Partner einer
19 Jede Stimme zählt Zumindest für ORF-Moderator Martihn Thür

Top-Verdiener im Tennis-Business 2022

Viele leiden mit Dominic Thiem

Erst ganz oben, jetzt ganz unten –Werbewert-Talfahrt des Tennisstars

In Wimbledon hoffte Tennis-Österreich auf eine „Auferstehung“ des bisher nach Thomas Muster erfolgreichsten Tennisspielers. Leider gelang das Dominic Thiem nicht, wiewohl ihm nur drei lächerliche Punkte gegen Stefanos Tsitsipas im Tie-Break des fünften Satzes für den erhofften Befreiungsschlag fehlten.

Dabei setzte er noch vor drei Jahren mit dem Gewinn der US Open ein Highlight, das bisher beste seiner Karriere und erreichte für kurze Zeit den dritten Platz in der Weltrangliste. Dominic Thiem schwamm trotz Corona auf einer beispiellosen Erfolgswelle. Sein Werbewert in Österreich damals: knapp neun Millionen Euro. Kein anderer heimischer Sportler kam da nur annähernd heran. OlympiaSieger Skifahrer Matthias Mayer kam als zweitbester heimischer Sport-Werbeträger auf knapp vier Millionen Euro. Nicht einmal der Superstar des letzten Jahrzehnts

Marcel Hirscher, der im Jahr zuvor zurückgetreten war, hätte schritthalten können – acht Millionen Euro wäre er im Jahr 2020 wert gewesen, so die Werbeprofis.

Absturz und die Folgen

Dominic Thiem war also 2020 auf dem besten Weg in die Superliga

der Großverdiener im internationalen Tennis gewesen. Aber relativ bald nach diesem Triumph ging es bergab. Eine anfangs unterschätzte, hartnäckige Handgelenksverletzung führte zu einer einjährigen Zwangspause. Aber, als er 2022 wieder ins internationale Turniergeschehen einstieg, war er nicht mehr derselbe.

Von Monat zu Monat hofften die Fans, aber auch er auf Turniererfolge. Von Titeln ist er leider weit entfernt. Seine Tenniswelt sind die Vorrunden, das Zittern um Teilnahme-Berechtigungen oder Wildcards bei den ganz großen Events. Sogar seine Nummer-1-Position in Österreichs Tennis hat er kürzlich an den Steirer Sebastian Ofner verloren. Dieser überholte ihn in der Weltrangliste. Ohne sportliche Highlights befindet sich auch Thiems Werbewert auf Talfahrt. Obwohl die Marke Dominic Thiem in Österreich bis jetzt „nur einen Blechschaden“ aufweist. International ist er im Niemandsland gelandet.

Für die Fans ist er eine Art gefallener Held. Das Interesse konzentriert sich jetzt auf junge Siegertypen wie Casper Ruud, den Dänen Holger Rune oder den Italiener Jannik Sinner. Alles aufstrebende Stars mit großer Anziehungskraft. Thiem

Das Preisgeld, das Tennis-Superstars verdienen, ist oft nur ein besseres Körberlgeld. Das ganze große Geschäft machen sie mit ihrem Werbewert. Extrem-Beispiel ist Roger Federer, im vergangenen Jahr bereits gar nicht mehr aktiv im eigentlichen Sinn. (Angaben in Millionen Dollar)

Roger Federer

Naomi Osaka

Serena Williams

Rafael Nadal

Novak Djokovic

Emma Raducanu

Kei Nishikori

Daniil Medwedew

Venus Williams

Carlos Alcaraz

kann da nicht mehr mithalten. Das Sportsponsoring im internationalen Rahmen ist gnadenlos. Man kommt schnell nach oben, man fährt aber auch schnell nach unten. „Ich weiß nicht, ob derzeit ein Unternehmen mit Thiem einen neuen, teuren Sponsoringvertrag abschließen würde“, sagt der Werbeexperte Wolfgang Jethan, bei den Österreichischen Lotterien für Sportsponsoring zuständig, in der Zeitschrift „Horizont“.

Ein Hinweis, wie stark sein Marktwert gesunken ist: Das Management von Herwig Straka, einem der Top-Player im internationalen Tennis-Business und Thiem gingen relativ bald nach dessen US-OpenSieg wieder getrennte Wege. Die leider nicht sonderlich geglückten Comeback-Versuche nach seiner Verletzung folgten dann auf dem Fuß. Jetzt muss Dominik Thiem auf family business machen und wird von seinem 23-jährigen Bruder Moritz gemanagt. Kleine Brötchen müssen gebacken werden. Ob diese Strategie aufgeht?

Eine Million Euro?

Auf akribische Medienbeobachtung spezialisierte Unternehmen geben den Werbewert eines Sportlers erst ein oder zwei Jahre

im Nachhinein ans Licht. Sponsoring-Experte Jethan schätzt, dass Dominik Thiems Wert gerade noch siebenstellig sein wird. Maßgeblichen Anteil aber am Werbewert eines Sportlers hat auch die passende Kommunikationsstrategie und wie gut ein Sportler oder eine Sportlerin zu ihr passt. In Österreich ist Thiem noch immer eine Marke. Noch halten auch seine Sponsoren ihm mehr oder weniger tatsächlich die Treue – wie etwa die Bank Austria oder Optik Wutscher. Wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und im Sport kann alles sehr schnell gehen.

Ein Beispiel: Der Kroate Goran Ivanisevic kam seinerzeit in Wimbledon nur mit einer Wildcard in den Hauptbewerb. Nach seinem Sieg wurde er zum Nationalheld in Kroatien und zu einer Ikone. Österreichs Sport-Geschichte ist voll von sehr speziellen Comebacks – mit tollen Geschichten: Etwa Niki Lauda, Thomas Muster oder Hermann Maier. Doch um in diesen illustren Klub aufgenommen zu werden, dazu müsste Dominic Thiem möglichst bald wieder eine Trophäe jubelnd in die Luft stemmen. Spätestens im Rahmen der Generali Open in Kitzbühel im August.

Betrifft Werbung Betrifft Preisgeld 90 55 35 25 20 18 13 12 12 5 0,0 1,2 0,1 6,4 7,1 3,1 0,2 7,3 0,03 5,9
Foto: Red Bull Content Pool Charly López 3 Juli/August 2023
Quellen: US-Magazin „Forbes“, Zeitschrift „Horizont“

Was wäre, wenn Corsage

Der Erfolgsfilm der Steirerin Marie Kreutzer

Hollywood geschickt. Man hoffte, die künstlerische Leistung des Films sei stark genug, um den Film vom Kriminalfall Teichtmeister zu trennen. Das Ergebnis ist bekannt. Sisi, der Kaiserin, blieb die Filmkrone verwehrt, nicht aber der Publikumserfolg. Freude und Stolz auch im Elternhaus von Marie Kreutzer in Gleisdorf.

Mit viel Gefühl für jeden Anlass

Tatiana Wolf kam vom Kabarett zu Trauerreden

„Mir ist nichts anderes übrig geblieben, als ihm zu glauben“, so die Regisseurin Marie Kreutzer über Florian Teichtmeister und dessen Kinder-Foto-PornoSucht. Der tiefe „Fall“ des heimischen Superstars schockte das Land und brachte die Kulturbranche in Erklärungsnot. Der Film „Corsage“ sollte Österreichs Wettbewerbsbeitrag zum Oscar werden. Die gebürtige Gleisdorferin Marie Kreutzer war am Höhepunkt ihrer Karriere.

Der Film hatte bei internationalen Festspielen für Aufsehen gesorgt, gewann Preise in Cannes, in San Sebastián, London, Chicago. Alles glänzte – bis zum 13. Jänner, als aus dem feministischen Historiendrama um das Leben von Sisi, Österreichs berühmtester Kaiserin, plötzlich ein Skandalfilm wurde.

Trotz der Enthüllungen wurde er als österreichischer Beitrag dann nach

Und viele kennen sich mit den gesetzlichen Vorschriften schlicht nicht aus. „Erlernte Hilflosigkeit, wohin man blickt“, heißt es in einem Bericht in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Bis heute ringt die Branche um einen Kulturwandel. Die Schweigekultur müsse ein Ende haben, fordern Regisseure und Produzenten.

Florian Teichtmeister gestand, dass er zehntausende Darstellungen von Kindesmissbrauch besessen habe. Das war das Todesurteil für seine Karriere. Nur wenn er aus irgendeinem Grunde nicht mehr im hiesigen Leben gestanden wäre, hätte es möglicherweise Nachsicht mit ihm gegeben.

Beim Österreichischen Filmpreis im Juni freute sich Marie Kreutzer über vier Ehrungen – Hauptdarstellerin, Kamera, Kostüm- und Maskenbild. Aber auch der Abend gab keine Antwort auf die Frage: Die künstlerische Qualität des Films ist dieselbe geblieben. Was hat diese mit dem Wissen über Florian Teichtmeister zu tun?

Auf, naja, mehrere Glaserl in Göss

Medienleute „steigern“ in Leoben den Bierumsatz

ch habe einen Teil meiner Ausbildung in einer kleinen Brauerei im Süden von Graz gemacht“, so leicht spöttelnd Michael Zotter, der neue Braumeister in Göss. Gemeint war natürlich „Puntigamer“.

Unter dem Motto „Ohne Block und ohne Schreiber“ hatten die Brauerei und der Bürgermeister von Leoben

in die Malztenne von Göss zum schon traditionellen Netzwerk-Treffen geladen – dem ersten nach Corona. Dabei gewürdigt wurde auch Alt-Braumeister Andreas Werner, der in Pension geht. Bürgermeister und Bierbotschafter Kurt Wallner: „Wenn eine Ära endet, gilt es, danke zu sagen. Das trifft nun nicht immer zu. Beim Abschied von Braumeister Andreas Werner ist dies aber unbestritten der Fall. Was er für Göss und den Brauereistandort Leoben geleistet hat – dafür danke. Andreas Werner hat mit seinem Team in den letzten Jahren bewiesen, warum Gösser die Nummer1-Marke in Österreich ist.“

Und einer, der als Marketingleiter mit seinen kreativen Ideen schon vor mehr als 20 Jahren für den

Dass sie reden kann und es gewohnt ist, vor Publikum zu reden, kann ich am Telefon förmlich spüren. „Texte und Wörter faszinieren mich“, so Tatiana Wolf im KLIPPGespräch. Ausführlich erzählt uns die Steirerin über ihre „Berufung“ als Trauerrednerin.

Nach der Matura hat die gebürtige Leobnerin – jetzt wohnt sie in Peggau – in Graz Germanistik sowie in Wien Schauspiel studiert. Als junge Schauspielerin wurde ihre Leistung dann sogar mit dem Wiener Kabarettpreis „Kleinkunstnagel“ gewürdigt. In Graz war sie zwei Jahre Ensemblemitglied bei den erfolgreichen „Grazbürsten“, spielte in verschiedenen Theaterproduktionen mit und schrieb schlussendlich auch ihre eigenen Texte.

„Nach der Karenz habe ich mir überlegt, wie ich meine zwei Berufungen – nämlich das Schreiben und Vortragen, sprich reden, unter einen Hut bringe“, blickt sie zurück. Wobei anzumerken ist, dass ihr Mann Bestatter von Beruf ist. Die beiden haben erkannt, dass Trauerreden immer mehr gefragt sind – vor allem in den Jahren von Corona.

Und so ist die 34-Jährige seit gut eineinhalb Jahren Trauerrednerin. Als Schauspielerin, Sprecherin und

Germanistin gestaltet sie die Verabschiedung individuell, persönlich und authentisch, wie sie sagt. „Mir war es von Anfang an wichtig, den verstorbenen Menschen und sein Leben ganz in den Mittelpunkt zu stellen.“ Und so dürfe auch manchmal ein bisschen geschmunzelt werden, wenn sie die eine oder andere Anekdote aus dem Leben des Verstorbenen erzählt. „Mein Alleinstellungsmerkmal ist eben auch der künstlerische Aspekt, ich ergänze die Zeremonie mit individuellen Texten, Gedichten und Musikstücken, die der Verstorbene liebte oder die bei den Hinterbliebenen für tröstende Gefühle sorgen“, kommt sie auf ihr eigenes Lied zu sprechen.

Dieses heißt „Auf Wiedersehen“ und hat Tatiana Wolf mit dem Bärnbacher Allround-Talent Martin Maier aufgenommen, der das Lied geschrieben und komponiert hat. „Wir haben auch ein Video dazu an der Schwarzen Sulm gedreht. Wobei es uns darum gegangen ist, Hoffnung zu geben.“

Damit’s der 34-Jährigen nicht zu „einsilbig“ist: „Ich rede auch auf Hochzeiten, Taufen, Geburtstagsfeiern, Firmenfeiern, mache Lesungen und Moderationen.“

Höhenflug von Göss mitverantwortlich war, ist Gerhard Valeskini. Heute Geschäftsführer der Kronen Zeitung und Mediaprint. Der „Medienmanager des Jahres 2022“ analysierte in seinem Impulsvortrag, logischerweise aus seiner Sicht, das „drohende Verschwinden des unabhängigen Journalismus“. Als Hauptdarsteller nannte er die Social-Media-Riesen Facebook, Twitter, Amazon und Co. mit ihren

Fakenews. Aber auch die Künstliche Intelligenz werde verstärkt ihren Beitrag für den Niedergang des unabhängigen Journalismus leisten.

Apropos fake: Die Biergenießer auf dem Foto sind echt. Auch die „Grüße aus dem Gösserland“. Nur die unberührte Natur mit Wald, Wiesen und Bergen im Hintergrund ist eine Deko – also fake. Also man sieht –so leicht geht Manipulation.

Juli/August 2023 4 SPOTS
„I
Herrenrunde mit Dame: Helena Wallner, Braumeister Michael Zotter, Alt-Braumeister Andreas Werner, Bgm. Kurt Wallner und 3 x Gerhard: Valeskini Koch und Lukasiewicz Damenrunde mit einem Herren Foto: Pamela Russmann Fotos: Freisinger

„An Jodla in Ehrn kau‘ kana verwehrn“

Steirischer Urschrei bei Emmy-Verleihung

„Wenn wir durch unseren Beitrag auf der CD einen Emmy gewinnen, dann gibt’s von mir auf der Bühne einen kurzen, steirischen Jodler.“ Die Vergabe der Emmy Awards zählt in den USA neben dem Oscar zu den großen Highlights der mächtigen Entertainment-Branche. Und so – versprochen und gehalten – geschah es dann auch. Stefan Maier aus Bärnbach „jodelte“ auf der Bühne bei der Übergabe des Award seine Freude mit dem steirischen Urschrei ins Publikum – das ob des völlig exotisch klingenden „Solisten-Auftritts“ staunend applaudierte. Er komme aus den Bergen Austrias und dort sei das so üblich, klärte der Produzent das Saalpublikum auf. „For Outstanding Arrangement and Composition“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Ohne Jauchzer, aber mit gleich viel Freude vernahm Bruder Martin zu Hause in Bärnbach die Nachricht. Und natürlich auch Vater Toni Maier, Mutter und der Nachwuchs im Hause der Maiers. Ist doch Martin Maier der Komponist des Arrangements. Die Einspielung dafür musste im Studio mm project in Bärnbach

aus Zeitnot in einer Nachtschicht erfolgen. „In den frühen Morgenstunden haben wir dann das Ganze in die USA überspielt“, so Martin. Und worüber er zufrieden ist: Dass ein Drittel der Tantiemen an ein Kinderspital geht.

SPOTS

Kebab, Fanta & Unendlichkeit

Ich saß im Schanigarten eines Kebabladens. Garten ist eine Übertreibung,erbestandausdreiBiertischen und ein paar Bierbänken, zwei Sonnenschirme spendeten notdürftig Schatten. Rundherum brütete der Asphalt in der Mittagssonne. Vor mir das Einsermenü: Gegrilltes Huhn mit Zwiebelsauce, Tomaten und scharfer Sauce im Fladenbrot, dazu Ayran. Nach einiger Zeit kamen ein Bub und ein älterer Mann, vermutlich Großvater und Enkel. Der Großvater hatte kurzes, weißes Haar und ging schwer und langsam, er setzte sich gleich in den Schatten. Der vielleicht

Bio-Lady Ulli Retters Mission:

Am Pöllauberg wird fleißig auf den 8. September hingearbeitet. Da will Ulli Retter mit ihrem Team zeigen, wie durch und mit Bio eine enkerltaugliche Zukunft in Österreich gelingen kann. „Wir wollen niemanden anschwärzen, sondern einfach nur, dass Bio uns als Gesellschaft hier autark macht, weil Bio regional ist. Man spürt es, man schmeckt es – da ist soviel Software drinnen. Unser Geldtascherl ist der Stimmzettel für unsere Zukunft“, so Initiatorin Ulli Retter für einen biologischen Naturpark Pöllauer Tal, die im klimaneutralen Naturressort Retter mit gutem Beispiel voran geht. Ähnlich umtriebig wie ihre Mutter ist Tochter Sophia. Ab Ende Juli betreut sie mit ihrem StartUp RETTER Sports aktive und erlebnishungrige Reise-Fans in Graz am Glockenspielplatz.

enkerltaugliche Zukunft

11-jährige Bub ging in den Laden. Er war ein bisschen aufgeregt, es war wohl etwas Besonderes, mit dem Großvater essen zu gehen. Und er durfte bestellen. Er nahm eine Flasche Fanta aus dem Kühlschrank und zeigte sie seinem Großvater, der nickte. Dann kam er mit einem Kebab an den Tisch und dann mit noch einem. Er setzte sich und verzehrte mit sichtlichem Genuss sein Essen. Dazu trank er in großen Schlucken das Fanta aus der Flasche. Die beiden sprachen wenig, aber was ich hörte, schien bosnisch zu sein. Der Bub war mit Essen und Getränk fertig, der Großvater ohne Getränk gerade bei der Hälfte. Er gab dem Enkel Geld zum Bezahlen und verlangte eine Alufolie. In die packte er das restliche Kebab ein. Ich stellte mir vor, wie ein Großvater in der Ukraine, vielleicht in Odessa, mit seinem Enkel Borschtsch essen geht. Wie jederzeit eine Bombe in der Nähe einschlagen und die beiden töten kann. Oder wie möglicherweise ein Großvater in Dschenin in Palästina mit seinem Enkel Falafel isst und dabei von einer israelischen Rakete zerrissen wird.WirlebeninÖsterreichineinemParadies,dachte ich. Das wird einem vermutlich erst so richtig bewusst, wenn man es verliert. Trotz Paradies sind viele hierzulande depressiv, vielleicht wegen der Waffengewalt überall auf dem Planeten, oder wegen dem Klima oder der Teuerung. Viele fühlen sich gedrückt, beengt und erschöpft. Gegen eine Depri helfen Sonne, Bewegung, Freunde treffen oder – Mathematik. Mir fiel im Schanigarten ein Zeitungsartikel ein, demzufolge in der Mathematik alles weit und unendlich ist. Es gibt in ihr unendlich viele Unendlichkeiten, wie z.B. die Unendlichkeiten der verschiedenen Zahlenarten. Die Österreicherin Sandra Müller spielt in dieser Mathematik eine maßgebliche Rolle, und sie plädiert für Unendlichkeiten als Antidepressivum. Man bewegt sich in Unendlichkeiten und vergisst die Wirklichkeit und seine Grenzen. Vielleicht sollten wir uns angesichts des Weltschlamassels in ein Mathematik- Studium stürzen. Fangen wir mit der Zahl Pi an, die kennen wir noch von der Schule. Wer viele Nachkommastellen von Pi berechnen kann, der ist König. Ein Computer hat 100 Billionen Nachkomma- stellen errechnet, für den Normalverbraucher sind aber schon 1000 Nachkommastellen super. Man fühlt sich dann schnell frei wie ein Vogel oder verrückt wie Putin, ist aber nicht mehr depressiv

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Victoria Schlagbauer (Leiterin der Akademie für Nachhaltigkeit), Ruth Seliger und Ulli Retter (v.l.). Stefan Maier mit Trophäe in Atlanta auf der Bühne Brüder-Duo Martin und Stefan im Musikhaus in Bärnbach ... ... mit Vater Toni und Enkerl
Foto: RETTER Bio-Natur-Resort

Der „Ziehvater“ des Terminators

„I’ll be back“ lautet der bekannteste Sager von Arnold Schwarzenegger. Die Netflix-Serie „Fubar“ und die dreiteilige Dokumentation über sein Leben verfolgten schon mehr als 100 Millionen Menschen. Ein eindrucksvolles „I’ll be back“.

Sein größter Flm-Erfolg

Alfred Gerstl: Er

Am 3. Juli wäre er 100 Jahre alt geworden: Alfred Gerstl, Arnold Schwarzeneggers großer Förderer – und von den Medien zum Ziehvater geadelt. Er verstarb am 15. November 2016 in Graz.

Wie zur Steirerkrone hatte Gerstl auch zu KLIPP eine besondere Beziehung. Andere hätten aus seinem familiären Kontakt zu Arnold Schwarzenegger wahrscheinlich Kapital geschlagen, sprich damit Geld gemacht. Alfred Gerstl aber reichte die Freude, geholfen zu haben und als Arnold Schwarzeneggers Ziehvater gleichsam in die Geschichte einzugehen.

Sein Arbeitszimmer in der Grazer Wohnung, wo wir uns öfters trafen, als er schon in Pension war, war voll mit Auszeichnungen und Fotos. Da gab’s Urkunden aus der Bodybuilder-Zeit, Fotos mit den Landeshauptleuten Waltraud Klasnic und Josef Krainer jun., aber auch ein Foto von Josip Broz Tito und natürlich ein Plakat mit Arnold, seinem Ziehsohn – eine Wortschöpfung der Medien.

ermöglichte erst Arnies Karriere

Wie kam es überhaupt zur Bekanntschaft?

(Im Folgenden auch Auszüge aus einem Interview Gerstls zu seinem 80er)

„Den Arnold habe ich über meinen Sohn kennengelernt, das war im Jahre 1961. Die beiden waren praktisch gleich alt, 14 Jahre, und am Thalersee bei Graz haben sich damals im Sommer die Grazer Kraftsportler getroffen. Ich hab’ dort für meine Buam (so nannte Alfred Gerstl die Jünglinge) Fleisch gebraten und halt gschaut, dass sie was zum Essen haben. Der Arnold – er hat ja in Thal gewohnt – hat sich damals mit meinem Sohn angefreundet.“

Karl Gerstl jun. betrieb damals Karate und war später mit seiner Mannschaft sogar Weltspitze. Er studierte Medizin, war später Eigentümer des Privatsanatoriums Kastanienhof in Graz-Eggenberg und zählt noch immer zu den engsten Freunden von Big Arnie, macht aber nie viel Aufsehen darüber. Als Internist anerkannt betreute er bis

zu ihrem Tod auch Arnolds Mutter medizinisch.

