ErfahrungsSchatz - Der Ratgeber für die reife Generation | Mai 2018

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Sommer 2018

Einsatz für das Überleben

Das neue viszeral-onkologische Zentrum am Helios Park-Klinikum widmet sich Patienten mit Krebs im Bauchraum Das Helios Park•Klinikum in Leipzig-

Sprechzeiten

Probstheida betreibt seit zehn Jahren ein Da r mk rebszent r u m und wurde kürzlich als viszeral-onkologisches Zentrum zertifiziert. Was es damit auf sich hat und welchen Nutzen es für den Patienten bringt, fragte ErfahrungsSchatz Prof. Dr. Michael Bartels, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Frage: Noch ein kompliziertes Wort mehr: viszeral-onkologisches Zentrum. Was bedeutet das? Welche Patienten kommen dorthin? Prof. Dr. Michael Bartels: Viszeral-Onkologie ist der Zweig der Tumormedizin, der sich dem Bauchraum zuwendet, also insbesondere Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Um als viszeral-onkologisches Zentrum zertifiziert zu werden, muss man bereits ein Darmkrebszentrum sein. Gleichzeitig kümmern wir uns um alle auftretenden Tumore an anderen Organen des Bauchraumes. Die Behandlung der Bauchspeicheldrüse wurde jüngst zertifiziert, deshalb können wir uns jetzt viszeral-onkologisches Zentrum nach Deutscher Krebsgesellschaft nennen. Wie häufig kommen neben D a r m k r e b s andere Krebserkrank u n gen im Bauchr a u m vor? Mit zunehmendem Alter und längerem Überleben nehmen auch die Tumorerkrankungen im Bauchraum zu. Das ist eine zunehmende Herausforderung für die heutige Medizin und insbesondere für das gesamte Ärzteteam im viszeral-onkologischen Zentrum. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer engen

Sprechzeiten viszeralonkologisches Zentrum: Montag 14–16 Uhr, Dienstag 9–14 Uhr, Mittwoch 14–16 Uhr

Chefarzt- und Spezialsprechzeit für Lebertumoren und -metastasen: Mittwoch 14–16 Uhr

Sprechzeit für Pankreastumoren und -zysten: Mittwoch 14–16 Uhr und Freitag 14–16 Uhr beziehungsweise nach Vereinbarung

Prof. Dr. med. Michael Bartels, Chefarzt am Helios ParkKlinikum Leipzig. Fotos: Volkmar Heinz Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen im Krankenhaus.

Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes viszeral-onkologisches Zentrum sind? Unsere Patienten finden hier – von Experten überprüfte und bestätigte –

schen betreut, deren Leben sich trotz aller Bemühungen dem Ende zuneigt?

Das Modell veranschaulicht Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse, Milz, Galle und Zwölffingerdarm.

M i t di e s e r Zertifizier u n g sind Sie aktuell das einzige Krankenhaus in Leipzig und im 100-Kilometer-Umkreis. Betroffene hätten also mitunter einen weiten Weg. Welche Vorteile erwachsen denen aus der Tatsache, dass Sie nicht mehr „nur“ ein Dar mkrebszentr um und auch nicht mehr „nur“ Bauchzentrum, sondern ein von der

optimale Strukturen vor. Hier treffen sie alle erforderlichen Spezialisten, also neben Chirurgen beispielsweise auch Radiologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Psycho-Onkologen. Und die sitzen regelmäßig an einem Tisch, um für jeden Patienten eine maßgeschneiderte Therapie zu empfehlen. Mit dem neuen Zertifikat wurde uns ein besonders effektives fachliches Netzwerk bestätigt. Das wurde von den Auditoren der Krebsgesellschaft bis ins Detail überprüft: Wurden die Patienten leitliniengerecht behandelt? Wie wurde auf Komplikationen reagiert? Wie laufen die Tumorkonferenzen ab? Wie werden jene Men-

Informationen zum Helios Park-Klinikum Leipzig unter www. helios-gesundheit.de/ parkklinikum le. Die erfreuliche Tatsache, dass beispielsweise die Darmkrebs-Fälle durch die Vorsorgeuntersuchungen zurückgehen, hat nämlich auch eine Kehrseite: Es müssen immer weniger Patienten operiert werden. Nur dort, wo sich die Operationen konzentrieren, bleibt die medizinische Professionalität dann trotzdem erhalten. Uns gelingt es beispielsweise, 80 bis 90 Prozent aller Eingriffe bei Darmkrebs minimalinvasiv, also mit der sogenannten Schlüsselloch-Methode, durchzuführen.

Wie sieht es mit der Zahl der Behandlungen aus? Nicht zuletzt spielt neben der Qualität der Behandlung auch die Anzahl der Patienten, die von ei- Entscheidend für den nem Team behandelt einzelnen Patienten ist werden, eine große Rol- aber doch: Wird er die dramatische Krankheit überleben? Natürlich kann ich das nicht pauschal bejahen. Fakt ist aber, dass die Viszeral Patienten, die in zertifiDer Begriff „viszeral“ bezeichnet die Zugehörigkeit zierten Zentren behanzu den Eingeweiden, also den Organen des Bauchdelt wurden, eine höhere raumes. Dies sind Magen, Darm, Leber, Galle und Überlebenschance haBauchspeicheldrüse. ben.

Blick ins Wörterbuch

Onkologisch

„Onkologie“ ist die Medizin, die sich mit einem Tumor beschäftigt, wenn er bösartig ist. Der wird dann umgangssprachlich als „Krebs“ bezeichnet. In einem viszeral-onkologischen Zentrum wird neben dem Darm noch mindestens ein weiteres Organ des Bauchraumes behandelt. Allgemeine Informationen zu Krebszentren unter www.oncomap.de oder www.weisse-liste.de.

Krebszentren Auf ein Organ bezogene Zentren zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft seit 2003, damals beginnend mit den Brustkrebszentren. Weitere organspezifische Zentren folgten: für Menschen mit gynäkologischen Erkrankungen, Hautkrebs, Lungenkrebs und Prostatakrebs. Beispielsweise gibt es in Leipzig drei Brustkrebszentren.

Das heißt, auch Sie persönlich würden im Falle einer Krankheit sich bei der Suche nach einer behandelnden Einrichtung immer an den Zertifizierungen der entsprechenden Fachgesellschaften orientieren? Unbedingt. Es handelt sich hier nicht um irgendein Siegel, sondern um einen Qualitätsfaktor in der Behandlung von Krebs. Es fragte Marlis Heinz


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