Trainieren zu Hause

Die Wohnung der Gerstls in der Innenstadt war klein, dennoch machten Alfred Gerstl und seine erste Frau ein Zimmer frei, damit die beiden Jugendlichen dort trainieren konnten. „Eine kleine Bank und Gewichte waren die wichtigsten Geräte. Dort haben sie stundenlang ungestört trainieren können, denn bei der Union Graz haben die Erwachsenen die Buben nicht immer an die Geräte gelassen. Wir haben den Arnold damals schon gern gehabt, er ist bei uns ein und aus gegangen und ich sah schon damals, dass er ein Bursche war, der gewusst hat, was er wollte.“

„Arnies Vater war ein echter Nazi“

„Die Eltern von Arnold haben gewusst, dass er bei uns in guten Händen ist und waren daher nicht dagegen. Der Vater von Arnold – ich denke er hieß Gustav – war bei der Partei, also ein echter Nazi.

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Also einer wie die Zigtausenden anderen auch. Ich hab’ später dann von ihm erfahren, dass er aus wirtschaftlicher Not zu den Nationalsozialisten gekommen ist. Er war als Gendarm ein strenger Vater, der mit den Flausen seines Sohnes, dem Bodybuilding, gar keine Freude gehabt hat, aber die Freundschaft mit dem Karl, meinem Sohn, hat er immer gut gefunden.“

Der am 3. Juli 1923 geborene Alfred Gerstl hatte am eigenen Leib erlebt, was es heißt, als junger Mensch plötzlich zum Außenseiter zu werden. Im Jahre 1938 musste er auf Anordnung der Nazis seine Lehre als Büchsenmacher abbrechen, verstand damals die Welt nicht mehr und fand Unterschlupf bei der Kettenfirma Pewag in Graz als Hilfsarbeiter. Seinen „Dank“ für diese Lebenshilfe stattete Alfred Gerstl der Pewag (Pengg) Jahrzehnte später ab.

Als das Unternehmen Pewag für seine Kampagne einen weißen Tiger suchte, half er. Gerstl informierte seinen Arnold, der wiederum setzte sich mit seinen guten Bekannten Siegfried und Roy in Las Vegas in Verbindung. Noch nie zuvor hatten sie für eine Werbeauf-

nahme einen ihrer weißen Tiger zur Verfügung gestellt – für Arnold und seine steirischen Freunde sogar kostenlos. Die Kampagne brachte großen Erfolg.

Nicht nur Muskeln, auch Hirn ...

„Natürlich hab’ ich ihn in seiner Entwicklung beeinflusst, nicht nur was seinen Sport anlangte, sondern auch versucht, ihm auch andere Seiten aufzuzeigen. Er hat Schallplatten bei mir von Josef Schmidt und Richard Tauber zu hören bekommen, zwei große Sänger ihrer Zeit – auch Opfer der Nazis. Es sollten nicht nur seine Muskeln wachsen, sondern auch das Hirn.“ Mit leichter Wehmut: „Mir hat das Geld zum Studieren gefehlt, ich hab’s ein paar Mal probiert, aber immer wieder aufhören müssen. Und Arnold hat mit der Zeit einiges begriffen. Er ist durch mich und meine Freunde mit vielen ehemaligen Verfolgten zusammengekommen. Darunter war auch Albert Kaufmann, dessen Vater in der englischen Armee war.“ Sohn Albert leitete bis 2017 die Otto Möbes Akademie der Arbeiterkammer in Graz und ist ebenfalls ein enger Freund Arnold Schwarzeneggers.

USA war Vorbild

Gerstl im Interview mit der Zeitschrift NU (News von uns), dem Magazin für Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinschaft: „Vorbilder von Sohn Karl und Arnold waren die US-Muskelmänner in den diversen Bodybuilder-Magazinen: Die Zeitschriften kamen mit den Blue Jeans aus Amerika und lagen zur Dekoration in der Auslage des Modehauses Brühl in Graz, das dem späteren Präsidenten der Grazer Kultusgemeinde, Kurt Brühl, gehört. Der Arnold kauft dort heute noch seine Hosen, wenn er in Graz ist.“

Es war im Jahr 1964, als Schwarzenegger seinen ersten Bodybuilding-Meistertitel in Graz errang: Österreichischer Jugendmeister!

Um ihm die Möglichkeit zu geben, die Matura zu machen, kam Gerstl auf die Idee, ihm einen Posten als Bademeister im Grazer Augartenbad zu vermitteln.

Was wäre aus ihm geworden …

Zu Lebzeiten war eine von Gerstls Aussagen: „Hätte er ausschließlich auf mich gehört, wäre er Bademeister im Augartenbad geblieben“

– seine eigene Rolle herunterspielend. Denn er war von Arnold Schwarzeneggers Weg schon überzeugt, als dieser wegen seiner Bodybuilderei von allen für einen Spinner und unverbesserlichen Träumer gehalten wurde.

Auch Gerstl sah sich als Einzelgänger in seiner Jugend. Er war damals als Widerständler bei den Tito-Partisanen. Die Nazis verhinderten seine Lehre als Büchsenmacher, auch seinen großen Traum vom Opernsänger. Nach Kriegsende versuchte er, als Selbstständiger mit einem Würstel- und Milch-Standl gut über die Runden zu kommen. Später übernahm er eine Trafik, wurde oberster Vertreter der Trafikanten in der Wirtschaftskammer und trotz interner Widerstände in der ÖVP Gemeinderat in der Stadt Graz. Sein politischer Schirmherr Landeshauptmann Josef Krainer sicherte ihm jedoch das politische Überleben mit einem Mandat im Bundesrat. Dieser hatte es auch ermöglicht, dass Arnold Schwarzenegger bereits Ende der 70er-Jahre Doppelstaatsbürger wurde, als er noch kein ganz Großer im Showbusiness war. Eine Geste von Josef Krainer II, die ihn auf ewig zum glühenden Steiermark-Fan werden ließ.

ICH HALTE GRAZ SAUBER

SPOTS
Mit freundlicher Genehmigung des Kneipp-Verlages Leoben aus dem Buch: Ewig jung durch Bewegung – Fitness für Senioren, Autoren: Reinprecht, Jauschowetz, Kopacka achtzigzehn Foto: Lex Karelly Bezahlte Anzeige
Weil ich an andere denke.
graz.at/miteinander

Der Luxus-Boom

Wer mit seinem durchschnittlichen Einkommen in der Ferrari-Kostenklasse (Etage) liegt und mit seinem Vermögen in Österreich dem Milliardär Rene Benko die Stirn bieten kann, dem muss die Teuerung und Inflation für seine Zukunft und die der Kinder keine Schweißperlen auf die Stirn treiben.

In Europa tobt ein Krieg, der Großteil der Menschen spart beim Einkaufen, Freizeitvergnügungen, Urlauben, weil alles teurer wird. Dennoch fließt mehr Geld denn je in teure Autos, Immobilien, Handtaschen und Juwelen. Die Krise setzt den Reichen nicht zu. Sie stärkt deren Vermögen sogar noch. Und ihr Motto: „Das Leben ist kurz, lasst es uns genießen.“ Das gilt vor allem für die 40- bis 60-Jährigen unter den Vermögenden. Champagner-Sorten wie Veuve Clicquot und Dom Perignon melden Rekordumsätze. Man

spricht sogar von den neuen goldenen 20ern, ähnlich dem Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg. Für 500 Millionen Dollar ließ Bernard Arnault, Chef des größten Luxuskonzerns überhaupt, ALVMH, in New York den Flagshipstore von Tiffany & Co direkt neben dem Trump Tower frisch polieren. Das Magazin Forbes schätzt Arnaults Vermögen auf fast 240 Milliarden Dollar.

Von einem „sind ausgebucht“ schwärmt Benedetto Vigna, der Vorstandschef des italienischen Sportwagenbauers Ferrari. Bis ins Jahr 2025 Bestellungsstopp für willige Käufer. Für das neueste Modell, den Purosangue, gibt es eine noch nie dagewesene Nachfrage.

Auch beim Luxuskonzern Hermes war das vergangene Jahr super. Der Umsatz von Hermes stieg um ein Viertel auf zwölf Milliarden Euro. Der

Aktienkurs verdoppelte sich fast. Der Hersteller von 1.300 Dollar teuren Seidenschals ist an der Börse nun mehr wert als der Flugzeughersteller Airbus.

Viele Luxus-Marken pflegen ihre Geschichte als Handwerksbetriebe. In Wahrheit gehören sie Konzernen. Das gilt zum Beispiel für Cartier, Montblanc und A. Lange & Söhne (allesamt gehören Richmont). Auch für Gucci, Brioni und Balenciga (Carrying). In China ließ die Covid19-Pandemie – es ist der lukrativste Luxus-Markt weltweit – die Umsätze um zehn Prozent einbrechen. Dafür stieg er in den USA um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Segment persönliche LuxusProdukte, wie Juwelen, Uhren, Lederwaren, steht der US-Markt mit knapp 100 Milliarden Euro überlegen an der Spitze. China folgt bei 59 Milliarden und in Deutschland sind es immerhin noch 12 Milliarden. Bald wird auch der Markt in China wieder anspringen. Die große Hoffnung der Branche ruht aber nun auf Indien. Dort sollte sich der Markt für Luxus-Güter bis 2030 auf 22 Milliarden verdreifachen.

Wachstum durch mehr Absatz könnte die Luxus-Verkäufer allerdings in ein Dilemma bringen: Je mehr Produkte sie auf Markt werfen, desto weniger exklusiv sind sie. Die Lösung für dieses Problem: die Preise erhöhen. Funktioniert immer.

Aber es gibt auch Hoffnung für weniger Betuchte, am Luxus teilhaben zu können. Das Poloshirt von Louis Vuitton wechselt schon für 530 Dollar den Besitzer oder die Geldbörse für 700 Dollar. Die Branche hat einen eigenen Namen für diese Kundengruppe. Zu deutsch sind das die „Sehnsuchtsshopper“. Und deren Zahl steigt und steigt.

Heribert Kaspers Leben ist bestimmt und geprägt durch die roten Renner eines Enzo Ferrari. Der gebürtige Leibnitzer lebt heute in Wien und gilt in Österreich als „Mister Ferrari“. Überflüssig zu sagen, dass er auch einen fährt.

„Nein, ich habe ihn noch nicht in natura gesehen. Es hätte aber schon sein sollen“, bedauert er im KLIPP-Gespräch. Die Bühne für den Purosangue, zu deutsch Vollblut, im Casino Velden war dafür bereits reserviert. Anlässlich des großen Ferrari- und Sportwagentreffens am Wörthersee mit tausenden Fans und mondänen, sündteuren PSFlitzern – vom Lamborghini, über den Porsche, Mercedes, Jaguar bis zur ultimativen Begierde, the one and only, den meist roten Rennern aus Italien. Der Veranstalter dieses Spektakels mit dem Schlosshotel Velden als „illustre Parkgarage“ für seine Teilnehmer war Heribert Kasper. Im Casino wartete man vergeblich auf seinen Auftritt. Jeder

Heribert Kasper, Österreichs Mister

Offenbarung aus Graz

Stefan Pierers X-Bow GT-XR

Jüngst beim Sportwagenfestival in Velden: Ein Besitzer: „Für 900.000 Euro ist er zu haben.“

SPOTS Jul/Augusti 2023 8
Fotos: Joel Kernasenko/KTM
Weil
Zukun
stmk.spoe.at
er in die
investiert. Kleinere Gruppen und flächendeckender Ausbau der Kinderbetreuung.
ANTON LANG. Für Dich da in diesen Zeiten.

Objekte der Begierde

Die stabilste Währung: die roten Renner

will ihn haben, nur Auserwählte werden belohnt.

„Genügend Geld allein ist zu wenig. Du musst in deinem Lebenslauf in Sachen Auto eine Ferrari-Geschichte haben. Nur dann bist du bei den Ersten dabei. Ein Ferrari ist die sicherste Investition in die Zukunft“, so Heribert Kasper. Er fährt einen 599er Enzo Ferrari, Zwölfzylinder. Er kaufte diesen gebraucht mit 4.000 Kilometern vor einigen Jahren. „Heute ist er bereits gute 30.000 Euro im Wert gestiegen. Und es geht weiter so.“

Der Run auf den Purosangue

Gerade die Autokünstler aus dem katholischen Italien meiden das

Kürzel SUV wie der Teufel das Weihwasser. Er sei einfach ein Auto eigener Art und auch kein OffroadCar. Wiewohl unter den vielen elektronischen Helferleins alles da ist, was heute gängig ist – bis hin zur Bergabfahrtkontrolle. Vor allem auf Schnee und Eis möchte er daher sein Allrad-Talent beweisen.

Old school ist der Motor, schreibt die FAZ, ein V12-Zylinder mit 6,5 Liter Hubraum und 725 PS. Spitze: gut 310 km/h. Alles oder zumindest ähnlich, wie man es von einem Ferrari erwarten darf. Auch der Preis: 400.000 Euro.

Was nicht Ferrari-like ist, sind beim Purosangue seine vier Türen. Die hinten öffnen sich gegenläufig. Sehr ungewohnt. Damit soll das

Einsteigen älterer Herrschaften oder der Weiblichkeit in engen Röcken oder Abendkleidern erleichtert werden. Im Fond ist dann auf zwei Einzelsitzen weit mehr Platz als in den bekannten Zwei-und-ZweiSitzern aus Maranello. Fünf Plätze waren kein Thema, weil das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe an der Hinterachse sitzt und Platz braucht. Eine Automatik wäre eine Todsünde gewesen.

PS: Beinahe hätte ich darauf vergessen. Grün-Ministerin Leonore Gewessler versichert ja, dass ab 2035 kein Benziner mehr angemeldet werden darf. Also nicht allzu viel Zeit lassen – mit dem Sparen.

beim Schlossbergplatz, Sackstraße 22, Graz

In aller Stille hat KTM-Eigentümer Stefan Pierer in seiner Automanufaktur eine Rakete, einen Boliden entwickeln lassen, der weltweit in der Luxusklasse der Sportautos steht. Ein echtes Kraftwerk, mit allen Feinheiten. Je nach Ausstattung gibt es keinen Plafond-Preis. Nur zwei Stück pro Woche werden in Graz handgefertigt. 500 sollen in der Kleinserie maximal aufgelegt werden. 200 davon haben bereits einen vernünftigen Eigentümer. Vom Preis her nicht, aber vom Material her ein Leichtgewicht. 1.130 kg und kein Gramm Fett. „Startknopf drücken, durchatmen, der kultige mit Audi-Motor bestückte 5-Zylinder eröffnet die Klangwolke, charakteristisch in der Tonalität einer ungeraden 5-Reihenfolge, ein bisserl röchelnd, dann

knurrend, auf alle Fälle im Gänsehaut-Modus“, heißt es im „Kleine-Zeitung“-Testbericht. Und natürlich, weil es die AVL in der Nachbarschaft gibt: Die Superhirne der Motorenschmiede haben dabei kräftig mitgeholfen.

Am Ende sind 500 PS und 581 Newtonmeter Drehmoment herausgekommen.

KTM-Vorstandsmitglied Hubert Trunkenpolz („Kleine

Zeitung“): „Es war ein steiniger Weg … neue, weitere KTM-Autos wird es nicht geben.“ Dieses ist ein Statement, wozu wir fähig sind und was möglich ist, wenn man es will.

Die maßgefertigten Schuhe gibt‘s bei

VÖRÖSMARTY

Juli/August 2023 9
Lange Wartezeiten erzeugen Phantasiepreise.
Handgefertigt
Stefan Pierer (2016) im Gespräch Junge Mode für SIE und IHN. Klassiker von morgen. Sackstraße 21 in Graz. asper, Mister Ferrari

Drexler muss politisches Erbe

Das Superwahljahr 2024 mit

Schwerstarbeit für die Gemeinden, die Politik(er), aber auch für das Wahlvolk. Im kommenden Jahr gibt es Nationalratswahl, EU-Wahlen, Gemeinderatswahlen – und eine Landtagswahl. Bei dieser liegt es an Christopher Drexler, das politische Erbe zu verteidigen. Also die Herausforderung schlechthin.

Von Schützenhöfers Gnaden

Selten gelingt das. Er, Hermann Schützenhöfer, Drexlers Förderer, politischer Schirmherr, hat für sich den perfekt inszenierten Abgang aus der Politik gesucht und geschafft. „Ich hab’ eine Angst entwickelt, dass ich den richtigen Zeitpunkt nicht erwische. Doch nun ist es soweit“, überraschte der 71-jährige Landeshauptmann am 3. Juni 2022 die Steirer:innen.

Einen Monat später, am 4. Juli, folgte in einer Sondersitzung des Landtags nach 52 Jahren in der Politik für Schützenhöfer, davon sieben Jahre als Landeshauptmann, der Schlussstrich. Alles war ausgemacht, auch die Zustimmung des Koalitionspartners SPÖ für den um 19 Jahre jüngeren Drexler als Nachfolger. Geduldig hatten beide – „Schützi“ und Drexler – an der Vertrauensachse zum Regierungspartner geschmiedet.

Drexler erhielt bei der geheimen Wahl vor einem Jahr 32 der 46 abgegebenen Stimmen (eine rote Abgeordnete und ein grüner Mandatar fehlten entschuldigt). Grüne, Neos und KPÖ stimmten geschlossen dagegen. Da ÖVP und SPÖ

zusammen nur über 30 Mandate verfügen, kamen drei Stimmen vermutlich aus der FPÖ, die keine Wahlempfehlung abgegeben hatte.

Perfekter Anfang

Ob es tatsächlich auch der „perfekte“ Anfang für seinen Nachfolger war? Die ÖVP steckte – auch schon bei Schützenhöfers Abgang war dies der Fall – bis heute in einem Umfrage-Tief. Vorne weg die KicklFPÖ, schwarz und rot rittern um Platz 2 und 3. Darauf weisen auch die bisherigen Landtagswahlen in den Bundesländern Niederösterreich, Tirol, Kärnten und Salzburg hin. „Jetzt liegt es an Christopher Drexler, bei den (spätestens) Ende

2024 fälligen Landtagswahlen das Erbe zu verteidigen“, schreibt Erwin Zangl im aktuellen ÖVPJahrbuch für Politik, „und damit auch die Führungsrolle im Lande zu behalten.“

KPÖ als rote ServicePartei punktet in Graz und Salzburg

Der Stimmentriumph vom 21. September 2021 in Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs, und damit die Wahl von Elke Kahr zur Bürgermeisterin, wird die größte politische Sensation seit Jahrzehnten bleiben. Auch der Einzug der KPÖ in den Landtag im stockkonservativen Salzburg signalisiert ein Aufbrechen des politischen Lagerdenkens. Alles offensichtlich Vorzeichen für das Superwahljahr 2024 mit der Nationalratswahl, den Wahlen zum Europaparlament, den Gemeinderatswahlen in der Steiermark und schlussendlich die Landtagswahl.

Erfolge feierte die KPÖ aber nur als Service-Partei, also ohne Kommunismus – sowohl in Graz wie auch in Salzburg: Weil die „neuen, erfolgreichen Kummerln“ voll auf das Thema Wohnen setzen. „Wir

wussten, wenn wir uns nicht neu orientieren, sind wir die Letzten, die das Licht ausmachen“, sagt Ernest Kaltenegger, der Erfinder des Grazer Wegs. Dieser löste 2004 Befremden in der Bundes-KPÖ aus. Damals warfen ihm Genossen vor, das große Ganze aus den Augen zu verlieren, erinnert sich Kaltenegger.

Eine Bürgermeisterin in Graz, ein Landtagsklub in Salzburg – der nächste logische Schritt wäre die 4-Prozent-Hürde bei der Nationalratswahl 2024. Laut aktuellen Umfragen können sich bis zu zehn Prozent der Befragten vorstellen, die Kommunisten auch im Bund zu wählen. Bislang aber verfügt die Partei weder über bekannte Köpfe, noch über genügend Geld für eine Kampagne. Und was es braucht: eine klare Verurteilung und Distanzierung der „anderen KPÖ“ von den Gräueltaten des Kommunismus.

Juli/August 2023 10 POLITIK
Foto: Land Steiermark / Binder Wer bei Wahl 2024 vorne ist, der hat Anspruch auf „ELHA“. ... als „frisch gefangener“ ÖAAB-Funktionär

vielen Unbekannten verteidigen

Selbst bei der Europa-Wahl 2015, als die KPÖ in einem Bündnis mit „Piraten“ und „Wandel“ antrat, reichte es nur für 60.000 Stimmen. Bei der Nationalratswahl 2019 waren es dann 32.736 – rund 2.000 weniger als Elke Kahr im Alleingang bei den Gemeinderatswahlen in Graz im Jahr 2021 schaffte.

Allerdings hat sich die Partei mittlerweile verjüngt und als möglicher Spitzenkandidat wird der Grazer Tobias Schweiger gehandelt. Der wie so viele aus der jungen Generation aus der Grünen Jugend stammt, die 2017 von der Mutterpartei unter der damaligen Obfrau Eva Glawischnig verstoßen wurde und bei der KPÖ eine neue politische Heimat fand.

Schluss-Akkord in der Steiermark

Ein kurzer Rückblick: Die durch Ibiza 2019 erforderliche Neuwahl des Nationalrats machte Sebastian Kurz noch stärker. Hermann Schützenhöfer nützte die Gunst der Stunde und zog die erst für Mai 2020 fällige Landtagswahl auf Ende November 2019 vor. Gegen den Willen des Koalitionspartners SPÖ. Die ÖVP holte mit 36 Prozent nach 14 Jahren wieder klar Platz 1, während die SPÖ

auf 23 Prozent abstürzte. Der Jubel in der ÖVP-Parteizentrale am Karmeliterplatz war überschäumend.

Die Vorzeichen für das kommende Superwahljahr sind für die steirische ÖVP nun aber völlig andere. Bei der Nationalrats- und bei der Europawahl sieht sich Christopher Drexler in der Steiermark einer Kickl-FPÖ gegenüber, deren Umfrage-Hoch andauert, mit der er aber nicht koalieren will. Hinzu kommt eine KPÖ, die nicht nur in Graz, sondern nun auch im Land stärker aufzeigen will. Und eine SPÖ, die ebenfalls auf einen Aufwind hofft. Sollte Drexler auch nach den Wahlen zu seinem FPÖ-Nein stehen, bliebe ihm nur die Achse zur SPÖ. In der man sich allerdings eine kleine Chance ausrechnet, zu Drexlers ÖVP wieder aufzuschließen und damit auch den Anspruch auf den Landeshauptmann stellen zu können. Ein Mitarbeiter in der SPÖ-Zentrale: „Warum nicht ein 2015 mit umgekehrten Vorzeichen.“ Damals „überließ“ der stimmenstärkste Franz Voves am Verhandlungstisch Hermann Schützenhöfer als zweitstärkste

Partei den Landeshauptmann-Sessel praktisch kampflos. Auch heute noch in den Augen namhafter Genossen ein Verrat an der Partei.

Einmalig: Grazer Prominente als „Chor-Sänger“

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Das Steirer-REICH

13,8 Mrd. besitzen die „glorreichen Sieben“. Zum Vergleich: 51 Mrd. beträgt das steirische BIP*

Die Menschen mögen das – den Blick durchs Guckloch ins Private. Die Betroffenen natürlich nicht. Im konkreten Fall ins Geldbörserl der 100 reichsten Österreicher. In Zeiten von horrender Teuerung bringt dieser Blick für Politiker („besonders Wohlhabende höher besteuern“), Arbeiterkammer und Gewerkschaften zusätzlich Munition für ihre Argumente. Jedes Jahr gibt’s Auf- und Einsteiger. Der Zeitschrift „Trend“ ist das traditionell eine attraktive Titel-Story wert. Man kennt ja die abwehrenden Reaktionen der Betroffenen: „Was heißt reich? Das ist alles relativ.“ Nicht falsch verstehen. Es geht uns gut. Wir sind wohlhabend.

Die Hitliste der vermögendsten Österreicher kann eines logischerweise nicht sein: vollständig. Es gibt eine Reihe von wohlhabenden Familien, die ihren Reichtum gut verbergen können. Die unauffällig leben (können). Unter den reichsten Steirern ist nur Franz Mayr-

Melnhof ein „Erbe“. Der Vater von Wolfgang Leitner war in Andritz einfacher Arbeiter. Alfred Heinzel hat mit seinen Investitionen in Pöls (Zellstofffabrik) maßgeblich zur Entwicklung der Region beigetragen. Stefan Pierer startete praktisch mit Null. Ebenso die Familie Knapp und Siegfried Wolf.

Und was „sagt“ die Statistik? Österreich ist bei der ungleichen Vermögensverteilung hinter Litauen und Deutschland auf Platz 3.

335 Personen besitzen in Österreich ein Drittel des Finanzvermögens. Unser Land hat die vierthöchste Millionärsdichte in Europa. 10 % besitzen in Österreich so viel Vermögen wie die restlichen 90 % gemeinsam. Bei den Vermögenssteuern hat Österreich nach Estland und Tschechien die drittniedrigste. Wirtschaftsliberale Länder heben den siebenfachen Prozentsatz ein.

*Bruttoinlandsprodukt

ZEIT FÜR DIE ZUKUNFT

Politik einer neuen Generation

WIRTSCHAFT
Niko Swatek
Impressum: NEOS - Das Neue Österreich, Glockenspielplatz 4, 8010 Graz
NEOS Steiermark Landessprecher
steiermark.neos.eu
Franz Mayr-Melnhof (10.) 3,9 Mrd. Euro Siegfried Wolf (60.) 850 Mio. Euro Herbert Knapp (38.) 1,35 Mrd. Euro Wolfgang Leitner (19.) 2,5 Mrd. Euro Foto: Outline Pictures Stefan Pierer (34.) 1,6 Mrd. Euro Alfred Heinzel (23.) 2,2 Mrd. Euro Martin Bartenstein (36.) 1,4 Mrd. Euro Foto: www.foto-augenblick.at

Koralmbahn fährt ab 2025: mit Wirtschaft als Lokführer

Geballte Kraft – „AREASUED“ ist auf Schiene

bis an die Ostsee angebunden sein. Dazu kommt noch eine Verstärkung der Bahnverbindung nach Norden über den geplanten Ausbau der PyhrnSchober-Achse.“

Auch leistungsfähige Straßen nötig

WK-Kärnten-Präsident Jürgen Mandl, WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, WK-Bezirksstellenobmann Wolfsberg Gerhard Oswald, EU-Abgeordnete Barbara Thaler und WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

Schon ab Dezember 2025 – also bereits in zweieinhalb Jahren –werden täglich bis zu 256 Züge auf der Strecke Graz–Klagenfurt fahren. Damit entsteht im Süden Österreichs ein völlig neuer Wirtschaftsraum. Die Eckdaten sind beeindruckend: 1,8 Millionen Menschen, 50.000 Arbeitgeberbetriebe, 730.000 Beschäftigte. Und das ist erst der Anfang.

Bei der Präsentation der neuen Dachmarke „AREA SUED“ war im weststeirischen Groß St. Florian, passend in der gleichnamigen Florianihalle, unter den 250 Gästen die Aufbruchstimmung förmlich zum Greifen. „Ziel ist es, den durch die Bahn entstehenden Ballungsraum als gemeinsamen Wirtschaftsraum international zu positionieren“, so die beiden WKOPräsidenten Josef Herk (Steiermark)

und Jürgen Mandl (Kärnten). Mit der neuen, von den beiden Kammern initiierten Dachmarke will man die Weichenstellung noch besser nutzen.

Das Zusammenrücken der beiden Zentralräume Graz und Klagenfurt auf eine Fahrzeit von 45 Minuten löst nach Studien der Wirtschaftskammern Kärnten und Steiermark einen starken Impuls für die gemeinsame Standortentwicklung aus. Mit der Dachmarke soll nicht nur internationales Standortmarketing betrieben werden, sondern auch ein strategischer und operativer Austausch auf Politik-, Verwaltungsund Wirtschaftsebene institutionalisiert werden. Ein bundesländerübergreifendes Bündnis mit definierten Themenbereichen und einem gemeinsamen Forderungspaket auf Bundesebene.

Die Achse Baltikum-Adria

Die Vorteile für beide Bundesländer liegen dabei auf der Hand. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk: „Neben der Schaffung einer neuen Metropolregion profitiert die Steiermark besonders von ihrer Brückenfunktion für die künftige Baltisch-Adriatischen Achse. Durch sie wird das Land über den im Bau befindlichen Semmeringtunnel

Kärntens WKO-Präsident Jürgen Mandl: „Für Kärnten wiederum bedeutet die Koralmbahn nicht nur eine wesentlich verbesserte Anbindung an den starken Wirtschaftsraum Graz im Osten, sondern auch ans Mittelmeer im Süden mit dem im Anlaufen befindlichen Zollkorridor vom Hafen Triest zur neuen Logistik-Drehscheibe LCA Süd bei Villach. Nachdem die Koralmbahn derzeit in Klagenfurt endet, kommt einer Güterumfahrung entlang des Wörthersees und rund um Villach bis zum Anschluss an die italienische Pontebbana höchste Bedeutung zu. Mit der neuen Bahninfrastruktur eng verbunden sind die Logistikzentren Fürnitz, Kühnsdorf und St. Paul, die Kärnten vom Transitland zur hochrangigen Wirtschaftszone machen.“

Nicht zur Kenntnis nehmen die beiden Wirtschaftskammerpräsidenten Herk und Mandl darum auch den Bau- bzw. Planungsstopp der S36/S37: „Der neue Wirtschaftsraum Süd braucht leistungsfähige Verbindungen auch auf der Straße.“ Für beide Bundesländer entscheidend ist zudem die Anpassung von Flächenwidmung und Raumordnung, um alle Entwicklungschancen der Koralmbahn bestmöglich nutzen zu können.

Die „AREA SUED“ ist eine große Chance, auch im Wettbewerb der Regionen auf europäischer Ebene künftig wahrgenommen zu werden und deren Lebensqualität in den Vordergrund zu stellen. Das Präsidenten-Duo Herk und Mandl: „Unsere beiden Länder sind von Überalterung, regionalen Disparitäten und in Teilbereichen auch von Abwanderung betroffen, daher müssen alle verfügbaren Erwerbsreserven aktiviert werden können. Frauen mit Kindern muss durch die Schaffung einer entsprechenden flächendeckenden Betreuungsinfrastruktur die Berufstätigkeit ermöglicht werden; für Pensionisten soll durch steuerliche Anreize der Zuerwerb attraktiver werden. Durch den neuen Wirtschaftsraum steigt auch die Chance auf qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland.“

13 Juli/August 2023 WIRTSCHAFT
Schulterschluss von Politik und Wirtschaft im Tunnel (v.l.): Der Kärntner LR Sebastian Schuschnig, WKO-Regionalstellenobmann Deutschlandsberg Manfred Kainz, WK-Kärnten-Direktor Meinrad Höfferer, EU-Abgeordnete Simone Schmiedbauer, Fotos: Verena Kaiser Groß St. Florian rückt näher ins Zentrum. Rund 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung kamen zur Präsentation des neuen Wirtschaftsraums. gemäß §26 MG

Jahrhundertprojekt Koralmbahn – ein Vermächtnis Jörg Haiders

Steirer wären allein zu schwach gewesen

„Jetzt spinnen die ganz, das ist Größenwahn.“ So dachte in den 1980er-Jahren Walter Kröpfl, damals junger Gemeinderat in Wettmannstätten, als er in einer SPÖ-Bezirksparteisitzung das erste Mal davon hörte, dass durch die Koralm ein 33 Kilometer langer Tunnel kommen soll. Diese Anekdote gibt er beim KLIPP-Fotoshooting am in einem Jahr fertigen, beeindruckenden neuen Bahnhof Weststeiermark zum besten. Und heute steht er genau dort. Nur

wenig mehr als 100 Meter vor der Einfahrt in den eben besagten Tunnel. Diese liegt auf dem Gemeindegebiet von Groß St. Florian.

Dann lässt Walter Kröpfl aber mit einem Politik-Lob aufhorchen – er war von 2004 bis 2014 Klubobmann der SPÖ im steirischen Landtag: „Ich muss eines heute aber offen zugeben: Wenn damals in Kärnten nicht der Jörg Haider der Landeshauptmann gewesen wäre, wir Steirer allein wären zu schwach

gewesen. Der Haider wollte den Tunnel und die Koralmbahn unbedingt.“ Es folgte die Zeit der Schüssel-Haider-Koalition (1999 bis 2006) und durch Haiders politischen Druck und Einfluss in Wien kam es zur endgültigen Weichenstellung. Aus der Landeskasse Kärnten und Steiermark dafür: 280 Mio. Euro.

Offiziell besiegelten diesen Pakt bei einem medienwirksamen Ereignis im Dezember 2004 die beiden Landeshauptleute Waltraud

Klasnic und Jörg Haider gemeinsam mit Vizekanzler Verkehrsminister Hubert Gorbach, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und dem ÖBB-Vorstand in Wien. Nur wenige Monate später, im Oktober, war Waltraud Klasnic durch ihr WahlDebakel „out“. Franz Voves kam.

„Keiner wurde über den Tisch gezogen“

Auf steirischer Seite wurden die beiden Landtagsabgeordneten Walter Kröpfl und Manfred Kainz (ÖVP) von ihren politischen Chefs beauftragt, die Region auf das Jahrhundertprojekt vorzubereiten. Das Duo Kröpfl/Kainz, heute bereits in Pension: „Auch wenn im Landtag politisch die Fetzen geflogen sind, es viel, viel Streit gab – bei der Koralmbahn zogen wir alle in eine Richtung.“ Nachsatz: „Im früheren Haider-Land war das nicht so. Wo bis heute wichtige Entscheidungen, so zum Beispiel Grundankäufe, noch ausstehen. Obwohl die Koralmbahn im Dezember 2025 ihren Betrieb aufnehmen wird.“ Haider verstarb bekanntlich 2009. Ihm gelang kein Schulterschluss zwischen den mehrheitlich roten Gemeinden, den blauen und schwarzen Vertretern im Lavanttal.

Sichtlich stolz macht uns der ehe-

Juli/August 2023 14 WIRTSCHAFT
Foto: ÖBB / Chris Zenz Foto:
Bundesheer
Alt-LH Waltraud Klasnic – Pakt mit Jörg Haider Ende 2004. Beide waren überzeugt, dass schon 2016 die Strecke in Betrieb geht. Der schwarze Manfred Kainz (li.) und der rote Walter Kröpfl: „Auch wenn sonst die politischen Fetzen flogen –bei der Koralmbahn zogen alle an einem Strang.“ Im Dezember 2025: Bahn frei! In 45 Minuten Graz–Klagenfurt.
„Die zwei TunnelArbeiter der ersten Stunde“

malige Landtagsabgeordnete Manfred Kainz – bis heute selbst erfolgreicher Unternehmer mit seiner Firmengruppe TCM – beim Lokalaugenschein am Bahnhof Weststeiermark auf eines aufmerksam: „Die Grundstücke rund um den Bahnhof, es sind so an die zehn Hektar, gehören alle der Laßnitztal Entwicklungsgesellschaft. Die wiederum ist im Besitz der Gemeinden in der Region. Ursprünglich waren das landwirtschaftliche Vorrangzonen, also die besten Flächen für die Bauern.“ Nach intensivsten, monatelangen Vorarbeiten und zahllosen Versammlungen, Gesprächsrunden sei es Walter Kröpfl und ihm („natürlich mit Rückendeckung aus Graz“) gelungen, am selben Tag in allen betroffenen Gemeinden die für die Umwidmung und den Grundankauf nötigen Beschlüsse durchzusetzen.

Das Duo Kainz/Kröpfl: Es habe da völlige Transparenz gegeben. Jeder Bauer habe denselben Quadratmeterpreis bekommen. „Das war eine der ganz wichtigen Voraussetzungen für die Gründung der Entwicklungsgesellschaft. Keiner wurde über den Tisch gezogen. Damit war es dann mit dem üb-

Stilles Zugeständnis

Es war ein stilles Zugeständnis der Steirer an Jörg Haider. Mit einer Haltestelle der Koralmbahn direkt beim Flughafen Thalerhof fürchtete er um den Bestand des Flughafens Klagenfurt. Graz war schon Anfang der 2000er-Jahre international bestens angebunden. Also, wozu braucht es dann noch Klagenfurt, wenn man in knapp 40 Minuten Fahrzeit von Graz abfliegen kann? Die ÖBB nahm daher eine Haltestelle Thalerhof für die Schnellzüge nicht in die Planung auf. Dieses „Versäumnis“ löste erst jetzt in der letzten Bauphase ungläubiges Kopfschütteln aus. Jörg Haider ist Geschichte und der Flughafen Klagenfurt ebenfalls.

lichen Kirchturmdenken in den Gemeinden – nur bei mir, nur bei mir – vorbei“, so Manfred Kainz. Die wichtigste Spielregel der Laßnitztal Gesellschaft: Es gibt eine regionale („interkommunale“) Aufteilung der für die Gemeinden lebenswichtigen Kommunalsteuer. Die Größe der in die Gesellschaft von der Gemeinde eingebrachten Grundstücke bestimmt künftig den Anteil dieser Steuer, die der jeweiligen Gemeinde zufließt.

Zuvor hatten Kröpfl und Kainz im Auftrag ihrer Regierung in Graz aber noch eine Hausaufgabe zu lösen. Bei der Planung der Koralmbahn hatten die Österreichischen Bundesbahnen für den weststeirischen Abschnitt nur die eine oder andere Haltestelle vorgesehen. Abgesehen von einer technischen Zentrale in der Nähe der Tunneleinfahrt hätte es nichts gegeben. „Für unsere Region in der Weststeiermark hätte das wenig gebracht.“ Mit einer Studie, vom Land Steiermark in Auftrag gegeben, löste man politischen Druck aus. Darin hieß es: Mit Bahnknotenpunkten in der Weststeiermark und in St. Paul im Lavanttal könne der Abwanderungstrend gestoppt und die beiden Gebiete zu einem Wachstumsraum entwickelt werden.

„Ohne ein entsprechendes wirtschaftliches Umfeld hältst du die jungen Leute nicht in den Dörfern und bringst auch keine neuen her“, so Manfred Kainz. 50 Prozent der Beschäftigten in der Weststeiermark – „früher waren wir ein Agrarbezirk“ – arbeiten im Industrie- und

Gewerbebereich. „Gute Anbindungen an die Bahn bringen Leben und Wohlstand“, so Manfred Kainz. Als Anschauungsbeispiel – „wir waren mehrmals dort“ – führt er die Stadt Montabaur (ca. 12.000 Einwohner) in Rheinland-Pfalz an, zwischen Köln und Frankfurt gelegen. Diese wurde laut Landesplanung zu einem Mittelzentrum ausgebaut mit Anschluss an den internationalen Bahnverkehr.

Ein Preis für alle Bereits im kommenden Jahr wird es die ersten Bauzäune geben, ist doch die Inbetriebnahme der Koralmbahn bereits für Dezember 2025 angesetzt. Die Grundstückspreise in der Gegend steigen spürbar, heißt es aus der Immobilienbranche. Kröpfl und Kainz verweisen aber darauf, dass Spekulanten nur wenig Chancen haben. „Jeder Bewerber, der dort ein Grundstück für sein Unternehmen kaufen will, muss innerhalb von zwei Jahren mit dem Bau beginnen, ansonsten muss er das wieder an die Laßnitztal Entwicklungsgesellschaft zurückgeben.“ Geschäftsführer Moritz Purr zur gegenwärtigen Situation: „Es kommen ständig Anfragen.“

Auf Kärntnerseite in St. Paul im Lavanttal ist man bei weitem noch nicht so weit. „Dort laufen gerade erst“, so Bürgermeister Stefan Salzmann, „mit dem Stift St. Paul als größten Grundeigentümer die Verkaufsgespräche.“ Wer Kirche kennt – ein schwieriges Unterfangen. Was aber bis jetzt fix ist, wie in der Steiermark: Alle Gemeinden haben

sich auf eine interkommunale Aufteilung der Steuern geeinigt.

Nadelöhr Wörthersee

Eine „Großbaustelle“ bleibt aber der Wörthersee. Mit der Fertigstellung des Semmering-Basis-Tunnels Ende der 2020er-Jahre erwartet man auf der Strecke über Wien, die Südbahn, bis nach Triest eine gewaltige Zunahme des Güterverkehrs. 80 Prozent zu 20 Prozent Personenverkehr, so die Prognosen von Experten. Das Nadelöhr wird dann auf Kärntner Seite der Wörthersee sein.

Die Gemeinden am Nordufer haben bereits prinzipiell einer Trassenführung zugestimmt. Zum Leidwesen der Kärntner, so die Information aus dem Büro von Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig: Die ÖBB halten eine eigene Güterverkehrstrasse für nicht zwingend nötig. Nur: Eine noch stärkere (Lärm-)Belastung auf der Wörthersee-nahen Trasse ist ein absolutes No-Go für die Landesregierung in Klagenfurt.

Juli/August 2023 15 WIRTSCHAFT
Rendering Bahnhof Weststeiermark: ÖBB/Zechner Bahnhof Weststeiermark: der neue Hotspot für die AREA SUED
´ ... im Koralmtunnel
Bgm. Stefan Salzmann (St. Paul im Lavanttal): „Noch viel Arbeit vor uns.“

Ein Krokodil für die Seestadt

Aspern

– früher ein Flugfeld, heute ein attraktiver Platz zum Wohnen

Ganz wohl fühle ich mich nicht. Das gestehe ich. Denn ich bin weder mit Bus, (U-)Bahn oder E-Auto, sondern mit einem stinknormalen Verbrenner hierher gekommen – wenn auch nur als neugieriger Besucher. Ein Blick auf die Preise im Parkhaus zeigt mir aber Toleranz: 4,5 Euro kostet es – nein, nicht die Stunde, wie in so mancher Tiefgarage bei uns daheim in Graz, sondern der ganze Tag!

Die Seestadt Aspern. Neuland für mich. Zwar schon gehört von diesem neuen Stadtteil, der seit dem Jahr 2010 in Wien auf einem ehemaligen Flugfeld entsteht. Nur 15 Kilometer von der historischen Altstadt entfernt mit der U-Bahn, die alle zehn Minuten fährt, dauert’s bis zum Prater oder zur Hofburg nur gute 20 Minuten. Aber was genau hinter diesem ökologischen Stadtteil steckt– dafür bin ich zu einem Lokalaugenschein hergekommen. „Ist es nicht schön hier? Da braucht

man ja wirklich nicht auf Urlaub weg zu fahren. Du kannst schwimmen, einen Kaffee trinken gehen, dich sonnen. Irgendwo am Meer machst du ja auch nichts anderes“, schwärmt die 65-Jährige Melanie. Die Seestädterin ist heute mit ihrer kleinen Enkelin zum Schwimmen gekommen. Vor zwei Jahren ist sie mit ihrem Mann hierher gezogen –und zwar „genau aus diesem Grund – wegen dem See.“

Grün, klimafreundlich, keine grauen

Betonblocks

Nach zehn Jahren Bauzeit ist das erste Drittel des neuen Stadtteils nun fertig. Moderne Geschosswohnbauten gruppieren sich um das Zentrum mit Geschäften, Restaurants und Cafés. Der Plan der Planer: Neben Wohnungen für 30.000 Menschen entstehen auch Schulen, Kindergärten und bis zu 20.000 Arbeitsplätze. All das so klimafreundlich wie möglich.

Autos müssen draußen bleiben, weitgehend. Auf den Dächern gibt es Photovoltaikanlagen, unter der Erde Wärmespeicher und in den Gebäuden modernste Energieeffizienztechnik.

Ins Auge sticht mir bei meinem ersten Rundgang das viele Grün überall, Blumen und Pflanzen auf den Plätzen und an den Straßen, aber auch an den zahlreichen Balkonen der Gebäude, begrünte Fassaden und Dach-Bepflanzungen. Fast jedes Haus schaut anders aus – keine einheitlichen, grauen Betonblocks. Davon können wir in der steirischen Landeshauptstadt – siehe Smart City oder Reininghaus – nur träumen. Hier in der Seestadt ist alles – „Wien ist anders“ – wirklich so.

Dorfcharakter in Stadt

Eva-Maria-Mazzuco Platz, Gertrud Bodenwieser Gasse oder Wangari-Maathai-Platz. Wir Frauen sind hier stark vertreten, was mir

gefällt, bevor ich in einem Fahrradladen „lande“. Nennt sich „United In Cycling“, eines von mittlerweile bereits an die 500 Unternehmen in der Seestadt. Logo, dass die Fahrradwerkstatt ganz gut läuft. „Aber noch mehr Laufkundschaft wäre klass“, so Patrick, der von allen nur „Tricky“ genannt wird. Er mag die Seestadt sehr. „Vor allem der See ist ein Traum. Er ist das Herzstück, da musst unbedingt rein springen“, schwärmt er. „Wir leben hier wie in einem Dorf und du bist trotzdem schnell in der Stadt. Die Leute kennen sich – nicht zuletzt auch die Kinder untereinander. Es leben ja – die Mieten sind günstig und gefördert – ganz viele Familien hier und alle können sich frei bewegen auf den vielen Freiflächen und Spielplätzen. Auch weil die ganze Seestadt eine komplette 30er-Zone ist. Das soziale Leben spielt sich zu großen Teilen draußen ab. In der zweiten Bauphase entstehen auch frei finanzierte Wohnungen, Lofts und Reihenhäuser.“

Juli/August 2023 16 vor ORT
Überall viel Grün. Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Herzstück und gerade im Sommer beliebter Treffpunkt: 50.000 m2 großer See mit fast ebenso großem Park. Fitnesscenter im HOHO: Holz sorgt für angenehme Atmosphäre

„Damit kommst du schneller vorwärts“, borgt mir Tricky netterweise ein älteres Modell und mit dem Drahtesel passe ich auch ins „innovative Mobilitätskonzept“. Sigrid ist eine von mittlerweile über 11.000 Menschen, die hier in der Seestadt leben und mit ihrer Familie vor sieben Jahren in die Seestadt gezogen ist. „Wir wollten raus aus der Großstadt, ins Grüne“, erzählt sie. Auch wenn es am Anfang gar nicht so grün war, gibt sie zu. „Aber dann wurde wieder viel entsiegelt und mehr Grünflächen angelegt, sodass es jetzt wirklich schön ist. Außerdem ist hier auch nicht alles so anonym wie in Wien, wo du deinen Wohnungsnachbarn oft nicht einmal kennst.“

Apropos kennen: Für jedes Gebäude gibt es eine sogenannte Energie-Vertrauensperson als Ansprechpartner für Probleme mit Heizung, Lüftung oder Elektrik. Eine Smart-User-App soll Mieter zu besonders sparsamen Verhalten motivieren, kann alle Daten vergleichen und mit dem „Eco-Button“ lassen sich ausgewählte Lampen und Elektrogeräte sogar per Knopfdruck abschalten. Doch wer macht das wirklich? Wurde bisher kaum genutzt. Sozialwissenschaftlerin Nicole Kreuzer hat den Grund dafür herausgefunden. Die Menschen wollen das gar nicht wissen und verstehen es oft auch nicht richtig.

Ihre Empfehlung: Mit ihnen lieber darüber sprechen, ob sie sich in ihrer Wohnung wohlfühlen.

HOHO: steirisches Holz

Am Wangari-Maathai-Platz mache ich einen Stopp mit meinem Fahrrad. Er ist nach der früheren kenianischen Umweltministerin benannt. Wow, so hoch, wenn ich nach oben schau: 84 Meter in den Himmel und 24 Geschoße, habe ich da in den Unterlagen gelesen. Das HOHO entstand 2019 mit Holz aus der Steiermark. Als grün-weißer Fan sage ich super! Aber warum gibt’s eigentlich nicht auch bei uns – im grünen Herz Österreichs – so was Ähnliches? Ich schau’ mir jetzt an, wie’s drinnen zugeht. Legionen von internationalen Delegationen waren schon vor mir da, weil sie das Vorzeigeprojekt im Holzbau auch faszinierte. Ich sehe es nicht so global, mich spricht sofort das Fitnessstudio im fünften Stock an. Schon beim. „Schau’ dich ruhig um“, begrüßt mich Tom am Empfang. Schon beim Eintreten spüre ich das. Oft riecht es in „Muki-Buden“ ja eher unangenehm, nach Schweiß. Nicht so hier. „Das Holz verleiht all’ dem ein ganz eigenes Klima, saugt die Gerüche quasi auf“, spricht Tom die „warme Atmosphäre“ im Studio an. Ja, da kriegt man fast Lust auf ein Training, stimme ich zu.

Und Tom erstaunt, als ich ihn mit einem Brustklopfer „aufkläre“, dass das Holz aus dem steirischen Gaishorn von Mayr-Melnhof kommt. Innovativ hergestellt, zeige ich auf die Deckenelemente. Ich weiß das auch nur aus den Unterlagen. Diese haben eine unterstellungsfreie, weitgehend trockene Montage erlaubt und konnte sofort statisch belastet werden. Auch die Wandelemente kamen von Mayr-Melnhof und der Kirchdorfer Fertigteilholding. Betonfertigteile waren auch nötig, die sind aber nicht sichtbar.

Gut voraus gedacht

Es ist ein heißer Sommertag und ich strample mit einem Drahtesel Richtung See. Auf der „Tour“ dorthin komme ich auch an weiteren Fahrradleih-Stationen für E-Bikes und Lastenräder vorbei. Aber wo sind die Autos? Die dürfen nur in Garagen parken und diese sind von jeder Wohnung weiter entfernt als die nächstgelegene Haltestelle von Bus, S- oder U-Bahn. Und da hat der schwedische Architekt Johannes Tovatt weit voraus gedacht und die Garagen als Hybridgebäude geplant. Später können sie geschossweise sogar zu Wohnungen umgebaut werden.

100 Mio. Euro ist den beiden Projektpartnern Siemens und Wiener Stadtwerke das Forschungsprojekt Aspern Smart City Research bisher schon

wert. 150 Forscherinnen und Forscher aus den beteiligten Unternehmen des Austrian Institute of Technology und der TU Wien sind beteiligt.

Kletterwand, Halfpipe und 3 neue Leuchttürme

Schon jetzt gibt’s im Erdgeschoß der Garagen alles für den Alltag, Geschäfte und Kultureinrichtungen. Gesehen habe ich ihn nicht, auch keine „Immer wieder Österreich“-Rufe gehört. Den Fußballplatz am Dach der Seehub-Garage gibt’s aber. Und gleich daneben, wo die U2 als Hochbahn in die Seestadt fährt, gibt’s Spielplätze, Kletterwand, Halfpipe für Skater und BMX-Fahrer. Beklemmende, dunkle Passagen, wie in anderen Städten – Fehlanzeige.

Als ich mein Platzerl am Badestrand gefunden habe, komme ich mit Christian ins Gespräch, der sich gerade wieder auf‘s Fahrrad schwingt. „Ich wohne selbst nicht in der Seestadt, komme aber gern hierher, um ein, zwei Runden zu schwimmen“, erzählt er. „Leider sind die Bäume noch zu klein, als dass sie Schatten spenden.“ Stimmt, aber die wachsen ja noch. Wie auch die Seestadt selbst. Und dann sieht sie mich wieder. Denn ich bin schon neugierig auf die drei neuen Leuchttürme: das Seestadtkrokodil, Pier05 und die Lili am See.

„Seestadtkrokodil“ (li.): eines von drei geplanten, neuen Leuchttürmen an der U2-Endstation. Foto: Klammer*Zeleny / Patricia Bagienski Fotos (2): Ludwig Schedl Das HOHO: 84 Meter hoch, 24 Stockwerke von Isabella Hasewend
Als Grazer staunt man: so geht Smart City wirklich ...

Verhängnisvoller Tunnelblick

Unverdächtig: Martin Sprengers Befund über schwere Maßnahmen-Fehler in der Corona-Zeit

Der an der Grazer Universität lehrende Mediziner und Experte für Public Health ist kein „Wahrsager der Vergangenheit“. Seine Haltung und Ratschläge zu Corona waren stets klar. Diese hätten uns in Österreich viele Corona Milliarden erspart und – die tiefen Gräben in der Gesellschaft.

„Der bestmögliche Schutz der vulnerablen Gruppen, Bewohner von Heimen, hätte von Anfang an höchste Priorität haben müssen“, so Martin Sprenger. Gelang aber nicht. Diese Position nahm er bereits im Frühjahr 2020 ein, auch im KLIPP-Gespräch. In Interviews, TV-Auftritten, Diskussionen drängte er vehement darauf. Jüngst erinnert er in der Zeitschrift Pragmaticus an seine Appelle.

Mit wenig Erfolg. Mächtige Bilder, wie Leichentransporte in Bergamo, aus Spitälern und Heimen wurden zur Argumentationsgrundlage für „alternativlose, gesellschaftliche Eingriffe, wie sie kaum jemand für möglich gehalten hatte“, so Sprenger.

Obwohl es in Österreich, der Schweiz, aber auch in Deutschland zu keinem Zeitpunkt einen präzisen Blick auf das Infektions-, Erkrankungs- und Sterbegeschehen gab. Man arbeitete mit ungenauen Parametern und Modellen. Ohne ausreichende Faktenbasis wurden einzigartige Maßnahmen verordnet, Grundrechte eingeschränkt, ethische Prinzipien verletzt und öffentliche Mittel verschwendet. Genau definierte und erhobene Parameter wären aber die Grundvoraussetzung für eine präzise Risikobewertung, ein korrektes Risikomanagement und eine korrekte Risikokommunikation gewesen.

Vieles lief falsch, nur manches richtig

Vergleichbar sei, so Sprenger, das alles mit einem Flugzeug-Cockpit, in dem alle notwendigen Instrumente nicht nur vorhanden sind, sonder auch zuverlässig korrekte Daten liefern. Was nützt ein Höhenoder Geschwindigkeitsmesser, der

nicht funktioniert, eine Treibstoffanzeige, die falsche Werte anzeigt? Österreich, die Schweiz und auch Deutschland hatten zu keinem Zeitpunkt der Pandemie ein Cockpit mit präzisen Instrumenten, sondern waren immer mehr oder weniger im Blindflug unterwegs.

Zero Covid war Illusion

Vieles lief falsch, nur Manches richtig. Zero Covid war und ist eine Illusion. Wie viele Menschen daran oder mit Covid gestorben oder wirklich erkrankt waren, wissen wir bis heute nicht. Was aber schon im März 2020 klar war: Dass Covid 19 einen enormen Altersgradienten aufweist und Kinder und Jugendliche und gesunde Erwachsene im Gegensatz zu chronisch kranken, hochbetagten und immunschwachen Menschen kaum bedroht sind. Daher hätte der bestmögliche Schutz der gut abgrenzbaren Risikogruppen, insbesondere der Bewohner von Pflegeheimen, von Anfang an höchste Priorität haben müssen. Für die restliche Bevölkerung hätten Empfehlungen und ein Minimum an Maßnahmen, wie beispielsweise in Schweden, ausgereicht.

In Heimen meisten Opfer

Sieben Monate nach der ersten Welle passierte zu wenig und praktisch oft nichts. Selbst wenn man 200.000 Euro pro Pflegeeinrichtung für Schutz- und Folgenminderungsstrategien aufgewendet hätte, hätte das genauso viel gekostet wie die

Folgen von einem Tag Lockdown. Mit einem Bruchteil dessen, was für Massentests von gesunden Personen oder wirtschaftliche Entschädigungszahlungen ausgegeben wurde, hätte die kritische Zeit von ein paar Monaten bis zur Verfügbarkeit einer wirksamen Impfung überbrückt werden können. Stattdessen wurde der Pflegebereich vernachlässigt.

Im Winter 2020/21 kam fast die Hälfte der Covid-Toten aus Pflegeheimen, wo nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung lebt. Was daraus sichtbar wird: Die eingeschlagene Schutzstrategie der Regierung kann nur als gescheitert bezeichnet werden.

Gesellschaft gespalten

Die Zeit war geprägt von Maßnahmen, die ohne Wissen über die damit verbundenen, erwünschten und unerwünschten gesundheitlichen, psychosozialen und wirtschaftlichen Effekte verordnet wurden. Statt die Pandemie als gesamtgesellschaftliches und soziales Ereignis zu verstehen, dominierte der medizinisch-virologische Tunnelblick, der nur auf ein Virus, eine Erkrankung, starrte. Plötzlich spielte die Unterund Fehlversorgung anderer akuter und chronischer Erkrankungen keine Rolle mehr. Die dramatischen Folgen daraus blieben weitgehend unbeachtet. Viele Maßnahmen waren unverhältnismäßig, haben deutlich mehr geschadet als genutzt und die soziale und gesundheitliche Ungleichheit enorm vergrößert.

Schwere Folgen für Junge

„Bei viel zu vielen jungen Menschen werden die Folgen von Bildungsdefiziten, Bewegungsmangel, Essstörungen, Suchtproblemen, Depressionen und anderen Nebenwirkungen ein Leben lang anhalten“, so Martin Sprengers nüchterne Feststellung. Es wird Zeit, abzuschätzen, wie viele gesunde Lebensjahre der eindimensionale Tunnelblick unsere Gesellschaft nun gekostet hat. Der Grundsatz in der Medizin und Pflege, jener der Verhältnismäßigkeit – er gilt auch in der Politik – wurde verlassen: Maßnahmen sollten nur dann ergriffen werden, wenn die erwünschten Wirkungen hinreichend sicher eintreten und mögliche unerwünschte Wirkungen eindeutig übertreffen.

Wissen durch Glauben ersetzt

Wenn es um Lockdowns, Kindergarten- und Schulschließungen geht, um Masken im öffentlichen Bereich, Ausgehverbote, das massenhafte Testen von gesunden Menschen, 2G, 3G, Hände-Desinfektion, Grenzkontrollen oder Abriegelung von Regionen und anderen Maßnahmen ging, wurde Wissen durch Glauben, wissenschaftliche Debatte durch Glaubenskriege ersetzt.

Darf sich nicht wiederholen

Die Schweiz hat im Frühjahr 2022, ein Jahr früher als Deutschland und Österreich, sämtliche Corona-Maßnahmen beendet. Rückblickend hätte diese Entscheidung schon im Sommer 2021 erfolgen müssen. Auch in Österreich. Ein einziges Gesundheitsrisiko – „koste es, was es wolle“ – zu bekämpfen und alle anderen Determinanten von Gesundheit zu vernachlässigen, ist eine gesellschaftliche Entgleisung, die sich nie mehr wiederholen darf. Eine offene, kritische und konstruktive Aufarbeitung, an der auch die Bürger beteiligt werden müssen, wird Jahre dauern, ist aber unablässig. „Schwamm drüber, ist mit Sicherheit keine Option.“

Juli/August 2023 18 HINTERGRUND
Schwamm drüber ist mit Sicherheit keine Option. Foto: Klipp/Heimo Ruschitz

Jede Stimme zählt

Ein beliebter Appell vor Abstimmungen und Wahlen. Auch in der SPÖ. „Die im Vatikan wissen schon, warum sie nach jeder Wahl die Stimmzettel verbrennen“, war einer der bissigen Kommentare zum Supergau der SPÖ. In diesem Fall verändert die „eine Stimme“ Österreichs Innenpolitik und auch Zukunft. Klingt groß, ist aber so. Denn ohne Martin Thür und Twitter wäre Hans Peter Doskozil heute

SPÖ in einem Tweet auf einen Rechenfehler bei der Auszählung der Delegierten-Stimmen hingewiesen. „316 und 279 ist 595 und nicht 596“, lautete der lapidare Tweet des ORF-Kollegen. Eine Stimme fehlte in der Auflistung – auf den ersten Blick eine kleine Schlamperei bei einer mit Hochspannung und Nervosität erwarteten Abstimmung. Dass sich hinter diesem Lapsus Ungeheuerliches verbarg, nämlich die komplette Falschauszählung der mehr als 600 Delegierten-Stimmen, sickerte erst mit 48-stündiger Zeitverzögerung durch. Dieses Totalversagen hätte unweigerlich den kollektiven Rücktritt der 20-köpfigen Wahlkommission nach sich ziehen müssen. Aber nur die Vorsitzende nahm den Hut.

des bekannten ORF-Moderators Martin Thür war da etwas anderes, der doch 130.000 Follower auf Twitter hat. Mehr als 570.000 Mal wurde der Tweet wahrgenommen. Den Rechenfehler einfach unter den Tisch zu kehren, im bilateralen Gespräch aus der Welt zu räumen, im Telefonat einzugestehen – „wir haben die eine Stimme gefunden … passt alles“ – war da nicht mehr möglich. Dass in der SPÖ niemand das Ergebnis in Zweifel zog, an dem Wochenende deshalb keine

sion den Fehler gegen 15:45 Uhr öffentlich machte, stand mein Handy nicht mehr still. Hunderte Tweets, Nachrichten und Anrufe und gut 30 Interview-Anfragen, die ich aber – außerhalb des ORF – alle abgelehnt habe, weil ich das alles für gar nichts Besonderes halte. Ich habe einfach meinen Job gemacht, so wie das ganz viele andere Journalistinnen und Journalisten auch machen.“

Stv. Chefredakteur Kleine Zeitung

Parteichef der SPÖ und nicht Andreas Babler, schreibt der stellvertretende Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ Michael Jungwirth. „Das passiert nicht jeden Tag. Dass ein Journalist mit einem einzigen Tweet die innenpolitischen Fugen des Landes aus den Angeln hebt. Nicht weil er eine Ungeheuerlichkeit entlarvt hat, die den Sturz eines Politikers ins Rollen gebracht hat …“

ORF-Moderator Martin Thür, der im Unterschied zu Michael Jungwirth gar nicht auf dem legendären SPÖ-Parteitag Anfang Juni in Linz weilte, hat eine Viertel Stunde nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Kampfabstimmung zwischen Andreas Babler und Hans Peter Doskozil um den Chefsessel in der

Mit keiner Wimper ihrer sorgfältig geschminkten Augen hätte die steirische Abgeordnete und Wahlkommissionsvorsitzende gezuckt, wäre sie durch die SMS irgendeines Zeitgenossen über die fehlende Stimme aufmerksam gemacht worden. Die öffentliche Schelte

Eile, gar Hektik aufkam, lässt sich daran erkennen, dass man sich erst mit 24-stündiger Verspätung der Klärung der Frage widmete. Erst zwei Tage später eilte die Leiterin der Wahlkommission nach Wien, weil die Überprüfung der Unterlagen mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert hat. „Ich wollte einfach verstehen, was da genau passiert ist. Es ist meine Form des Lernens, stets nachzufragen.“ Das Interview in der Zeitschrift „Journalist“ mit dem ORF-Moderator führte Köksal Baltaci, Redakteur der „Presse“.

„Als die Wahlkommis-

Seit 2019 moderiert er die „Zeit im Bild 2“ im ORF 2. Er ist einer der profiliertesten Investigativjournalisten des Landes. 2021 zum „Journalist des Jahres“ gewählt in der Kategorie Innenpolitik. 2022 mit dem Concordia-Preis in der Kategorie Pressefreiheit und dem Robert-Hochner-Preis ausgezeichnet. Exemplarisch erwähnte die Jury sein ZiB-2-Interview mit dem früheren Bundeskanzler Sebastian Kurz am 6. Oktober, nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen ihn: „… ließ sich vom Kanzler nicht ablenken, … blieb konzentriert bei den vorliegenden Vorwürfen der WKStA – rückblickend betrachtet eine journalistische Sternstunde in politisch-turbulenten Zeiten.“

Thür studierte Publizistik, so wie nebenberuflich einen Lehrgang zur politischen Kommunikation an der Donau-Universität Krems. Und dort war er offensichtlich ein aufmerksamer Zuhörer.

HINTERGRUND Juli/August 2023 19
Foto: ORF Foto: Landtag Steiermark Scheriau
Zumindest für ORF-Moderator Martin Thür. Und Österreich geht dadurch neuen Weg
Michaela Grubesa, steirische Landtagsabgeordnete: Warum trat nur sie als Wahlkommissionsvorsitzende zurück ...???
„Nur ein Tweet stellte die Innenpolitik auf den Kopf.“
Michael Jungwirth
„Die im Vatikan wissen schon, warum sie nach jeder Wahl die Stimmzettel verbrennen.“
Quelle: Zeitschrift „Journalist“
(Kommentar im Web)

RAVIOLI FÜR 23 EURO

Waldcafé am Thalersee: unglaubliche Preise

Für die gelungene völlige Neugestaltung des Thalersee-Ausflugsrestaurants und das angenehme Ambiente des Waldcafés gab es auch im KLIPP viel Vorschusslorbeeren.

An dieser Beurteilung hat sich nichts geändert. Aber sehr wohl an der Erfahrung, was die Gastronomie betrifft. Denn, salopp formuliert, beim Durchblick der Speisekarte kommt man ins Staunen.

Auslöser für die Hoffnung auf einige erholsame Stunden dort waren Wiener Gäste, die diese noch junge, neue Attraktion in Graz auch erleben wollten. Versprachen doch die Pächter Manuel Köpf und Andreas Knünz im Vorjahr: „Wir haben das ,Waldcafé Thalersee’ als Ausflugsgastronomie, aber auch als Ort für Veranstaltungen aller Art konzipiert. Es war uns wichtig, dass wir jeden willkommen heißen können. Die Frühstücksgäste genauso wie alle, die am Abend bei uns einen Aperitif genießen und aber auch schön essen wollen. Und auch jene, die nur auf einen Kaffee vorbeischauen.“ Auf der Speisekarte werden sich laut Köpf Klassiker der Hausmannskost genauso finden wie vegane Gerichte.

Davon spürt der Gast heute wenig bis nichts. Aber ein Grundversprechen hielten die Pächter: Dass jeder Spaziergänger oder Wanderer seinen Durst gratis beim Trinkbrunnen im Restaurant löschen, stillen und sich ohne Konsumzwang im Freibereich aufhalten und ausruhen kann.

Auch wir haben anfangs vom „gratis Drink“ Gebrauch gemacht, bevor wir in der Speisekarte gustierten. Und deren Preise überraschten dann doch. Hier einige Preis-Highlights daraus:

Ravioli 23 Euro

Risotto 20 Euro

Gnocchi 16 Euro

Antipasti-Salat 16 Euro

Fleisch-Gerichte:

von 24 bis 34 Euro (Lammkronen)

Fischsuppe 8 Euro

Für Kinder und NUR für diese bis 12 Jahre (braucht es einen Personalausweis?):

Wiener Schnitzel und Pommes, Ketchup 13 Euro

Maishendlbrust 14 Euro

Unser Starter waren die Fischsuppe und Karfiolsuppe (beide ausgezeichnet!). Danach servierte der Kellner eine „Spezialität der Woche“, nämlich Gnocchi auf roter Bete mit Spinat, Kresse und Röstzwiebel. Und da verschwand das Wohlbefinden. Denn der Spinat war versalzen, die Gnocchi geschmacklos und auch der geröstete Zwiebel änderte nichts daran.

Nach zwei Löffeln Spinat und zwei Gnocchi baten wir den Kellner, das Gericht zurück in die Küche zu bringen – Spinat total versalzen. Er kam zurück und teilte uns in gutem Deutsch mit: „Geht nicht, Sie haben schon davon gegessen.“ Meine Reaktion: „Wie hätte ich das sonst feststellen können?“ Er: „Tut mir leid, eine zweite Portion gibt’s nicht. Sie können sich dafür aber eine Mehlspeise auswählen und einen Kaffee dazu. Die Gnocchi sind allerdings zu zahlen.“ Was der Gast aus Wien, der letztendlich die Rechnung übernehmen wollte, zur Kenntnis nahm. Dieser meinte, dass die Preise selbst für Wiener Verhältnisse in der obersten Kategorie wären und bemängelte stärker noch das wenig aufmerksame Serviceteam. Es gab kein Bedauern und schon gar keine Entschuldigung. Auch ein Restaurantleiter oder Verantwortlicher trat nicht in Erscheinung.

Über unser Erlebnis am Thalersee informierten wir Bgm. Elke Kahr und Vize-Bgm. Judith Schwentner im Grazer Rathaus. Diese leiteten die „Beschwerde“ an Michael Krainer, Geschäftsführer der Freizeitbetriebe in der Holding Graz weiter. Eigentümer des Waldcafé am Thalersee ist die Holding Graz. Diese ist bekanntlich eine 100-Prozent-Tochtergesellschaft der Stadt. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Malik, deren Chef, in einer telefonischen Reaktion: Er habe in den letzten Monaten wiederholt von unzufriedenen Gäste-Reaktionen

Kenntnis erlangt und man werde – gerade, weil es um ein Ausflugsrestaurant geht – sich aus diesen aktuellen Anlässen heraus mit den Pächtern zusammensetzen. Denn letztlich will ja niemand unzufriedene Gäste.

Auch ein Blick in die Bewertungen des Waldcafés im Internet zeigt (wie auch Mundpropaganda), dass die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungsverhältnis und dem Service noch sehr, sehr viel Potential nach oben hat, um es vornehm auszudrücken.

HINTERGRUND Juli/August 2023 20
Die Pächter Manuel Köpf und Andreas Knünz. Gnocchi auf rotre Bete mit Spinat, Kresse und Röstzwiebel

Wein ist für die Steiermark so viel mehr …

Steiermärkische Sparkasse: Prost auf die besten Jungwinzer:innen!

Auch 2023 wurden die Gläser erhoben, um die besten Jungwinzer:innen des Landes zu feiern. Die Steiermärkische Sparkasse lud zur Prämierungsfeier des Wettbewerbs „Jungwinzer:in der Steiermärkischen Sparkasse“ in die Schlossbergsäle am Sparkassenplatz in Graz.

Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse: „Wein ist für die Steiermark so viel mehr als ein hervorragendes Getränk. Wein ist Tradition. Wein ist essentiell für die Wirtschaft. Wein ist flüssig gewordenes Lebensgefühl. Die heimischen Jungwinzer:innen beweisen mit ihrer Arbeit, dass ihnen die Förderung all dieser Aspekte am Herzen liegt. Mit Können und Mut setzen sie geschmackliche und unternehmerische Akzente in der steirischen Weinwirtschaft und sichern deren Fortbestehen. Es ist jedes Jahr aufs Neue eine große Freude, dieses Engagement auszuzeichnen!“

Wettbewerb ist eine hervorragende Möglichkeit, steirisches Weinwissen vor einer qualifizierten Fachjury unter Beweis zu stellen und auszuzeichnen. Er ist der ideale Startpunkt für eine erfolgreiche Karriere als Jungwinzer:in und ein Aushängeschild für österreichische Spitzenweine, die in der Steiermark einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen.

WELSCHRIESLING

Die Steiermärkische Sparkasse ist bemüht, in allen Bereichen Ressourcen zu sparen, Abfälle zu vermeiden und umweltbewusst zu handeln. Daher wurde die Prämierungsfeier 2023 als Green Event ausgerichtet – d.h. die Veranstaltung hat ökologische, soziale, ökonomische und kulturelle Nachhaltigkeit berücksichtigt. Die Prämierungsfeier ist das beste Beispiel dafür,

Überzeugen Sie sich einfach selbst von den besten

Jungwinzer:innen!

Steirische Erfolgsgeschichte

Seit über zwei Jahrzehnten ist der Wettbewerb „Jungwinzer:in der Steiermärkischen Sparkasse“ fester Bestandteil des vinophilen Engagements der Steiermärkischen Sparkasse. Der

dass ein zukunftsfähiger Lebensstil nicht Genussverzicht bedeuten muss, sondern einen qualitativen Mehrwert hat. Oliver Kröpfl, der selbst aus dem steirischen Weinland kommt: „Es ist uns, der Steiermärkischen Sparkasse, sehr wichtig, hier gemeinsam ein Zeichen für eine nachhaltige Zukunft zu setzen.“

1. Weingut Michael am Rosenberg – Michael Kothgasser, Weiz, www.weingut-michael.at

2. Familienweingut Oberer Germuth – Stefan Germuth, Leutschach an der Weinstraße, www.oberergermuth.com

3. Weinbau Frühwirth – Manfred Frühwirth, St. Anna/Aigen, www.weinbau-fruehwirth.com

WEISSBURGUNDER

1. Weingut Michael am Rosenberg – Michael Kothgasser, Weiz, www.weingut-michael.at

2. Weinhof Riegelnegg Stammhaus – Paul Riegelnegg, Gamlitz, www.riegelnegg-stammhaus.at

3. Weingut Radl – Lukas Radl, Klöch, www.hausradl.at

SAUVIGNON BLANC

1. Weinhof Buschenschank der Pieber – Michael Pieber, Bad Waltersdorf, www.derpieber.at

2. Weingut Leopold Dietrich – Leopold Dietrich, Gamlitz, www.leopold-dietrich.at

3. Weingut Michael am Rosenberg – Michael Kothgasser, weiz, www.weingut-michael.at

MUSKATELLER

1. Weingut Adam-Lieleg : Florian Lieleg, Leutschach an der Weinstraße, www.adam-lieleg.com

2. Weingut Gschaar – Georg Gschaar, Klöch, www.gschaar.at

3. Weingut Perner – Julia Perner, Ehrenhausen, www.weingut-perner.at

SCHILCHER

1. Schilcherweinbau Koch – Elias Koch, Schwanberg,

2. Weingut Weber – Mathias Weber, St. Stefan ob Stainz, www.weingutweber.at

3. Weingut Schmidt – Fabian Narat-Zitz, Pölfing-Brunn, www.schmidt-wein.at

ROTWEIN

1. Weinhof Narat-Zitz – Fabian Narat-Zitz, Leutschach an der Weinstraße, www.narat-zitz.at

2. Weinhof Rossmann – Manuel Rossmann, St. Peter/Ottersbach, www.rossmann.wine

3. Weinhof Pichler – Nina Pichler, Bad Waltersdorf, www.weinhof-pichler.com

21 Juli/August 2023 KULINARIK
v.l.: Die Weinhoheiten mit Oliver Kröpfl (Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse), Florian Lieleg, Michael Kothgasser, Michael Pieber, Elias Koch, Fabian Narat-Zitz, Walburga Seidl (Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse) und LR Johann Seitinger. Foto: Johannes Polt Fotokuchl
Entgeltlich
Fotos: Margit Kundigraber

LILLY LOTTERBLUME

Hallo, meine Lieben!

beleidigungsprozesses

Nagls Grossmann

Kulturamtsleiter

„Ausflug nach Ibiza“. Seitdem sind

Unsere Kinder, aber auch mein Allerliebster drehen die Augen über, atmen kräftig durch, wenn nach dem Essen oder beim Fernsehen wieder einmal die Rede vom lieben Geld ist. Und warum die einen davon viel mehr und wir davon weniger haben. Meine Tochter schnippisch zu mir: Warum hast du dir nicht auch so einen mit viel Geld genommen? Sie tätschelt dabei aber ihrem Papa liebevoll auf die Wange. Meine Antwort: „Ihr seht ja, Geld allein macht nicht glücklich.“ Ja, das wissen wir, das hat schon deine Oma gesagt, kommt im Chor zurück: „Ja, aber es beruhigt.“ Wenn man es hat, wenn man es braucht, spielt die Tochter auf ihr knappes Taschengeld an.

Motorboot der Wasserrettung

Siegfried Nagl

Mario Eustacchio Rechnungshof Stadt Graz

BüroNagl

Die Tochter meiner Freundin Ute, die selbst im Land ganz gut verdient und sich politisch gut auskennt, studiert seit kurzem in Salzburg. Sie hat sich dort umgeschaut. Ein teures Pflaster, so die Ute. Die Erzählung, mit der Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Koalitionsentscheidung mit der FPÖ rechtfertigt, scheint wenig haltbar. Seine Strategie, der SPÖ die Schuld zu geben am angeblich unvermeidbaren Deal mit der FPÖ, kennt man schon aus Niederösterreich. Sie hat auch dort schon keine besonders schöne Optik für die ÖVP ergeben. Noch mehr, so die Ute, irritiert allerdings der Verweis von Haslauer auf die Notwendigkeit einer stabilen, tragfähigen Landesregierung, die ausschließlich mit der FPÖ gegeben sei.

*

aktiven Zeit einer der einflussreichs

Siegfried Nagl

e-mobility

Holding Graz Malik schwarz-blauen Koalition FPÖ-Funktionäre

das eine freiwillige und offenbar gewünschte Koalition mit der FPÖ, hält die Ute Haslauer für eher unglaubwürdig. Haslauers Koalitionspartnerin Marlene Svazek kommt freundlich rüber in den Medien. Da ist sie geschickt. Schon weniger ihr Auftritt bei der Konferenz der Rechten Internationalen in Budapest. Dort posiert sie stolz mit Kickl und Orban. Die Verantwortung, Kickl und seinen wackeren Erfüllungsgehilfen Tür und Tor in die Bundesregierung zu öffnen, dafür wird die ÖVP und auch Haslauer persönlich zu tragen haben. *

Ma-

rio Eustacchio Beiwagerl Michael Schickhofer

Damit wird ein bedeutsamer Mehrwert für die jährlich rund 200.000 Besucher der Tierwelt Herberstein geschaffen. Mit dem neuen „Haus der Biodiversität“ bietet man erstmals auch ein Abbild der Vielfalt des Lebens in der Natur. In der über

Zum Staunen

Christian Buchmann

Mit Verlaub, diese Aussage beleidigt meine Intelligenz, so die Tochter der Ute. Ich muss nicht höhere Mathematik studiert haben, um festzustellen, dass es drei Optionen gibt, die eine Mehrheit ergeben hätten. Mit SPÖ und Grünen zudem eine, die jener Stabilität entspricht, mit der Haslauer selbst argumentiert. Das Wort stabil im Zusammenhang mit der FPÖ ins Treffen zu führen, halten beide für reichlich realitätsfremd und geschichtsvergessen. Da muss man nur die 1.-Mai-Rede von Herrn Kickl nachhören. Schwer ertragbar, aber aussagekräftig. So gesehen war

der Inflation – und obendrein rech

Er sei wirklich gespannt, wirft der Herwig ein, der ja in der Burg arbeitet, wie der steirische ÖVP-Chef und Landeshauptmann Christopher Drexler im kommenden Jahr nach der Landtagswahl es mit der hiesigen FPÖ halten werde. Kürzlich hatte er ja eine Zusammenarbeit mit der Kickl-FPÖ, sprich eine Koalition auf Landesebene, für sich ausgeschlossen. Aber das haben ja auch Mickl-Leitner und Haslauer vor der Wahl ebenfalls „klargestellt“. *

Mario Eustacchio

Die jahrelange Lähmung nicht nur der SPÖ, sondern auch der österreichischen Innenpolitik ist durchbrochen, erzählte der Herwig uns beim letzten Kaffeeplausch im Café Promenade nach unserer Tarockrunde. Der Auslöser dafür ist die Wahl von Andreas Babler zum neuen SPÖ-Vorsitzenden. Dieser verkörpere einen völlig anderen Politiker-Typus als jenen, der quer durch alle Parteien die letzten Jahre bestimmt und das Land nach unten geführt hat. Babler stehe für die von vielen Menschen ersehnte Hoffnung, diesen Trend wieder umzukehren. Denn beginnend mit der türkisblauen und nun türkisgrünen Regierung fällt Österreich in vielen wichtigen Rankings stetig zurück: in maßgeblichen Messinstrumenten zur Demokratie-Qualität, Korruptionsverbreitung, Umweltdaten oder der Pressefreiheit. Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass die Bevölkerung das Gefühl hat, zwar die Stimme abzugeben, dadurch aber keine tatsächliche Veränderung herbeiführen zu können. *

Hermann Schützenhöfer

Vizebürgermeister

In fünf Jahren wird die Zeit da sein, wo selbst Freunde ihn nicht mit „Hallo, Beppo“, sondern mit „Hallo, Herr Präsident“ begrüßen. Erstmals steht mit Josef Muchitsch als Fraktionschef ein Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz an der Spitze. Da man davon ausgehen kann, dass sich Wolfgang Katzian altersbedingt spätestens in fünf Jahren nicht mehr der Wiederwahl stellt, gilt der gebürtige Maurerlehrling Josef Muchitsch – im Freundeskreis salopp „Beppo“ genannt – als gleichsam logischer Favorit für dessen Nachfolge. Der im mehrfachen Sinn schwergewichtige „Herzblutgewerkschafter“ hat sich vor allem durch sein Verhandlungsgeschick bei den Kollektivvertragsverhandlungen und durch gemeinsame Projekte zur Konjunkturbelebung einen guten Ruf innerhalb der Gewerkschaften, aber auch auf Arbeitgeber:innenseite erworben. *

findet sich, so glaubt das zumindest

Präsident Herk Wirtschaftsbund direktor Egger Nagl

journalistischer Lohnschreiber

400 Jahre alten denkmalgeschützten Tenne, in der zuvor Teile des Gironcoli-Museums untergebracht waren. „Es sind Werke, die uns zum Staunen veranlassen sollen“, so Wolfgang Paill, Leiter der Abteilung Naturkunde im Universalmuseum Joanneum bei der Präsentation der Steiermarkschau in der Tierwelt Herberstein. Auf spielerische und interaktive Weise werden dort Fragen wie „Was ist Biodiversität? Welche Bedeutung hat sie für uns und ist sie in Gefahr?“ thematisiert. Die zweite Auflage der Steiermarkschau beleuchtet ein hochaktuelles Thema, das uns alle betrifft: die Bedeutung der Biodiversität und damit die Notwendigkeit ihrer Erhaltung am Beispiel der Steiermark.

Siegfried Nagl

Worüber Muchitschs schwarze Freunde murren werden: „Immer, wenn es darum geht, Verbesserungen für die Beschäftigten in Österreich einzufordern, kommt das Killerargument, es sei nicht finanzierbar und unsere Wirtschaft würde das nicht verkraften. Ich kann das schon nicht mehr hören. Denn wenn Finanzspekulanten wie Benko und Konsorten Millionen zugeschoben werden, fragt keiner nach der Finanzierbarkeit.“ *

Martin Thür den Widersprüchlichkeiten des Wahlergebnisses nachging, hat er so den Gang der innenpolitischen Geschichte beeinflusst. Politik und Medien agieren mehr und mehr im elfenbeinernen Turm. Das führt dazu, dass man den Alltag der Menschen, in deren Leben man durch Entscheidungen eingreift, zu wenig kennt. Weil man selbst kaum existenzielle finanzielle Sorgen kennt, eine gesicherte Wohnsituation hat, Wochenenden im Grünen mit Städtereisen abwechselt und, und. *

Es ist ein gemeinsames Versagen von Politik und Medien, die sich in eine unglückliche, wechselseitige Abhängigkeit begeben haben. Nicht zuletzt durch die Medienfinanzierung. Von einem stillen Tod der Justiz hat der frühere Vizekanzler der Expertenregierung, Clemens Jabloner, gesprochen. Es gäbe eine zu große Nähe zwischen Politik und Medien und eine Verhaberung des innenpolitischen Journalismus, hörte sich unser Freund Gottfried einen Vortrag auf der Uni Graz an. Die verhängnisvollen Nahebeziehungen werden durch die bekanntgewordenen Chat-Protokolle sichtbar. Und gerade die Kraft eines unabhängigen, wachsamen Journalismus zeigt: Nur weil ORF-Redakteur

Ehren-

Die Abkoppelung von der Vielfalt der Lebensverhältnisse in der Bevölkerung ist den Eliten passiert und diese Lähmung des Landes und des politischen Systems ist mit der Wahl von Andreas Babler zum Vorsitzenden der SPÖ auf einmal durchbrochen worden. Für die Mehrzahl der sinnverwandten, innenpolitischen Kommentatoren, so der Herwig, ist das eine Katastrophe. Sie sprechen von einem Tiefpunkt. Bei gelassenerer Betrachtung könnten sie, so der Herwig beim Plausch nach dem Tarock, auch von der größten Erneuerungschance für das gesamte politische System in Österreich sprechen. Einen schönen Sommer, bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

Omikron infiziert haben, häufig

22 Juli/August 2023
*
KULTUR
Auch Urs Harnik
kommt ins Staunen über die winzigsten Insekten ...

Ein Stück Faden gab den Hinweis

„Diese Entdeckung war ein echter Glücksfall. Zuerst sah ich ein Stück Faden, erst dann bemerkte ich das Format eines Buches. Ich sah einen zentralen Falz, die Heftlöcher und den geschriebenen Text innerhalb klar definierter Ränder auf dem Papyrus“, erzählt Theresa Zammit Lupi begeistert über den Sensationsfund. Sie ist Restauratorin in den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Graz und entdeckte die Papyrus-Fragmente.

Ein ägyptischer Papyrus aus dem 3. Jahrhundert vor Christus weist Spuren einer Heftung auf, die darauf deuten, dass er Teil eines Buches gewesen sein muss. Das Fragment war 1902 in der Umhüllung einer Mumie gefunden worden. 400 Jahre älter als die bislang bekannten ersten Bücher der Welt, wird der Fund die davor wissenschaftlich akzeptierte Timeline der Buchgeschichte vermutlich nach vorne verschieben.

Baby-Boom

... am Wilden Berg

Lotti, Otto und Eduard sind die drei kleinen Waschbären-Babys, die seit diesem Frühjahr am Wilden Berg in Mautern die Besucher bestaunen können. Und es gibt noch mehr niedlichen Zuwachs: Neben Jungtieren bei den Steinböcken tummeln sich auch im Luchsgehege zwei neue flauschige Bewohner. Mitte Mai sind die Luchs-Zwillinge auf die Welt gekommen, nun erkunden sie bereits neugierig ihr Gehege. Die neunjährige Mama Nora, für die dies bereits die sechste Geburt war, und der zehnjährige Papa Norbert haben die Kleinen in den ersten Wochen gut geschützt. Nun gehen die beiden bereits auf Erkundungstour durch das Gehege und sind mit etwas Geduld auch für die Besucher:innen zu sehen.

AK zu Schulstart: für Eltern Belastung hoch

Nach dem Sommer beginnt für viele Kinder der „Ernst des Lebens“. Dieser soll aber, was die Schulutensilien anbelangt, gut vorbereitet sein. Ein 18-teiliges Schulstartpaket bestehend aus Füllfeder, Tintenkiller, Blei-, Bunt- und Filzstiften, Uhu Stic, Deckmalkasten, Radiergummi, Collegeblock, Wachsmalstiften etc. kostet im günstigsten Fall rund 31 Euro und im teuersten Fall etwa 190 Euro. Im Durchschnitt sind 88 Euro zu bezahlen, wie eine Erhebung der Arbeiterkammer Steiermark ergeben hat. Die große Bandbreite der Preise zeigt, dass Preisvergleiche sich lohnen, insbesondere bei kostenintensiveren Artikeln wie beispielsweise den Jolly-Classic- Produkten: 24 Stück Buntstifte kosten zwischen 18,99 bis 31,99 Euro oder der 12er Deckmalkasten 7,99 bis 11,59 Euro. Die Preise sind gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 13 Prozent gestiegen, wobei die Händlerinnen und Händler darauf hingewiesen haben, dass noch Aktionen kommen werden. Demzufolge lohnt es sich, auf diese Aktionen zu achten und sich im stationären Handel hinsichtlich Preis und Qualität beraten zu lassen, so die AK-Experten.

Einmalig: Grazer Prominente als „Chor-Sänger“

500 Grazer Volksschüler beweisen Kreativität in Sachen Klimaschutz

In ungewohnter Rolle fanden sich Bürgermeisterin Elke Kahr, Stadtrat Kurt Hohensinner und Gemeinderätin Alexandra Würz-Stalder wieder. Sie bewiesen Kreativität, Gesangstalent und Rhythmusgefühl. Und auch Saubermacher-Gründer Hans Roth und Vorstand Andreas Opelt gesellten sich spontan zu den Kindern der Volksschule Graz-Schönau, schunkelten mit und sangen aus voller Brust: „Ob bei Tag oder in der Nacht, wenn der Saubermacher alles sauber macht …“ Ein richtiger Ohrwurm, wie auch der Applaus des Publikums bewiesen hat.

Kreativität in Sachen Klimaschutz ha-

Stimmung fürs Grüne Herz

Rund 200 Gäste vom Dachstein bis Bad Radkersburg folgten der Einladung und kamen nach Graz-St. Peter. Denn die Steirische Tourismus und Standortmarketing Gesellschaft hatte zur 14. Grünen Nacht geladen. Wobei erstmals nicht nur touristische Partner und Weggefährten dabei waren, sondern ein noch breiterer Gästekreis aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung und Bildung. Gute Stimmung herrschte nicht nur beim Fest, sondern auch für das Grüne Herz wird die Werbetrommel gerührt: mit einer Fotoaktion unter dem Motto „Ein Herz geht um die Welt.“ Das Grüne Herz in die Welt hinaustragen und vom Ausseerland bis Alaska und vom Zirbenland bis Zypern fotografieren und hochladen. Die besten Fotos gewinnen!

ben im Vorfeld bereits 500 Schüler:innen aus 20 Klassen von Grazer Volksschulen bewiesen. Sie haben Bilder zum Thema „Richtige Mülltrennung und Recycling sind Umweltschutz!“ gemalt und dann an Saubermacher geschickt. Denn der Recyclingprofi hatte im Vorjahr zu einem Malwettbewerb aufgerufen. Das Siegerbild wurde vom Grazer Graffiti-Künstler Benjamin Schindler und seinem Team als überdimensionales, 630 Quadratmeter großes Graffiti auf die Hallenrückwand des Saubermacher-Standortes in der Grazer Puchstraße gesprüht. Als Ergänzung zum „Green Village“, dem rund um die neue Lärmschutzwand

Saubermacher-Vorstand Andreas Opelt, Bgm. Elke Kahr, Herta Strahlhofer (VS Jägergrund), Monika Schwarzkopf (Direktorin VS Jägergrund), Klassenlehrerin Annemarie Hadler, Saubermacher-Gründer Hans Roth, GR Alexandra Würz-Stalder und Stadtrat Kurt Hohensinner (v.l.) mit Kindern der Siegerklasse der VS Jägergrund.

in 2022 geschaffenen Lebensraum für Insekten und Kleintiere, soll das fröhliche Umweltschutz-Bild Anrainer:innen sowie Spaziergeher:innen, Läufer:innen oder Radfahrer:innen am Murufer inspirieren.

Das Bild der 3b der Volksschule Jägergrund aus Graz Webling konnte mit seiner inspirierenden Gestaltung überzeugen. „Wir konnten es gar nicht fassen, dass wir gewonnen haben“, freuten sich die anwesenden Kinder heute, die eigentlich schulfrei hatten und mit ihren Eltern gekommen sind.

Und auch Hans Roth zeigte sich sehr bewegt: „Ich bin beeindruckt, wie sehr sich die jüngste Generation für Müllsammelaktionen engagiert und großes Interesse für den Umweltschutz zeigt. Diese Begeisterung ist der Nährboden,

in den wir große Hoffnung für die Zukunft setzen, um allen eine lebenswerte Umwelt zu ermöglichen.“

Bürgermeisterin Elke Kahr: „Der Graffiti-Wettbewerb ist eine tolle Initiative des Unternehmens Saubermacher, bei der Kinder ihre Kreativität mit dem immer wichtiger werdenden verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen verbunden haben.“ Der Malwettbewerb wurde vom Umweltamt Graz und der Abteilung für Bildung und Integration Graz unterstützt. Schirmherr Kurt Hohensinner: „Je früher Kinder ein Gespür für die natürlichen Ressourcen unseres Planeten bekommen, desto besser.“

Engeltlich Fotos (2):
Saubermacher/Scheriau
CHRONIK
Fotos: Uni Graz
STG Jorj Konstantinov
Fotos: STG-GF Michael Feiertag, LH Christopher Drexler, LR Barbara Eibinger-Miedl und LH-Stv. Anton Lang (v.l.) Fotos: Werner Pleiner

Nahversorger in Möderbrugg –bitte wo und wie?

Adeg-Kaufmann Gernot Piber sieht das sportlich

Von der Murtal-Schnellstraße, der S36, biegt man bald nach Judenburg in Richtung Pöls, über Hohentauern, nach Trieben ab. Irgendwo unterwegs kommt das Ortsschild „Möderbrugg“. „Ich sehe meine Aufgabe hier sportlich“, erklärt Gernot Piber, 51. „Man muss mit dem Zeitgeist gehen.“ Und er übertreibt nicht. Mit der neuen Outdoor-Lounge für seine E-Ladestationen ist er am Puls der Zeit. Kein Klagelied, sondern Gernot Piber strahlt Zuversicht aus.

Der Grand Prix in Spielberg ist vorbei und die Fans natürlich, vor allem die Holländer, haben auch bei ihm ihren Fußabdruck hinterlassen. „Die tanken, besser gesagt laden, bei mir auf und holen sich in der Zwischenzeit ein Jauserl.“

Eine Mitarbeiterin: „Die kaufen alles – vom Campingsessel bis zum Regenschutz.“

Auch vom nahegelegenen Feriendorf in Hohentauern oder auch vom Lachtal, den Gästen dort, profitiert Gernot Piber „Man kann

sich bei mir aber auch für die Jagd eindecken“, spricht er sein breites Sortiment an. Ob es Rasensamen ist, die Zigaretten, das Lottospielen, kleine Schwimmbecken, und, und. Er führt wirklich fast alles. „Von den Spannen im Lebensmittelbereich allein könnte ich meine 22 Mitarbeiter nicht mehr bezahlen.“ Und auch die wollen in Zeiten wie diesen verwöhnt werden. So können sie mit dem firmeneigenen E-Mobil zur Arbeit fahren.

Gernot Piber plaudert nicht nur über den Klimawandel und die nötige Nachhaltigkeit, sondern er tut auch viel dafür. Insgesamt finden sich bei Adeg Piber zwei 150 kWund zwei 75 kW-Ladestationen, sowie zusätzlich sechs 22 kW-Ladestationen. Auf dem Dach befindet sich eine 125 kWp-Photovoltaikanlage. Durch eine moderne Kälte-Verbund-Anlage mit Wärmerückgewinnung konnte er die Energieeffizienz deutlich erhöhen. Knapp 30.000 Euro Stromkosten hatte er vor der Krise im Jahr. Jetzt wären das vier Mal so viel. „Das hätten wir nicht

überlebt.“ Gerade die Kühlgeräte brauchen viel Energie. 240.000 Euro hat er in die Nachhaltigkeit investiert. „Viele Menschen fordern sie. Das eigene Verhalten hinterfragen und ändern sie aber nicht. Hier möchte ich mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass jeder einen Beitrag leisten kann.“

Unterstützung für lokale Produzenten

Auch bei seinem Sortiment achtet Gernot Piber auf Lokalität und Regionalität. „Von Eiern, Butter und Joghurt, über Säfte und Honig bis hin zum Schweinefleisch – wir haben das große Glück, dass wir hochwertige Ware aus der Region bzw. zum Teil sogar aus der Nachbarschaft beziehen können.

Dadurch schaffen wir mehrere Vorteile zugleich. Wir bieten unseren Kund:innen höchste Qualität, vermeiden un-

nötige Lieferfahrten und CO2-Emissionen und stärken zusätzlich die regionale Wertschöpfung“, erklärt der selbstständige Adeg-Kaufmann. Was er bemerkt, dass beim Einkauf aufgrund der Teuerung mehr zu den Eigenmarken gegriffen wird und der Gölles-Essig zum Beispiel im Regal bleibt.

Wo er persönlich nicht einspart, „das ist meine Freizeit.“ Er kenne Kollegen, so Piber, die sich im Jahr maximal eine Woche leisten. Er selbst gönnt sich hingegen vier bis fünf Wochen. Mit der Bemerkung: „Ich bin ja nicht der Kasperl für meine Mitarbeiter.“

Juli/August 2023 24 HINTERGRUND
Foto: REWE Großhandel GmbH IBEX.agency | Klaus Pressberger
Fotos (2): REWE
GmbH / IBEX.agency
„Als Nachbar bist du der beste Nahversorger.“
Großhandel
Klaus Pressberger
Möderbrugg: Mit Schreibfehler ein „mörderischer“
Ort Judenburg Trieben Hohentauern Knittelfeld Leoben Gratwin Graz Möderbrugg

Erster Neptun Staatspreis für nachhaltiges Wasserprojekt

In großen Teilen der Welt nicht vorhanden oder rar – für die Grazer:innen aber selbstverständlich: sauberes Trinkwasser. Das ist Grund genug für ein Fest. Zu feiern gab es da auch einen großen Preis.

Knapp 19 Millionen m3 unbehandeltes Trinkwasser fließen jährlich durch das 1.427 Kilometer lange Leitungsnetz der Holding Graz.

Rund ein Viertel dieses wertvollen Guts stammt aus dem südlichen Hochschwabgebiet. Die Holding-GrazTochter ZWHS sorgt dafür, dass es ursprünglich und damit sauber bei den Grazer:innen ankommt.

Der Sieger-Weg

Quasi am Ursprung des Hochschwabwassers, im Gebiet rund um den Gasthof „der Bodenbauer“ in Thörl/St. Ilgen, wurden nun der österreichische Trinkwassertag und der Gewinn des Neptun Staatspreises gefeiert. Rund um den Weltwassertag wurden heuer erstmals die besten nachhaltigen Wasserprojekte Österreichs ausgezeichnet. Aus 560 Einsendungen wählten Fachjurys neun Projekte aus – über die dann in einem großen Online-Voting abgestimmt wurde. Und der Sieg ging an den Wasser.Wander.Wunder-Weg (siehe auch Info-Box). Dieser besondere Rundwanderweg am Fuße des Hochschwabs umfasst acht Trinkwasser-Erlebnisstationen. Auf dem Weg erzählt der WUZZI, vier Mal lebensgroß vor Ort, über sein Leben im Buchbergtal und gibt Wasserrätsel auf. Der beliebte WUZZI

ist jetzt übrigens lebendig – und geht auf Reisen, um den Menschen vom guten österreichischen Wasser zu erzählen.

Der Rundweg ist als inklusiver Weg für ALLE angelegt, also auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. Für ALLE war auch das Wasser-Fest. 80 Schüler:innen und Kindergartenkinder feierten mit 50 Besucher:innen der Lebenshilfe Bruck-Kapfenberg und zahlreichen Ehrengästen.

Exportschlager

Sauberstes Trinkwasser sprudelt natürlich auch aus den mittlerweile rund 150 öffentlichen Trinkbrunnen im Grazer Stadtgebiet (alle Standorte auf der Website der Holding Graz) – erst kürzlich ging ja der neue Brunnen auf dem Andritzer Hauptplatz in Betrieb. Die Trinkbrunnen „Made in Graz“ löschen den Durst aber auch über die Stadt und sogar Staatsgrenzen hinaus, kommen sie mittlerweile doch auch in

Deutschland, Norwegen, der Schweiz und Bosnien zum Einsatz.

Und: Die kostenlose App „Graz Wasser“ führt auf Wunsch zum nächstgelegenen Grazer Trinkbrunnen und zeigt an, welche Trinkbrunnen in Betrieb sind.

INFO-BOX für Ausflüge

Der Wasser.Wander.Wunder-Weg ist von Mai bis Oktober für ALLE geöffnet – am Fuße des Hochschwabs im Gebiet rund um den familiären und kinderfreundlichen Alpengasthof „der Bodenbauer“ in Thörl/St. Ilgen Warum gerade hier? Weil 25 Prozent des Grazer Trinkwassers vom Hochschwab stammen und weil hier ein besonderer Rundwanderweg mit mittlerweile 8 Trinkwasser-Erlebnisstationen liegt – jede einzelne Station unter der Patronanz eines Gesellschafters der ZWHS. Alle Informationen zum Wasser.Wander.Wunder-Weg unter w-w-w.at und rund ums Thema Wasser unter holding-graz.at/wasser

Foto: Holding Graz
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Foto: Jakesch Foto: Lex Karelly Foto: Marko´s Photography

Einer – auch für die Zukunft

Der Kia Niro HEV Platin

Die Autos werden größer. Nur die Parkplätze tun das nicht. Einund Ausparken, besonders in Garagen, kann da zum Problem werden. Trotz der Helferleins. Die Kia-Ingenieure haben sich daher was Gutes einfallen lassen.

Wer hat sich nicht selbst schon darüber geärgert: Man kommt zurück zum Auto, hat es noch dazu eilig und irgendein netter Zeitgenosse hat Sie einfach eingesperrt. Doch ich habe Glück, denn für unseren Kia in der Platin-Ausstattung ist das kein Problem. Es klingt schräg, ist aber so – mit ihm kann ich zaubern. Er fährt allein aus der Parklücke. „Remote Smart Parking Assist“ nennt sich das in der Sprache der Ingenieure. Gerade weibliche Lenker und ältere Herrschaften wird so viel Service und Komfort freuen.

Und ein Blick auf Cockpit und die vielen Features für digitale Geräte weist in die Zukunft der Verbindungsfähigkeit zwischen Fahrzeug und Lenker. Das klassische Armaturenbrett wurde durch ein durchgängiges Paneel ersetzt, das hinter dem Lenkrad noch die wichtigen Hinweise zeigt. In der Mitte aber aufgrund seines 10,25 Zoll großen Displays mir als Lenker:in nicht nur die Karten des Navis oder die Bilder der Rückfahrkamera, sondern noch eine Fülle von anderen Einstellungen zeigt.

Was immer ich benötige, die Multimediaanlage kann ich auch über das Lenkrad steuern. Zusätzlich gibt’s auch noch eine Favoriten-Taste mit meiner persönlichen Belegung. Wir fanden es angenehm, dass man damit die wichtigsten Features „an der Hand hat“, um nicht den Blick von der Straße und dem Verkehr abwenden zu müssen. Und eines – das zeigt sich durch etliche LKW-Unfälle – ist

Die Plus-Minus-Bilanz

Was E-Autos und Photovoltaik wirklich zum Klimawandel beitragen

auch ganz wichtig: Sobald sich ein Fahrzeug im Toten Winkel befindet, werde ich als Lenker gewarnt. Ganz reizvoll: Auch bei wenig Verkehr kann man laufend zwischen Eco- und Sport-Fahrmodus wechseln.

Die Sache mit dem E-Motor

Dieser gewährleistet in jedem Fall eines: Dass das Klipp Testfahrzeug damit nicht für zusätzlichen Lärm in der Stadt gesorgt hat. Ein wenig Wehmut kommt durch den Umstand auf, dass sich der EV-Modus nicht händisch aktivieren lässt. Wer es eilig hat, der kann aber bei jedem Ampel-Sprint vorn dabei sein. Und mit den Schaltwippen am Lenkrad kann man auch in das 6-Gang-Dop-

Es ist schon eigenartig. Da wird in heimischen Landen, allen voran das Grün-Duo Leonore Gewessler und Werner Kogler, über die Zunahme von Photovoltaik und E-Mobilität gejubelt. Nur was unter dem Strich wirklich für den Klimawandel übrig bleibt, das wird oft „unter den Teppich gekehrt“. Denn die Produkte dafür kommen zu einem großen Teil aus Asien, China und anderen Ländern. Dort werden die E-Autos, Module für die Photovoltaik, aber auch Speicher und Zubehör mit fossiler Energie produziert. Meist ist es Kohle. Damit ist das sicher kein Beitrag zum weltweit notwendig propagierten Klima-

Chinesen mit der Elektromobilität sind eine Mischung aus Bluff und Betrug, schreibt der Experte Winfried Wolf in seinem Buch „Mit dem Elektroauto in die Sackgasse“. China liefert viele Halbwahrheiten. Denn der Staat gibt die Richtung vor. Wer dort ein Elektroauto erwirbt, bekommt in der Regel und gratis ein Nummernschild. Also die Zulassung zum Straßenverkehr. Die Zulassung, etwa in Shanghai, hingegen für einen Verbrenner kostet umgerechnet bis zu 15.000 Euro. Und die Chance darauf ist in bestimmten Regionen minimal. Daher ist der Kauf eines E-Mobils ein Ausweg.

Zugeparkt – Mit Kia Niro kein Problem!

Darüber hinaus gibt’s dann noch

lokale und regionale Quoten, die

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TEST

darüber, dass die offiziellen Zahlen über verkaufte E-Mobile erheblich geschönt sind.

Die strategisch zentrale Frage und entscheidend ist wohl: Können Elektroautos tatsächlich als Bestandteil einer Verkehrszukunft gewertet werden, die Zielen von Nachhaltigkeit, Klimaverträglichkeit, Umweltfreundlichkeit und Stadtqualität gerecht werden? Belasten E-Autos also tatsächlich die Umwelt nicht oder zumindest massiv weniger als der vorherrschende motorisierte PKW-Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren?

Neuland

Für die Abschleppdienste, Feuerwehren und Autofahrerklubs sind die Einsätze für Elektrofahrzeuge, die in einem Unfall verwickelt sind, Neuland. In einem Strom-Auto herrschen mehr als 600 Volt Hochspannung. Schon 120 Volt können lebensgefährlich sein. Statt mit auslaufendem Kraftstoff oder Öl haben es Rettungskräfte mit einem chemischen Kraftwerk zu tun.

„Nachhaltig?“

428 PS. 1.900 kg schwer ist der Smart #1. Wohl kaum für den Klimawandel gebaut. Einen solchen Smart gab es bisher

Bunte Vespa-Saison

noch nie. Nicht zufällig nennt man ihn Smart #1, also den Smart „Nummer eins“. Er ist der erste Smart, der aus einer Allianz zwischen Mercedes und dem chinesischen Geely-Konzern entstanden ist, der auch Volvo und Lotus kontrolliert.

Als 7-Sitzer flexibel und preiswert

Dacia Jogger TCe 110 Extreme TEST

Der neue kleine Elektro-SUV sprintet in 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Die versenkbaren Türgriffe sowie die verkleideten 19-Zöller verbessern die Aerodynamik im Stadtverkehr. Spurwechsel- und Einparkassistent mit 360-GradKamera helfen dabei. Das TopModell kostet an die 50.000 Euro.

Ein künftiger XC40-Volvo-Fahrer: Er kaufe das E-Auto wegen der günstigen Betriebs- und Erhaltungskosten sowie der Förderungen für Firmenautos. Der Klimagedanke sei nicht vorrangig gewesen. Er wisse, dass sein Volvo erst ab 200.000 km klimaschonender fährt als ein Verbrenner (von der CO2Bilanz her).

E-Bike: Hohe Opferzahl

„Hat der eine schöne Farbe“, sind die Nachbarn vom KakiGrün des Jogger angetan. Sie halfen uns nach einer Fahrt zum Wochenendhaus in die Obersteiermark beim Entladen einer Sitzbank („der hat viel Platz“). Die Sitze können je nach Bedarf ein- und ausgebaut werden. Es ist ein flexibles, einfaches Konzept. Auf 4,55 Meter Länge schafft der Jogger Platz für sieben Personen. Am bequemsten haben es Fahrer und Beifahrer, aber auch auf der Rücksitzbank kommen drei Erwachsene oder drei Kinder samt Sitzen ungedrängt unter. Zusätzlich lässt sich der Kofferraum mit zwei Klappsitzen möblieren. Dafür aber bietet der Jogger selbst Erwachsenen im „Heck-Separee“ ordentlich Platz. Da sie allerdings über der straff abgestimmten Hinterachse sitzen, die kurze Unebenheiten kantig weitergibt, ist das Sitzen dort nicht jedermanns Sache.

Preis von ab 21.890 Euro – je nach Ausstattung – ist der Jogger der beste und preiswerteste großfamilienund alltagstaugliche Siebensitzer. Er ist auch der einzige – und das ist sein Bonus.

Zeitlos und doch modern – die Vespa Primavera ist nicht nur Ikone und Trendsetterin in einem, sie ist vor allem auch die junge Seele von Vespa. Als Hommage an das bunte und von italienischem Lebensgefühl geprägte VespaUniversum besticht die neue Vespa Primavera Color Vibe durch ihre Buntheit: Die Karosserie, die in den Farbtönen Arancio Color Vibe und Bianco Color Vibe erhältlich ist, wird mit einem Trittbrett in Ottanio, einem kräftigen und satten Türkiston, kombiniert.

Radfahren ist nicht ungefährlich, denn im Vorjahr verunglückten mehr als zehn Prozent aller Verkehrstoten mit dem Rad. Exakt die Hälfte der insgesamt 40 Fahrradtoten entfällt auf E-Bikes. In Österreich fahren 680.000 Personen ab 6 Jahren wöchentlich mit dem E-Bike –Tendenz steigend. Unter den Verletzten der vergangenen Jahre war fast jeder Dritte 65 Jahre alt oder noch älter, bei den Getöteten sogar zwei Drittel. Die größten Schwierigkeiten beim Umstieg auf E-Bikes: höhere Geschwindigkeit, unterschiedliches Bremsverhalten, Bedienung des Displays, Losfahren, geringere Wendigkeit, Beschleunigung. Hauptunfallursachen: Vorrangverletzung/Rotlichtmissachtung, Unachtsamkeit/Ablenkung und Missachtung von Ge- oder Verboten. Im Jahr 2022 waren laut Statistik Austria bereits 33% aller verletzten Radfahrenden mit einem E-Bike unterwegs.

Und Klipp-Autorin Sandra, nicht unbedingt die Größte, nützte den Jogger für eine Reportagenfahrt nach Bratislava. Es ist kein fetter SUV, wo du rauf kraxeln musst. Du kannst bequem einsteigen, sitzt aber trotzdem höher und hast damit einen guten Überblick. Und mir würde es reichen für ein Auto, was der Jogger als Ausstattung hat. Radio mit USB und Bluetooth, Infotainment-Display, lässt sich auch mit einem Toter-Winkel-Warner aufrüsten, Klimaanlage, Tempomat.

Der Sohnemann als Beifahrer, bald schon selbst Führerschein-Besitzer, hat sich bereits über andere Details Informationen geholt. Mit seinem

Auch die Beschleunigung – den dritten und vierten Gang brauchst du ja oft – ist gut, findet Klipp-Autorin Sandra nach ihrer Reportage aus Bratislava nach Graz zurückkommend. Der Dreizylinder-Turbo-Benziner mit seiner 110-PS-Maschine ist auch über längere Strecken ein angenehmer Cruiser und 7 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer im Test sind auch okay. Bremsen kann er wie ein Sportwagen. Diese Erfahrung machten wir ungewollt, als bei einer Nachtfahrt plötzlich ein junges Reh die Straße überqueren wollte.

Der Dacia Jogger ist ein Auto, wie ein Kollege treffend kommentiert hat, das einen nicht nur nicht arm macht, sondern – womöglich in mehr als einer Hinsicht – gar etwas reicher.

UMWELT & MOTOR Juli/August 2023 27
Foto: www.vespa.at Faber GmbH

DURST!

Wenn die Hitze zuschlägt und die Temperaturen mehrere Tage bis auf 40 Grad klettern. Wie kann man einen Notfall erkennen?

Keine Sorgen muss man sich um diejenigen machen, die beim Sport, Wandern, Spazierengehen, Shoppen in der Stadt, im Auto, beim Sonnenbaden zu Hause oder im Schwimmbad, der Gartenarbeit, unterwegs in Bus und Bahn, am Arbeitsplatz, in der Schule, im Theater von Zeit zu Zeit, aber regelmäßig an ihrer Getränkeflasche nuckeln. Damit bewahrt man kühlen Kopf.

Gefährdet sind und Unterstützung brauchen hingegen sehr oft ältere Menschen, die sich selbst und ihre Umwelt damit beruhigen wollen: „Ich habe keinen Durst.“ Was subjektiv stimmen kann, weil mit zunehmendem Alter das Durstgefühl verloren geht.

Wasser ist in jedem Fall der beste Durstlöscher. Auch Kindern sollte immer wieder was zum Trinken angeboten werden, da sie nicht so große Mengen auf einmal trinken können. Auf Alkohol und Koffein sollte man an diesen Tagen weitgehend oder überhaupt verzichten.

Wer bei Hitze auf kalte Küche setzt, gewinnt doppelt. Leichte, kalorienarme Kost, wie Salate oder kalte Suppen, belastet den Körper nicht zusätzlich und man erspart sich eine Wärmequelle.

Innenräume

kühl halten

Die Fenster sollten tagsüber geschlossen bleiben und möglichst vor Sonneneinstrahlung geschützt sein. Markisen, Rollläden oder Jalousien halten die Hitze auf Dauer draußen. Das haben wir schon von den Großeltern gelernt, wo es noch keine Klimaanlagen gab: Am besten wirkt es, die ganze Nacht zu lüften. Und zwar so, dass die Luft durchzie-

hen und zirkulieren kann.

Keine gute Idee

Das ist der Sprung – besonders nach einem längeren Sonnenbad oder anstrengenden Spielen – ins kalte Wasser. Das Eintauchen in kaltes Wasser bringt den Kreislauf enorm unter Druck. Und ist der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur zu groß, kann der Blutdruck plötzlich verrückt spielen und Herz-Rhythmus-Störungen bzw. im schlimmsten Fall sogar einen Herzinfarkt auslösen, warnen die Experten vom Roten Kreuz. Beim Schwimmen daher langsam ins Wasser gehen, bei der Dusche zu Hause auf lauwarm drehen und dann erst auf eiskalt runter regeln. Das bringt die nachhaltigste Abkühlung. Auch Getränke sollten nicht eiskalt getrunken werden, denn der Körper muss das Eiswasser auf Normaltemperatur erwärmen. Was Energie kostet und uns zum Schwitzen bringt.

Hitze-Notfall – was tun?

Die äußeren Anzeichen sind Schüttelfrost, Schwindel, ein hochroter Kopf, Übelkeit oder ein schwacher Puls. Ob Hitzeschlag oder Sonnenstich ist für den Helfer egal. Die Maßnahmen, die man treffen muss, sind die gleichen. Die betroffene Person sofort in den Schatten bringen oder in einen kühleren Raum. Weiters sollte man Kopf und Nacken mit feuchten (nicht eiskalten!) Tüchern kühlen. Dem Betroffenen Wasser oder ein alkoholfreies Getränk in kleinen Schlucken anbieten und ihn mit erhöhtem Oberkörper lagern. Bei Bewusstlosigkeit sofort den Notruf 144 wählen, rät das Rote Kreuz.

Den Infarkt besiegen

Zu schön, um wahr zu werden?

„Am Abend haben wir dem Max zum Einschlafen noch eine Geschichte vorgelesen, am Morgen ist er nicht mehr aufgewacht“, erzählen KLIPP die Eltern im Gespräch, noch immer trauernd, obwohl der Tod von Max schon Jahre zurück liegt.

„Mein Mann ist am Abend friedlich neben mir eingeschlafen und am Morgen, als ich aufgewacht bin, hat er nicht mehr gelebt“, beschreibt Monika W. ihren schwer verkraftbaren Schicksalsschlag. „Plötzlicher Herztod“ lautet die Diagnose der Mediziner, wenn das Herz ohne jede Vorwarnung stehen bleibt.

Erst vor wenigen Wochen fand Christiane C. ihren Lebensgefährten am Boden liegend im Garten, als sie vom Einkaufen nach Hause kam. „Er war aus dem Sessel gerutscht und das war es dann“, schildert sie den Moment. Die Verwandtschaft steht noch immer unter Schock.

Bei tausenden Menschen in Österreich im Jahr hört das Herz mitten im Alltag plötzlich auf zu pumpen. Nur jeder Zehnte überlebt das, manchmal bleiben für eine Wiederbelebung weniger als zehn Minuten. Jeder dritte Todesfall geht auf das Konto einer Herz- oder Kreislauferkrankung zurück: Herzinfarkte,

Schlaganfälle, chronische Herzschwäche oder eben der Herzstillstand. Alle Fortschritte der Medizin konnten die Statistik nicht umkehren. Auch weltweit sind diese Leiden seit Jahren die Todesursache Nummer 1. Das soll sich jetzt ändern. Die Medizin und Pharma-Industrie sind angetreten, um eine umfassende Wende zu erzwingen. Möglich wird das durch die molekulare Medizin. Dort gibt es seit Jahren enorme Kenntnisgewinne und technologische Fortschritte. Bei der Suche nach den finalen Ursachen von Krankheiten landet die Wissenschaft oftmals bei den Genen und deren Boten-Molekülen, den RNAs, auch aus der Covid-Pandemie bekannt. Das gilt besonders für die Herz-Medizin. Jahrzehntelang doch eine Art „Blackbox“. Das ehrgeizige Ziel nun: Der Herztod soll besiegt werden.

Sekar Kathiresan ist ein Star der amerikanischen Herz-Medizin und Mitbegründer des BiotechUnternehmens Verve Therapeutics. Er folgt auch einer persönlichen Mission. Viele seiner Verwandten erlitten einen Infarkt. Verve hat eine Behandlung für Menschen mit erblich bedingten und weit überhöhten Werten des gefährlichen LDL-Cholesterins im Blut entwickelt. Menschen mit dieser Veranlagung tragen ein enor-

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Mit neuen Behandlungsmethoden wollen Forscher Herzleiden und Kreislaufkrankheiten bezwingen. Über diese Sensation berichtet „Die Zeit“ mit
„Bringt die Gen-Therapie den Durchbruch?“

Kernölamazonen: Aufruf zu Revolution

besiegen

mes Risiko für Arterienverkalkung in sich, auf die oft ein Herzinfarkt oder Schlaganfall folgen. Die Lösung liegt in einem Eiweiß mit dem Namen PCSK9. Dieses bestimmt, wie viel Cholesterin die Leber aus dem Blut fischt und verarbeiten kann. Je weniger von diesem Protein vorhanden ist, desto mehr LDL-Cholesterin nimmt die Leber auf.

Das menschliche Herz ist ein Wunderwerk, ein wahres Hochleistungsorgan. Man stelle sich einen Formel-1-Motor vor, der seinen Boliden jahrzehntelang auf der Rennstrecke hält, kein Boxenstopp, kein Ölwechsel, Kolben und Ventile tauscht er unter der Fahrt selbstständig aus. Er braucht nur Treibstoff. Den benötigt das Herz natürlich auch – Sauerstoff und Nährstoffe. Bekommt es beides ausreichend, leistet es in einem 80-jährigen Leben Ungeheuerliches. Das nur 300 Gramm schwere Organ treibt mit ungefähr 3 Milliarden Schlägen mehr als 200 Millionen Liter Blut durch den Körper. Erneuerungen, wie bei anderen Geweben üblich, benötigt das Herz nicht, es bekommt sie auch nicht.

Aber wie beim Hochleistungsmotor gibt es auch Schwachstellen und Konstruktionsfehler. Und diese sind fatal. Denn jeder Versorgungsausfall führt in die Katastrophe. Hinzu kommt, dass unser Herz bei seiner Arbeit auf intaktes Gefäßsystem angewiesen ist. Und die Gefäße können verkalken und dann schlägt ein Infarkt im Hirn oder im Herz selbst zu. Dieser hängt nicht allein vom LDL-Cholesterin ab. Ganz wichtig ist auch das Lipo-Protein (A) im Blut.

Ein Blutfett, das offensichtlich ein großes Risiko für Arteriosklerose darstellt, weil es Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslöst. Wie viel jeder von uns in seinem Körper hat, das ist genetisch festgelegt. Der Betroffene selbst weiß es nicht.

Doch nun stehen Wirkstoffe parat, die alles ändern können und die den Spiegel des Lipo-Proeteins ändern können. Die klinischen Ergebnisse bei Tests ergeben in den USA sensationelle Erfolge. In Australien, den USA und noch in diesem Jahr ihn Deutschland soll das neue Medikament zugelassen werden. Die Erwartung ist, dass es tatsächlich weniger Cardio-Vaskuläre Ereignisse gibt, also weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle oder sonstige Notlagen, heißt es auch nach Informationen aus dem Institut für Humanggenetik an der Medizinischen Universität Graz. Die Forscher sind optimistisch, Genfehler bei einer Herzschwäche so zu reparieren, dass das Herz selbst keinen Schaden nimmt. Der Gedanke mutet abenteuerlich an, doch Forscher sind längst dabei, das dauerhaft zu heilen.

Die Gen-Chirurgie wird künftig Fehler heilen, ohne Spuren zu hinterlassen. Egal, wie der GenFehler beschaffen ist, ein falscher Buchstabe, fehlende Bausteine oder defekte Steuermodule im Erbgut – die Gen-Chirurgie kann theoretisch jede Art von Fehlern heilen, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Verfahren, so die Forscher, arbeiten so präzise und vielseitig wie ein Textprogramm auf dem Computer. „Das wird funktionieren“, sagt Janette Ermann, Direktorin des Instituts für Kardio-Genetik der Universität Lübeck, „davon bin ich überzeugt“, in einem Gespräch mit der Zeitung „Die Zeit“.

... keine Panik, cool bleiben, aber in Bewegung. Die Kabarettistinnen Caroline Athanasiadis und Gudrun Nikodem-Eichenhardt schafften es mit links, das Publikum zum Mittun im wörtlichen Sinne zu bewegen.

Auch die obersten Vertreter der Sportdachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, die in Kooperation mit dem Gesundheitsfonds Steiermark diese einzigartige Initiative gestartet haben, reagierten in der Stadthalle in Graz beim

Auftakt der Bewegungsrevolution in der Steiermark sichtlich bewegt. Die zentrale Botschaft: „Wir müssen das für mehr gesunde Lebensjahre tun!“ Die Menschen in Schweden werden etwa gleich alt wie in der Steiermark, haben aber 13 gesunde Lebensjahre mehr. Es ist daher Zeit für einen Wandel. Die Tipps zum Mittun für jeden und Infos über Projekte gibt‘s auf

www.diebewegungsrevolution.at

Sichern. Schützen. Erhalten.

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GESUNDHEIT Juli/August 2023 29
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Foto: Langusch Die Kernölamazonen (Caroline Athanasiadis und Gudrun Nikodem-Eichenhardt) moderierten humor- und schwungvoll die Auftaktveranstaltung der Bewegungsrevolution

Der Sommer im Greith-Haus gehört Maria Lassnig Und was hat eine Kärntnerin hier zu suchen?

Draußen vor dem Greith-Haus spielt beim Pfarrfest die Blasmusik auf und gibt‘s Sonntagsstimmung. Tritt man ein, wird‘s fast andächtig still und ist es angenehm kühl. „Klein, aber fein“, lesen wir im aufliegenden Gästebuch. „Berührend ist der Comic-Strip und wie Maria Lassnig die Kantate über ihr Leben bringt. Als hätte sie es gestern und nicht schon 1992 gemacht. Eine beeindruckende Frau.“

Die Kärntnerin Maria Lassnig (1919 bis 2014) zählt zu den bedeutendsten Malerinnen der Gegenwart. Der Kuratoriumsvorsitzende der Maria Lassnig Stiftung Peter Pakesch bringt am Rand der Eröffnung in St. Ulrich im Greith-Haus ein Bonmont: Bis vor zehn Jahren wäre es in der Steiermark Usance gewesen, prominente, lokale Kunstschaffende

zu zeigen. Selbst die Herkunft aus einem benachbarten Bundesland schien damals suspekt. Pakesch spricht aus dem „Nähkästchen“, war er doch bis 2015 selbst Leiter des Universalmuseums Joanneum in Graz.

Sollte Kunst in Hinkunft nur noch bei denen sein, in deren Umfeld sie auch geschaffen wurde? - fragt Pakesch in seinem Beitrag im Ausstellungskatalog „Be-Ziehungen“. Und wie kommt die Kärntnerin Maria Lassnig in die Steiermark? Er liefert dafür ein Faktum: 1970 war Lassnig gerade erst zwei Jahre in New York, als Wilfried Skreiner die bereits 50-jährige Künstlerin nach einer langen Suche zu ihrer ersten großen Museumsausstellung in die Neue Galerie nach Graz einlud. Dazu ist zu sagen, dass Personalausstellungen bedeutender österreichischer Künstler in repräsentativen Museen des Landes zu Lebzeiten rar waren, für Künstlerinnen noch rarer, wenn nicht gar unmöglich. Die Neue Galerie in Graz war, vor allem unter ihrem langjährigen Leiter Wilfried Skreiner, eine bemerkenswerte Ausnahme.

Es lohnt sich, so Peter Pakesch, biografisch zurückzublicken, um zu ermessen, welch weiten Weg diese Frau aus Kärnten gegangen ist, ja gehen musste, um dorthin zu gelangen, wo wir sie heute sehen. Die Biografie berichtet von der früh Begabten, der die Mutter Zeichen-

unterricht zuteil werden ließ – keine Selbstverständlichkeit in der eher noch kulturfernen Umgebung ihres Aufwachsens. Nach kurzer Lehrtätigkeit in den Volksschulen in Mettnitztal, wo es sie viele Jahre später wieder hin verschlagen sollte, kam Lassnig während des Krieges an die Akademie nach Wien. Ihre Fahrt zur Aufnahmeprüfung mit dem Fahrrad ist heute legendär. Auch ihr mit heutigen Augen kaum nachvollziehbarer Widerstand gegen die NS-Kunst ist Faktum. Das Kriegsende brachte eine traumatische Rückkehr der frischen Absolventin nach Klagenfurt. Traumatisch, da die Zugfahrt angeblich einige Kilometer vor Klagenfurt im Bombenhagel ihr Ende fand.

Nach dem Krieg war die junge Maria Lassnig hungrig nach Neuem und wollte sobald wie möglich weit hinaus. Paris, die damalige Metropole der Moderne, war 1960 ihr Sehnsuchtsort. Mit Hilfe eines Stipendiums ging es los. Sowohl Lassnig als auch ihr Reisebegleiter Arnulf Rainer sollten verändert zurück kommen und Österreichs Kapitel der Informellen Malerei begründen.

1968 zog sie weiter nach New York und dachte trotz der harten bitteren Jahre dort, nie nach Österreich zurück zu

kehren. „Wie ich in New York angekommen bin“, sagte sie später, „da habe ich das Gefühl gehabt, ich bin am Mond, weil alles anders war.“ Sie fühlte sich dort als Astronautin, eine Außerirdische und reagierte auf all diese Gefühle, indem sie sich in die Skyline als übergroßes Monster, als weiblicher King Kong in nackter, stolzer Pracht hinein malte.

1980 brauchte es mehrere Anrufe der österreichischen Ministerin für Kultur Hertha Firnberg, bis Maria Lassnig das Angebot einer gut dotierten Professur in Wien annahm und sie die USA in Richtung Heimat verließ. Als er, so Peter Pakesch im Katalog des Greith-Hauses, sie zum letzten Mal besuchte, hatte sie – schon sehr gebrechlich – die doppelseitige Ausstellungskritik einer großen New Yorker Zeitung vor sich liegen. Es war Lassnigs erste Retrospektive im MoMA PBS1 in New

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Selbstporträt
Freundinnen, 1982 - 1983 Seiltanz, 1987 Foto: Maria Lassnig Stiftung, Wien 2023, Roland Krauss, Privatsammlung
Ohne Titel (Porträt Oswald Wiener), 13.06.1995
/ Sciencefiction auf rotem Hintergrund, 1997 Senner auf der Alm / Sensenmann, 1985
Foto: Maria Lassnig Stiftung, Wien 2023, Sammlung Schlossberghotel –Das Kunsthotel Foto: Maria Lassnig Stiftung, Wien 2023, Sammlung Schlossberghotel –Das Kunsthotel Foto: Maria Lassnig Stiftung, Wien 2023 Foto: Maria Lassnig Stiftung, Wien 2023, Privatsammlung

Maria Lassnig, 1919 bis 2014. Ihre Fahrt mit dem Fahrrad zur Aufnahmsprüfung an der Akademie von Kärnten nach Wien ist heute legendär.

York, wohl ihrem lebenslangen Ziel. Der Stolz darauf machte sie wieder sehr jugendlich. Peter Pakesch: „Da konnte sie in Ruhe gehen.“

PS: Auf der Rückfahrt von der Ausstellung hören wir in den ORF-Nachrichten zufällig, wie Red-Bull-Racing-Chef Helmut Marko „darüber philosophiert“, wie viele Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage bei einem Rennen entscheiden. „Seiltanz“ ist ein LassnigBild aus seiner Sammlung „Schloßberghotel“ in Graz, das neben anderen steirischen Exponaten in der Ausstellung zu sehen ist.

Salon Stolz: Begegnungsort für alle Generationen

Styriarte: Das Finale Das Jubiläumsjahr

Heroische Variationen

DI, 18. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

Ludwig van Beethoven: Eroica-Variationen

Frédéric Chopin: Zwei letzte Etüden, Polonaise-Fantasie, Polonaise in As, „Héroïque“ u. A Pierre-Laurent Aimard, Klavier

Die Stimme der Stimmlosen

MI, 19. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

Ein musikalisches Portrait von Mercedes Sosa

Fuego en animana, La Arenosa, Alfonsina y El mar u. a. Paula Barembuem, Gesang

Trio Infernal: Christian Bakanic, Christian Wendt & Jörg Haberl

Philharmonix

DO, 20. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

John Barry: The James Bond-Suite

Richard Strauss: Tanz der Salome

W. A. Mozart/Falco: Requiem for Falco

John Williams: Cantina Band aus „Star Wars“ u. a. Philharmonix - The Vienna Berlin Music Club

Solo für Cello

FR, 21. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

Musik von Johann Sebastian Bach und Matthias Bartolomey – ein Bogen über 300 Jahre

Matthias Bartolomey, Cello

Hasta la vista, Baby!

SA, 22. JULI, 9, 9.30, 10, 10.30 UHR | THALERSEE

Eine musikalische Wanderung durch die Heimat des steirischen Superhelden Arnold Schwarzenegger in vier Stationen Filmmusik (Conan, der Barbar | Terminator u. a.) Styrian Brass

In Wien gab es im Jahr 1873 die Weltausstellung. In Graz kam es am 20. April – 1873 – zur Gründung der Österreichischen Richard Wagner Gesellschaft. Der Auslöser war die Unterstützung durch Spenden für den Bau des Bayreuther Festspielhauses. Richard Wagner und seine Frau Cosoma mobilisierten dafür im deutschen Sprachraum die Anhänger seiner Musik. Heuer feiert der „Grazer Richard Wagner-Verein“, wie er damals offiziell hieß, das 150. Jubiläum. Zum 100. Jahrestag gab es in Graz mit Würdigung durch die Stadt Graz und das Land Steiermark Festakte im Stefaniensaal und im Schloss Eggenberg.

Mit dem Salon Stolz entstand ein ganz besonderer Ort für einen ganz besonderen Grazer – Robert Stolz. Die KIMUS Kindermuseum Graz GmbH wurde von der Stadt Graz beauftragt, ein Haus für Robert Stolz zu konzipieren, umzusetzen und zu betreiben. Am Standort der Senior:innenresidenz Robert Stolz in der Theodor-Körner-Straße entstand nun ein inklusiver und barrierefreier Begegnungsort für alle Generationen. „Mit dem Salon Stolz möchten wir Robert Stolz und sein umfangreiches Werk in die Gegenwart holen und den leidenschaftlichen Komponisten und Dirigenten bei der Zielgruppe der Kinder und Familien bekannt machen“, so Kuratorin Gerlinde Podjaversek. So kann man im „Studierzimmer“ Robert Stolz näher kennenlernen. Im „Musikpavillon“ laden sieben Stationen dazu ein, mit Musik zu experimentieren, zu komponieren, etwas auszuprobieren oder die Grazer Philharmoniker zu dirigieren. Und nicht zuletzt gibt es auch ein Tanztheater zum Staunen und Mitmachen.

Louis Armstrong:„What a Wonderful World“ u. a. Tobias Kochseder, Akkordeon & Friends

„Hasta la vista, Baby“ – eine Hommage von Manuela Kerer (UA)

Die steirische Eiche Citoller Tanzgeiger

Vier Jahreszeiten

SA, 22. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

Antonio Vivaldi und das Orchester des Ospedale della Pietà Le Quattro Stagioni (Die vier Jahreszeiten) u. a. Le Concert des Nations (Damen-Orchester)

Dirigent: Jordi Savall

Johanna von Orleans

SO, 23. JULI, 19 UHR | HELMUT LIST HALLE

Die französische Nationalheilige „Jeanne la Pucelle“ (Johanna, die Jungfrau) in einem großen Klangpanorama von Jordi Savall La Capella Reial de Catalunya

Hespèrion XXI

Dirigent: Jordi Savall

Tel.: 0316.825 000 Styriarte.com

Blättert man im Archiv der Richard Wagner Gesellschaft, so wird das Interesse für den Komponisten schon Mitte der 1850er-Jahre deutlich: Der laute Streit pro und contra Wagner war über die Alpen gedrungen, auch in Graz waren weite Kreise auf Person und Wirken des musikalischen Neuerers aufmerksam geworden. Der Ruf nach Aufführung seiner Werke ging nicht von der Zunft aus, sondern kam aus dem Publikum. Und da konzentrierte sich das Interesse der musikliebenden Bevölkerung der Stadt Graz ganz vornehmlich auf das am höchsten gepriesene und am heftigsten angegriffene Werk des Meisters, den „Tannhäuser“.

Und so kam es dann in Graz mit dem „Tannhäuser“ überhaupt zur ersten Aufführung einer Wagner-Oper in den Staaten Österreichs. Es war am 20. Jänner 1854, an einem Freitag. Der Premierentag des 20. Jänner 1854 war bewusst gewählt. Es war der Geburtstag des steirischen Prinzen Erzherzog Johann. Dieser feierte damals seinen 72. Geburtstag. In seinem Tagebuch hält Erzherzog Johann fest: „… Abends ins Theater, den ,Tannhäuser’ von Wagner sehen. Hübsche Dichtung, so gut, wie es hier möglich ist, aufgeführt. Die Chöre schön, kräftig, die Musik übrigens sprach mich nicht an.“

Für den heurigen Spätherbst ist ein Festabend an der MUK Graz in Vorbereitung.

KULTUR Juli/August 2023 31
Foto: Nikola Milatovic Die Wagnerianer Otmar Schober und Franz Wuthe (mittig) bei MUK-Gastspiel in Eggersdorf
Kager
Foto: FRida & freD/Stella
Foto: Klipp / Heimo Ruschitz

Rasante Rutschpartie in Maria Alm

Vom Winter her weiß ich – Maria Alm ist top und jetzt im Sommer war mein Bruder mit seiner Familie dort in der Region Hochkönig auf Urlaub. „Die Rutschpartie im Wald war echt das Lustigste“, schwärmt das Geschwisterpaar Paula und Frieda vom Rutschenpark am Erlebnisberg Naturn, dem Hausberg von Maria Alm. Insgesamt fünf Edelstahlrutschen befördern Action-Fans rasant ins Tal. „Die siehst du fast nicht, weil sie mitten im Wald gelegen sind“, erzählt mein Bruder. „Und die haben auch ganz lustige Namen gehabt“, erinnert sich Paula, die ja schon lesen kann. „Flash Gordon und Boomerang“, hat sie sich zwei gemerkt. „Am besten hat mir die

gefallen, wo der Papa, die Frieda und ich nebeneinander rutschen haben können! Öfters!“ (Sie meint die Wellenrutsche).

Vom Erlebnisberg geht‘s aber auch noch auf andere Art rasant ins Tal – und zwar mit dem Mountainbike. Rauf mit der Kabinenbahn – das Bike kostenlos – und dann am Flowtrail über 300 Höhenmeter auf unterschiedlichem Gelände hinunter ins Tal. Ausprobiert von einem Kollegen.

Wir vom Klipp haben die Einladung des familiengeführten 3-Sterne-Superior Hotels Niederreiter angenommen. In bester Lage direkt am Fuße des Natrun bei der Talstation

Spaßbad für Kinder

Spielewelt der H2O Therme v

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, heißt es. Und unsere Tochter Emilia, noch nicht ganz fünf Jahre, erlebt das gerade. Denn in wenigen Tagen kann sie im Wasser nach Herzenslust plantschen, da wir mit ihr zum ersten Mal eine Therme besuchen.

Für die Doppelreifenrutsche „Blauer Blitz“ oder Blackhole-Rutsche

namens „Speedy“ ist sie natürlich noch zu klein. Übers Meerjungfrauen-Schwimmen mit den kleinen Wassernixen oder auch Wassermännern mit den Schwanzflossen wird sie staunen. Ihr Highlight wird der Outdoor-Action-Park mit den Hüpfburgen sein.

Sollte ihr dennoch nach einer Verschnaufpause sein, dann wird sie von HopiHo, dem quirligen Entenküken und Maskottchen der H2O Therme und dem Animationsteam in der Spielewelt bestens betreut oder mit ihrem größeren Bruder Spaß haben, sodass wir uns ausruhen können.

Die Spielewelt in der H2O-Therme in Bad Waltersdorf ist nämlich so angelegt, dass es für die Begleitpersonen direkt vor dem Ein-

der Seilbahn. Die dortige große Sonnenterrasse lädt zum Verweilen ein. „Das Eis dort war mega lecker“, berichtet die Paula. Was mich nicht verwundert, sind das Eis und die köstlichen Mehlspeisen doch hausgemacht. Für Abkühlung im Niederreiter sorgt aber nicht nur das Eis, sondern auch der Bio-Badeteich. Ein cooles Platz-

Lecker! Hausgemachtes Eis und Mehlspeisen in der Konditorei des familiengeführten 3-Sterne Hotels Niederreiter.

gang ein Café gibt. Damit haben die Erwachsenen das Geschehen und den Trubel mit ihrem Nachwuchs im Blickfeld.

Alles ist überschaubar in der Therme, Kinder tun sich leicht beim Orientieren, wenn sie einmal zwischendurch auf ’s Zimmer müssen oder auch auf die Toilette und dann wieder in die Therme wollen. Die Kinder genießen ihre Selbstständigkeit. Es ist angenehm, wenn man als Erwachsener sich nicht ständig kümmern muss, auch wenn man natürlich eine Aufsichtspflicht hat.

Und weil Essen ja auch nicht gerade eine Aktivität ist, bei der die Kinder wie in der Schule stillsitzen wollen, geht’s auch dabei unkompliziert zu: Es gibt eigene Speisen für die Kinder, alles, auch was es so an Obst und Gemüse braucht, ist von der Präsentation am Buffet so angelegt, dass die Kinder auch leicht dazu kommen. Sehr funktio-

erl im Grünen, wo man sich ganz gut entspannen kann. Und wenn es einmal regnet oder auch im Winter, dann bietet sich der Wellnessbereich samt Sauna-Landschaft und Indoor-Pool an. Und ob Sommer oder Winter: eine entspannende Massage tut immer gut.

Ein „Goody“ der besonderen Art ist die Hochkönig Card mit vielen Highlights für die Hotel-Gäste. Neben der freien Nutzung von sechs Sommerbergbahnen sind außerdem zum Beispiel der Eintritt in die Freibäder Maria Alm oder eine Rodelpartie auf der Sommerrodelbahn Biberg inklusive. „Kannst du uns bei deinem nächsten Urlaub in Maria Alm auch mitnehmen?“, fragt mich Paula schon rechtzeitig. www.niederreiter.com

nell und solide also. Vorteilhaft sind auch die kurzen Wege und jetzt im Sommer und in den Ferien ist natürlich draußen genügend Platz für Action pur.

Auf in die Tierwelt!

Auch wenn die Zeit am Wochenende knapp ist: Ein Besuch in der Tierwelt Herberstein in Stubenberg am See steht fix am Programm. Beherbergt der Tiergarten im oststeirischen Zoo quer durch alle Kontinente 700 heimische und exotische Tiere. Und eine Besonderheit heuer: Mit einem Känguru-Baby, einem Tapir-Jungtier, den Palmenflughunden, Polarwölfen, Bisons und Ziegenkitzen schmücken Tierbabys aus verschiedensten Ländern die diesjährige „Babygalerie“.

www.hoteltherme.at

FREIZEIT
Foto: Hochkönig Tourismus GmbH

Von ihm kann man nur lernen

Florian Bittmann: Golf-Olympiasieger bei Sommerspielen in Berlin

Es gibt unerwartete Momente, die als Beobachter berühren. Die kleine Feierstunde für Florian Bittmann bei Jugend am Werk in Graz am Lendplatz war ein SOLCHER. Keine Pflichtübung. „Wir sind stolz, erstmals im Hause einen Goldmedaillengewinner zu haben.“ Diese Gratulationen kamen aus vollem Herzen.

Der 23-jährige Florian ist seit 2018 im incafé von Jugend am Werk, nahe der Grazer Messe, als Koch tätig. Auch seine Arbeitskollegen hatten dem Goldmedaillengewinner bei den Special Olympics World Summer Games in Berlin nach dessen wochenlanger Abwesenheit einen rührenden Empfang bereitet.

„Golf hat mir von Anfang an getaugt“, sagt der Olympia-Sieger, der seit zehn Jahren Golf spielt. „Einmal in der Woche trainiere ich in Andritz. Vor Berlin war es viel mehr. Gemeinsam mit dem Papa.“ Als einziger Österreicher durfte er am 9-Loch-Unified-Wettbewerb mit Papa Johannes als Partner antreten. Dieser wurde über vier Tage gespielt. Dabei wird der Ball abwechselnd von einem der beiden weiter gespielt. „Ich bin richtig nervös geworden, als Kameraleute und Fotografen uns auf der Runde begleiteten. Ich habe schlecht gespielt.“ Aber Florian blieb ruhig, spielte groß auf. Und das war entscheidend.

„Vor zehn Jahren haben wir gemeinsam mit anderen Verwandten einen Schnupperkurs gemacht. Seitdem liebt er den Sport. Wenn ihm etwas taugt, bleibt er dran“, sagt die Mutter, die natürlich auch in Berlin mit dabei sein durfte. Dass sich das auszahlt, haben die Weltspiele jetzt gezeigt. Und stellvertretend für Florians „Betreuerteam“ bei Jugend am Werk: „Jeder von uns hat Talente“, so Geschäftsführer Walerich Berger. „Wir als Unternehmen der Sozialwirtschaft haben es uns zum Ziel gesetzt, Barrieren und Hindernisse, die es in unserer Gesellschaft nach wie vor gibt, weiter abzubauen.“ Und seine Kollegin Sandra Schimmler: „Ich wünsche mir, dass durch ihn viele andere Menschen ermutigt werden, ihren Leidenschaften nachzugehen.“

Anton Lang, Sportlandesrat: „Der

Sieg von Florian zeigt einmal mehr, dass man mit einem starken Willen und fleißigem Training vieles erreichen kann und durch die Special Olympics das Thema Inklusion einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht wird.“ Lang erinnert sich dabei auch an eine „Dienstreise“ nach Rom zum Papst. Die Audienz und die Freude der Sportler dort bleiben für ihn ein unvergesslicher Moment. Ein Satz, der oft bemüht

„Er war Monate im Krankenhaus, musste beatmet werden. Wir haben Glück gehabt, dass wir ihn heute noch haben und er so ist, wie er ist“, erzählt seine Mutter und wird emotional: Florian ist adoptiert, genau wie sein zwei Jahre älterer Bruder. Der 23-Jährige kam als fünf Tage altes Baby zur Familie. Die intellektuelle Beeinträchtigung bemerken die Eltern erst, als er in den Kindergarten kam. Anfangs dachten die Eltern, dass er sich aufgrund seiner langen Krank-

Magischer Moment vor der Siegerehrung

Florian hatte beim Abklatschen nach dem Wettbewerb sich gefreut über sein gutes Spiel. Der Vater kannte das Resultat bereits. Florian erfuhr davon erst vor der Siegerehrung, als ihm eine Mitarbeiterin des Protokolls wegen des Ablaufs den Einser auf seine Kleidung klebte und einfach nur strahlte. „Er hätte sich aber auch über jede andere Platzierung gefreut. Die Goldmedaille – auf die passt er auf wie ein Haftlmacher, wenn er außer Haus geht und sie herzeigen darf. Sein Traum könnte ja verloren gehen.“

Sportler dort, ob sie nun gewonnen haben oder nicht, ihre Begeis-

bender Wärme. Nicht

HINTERGRUND Juli/August 2023 33
Fotos (2): Jugend am Werk Steiermark/Konstantinov
Vater Johannes Bittmann, LH-Stv. Anton Lang, JAW-Steiermark-GF Sandra Schimmler, Olympiasieger Florian, seine Mutter Eva und JAW-Steiermark-GF Walerich Berger (v.l.) Tolle Torte für ihn – von seinen Arbeitskollegen gemacht. Seine Goldmedaille möchte Florian immer bei sich haben. Nach wochenlanger Abwesenheit rührender Empfang der Arbeitskollegen.

Die spürst du nicht Zsolnay

Obwohl oder gerade weil es zum Drama schon am Anfang der Geschichte kommt, bleibt das Buch von Bestsellerautor Daniel Glattauer bis zu seinem Schluss spannend und stimmt nachdenklich.

Ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft. Da sind die Binders und die Strobl-Marineks, die sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana gönnen. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.

BUCHTIPPS

Das Gespenst der Inflation Suhrkamp Verlag

Nach dem Ende von Maos Herrschaft stand die politische Führung in China Ende der siebziger Jahre vor gewaltigen Problemen: Wie sollte sie das bankrotte Wirtschaftssystem neu erfinden? Wie eine galoppierende Inflation vermeiden, die als Schreckgespenst durch das Land spukte? Durch Schocktherapie, wie in Russland mit einem katastrophalen Abwärtsstrudel, oder schrittweise Reformen? China wählte den zweiten Weg und erlebte damit einen beispiellosen Aufstieg.

Die Jugoslawienkriege haben die Weltöffentlichkeit erschüttert. Sie sind verbunden mit den schlimmsten Verbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – mit Folgen, die unmittelbar in unsere Gegenwart reichen.

Norbert Mappes-Niediek, langjähriger Südosteuropa-Korrespondent, führt in seiner großen erzählerischen Gesamtdarstellung mitten hinein in dieses dunkle Kapitel der jüngsten europäischen Geschichte: angefangen mit den ersten Panzern in Slowenien und dem Schock darüber, dass im vermeintlich friedlichen Europa plötzlich wieder Krieg ausbricht, bis hin zum UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Er zeichnet die Bruchstellen des gescheiterten Vielvölkerstaats nach, nimmt das unfassbare Massaker im bosnischen Srebrenica in den Blick, fragt nach Interessen und Strategien der Kriegsparteien, aber auch nach der Verantwortung der ausländischen Mächte – und macht so die weltpolitische Tragweite des Konflikts deutlich.

Monika Stemmer

Staat Macht Geld

Westend Verlag

Woher kommt das Geld? Wieso ist Geld meist knapp und in Krisen auf einmal schier unbegrenzt verfügbar? Woher nimmt die Regierung in Zeiten von CoronaPandemie und Energiepreiskrise auf einmal Hunderte Milliarden von Euro? Wieso werden die Reichen dabei reicher? Wie entsteht Inflation? Was lässt sich dagegen tun? Und was könnte sich unsere Gesellschaft wirklich leisten? Anschaulich erklärt Monika Stemmer die Geldschöpfung, das staatliche Währungsmonopol sowie die Besonderheiten der Eurozone. Dabei wird das Verhältnis von Markt und Staat wieder vom Kopf auf die Füße gestellt, denn der Staat hätte alle Trümpfe in der Hand, dass sich die Gräben zwischen Arm und Reich sowie zwischen den Ländern Europas nicht weiter vertiefen. Dazu bräuchte es ein breiteres Verständnis für unser Geldsystem, um demokratische Gestaltungsmöglichkeiten besser zu erkennen und die Wirtschaft so zu steuern.

Feinde

Heyne Verlag

Biloxi, Mississippi: Die Einwanderersöhne Keith und Hugh wachsen in den Sechzigerjahren gemeinsam auf, verbunden durch eine scheinbar unverbrüchliche Freundschaft. Bis sie sich auf den verschiedenen Seiten des Gesetzes wiederfinden: Keith hat Jura studiert und ist Staatsanwalt geworden. Hugh dagegen arbeitet für seinen Vater, einen Boss der Dixie-Mafia. Eine tödliche Feindschaft entsteht, die vor Gericht ein dramatisches Finale findet.

Suhrkamp

Noch vor wenigen Jahren zielten Extremisten auf den Rand, auf Einzelgänger und weit Abgetriebene. Doch seit Corona, dem Sturm aufs Kapitol, dem Ukraine-Krieg ist Radikalisierung zum Massenphänomen geworden. Als Extremismusforscherin will Julia Ebner verstehen, warum so viele anfällig sind für radikale Ideen, welche Strukturen und Mechanismen dahinterstehen und was jetzt endlich unternommen werden muss im Kampf um Gerechtigkeit und Demokratie.

Nach vielen Jahren wissenschaftlicher Arbeit und Recherche, nach zahlreichen verdeckten Einsätzen glaubte Julia Ebner ihren Forschungsgegenstand zu kennen. Doch mit der Pandemie beginnt eine ungeahnte Eskalation. Nun scheren in jedem Freundeskreis, in jeder Familie Leute aus: Massenbewegungen, rekrutiert aus der Mitte der Gesellschaft, entstehen – Querdenker, QAnon, Impfgegner –, radikal und brandgefährlich. Julia Ebner schlägt Alarm.

Elke Kahr im Gespräch mit Silvia Jelincic

Es geht auch anders edition a Kommunismus, darunter versteht Elke Kahr, für Menschen da zu sein, unmittelbar und jeden Tag, im Bus auf dem Weg zur Arbeit ebenso wie im Bürgermeisterinzimmer. Kann das funktionieren? Ihre völlig andere Version von Politik, die immer an den Schwächsten Maß nimmt, hat Kahr unter den verwunderten Blicken ganz Europas zur Bürgermeisterin von Graz gemacht. In diesem Buch erzählt sie aus ihrem Leben mitten unter denen, für die sie da sein will, und von ihrer Version, wie in diesen schwierigen Zeiten alles für alle wieder gut werden könnte.

Goldmann

Halb versteckt im Wald und überragt von dunkel drohenden Gipfeln war Le Sommet schon immer ein unheimlicher Ort. Einst diente es als Sanatorium für Tuberkulosepatienten, dann verfiel es mit den Jahren und wurde schließlich aufgegeben. Nun hat man es zu einem Luxushotel umgebaut, doch seine düstere Vergangenheit ist noch immer spürbar. Als Detective Inspector Elin Warner zur Verlobungsfeier ihres Bruders anreist, beginnt der Albtraum ...

34 Juli/August 2023
Norbert Mappes-Niediek Krieg in Europa Rowohlt Verlag Julia Ebner Massenradikalisierung Johan Grisham Sarah Pearse Das Sanatorium Mehr Buchtipps auf: www.klippmagazin.at

Teil 1: Kathmandu, ein geordnetes Chaos

NEPAL Die Faszination

dern, Mopeds, mit Autos, Taxis, LKW, Bussen von frühmorgens bis in die Dunkelheit unterwegs. Permanent wird überholt, kommt einer auf der Gegenseite entgegen. Selbst in den engsten Gassen queren Fußgänger die Straße und machen mit sanften Handbewegungen auf sich aufmerksam. Es wird gehupt, bevor es brenzlig wird, die Geschwindigkeit gedrosselt, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, weil ein Auto mitten im dichtesten Verkehr glaubt, abbiegen oder gar umdrehen zu müssen.

„B

itte, auf jeden Fall Ohrstöpsel einpacken!“

Dieser Tipp steht in keinem Reiseführer, er lässt einen – mich auch – auf jeden Fall ruhiger schlafen. Allein in der Millionenstadt Kathmandu leben zigtausend Straßenhunde. Am Tag „hört“ man sie nicht. Die sonst ruhige Nacht wird aber ständig durchbrochen, indem irgendwo in der Nachbarschaft oder auch weiter weg andauerndes Hundegebell diese durchbricht. Und wer am frühen Morgen in der alten Königsstadt Bhaktapur über Lautsprecher den Muezzin zu hören glaubt, der täuscht sich. Es ist der Fahrer des Müllautos, der durch die Straßen fährt und die Bewohner auffordert, ihren gesammelten Plastikmüll zu bringen.

Nicht einschüchtern lassen

Es gibt in Nepal natürlich, wie bei uns, Verkehrsvorschriften, Sperrlinien, Hubverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote und im Übrigen Linksverkehr. Aber die Nepalesen beweisen sich täglich, dass der Verkehr auch ohne Einhalten der Regeln läuft. Es gilt nur eine ungeschriebene: Sich selbst nicht einschüchtern lassen, aber den anderen dann auch respektieren, nicht gefährden.

Abertausende sind auf ihren Rollern, Motorrä-

Chaos durchleben

Als Europäer wäre man verloren, bekommst du als Beifahrer, auch sogar noch auf den Hintersitzen eines Taxis, Panik, dass sich das alles nicht mehr ausgeht, was sich da vor einem auf der Straße abspielt. Zugegeben, alles läuft sehr viel langsamer ab als bei uns. Da liegt zwar viel Staub in der Luft, aber keine Aggressivität, kein Stinkefinger-Zeigen, keine gegenseitigen Beschimpfungen. Da staunt man, wie gelassen die vielen Polizisten – ihr Gesicht mit Mundmasken vor dem Smog schützend – als Obrigkeit und Autorität das letzte Wort haben. Diese aber nicht nützen, um einzugreifen, wenn aus einem Kleinauto sich sieben oder acht Personen heraus zwängen oder hinein, auf einem Roller Vater, Mutter, Baby oder Kleinkind oder Jugendlicher zu dritt unterwegs sind und links und rechts vorne, seitlich auf einer eigenen Konstruktion Taschen oder kleine Koffer pendeln. Kleinkinder, in einem Rucksack auf den Rücken oder in einem Behältnis vorne bei einem Motorrad auf dem Tank liegend, lassen sich auch bei Überlandfahrten von den unzähligen, knöcheltiefen Schlaglöchern nicht aus dem Schlaf bringen.

Der Verkehr in Nepal ist der Beweis, dass der Mensch das Chaos durchleben muss, um eine neue Ordnung zu schaffen. Wenn die Straße der einzige Verkehrsweg ist, denn Eisenbahnnetz gibt es in Nepal keines. Die 30 Millionen Nepalesen haben das in ihrem 147.180 Quadratkilometer großen Land geschafft. In Nepal leben 100 verschiedene Volksgruppen. Die Nachbarn sind im Norden China und im Süden Indien.

Nepal liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 3.270 Metern über dem Meeresspiegel und zählt somit zu den höchstgelegenen Ländern der Welt. Der höchste Berggipfel des Mount Everest liegt auf 8.848 Metern Höhe. Er ist sozusagen das Dach der Welt. Die höchsten

Berge dieser Erde rund um den Mount Everest sind von vielen Orten aus zu sehen. Auf spektakulären Trekking-Touren erleben Wanderer und Bergsteiger die Naturwunder. Der Himalaya als mächtigster Gebirgszug der Welt zieht sich vom Westen bis zum Osten über hunderte Kilometer.

Friedliches Miteinander

Das labyrinthartige Altstadtviertel von Kathmandu beherbergt zahlreiche buddhistische und hinduistische Schreine. Im Kathmandu-Tal liegen der buddhistische Tempel Swayambhunath mit einer eigenen Affen-Population, der riesige, buddhistische Stupa im Bodnath, der hinduistische Pashupatinath-Tempel mit Verbrennungsstätten sowie die mittelalterliche Stadt Bhaktapur.

Der Tempel Pashupatinath und die riesige Buddha-Anlage sind das hinduistische und das buddhistische Gesicht von Kathmandu. Wobei der Tempel Pashupatinath einer der wichtigsten Pilgerstätten des Hinduismus ist. Gott Shiva wird hier als „Gott des Lebens“ verehrt. Und so verwundert es nicht, dass das Betreten des eigentlichen Tempels den Hindus vorbehalten ist. Am Fluss Bagmati, der die Tempelanlage durchläuft, ist die Luft erfüllt von den zahlreich gesprochenen Gebeten der Gläubigen, zu denen sich gelegentlich der süßliche Geruch von rituell verbrannten Toten gesellt.

Ein Besucher-Hotspot ist der Bezirk Boutha – vor allem wegen seines riesigen Stupas, der hier erhaben in den Himmel ragt. Täglich sind dort tausende Menschen unterwegs. Sie umkreisen den Stupa und treiben die Gebetsmühlen an, die rundum am Stupa angebracht sind. Alles im Uhrzeigersinn. Rund um die Stupa sitzen Mönche, die mit zeremoniellen Gebeten, Gesängen, Schellen, Trommeln die Besucher zum Innehalten bewegen.

Begräbnisrituale und Verbrennungen im Freien

JL
FREIZEIT Juli/August 2023 35
Heerscharen von Moped- und Rollerfahrern Die größte Stupa des Landes. Ein Gebetsort für Hindus und Buddhisten.
Klimaschutz & Karriere? Alles im grünen Bereich! Gestalten wir gemeinsam eine grüne Zukunft mit Ausbildungen zum Schutz unserer Umwelt. greenjobs-steiermark.ams.at Bezahlte Anzeige Wir wünschen einen schönen Sommer der Begegnungen! ORIENTIERUNG GEBEN www.stvp.at
Landeshauptmann Christopher Drexler und das Team der Steirischen Volkspartei

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